Stellt ihr euer Leben bewußt auf Nachhaltigkeit um? Selbst mit kleinen Schritten...welche?n

Dieses Thema im Forum "Off Topic - für Philosophen, Esoteriker etc" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 24.September.2019.

  1. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Bei einem unserer Projekte ist es zu einem Todesfall gekommen.
    Der PM hatte einen eingewiesenen und freigegebenen Lieferanten mit einer Reparatur beauftragt. Alles war festgelegt, geprüft, freigegeben. Für jeden Handgriff gab es schriftliche Anweisungen.
    Aber, der Lieferant hat den job untervergeben, ohne erlaubnis oder gar kenntnis des PM. Und der UAN hat sich nicht an die Verfahren gehalten.
    Ratet mal wer nach 30+Jahren im Betrieb gehen durfte und wem man ein Verfahren angehängt hat?
     
    Gerrie und Gelöschtes Mitglied 5328 gefällt das.
  2. Conndomat

    Conndomat Ist fast schon zuhause hier

    Und wird der Busfahrer von diesem Schicksal verschont?

    Andreas
     
  3. mcschmitz

    mcschmitz Strebt nach Höherem

    der xyz hat aber angefangen ;-)
     
  4. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Einschränkung... wenn der Mitarbeiter nichts dafür kann.

    Wenn du einen Querulanten hast, einen faulen Apfel, einen, der den karren gezielt bremst während sich alle anderen reinhängen und ziehen, solche kann ich kündigen ohne Gewissensbisse. Schon zum wohl der übrigen teamer.
    Wenn es aber einer ist, der sich bemüht, immer wieder versucht, sein Bestes gibt, und den musst du raussetzen... Puh.
    Oder, du kriegst von oben die Vorgabe, einer muss weg aus Kostengründen, da ist aber keiner, der schadlich für den rest ist, und du musst dann einen ausgucken, den es trifft... Puh.

    Aber mal Verantwortung als Projektleiter. Boing 737max. Der PM hat die Verantwortung für das Produkt. Er entscheidet über die Sicherheitssysteme (klar auf basis der Informationen seiner Fachleute). Dann stürzen 2 volle flieger ab mit 3xx Toten, der Flieger wird gegrounded, Aufträge storniert, leute entlassen, Untersuchungen, Befragungen, Gerichtsverfahren, schadenersatz... die ganze Nummer. Es kommt dann vielleicht noch raus, dass jemand aus deinem Projekt mit der Aufsichtsbehörde "gearbeitet" hat, vielleicht sogar in gut gemeinter Absicht.
    Das ist der Moment, wo du als Manager alleine bist, dir auch dein AG nicht hilft, der höchstens den Schaden für die firma begrenzt, und du morgens wach wirst und damit klar kommen musst, dass deine Entscheidung 3xx leute getötet hat. Du warst dir keines fehlers bewusst, hast nach bestem Wissen entschieden, und dann kommen die Geier und weisen dir nach, dass du es hättest wissen müssen und es deine Verantwortung war.
    Da spielst du nachts die Szenen immer wieder durch, versuchst deinen Fehler zu finden. Tust du nicht und du kommst immer wieder an den Punkt, dass du die gleiche Entscheidung wieder treffen würdest. Du kannst als Manager auch nicht alles wissen, musst dich auf die Expertise, die Zahlen und die Ehrlichkeit deiner MA verlassen. Das ist der Unterschied zum Busfahrer, der sich nur auf sich verlassen muss.

    Jemand, der noch nie in solch einer Situation war, ob mit einem oder 3xx oder... Toten, sollte hier nicht mitreden weil, er weiß nicht wovon er spricht wenn es um Verantwortung geht.
     
  5. mcschmitz

    mcschmitz Strebt nach Höherem

    Dann können wir die Diskussion ja hier beenden
     
    Conndomat, Rick und Kohlertfan gefällt das.
  6. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ganz einfach. Schräubchendreher bekomme ich an jeder Ecke. Unternehmensleiter nicht. Und Schräubchendrehern muss ich Anweisungen geben,, muss/kann sie kontrollieren und die Auswirkungen eines Fehlers sind eher gering. Da hat dann eher der Prozess versagt (Verantwortung der Leitung) als der Mann. Unternehmensleiter müssen auf Basis unvollständiger Informationen selbstständig agieren. Warum Vertriebler allerdings....
     
  7. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Beim Gehalt = Geld doch wohl... sieht man ja auch, dass Leute, die "nur" Verantwortung für Menschen, aber nicht für große Geldsummen haben, wenig verdienen.

    Also wenn ich die Wahl zwischen "tot" und "arbeitslos" habe...

    na, dann gehen wir mal ins Extrembeispiel

    Sicher läuft da ein Rad, aber du bist zwar letzt-, aber trotzdem nicht alleine verantwortlich. Der PM ist nicht der Fachmann für Sicherheitssysteme, sondern muss sich auf die verlassen, wie Du auch schreibst. Damit wird ihm jedenfalls firmenintern keiner einen Strick daraus drehen - es sei denn, er hat doch was damit zu tun (Zeit-, Kostendruck, Maschine muss zum Termin fertig werden, wo sparen wir...). Kann sein, dass es dann ein öffentliches Opfer braucht, das mag dann er sein, intern wird er nicht ganz so Schaden nehmen, wie es in der Öffentlichkeit dargestellt wird.
    Als PM (und das kenne ich aus meiner Praxis) wirst du nicht daran gemessen, ob Leute "unter dir" Fehler machen, sondern wie du mit diesen Fehlern umgehst, sobald sie dir bekannt werden. Zumindest bei vernünftigem Management darüber.
    Wir hatten am Anfang des Jahres ein Mörderprojekt, da haben wir so manches davon durchgespielt. Wenn es auch nicht um Menschenleben ging.

    warum schreibst Du dann?
     
    Rick und Conndomat gefällt das.
  8. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Erfahrung!
     
  9. visir

    visir Gehört zum Inventar

    wieviele Tote hattest Du als PM schon?
     
  10. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @visir
    Da hast du aber Glück.
    Bei uns war nicht die Frage, ob der PM es gewusst hat, sondern ob er es hätte wissen können. Das war intern so, extern ebenfalls. Konkret hätte er prüfen müssen, dass der Reparateur MA seines direkten AN ist und er hätte vor Ort sicher stellen müssen, dass er die Prozeduren kennt und befolgt. Dann hätte der UAN keinen Zugang bekommen.
     
    Gerrie gefällt das.
  11. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Warst Du der PM oder weichst Du gerade aus?
     
  12. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Der pm saß mir gegenüber... und ich musste vor Gericht als Experte aussagen. Ich selbst hatte bisher Glück, pures Glück. Z. B. in meinem Projekt wurde eine sicherheitseinrichtung ausgebaut ohne dass ich das wusste. Beim systemtest ging das schief, nur mein Monteur stand 10cm neben der kritischen Position. Glück. Den baustellenleiter, der das alles veranlasst hat, ohne jemanden zu informieren oder das System zu sperren, habe ich entfernt. Untersuchung gab es trotzdem analog oben, allerdings nur intern.
     
    Rick gefällt das.
  13. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Generell nicht. Er ist für seine Handlung haftbar.

    Ein Teil meiner Ausführungen hast du weg gelassen. Das zeigt auch eine andere Seite.

    Ich wollte nur mal darstellen was für Konsequenzen möglich sind. Die Rekordgehälter sehe ich auch sehr bedenklich.
    Und da bist du auch unter 100.000 €/a ganz schnell dabei. Mittlerweile musst du regelmäßig Unterweisungen machen und dokumentieren über Dinge die jeder im 1. Jahr der Ausbildung können/ wissen muss. Es geht Mittlerweile Richtung Eigenverantwortung Adieu.
    So gut die Entwicklung in der Arbeitssicherheit sind.
    Langsam wird das Ziel verfehlt.

    Speziell PM verlangt einiges ab. Die psychische Belastung ist enorm. Und Du sitzt auf dem Schleudersitz. Man muss damit umgehen können. Und das sind Jobs wo Du nicht zu den Spitzenverdiener zählst. Ich habe es gern gemacht, aber vor der Familiengründung.

    Um den Bogen zur Nachhaltigkeit zu kriegen. Wir haben das Problem das verschiedene Berufsgruppen mit ähnlich hohem Aufwand einen Abschluss zu kriegen zu unterschiedlich und ungerecht entlohnt werden.
    Innerhalb der Gruppe gibt es m. E. zu große Unterschiede. Und es wird zur Show gemacht. Das führt zu Akzeptanz- und Vertrauensverlust.
    Es gibt einen DAX Konzern der hat vor über 10 Jahren für "alle" Firmenautos einen Höchstwert von 162 g Co2 festgelegt.

    Ich habe bei einem Inhaber geführten Unternehmen gearbeitet dem es nicht sehr gut ging. Personal musste abgebaut werden.
    Der Daimler des Seniorchef war mit über 15 Jahren zu oft in der Werkstatt. Er hat dann einen Volvo der von einem Außendienstmitarbeiter zurück kam übernommen. Sein Kommentar "Wenn es der Firma so schlecht geht kann ich kein neues Auto kaufen "
    Das sind für mich Vorbilder.
    Sein Sohn hat ein Jahr später sich und die Hauptabteilungsleiter mit Touareg & Co ausgestattet.

    Grüße Gerrie
     
    Rick, JES und Gelöschtes Mitglied 5328 gefällt das.
  14. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Wenn das tatsächlich so war, war er auch verantwortlich. Wenn wirklich seine Aufgabe war, jedem einzelnen Mitarbeiter "auf die Finger zu schauen", salopp gesagt. Wenn das nicht an einen Teil-PM oder Projektmitarbeiter delegiert war.

    Ich sehe da den Bogen zur Nachhaltigkeit nicht...
    Aber ja, verschiedene Jobs (auch bei gleichem Ausbildungsniveau) werden verschieden gut dotiert - Kriterien wurden genannt, und alle gleich zu bezahlen wäre nicht gerecht, sondern Kommunismus oder so.
    In einem gewissen Maß ist einem vor der Ausbildung bekannt, welche Verdienstaussichten man danach hat, es ist also auch die eigene Entscheidung (neben der Eignung für ein Berufsfeld). Ich habe mich zwischen Informatik und Psychologie für die Informatik entschieden... ja, mit "Wirtschaft" oder als Anwalt hat man noch bessere Verdienstmöglichkeiten, aber das hätte ich nicht durchgedrückt...

    Und auch bei gleichen Jobs kann sich der eine besser verkaufen, der andere schlechter. Der, der sich besser verkauft, sollte dann seine Leistung auch bringen, sonst ist er irgendwann einmal "zu teuer".
     
  15. Conndomat

    Conndomat Ist fast schon zuhause hier

    Gerrie es ging mir darum das auch ein Busfahrer der Knast droht wenn er großen Bockmist baut, übrigens wie jeden Anderen auch in unserer Gesellschaft, ist also kein Alleinstellungsmerkmal von Managern oder Vorständen!
    Warum dieser Tatbestand bei Managern explizit erwähnt wird um hiermit die große Verantwortung zu begründen wirkt etwas befremdlich und wenig überzeugend.

    Andreas
     
    Rick, Gerrie und Kohlertfan gefällt das.
  16. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Weil das Handeln eines Managers und die damit einhergehende Verantwortung bei weitem größer ist als bei einem Individuum.

    CzG

    Dreas
     
    JES und Gelöschtes Mitglied 1142 gefällt das.
  17. Kohlertfan

    Kohlertfan Strebt nach Höherem

    Bisher dachte ich, dass auch ein Manager ein Individuum ist.
    Wieder was gelernt.
     
    Conndomat gefällt das.
  18. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Richtig. Weil er nicht für sich sondern im Namen der Firma handelt. Ein Vorstand oder GF vertritt die juristische Person AG oder GmbH, da diese keine Hände hat und auch nicht sprechen kann.

    CzG

    Dreas
     
    JES und Gelöschtes Mitglied 1142 gefällt das.
  19. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Es ist ja nicht nur die juristische, sondern auch die moralische, gesellschaftliche Verantwortung.
    Ein Manager eines Großbetriebes kann den Betrieb durch Mißwirtschaft an die Wand fahren, ohne dafür juristisch behelligt werden zu können.
    Er hätte dann eben "bloß" hunderte/tausende Arbeitslose, verprellte Zulieferer/Subauftragsnehmer, Anleger, deren Kohle futsch ist (ja, das können auch Kleinaktionäre sein, Beispiele gibts genug), auf dem Gewissen.
     
    Rick, zwar und GelöschtesMitglied14341 gefällt das.
  20. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Das Problem war der Subunternehmer. Vergiss mal Deutschland....
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden