Objektive Merkmale eines guten Mundstückes

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von GelöschtesMitglied11524, 2.Oktober.2021.

  1. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Moin,
    ich hab mir gestern ein neues Otto Link Metall 7* ausgeborgt.

    Ich kenne natürlich die zweifelhafte Fertigungsqualität der Link-Mundstücke (im Vergleich zu Vandoren oder den neuen Selmern z.B.).
    Was mir aufgefallen ist: Es geht nicht so leicht wie mein Modern Line III, ist nicht so laut. Das kommt mir aber eher entgegen, ich mag das. Es wechselt dafür beim Crescendo kaum den Sound, wird nur bright, wenn ich es von der Zungenstellung drauf anlege.

    Meine Frage:
    Welche Tests (außer dem Plop-Test und verschiedene Sachen spielen) gibt es, um objektiv das Making eines Mundstückes einzuschätzen?
    Auf youtube habe ich mehr oder weniger nur Blabla gefunden.
    Irgendwie gefällt mir dieses Link (7* Florida) ganz gut, und ich würde es ungern gehen lassen, wenn es gut ist.
    Andererseits mag ich zu den 298,- nicht noch 120,- Euro plus Versand für ein Refacing bei Phil Engleman dazurechnen müssen, wenn ich auf was draufkomme, was mir nicht passt.

    Danke,
    Ton
     
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  2. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Nun. Man sieht es ihm zunächst nicht an, dann müsste es schon sehr mies sein, meine ich.

    Ein objektiver Test wäre beispielsweise zu prüfen, ob die Bahn auf beiden Seiten parallel verläuft.
    Hierzu auf eine Glasplatte legen und mit Streifen-(Dicken)Messlehren gucken, ob die verschiedenen Dicken in zunehmender Stärke mit dem Bahnverlauf auf beiden Seiten gleich anschlagen, also die Lehre rechtwinklig zum Mundstück stoppt.
    Das kann man bestimmt viel eleganter beschreiben… :bucktooth:
     
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  3. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Dann mußt du genau garnichts machen,weil das ist das mit Abstand einzige Kriterium was ein Mundstück egal welcher Preisklasse erfüllen muß. Es muß dir gefallen,ferig,nicht mehr und nicht weniger
     
  4. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Naja, ich spiel ja schon eine Weile.
    Und kompensieren im Sinne von Schwächen ausgleichen - das kann ich ganz gut. Muss aber nicht sein.

    Wo würden Fehler besonders auffallen? Unten geht's im Prinzip nicht so schlecht, der Sam Butera kämpft mit dem tiefen Bb mehr als ich :)
    Staccato? Bindungen?

     
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  5. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ich glaube nur Symmetrie durchmessen (oder durchmessen lassen) erfüllt die Kriterien eines objektivierbaren Tests. Aber hilft das?
    Ich würde mich auch freuen, wenn mir das jemand mal erklären könnte.

    Ich habe zum Beispiel ein Jody Jazz DV Chi, dass vermutlich extrem symmetrisch ist, zumindest ist es unglaublich effizient beim Umsetzen von Puste in Ton. Man kann leise und laut spielen auf leichten und harten Blättern.
    Und ich hab zum Beispiel ein Philtone Intrepid, bei dem das Tiprail minimal schief ist (in der Länge der Mundstückspitze). Nicht so, dass ich die Blätter schief aufspannen müsste, aber so, dass man es mit bloßem Auge sieht. Als ich es bemerkt habe, wollte ich es ihm wieder schicken. Das Problem dabei: das Intrepid ist einfach gut, guter Sound laut und leise und für mich bessere Dynamikumsetzung und für mich auch der bessere Widerstand. In diesem Vergleich kein Vergleich zum doppelt so teuren und sicherlich viel perfektere Chi. Was lern ich daraus? Nix. Außer vielleicht, dass es darauf ankommt, wie ein Mundstück spielt und auf nix anderes. Wenn mir jemand sagen würde, das Intrepid kann man verbessern, dann glaub ich das zwar, hätte aber Angst, dass es danach nicht mehr meins ist.
     
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  6. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Ich würde verschiedene Blattmarken probieren und überprüfen, wie blätterfreundlich sich das Teil verhält. Das kann schon Rückschlüsse über die Qualität der Bahn geben. Außerdem würde ich schauen, ob der Tisch trocken bleibt.
    Eine leicht schiefe Bahn ist nicht unbedingt ein Grund, ein Mundstück refacen zu lassen. Manchmal sind es diese Unregelmäßigkeiten, die ein Mundstück interessant machen.
     
  7. ppue

    ppue Experte

    Wenn man keine Dicken-Mess-Lehre hat, lecke man das Mundstück, also Bahnen und Tisch leicht an und drücke es von unten an die Glasplatte. Dann rollt man das Mundstück über die Rails ab. Dabei wandern zwei kleine dunklere Feuchtigkeits-Pünktchenen zur Mundstückspitze. Wenn die ganz gleichmäßig und parallel laufen, dann ist das ein gutes Zeichen. Natürlich sollten auch beide gleichzeitig die Mundstückspitze erreichen und diese sollte dann satt am Glas anliegen.

    Schlechtere Zeichen: Die Pünktchen laufen nicht parallel, sie werden kurzzeitig zu einem kleinen Strich (dann ist eine Delle in der Bahn), kommen nicht zur gleichen Zeit an der Spitze an oder die Spitze liegt nicht flächig am Glas.

    Ich habe schon öfter auf diese Weise krumme Bahnen und Tips entlarvt.
     
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  8. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ich hatte schon so viele "Florida-Links" von RR, Wanne, Fry etc., die so viel effizienter, aber eigentlich fad waren.
    Dieses hier hat mal nicht das Problem, dass es so bright wird, wenn man ein wenig auf's Gas steigt. Das kann ein gutes oder schlechtes Zeichen sein.
    Es spricht im Prinzip sauber an, hat aber sehr viel Widerstand für mein Gefühl.
     
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  9. Jazznote

    Jazznote Kann einfach nicht wegbleiben

    was kann ich mir als Laie unter den Begriffen "effizienter und fad" vorstellen ?
     
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  10. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Mein Bob Sheppard Modern Line III beispielsweise kann ich rauschfrei so leise spielen, dass Du schon genau aufpassen musst, dass Du überhaupt was hörst. Unter Einsatz von relativ wenig Energie wird das Ding so laut, dass Du Kopfhörer brauchst, damit Du das aushältst.
    Aber irgendwie klingt es recht beliebig.
     
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  11. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Das mit den verschiedenen Blättern ist glaube ich eine sehr gute Idee.
     
  12. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Kurze Story zu meinem Metall Link STM.

    Sehr günstig gebraucht gekauft, weil wohl der Vorbesitzer nicht klar damit kam.

    Kam zunächst auch nicht so klar und war erst mal enttäuscht.

    Dann Untersuchung der Details.

    Schnell das Problem gefunden, es lag an einer Überhöhung und Unebenheit des Tisches.

    Mundstück auf eine Glasplatte gelegt und einen Drehversuch gemacht...es dreht sich nach dem Loslassen noch weiter wie ein Kreisel.

    Also den Tisch mehrfach abgezogen, bis er absolut plan war und dann auch noch leicht geöffnet auf 2,8mm.

    Einwandfreies Teil danach, eigentlich mein Hauptmundstück in Metall, BL spiele ich ja die Grained Ebonite.

    Lg Wuffy
     
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  13. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Bei den Links ist der Tisch von Werk ab meist konkav, sodass die Beule in der Mitte (und am Ende) eigentlich wohl beabsichtigt waren. Wenn du den verborgenen Fehler mit der Planierraupe ausgleichen konntest umso besser! :)
     
  14. ppue

    ppue Experte

    Wenn die Beulen vorne und hinten sind, ergibt das keine Kreiselbahn, sondern es stoppt sofort.

    Aber wie gesagt, mit Anlecken und von unten unters Glas, siehst du sofort die "Beulen" des Tischs.
     
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  15. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    ...wenn der Schwerpunkt zwischen den Beulen ist. Wenn der Schwerpunkt annähernd über einer Beule liegt, könnte eventuell ein Kreisel daraus werden. Im Sinne der Ausgangsfrage bringt uns das Kreiseln aber nicht weiter. :)
     
  16. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Nach meiner bescheidenen Meinung und Erfahrung mit diversen Link Metallmundstücken gibt es keine vernünftigen objektiven Kriterien.

    Es funktioniert, oder eben nicht. Also muss man es ausgiebig testen.

    Bei mir war es so, dass alle STM, die nicht gingen durch Refacen deutlich besser wurden.

    Aber wenn es im Ursprungszustand schon passt, bleibt es unerreicht, egal wie schief es ist, und dann würde ich auch keinen ran lassen.

    Gruß,
    Otfried
     
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  17. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ja, ich muss probieren.
    Und was noch dazukommt - im muss den Charakter von dem Teil erforschen. Es bricht schon sehr extrem "linkisch", so als wollte es seine Herkunft unbedingt beweisen. Vielleicht bessert sich das, wenn ich es unter Kontrolle hab.
    Aber jetzt muss ich mal checken, ob es überhaupt funzt. Also unten geht es ganz gut, mit der Intonation komme ich sicher auch klar.
    Mit 3er Wild geht es mir zu leicht, aber vielleicht für die Schule ok.

    Ich hab mal aus dem berüchtigten Mintzer-Heft A Funky State mit dem Wild 3 gespielt, und All the things einmal mit Wild 3 und Rigotti Gold 3strong - also ein wenig härter. Das Blatt ist neu und muss noch ein wenig nachgeben.
    Ein bisschen viel Höhen liegen sicher auch am Mikro (Sony C100), an meinem an's Kautschuk gewohnten Spiel und an der Aufnahme generell. Aber so schlecht finde ich es nicht, und Schwächen, die ich auf schlechte Qualität zurückführen würde, hab ich bis jetzt nicht gefunden.

    New Florida Link 7* auf Hearthis

    Und noch eine Frage zu Hearthis: Ich kann es auf Hearthis nicht ordentlich hören, weil es permanent abbricht...ist das bei Euch auch so?
     
  18. monaco

    monaco Ist fast schon zuhause hier

    Bei mir spielt es gar nicht ab, während andere Aufnahmen problemlos funktionieren.
     
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  19. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

  20. ppue

    ppue Experte

    Natürlich kann dir ein Fehler im Mundstück dennoch besondere Obertöne bringen, insofern hast du Recht. Dennoch sind ausgewogene und symmetrische Kurven der Rails, ein glatter bis konkaver Tisch, eine symmetrische Mundstückspitze erst einmal eine gute Ausgangsbasis für ein gelungenes Mundstück.

    Ein in Längsrichtung konkaver Tisch. Soll eine Verbesserung darstellen, weil das Blatt in der Mitte quellen kann, ohne dass es sich an den Rändern abhebt. Meines Erachtens unnötig, wenn die Ligatur die Blätter außen herunterdrückt. Vielleicht besser bei Ligaturen, die das Blatt nur in der Mitte mittels einer Platte andrücken:

    IMG_20211002_185431.jpg


    Ein Tisch, leicht konkav in der Querrichtung. Allerdings nicht über die ganze Länge:

    IMG_20211002_185512.jpg


    Ein konvexer Tisch, funktioniert wahrscheinlich, wenn die Blattschraube nicht so weit drauf ist, ansonsten könnte das Blatt abheben:

    IMG_20211002_185628.jpg


    Hier nicht parallele Rails, nicht optimal. Dass man eher Streifen sieht, liegt an zu viel Wasser beim Testen und einer geringen Öffnung des Mundstücks:

    IMG_20211002_185716.jpg


    Extrem konkaver Tisch, über den Ausschnitt hinweg. Sollte funktionieren, hebt allerdings, wenn die Ligaturspannung darauf drückt, das Blatt vorne an. Heißt: Je nachdem wie stark die Ligatur angezogen wird, hast du eine kleinere oder größere Öffnung an der Munstückspitze:

    IMG_20211002_185805.jpg


    Nun ein Mundstück, das diagonal wackelt. Konkaver Tisch aber je nach Druck ist das Blatt links an der Bahn (1), mal nicht (2):

    IMG_20211002_185949.jpg IMG_20211002_185952.jpg


    Noch ein konvexer, etwas schiefer und unbrauchbarer Tisch:

    IMG_20211002_190042.jpg


    Ein recht undefinierter Tisch:

    IMG_20211002_190140.jpg


    Nicht ganz optimale Parallelität nahe der Mundstückspitze.

    IMG_20211002_190213.jpg


    Bei den Aufnahmen merkte ich, dass man immer mehrmals testen muss, weil es einigermaßen schwierig ist, das Mundstück gleichmäßig zu befeuchten.
     
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