Metallmundstück von innen beschichten

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Claus, 17.Oktober.2021.

  1. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Die Rauhigkeit der Oberfläche muss m. E. großen Einfluss haben.

    Ist davon auszugehen das eine gewisse Rauhigkeit gut ist um durch Verwirbelung das "Salz in der Suppe " zu erzeugen?

    Oder gilt der Grundsatz so glatt wie möglich?

    Beim S Bogen Tuning werden ja auch Kanten verrundet und die Oberfläche geglättet.

    Grüße Gerrie
     
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  2. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Gute Frage - das müsste mal ein Akustiker beantworten.

    Grundsätzlich hätte ich die Vorstellung, dass eine glatte Reflektionsfläche eigentlich am besten ist, weil dann keine Frequenzen geschluckt werden. Kann aber sein, dass das eine völlig laienhafte und fachlich unzutreffende Idee ist.
     
  3. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

  4. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Aber es soll ja klingen, nicht fliegen.... :duck:
     
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  5. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    @tomaso

    Wie man die Oberfläche glatt machen kann hätte ich eine Idee.
    Druckfliessläppen:
    Wird eingesetzt um komplexe Innen Formen zu entgraten, verrunden und um die Rauhigkeit zu reduzieren.
    Hydraulik und Pneumatik Ventile werden unter anderem damit bearbeitet.

    Für die kleinen Mulden fällt mir nichts ein. :D

    Grüße Gerrie
     
  6. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Irgendwie scheint es dazu eher marketing-philosophische als handfeste physikalische Kriterien zu geben.

    Theo Wanne „verkauft“ seine aktuelle Mundstückreihe mit einem angeblich luftbeschleunigenden, rillenförmigen high-bio-tec „Shark-Design“; Vandoren hat zumindest früher seine Metallmundstücke von innen gestrahlt und Guardala für teuer Geld seine Feilenriefen hinterlassen also aufgeraut- mit beiden kann man ganz gut spielen… :-?
     
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  7. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Ich habe so einen Verdacht, dass die Antwort nach der Frage "was ist besser, glatt oder rau" korrekt lauten könnte: da gibt es keinen wahrnehmbaren Unterschied.
     
  8. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Der Thread ging eigentlich um die Härte des Materials, nicht um die Oberflächenstruktur. Mein Gefühl sagt mir, die wirken sich komplett unterschiedlich aus.
     
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  9. ppue

    ppue Mod Experte

    Immer wieder wird der Fehler gemacht, den Luftstrom im Instrument mit der Tonerzeugung in Zusammenhang zu bringen.

    Es geht nicht um die Luftströmung im Mundstückinneren sowie im Instrument, sondern um den Aufbau einer stehenden Welle. Gäbe es eine bemerkenswerte Strömung im Instrument, so würde diese die stehende Welle zerstören.

    Einfaches Bild: Man werfe einen Stein in einen ruhigen See und er wird gleichmäßige kreisförmige Wellen erzeugen. Man werfe einen anderen Stein in einen kleinen Bach und siehe da: Wiese Seen, sehnse nix.
    Wie beim Wasser im See, bleiben im Instrument die Moleküle fast genau an der gleichen Stelle, nur dass sie hin und her vibrieren und das jeweils nächste Molekül anstoßen. Es wäre schlimm für den Ton, wenn die Moleküle unten aus dem Instrument heraus geblasen würden.


    Aus diesem Grund zeugt dieser Werbetext von völliger Unwissenheit gegenüber der physikalischen Realität und auch der Golfball mit konkaven Noppen geht am Thema vorbei.
     
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  10. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    @ppue

    Interessante Informationen.

    Wenn ich das durch meine technische Brille betrachte kann ich nicht alles verstehen.

    Ich blase in mein Mundstück, dann fließt der Luftstrom durch das Mundstück den S-Bogen und danach in den Korpus.
    Die Luft die ich rein blase muss entweichen, sonst erzeuge ich einen Überdruck. Im Mundstück ist der Luftstrom größer, am Ende des S- Bogen langsamer und nimmt im Korpus immer mehr ab, bedingt durch den größeren Querschnitt.
    Oder habe ich da einen Denkfehler?

    S-Bogen Tuning dürfte teilweise ohne Wirkung bleiben wenn ich das richtig verstanden habe.

    Grüße Gerrie
     
  11. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest

    Meine Erfahrung


    Hatte Abrisskante am baffle = mehr harmonische obertöne. (Heller)

    extrem rauhe Kammer = mehr unharmonische obertöne (diffuser)

    glatte Oberflächen = Grundton betonter und zentrierter.

    Alles mit den gleichen Mundstück immer getestet !


    Noch was


    Polierte Mundstücke spielen sich für mein Empfinden etwas anders bzgl des Anblasverhaltens. Kann nicht sagen wie aber sie reagieren anders in pp und ff als rauhe Mundstücke.

    -> alles im minimalen Spektrum im Vergleich zum baffle bzw Änderungen an diesem.

    ich beachte das aber beim Kammerdesign bzgl meines Zieles, was den Grundcharakter angeht.

    Das guardala seine Spuren vom feilen gelassen hat passt für mich mit den Klangvorstellungen die erzielt worden sind und erzielt wurden absolut zusammen.

    ich hab mal ein MB2 für Tenor nachgebaut und als es echt gut war noch poliert, damit es noch gut aussieht ohne was am baffleeinlauf zu veränder. Hab ich dann wieder rückgängig gemacht. Seit dem höre ich auf wenn es gut ist und shice auf die Optik…


    … warum und wieso das so ist kann I h nicht sagen aber das sind meine Erfahrungen.

    Und klar, am Ende sitzen überall Wassertropfen drauf und trotzdem hat es einen Einfluss.

    Beim letzten Mundstück für mich hab ich auch nachdem es komplett poliert war die Kammer nochmal mit dem fräser aufgerauht. Erst dann war es gut. Baffle ist poliert geblieben und die Kante entgratet. Die Kammer ist extrem rauh. Viel rauher als bei dem in der Mitte (ca 180 Körnung ) oder bei dem ganz hinten ( 240 Körnung ) das ist der pure Fräser. Erst dadurch ist es so breit im Klang geworden.

    Ganz vorne das mit dem kurzen baffle.
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    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 20.Oktober.2021
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  12. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ja, grundsätzlich stimmt das. Nur überleg jetzt mal, wie hoch ist der volumenstrom denn und was für eine Strömung im physikalischen Sinn würdest du damit erreichen? Und die zweite Überlegung, wenn in dem Saxophon eine stehende Welle existiert, welche druckwerte werden dadurch erzeugt bzw wie stehen die im Verhältnis zu den druckverhaltnissen bzw strömungseffekten durch deinen Luftstrom? Da wirst du erkennen, dass der Luftstrom eher kaum einen Einfluß hat.
    M.E. geht es hier mehr darum, ob und wie Schwingungen umgelenkt, reflektiert und verstärkt bzw ausgelöscht werden. Da verhält sich eine glatte Fläche anders als eine rauhe, eine harte Oberfläche anders als eine weiche.
    Den Luftstrom braucht es nur um die Schwingung anzuregen und aufrecht zu erhalten, also Verluste z. B. aus der eigendämpfung des blattes zu kompensieren (nicht der einzige Verlust) .
     
  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Das ist soweit richtig, aber dieser Luftstrom hat nichts mit der stehenden Welle zu tun, er stört sie eher.

    Schau dir mal eine Tuba oder ein Albhorn an. Das bisschen Luft, was zur Tonerzeugung nötig ist, schwächt sich auf dem langen Weg zum Trichter so stark ab, dass dort nicht ein Hauch von Luftstrom mehr zu spüren ist. Der Strom trägt nicht den Ton mit sich. Der kleine Hauch müsste ja nun durchs ganze Alpental fliegen und noch auf der anderen Talseite ankommen. Von seinem Echo ganz zu schweigen.

    Es ist eine gleichmäßige Hin- und Herbewegung der Moleküle, die den Ton im Instrument entstehen lässt und diese Bewegung trägt den Ton.

    Der Luftstrom ist einzig dazu da, das Blättchen am Spalt mitzureißen, auf dass es das Mundstück verschließt. Der Effekt ist der gleiche, wie wenn dich ein schnelles Auto auf der Autobahn überholt. Das eigene Auto wird dann zu dem überholenden herangesogen und man muss kurz gegenlenken. Die Luft wird zwischen den Autos beschleunigt und dadurch entsteht der Sog.
    Ist das Blatt nun dicht am Mundstück, reißt der Sog ab und das Blättchen macht wieder auf. Eine kleine Nockenwelle am Blättchen würde einen genauso lauten Ton erzeugen, wie wir beim Blasen

    Auch das kann man sich verdeutlichen, wenn man beim Einsaugen der Luft pfeift. Der Ton ist genauso so laut wie beim Pfeifen mittels Ausstoßen der Luft. Würde der Ton "am Luftstrom hängen", wäre das wohl kaum der Fall.
     
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  14. Ralph

    Ralph Ist fast schon zuhause hier

    Nur der Klarheit halber:
    auch diese Hin- unde Herbewegung der Moleküle ist eine Luftströmung (nur halt hin- und her und nicht kontinuierlich in eine Richtung) und somit können physikalische Eigenschaften der Oberfläche auch hierauf Einfluss haben.
     
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  15. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    .....wenn man die Ursprungsfrage der Oberflächenbeschaffenheit und seine Auswirkung auf das Reflektionsgeschehen außer acht läßt,
    und in den tatsächlich falschen physikalische Zusammenhang der Tonerzeugung mittels Luftstrom verschiebt.

    Mein Gedanken waren, ob die vielen Mikroverwirbelungen an der golfballisierten inneren Oberfläche des Mundstücks einen vielleicht steuerbaren
    Effekt auf das Reflektionsgeschehen haben. Mehr als Feilenhiebe oder Strahlen der Oberfläche.
    Den ja tatsächlich vorhandenen Luftstrom sehe ich nur in diesem Zusammenhang.

    Darüberhinaus stelle ich mir oft die Frage, in welchem Maße harte/weiche Polster,
    oder auch mangelhaft geklebte Polster mit viel Luft drunter das Reflektionsverhalten im Innern des Korpus beeinflussen.
     
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  16. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Dann stell doch mal ein paar Berechnungen an. Grenzschichtdicke, Reynoldszahl, energiegehalt der Strömung... und dann eben die reflexionsgesetze, schwingungserzeugung und wellengleichungen, Resonanz. Vielleicht wird dann die Größenordnung der einzelnen Faktoren klar.
     
  17. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich würde es nicht Strömung nennen. Nennst du die Welle, die der Stein im See auslöst, eine Strömung?
    Eine Strömung wechselt nicht ihre Richtung. Über die Entstehung des Sounds im Mundstück habe ich noch keine Aussage gemacht.

    In der Theorie müsste man dem Abstand zwischen Blatt und Baffle bestimmte Obertöne zuordnen können. Ist es ein größerer Baffle, werden die Höhen und höheren Mitten betont, ist der Baffle weit vom Blatt entfernt, bekommt man einen "runderen" Ton. Wenn man da nun Riffel einbaut oder den Baffle aufraut, denke ich, haben es klare Obertöne eher schwieriger. Aber auch das kann ja einen Effekt haben. Den kenne ich aber nicht.

    Kuhlen, wie die im Golfball, sind akustisch meist eine Katastrophe, denn sie wirken wie ein Brennglas. Die reflektierten Wellen bündeln sich in einem Punkt und es kann gut sein, dass der Ton in bestimmten Obertonbereichen "zerrt". Aber auch das könnte ein gewünschter Effekt sein. Ist aber alles pure Theorie.
     
  18. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Nein, das ist eher was für Leute, die sich wirklich damit auskennen und Freude daran haben.
    Dazu fehlen mir die nötigen Gene.
     
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  19. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    @ppue

    O.k. soweit klar wie Du es beschrieben hast.

    Im Korpus sozusagen wird es keine Bewegung mehr geben, bedingt durch den großen Querschnitt.

    Im Mundstück Im Verhältnis mehr.

    Danke.

    Grüße Gerrie
     
  20. Ralph

    Ralph Ist fast schon zuhause hier

    Deine Darstellung ist völlig korrekt, kein Widerspruch. Der gewählte Begriff ist für mich nachrangig.

    Mir ging es darum, dass sich sowohl durch die Strömung (in einer Richtung) wie auch durch die Welle (hin und her) Materie, also Masse, bewegt. Schön zu spüren, wenn man die Hand vor den Tieftöner eines guten Lautsprechers hält und z. B. einen tiefen Orgelton spielt). Und die sich bewegende Luft innerhalb der Welle (hin und her) gehorcht der gleichen Strömungsmechanik wie die gerichtete Strömung.
    Wir sprechen also nicht von Effekten, die sich nur im atomaren oder molekularen Nanometerbereich abspielen und für uns nicht wahrnehmbar sind.
    Damit kann das "hin und her" aber ebenso von Oberflächeneffekten beeinflusst werden wie eine gerichtete Strömung.
     
    GelöschtesMitglied11578 gefällt das.
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