Jazz-Quartett: Monitor/Verstärkung für Tenorsax

Dieses Thema im Forum "Home- und Live-Recording, Tontechnik" wurde erstellt von Addie, 11.Januar.2022.

  1. Addie

    Addie Ist fast schon zuhause hier

    Hallo zusammen,

    ich spiele mit 3 anderen Hobbymusikern in einem Jazz-Quartett (p, b, dr, und ich ts). Just 4 Fun, nix Aufregendes ;-). Bin froh, dass das überhaupt geklappt hat.

    Situation: großes Wohnzimmer als Proberaum, Pianist am dortigen Flügel, Schlagzeuger mit kleinem Jazz-Set, mangels Kontrabass ein E-Bassist mit entsprechendem Effektgerät für Kontrabassklang am Verstärker (klingt gar nicht mal so schlecht).

    Problem: wenn es mal lauter wird, hör ich mich kaum noch. Gerade Drummer werden ja schon mal gerne laut. Nicht nur bei Rock. :) Ich habe schon diese JazzLab Deflector, so dass alles etwas zurückstrahlt, aber trotzdem hör ich mich schlecht. Die anderen sagen allerdings, dass sie mich sehr gut hören. Ok, schon mal gut, aber das nutzt MIR nix.

    Frage ist, was ich jetzt machen kann. Mehrere GEdanken, aber ich das ist für mich Neuland, hab mich nie damit beschäftigt.

    1. Ich habe zuhause für Aufnahmen ein Großmembran-Mikro, ein Sennheiser MK4, mit Ständer. Braucht Phantomspeisung. Könnte mir eine Monitorbox kaufen und auf den Boden legen. Die muss ja nicht irre viel leisten, nur dafür sorgen, dass ich mich selbst besser hören kann. Will daher auch nicht viel ausgeben. Sowas hier? Wie gesagt, ahnungsloser Vogel! Es sollte halt möglichst klein, leicht, portabel sein. Oder gibt es da Teile speziell für Saxophon/Bläser?

    2. Feststehendes Mikro hat allerdings den Nachteil, dass ich immer bewegungslos genau davor stehen muss. Sobald ich beim Problem mal nach Links zum Pianisten schaue/Zeichen gebe, höre ich nix mehr. Klar, nur für kurz, aber ist trotzdem blöd. Eigentlich wäre da doch ein Clipmikro besser, dann könnte ich mich freier bewegen.

      Ich hatte mal das Shure Beta 98 H/C vor längerer Zeit zum Testen da, das fand ich gar nicht mal schlecht. Und mit rund 250 € auch nicht zu teuer.

      Vom SD Systems LCM 85 MK II lese ich sehr gutes, aber das ist natürlich auch schon doppelt so teuer... ist wahrscheinlich eher etwas für einen Live-Autritt vor großem Publikum. Da sehe ich uns aber nicht. :)

      Oder statt Kondensator dynamisch: SD LDM 94 mit Klemme für 338 €. Ginge das auch mit ner normalen Monitorbox, muss man nur lauter machen?

      Clip-Mikro am Monitor stelle ich mir gerade als Ideallösung vor.

    3. Oder aber: statt Monitor so 'ne In-Ear-Geschichte? Auch hier: absolut NULL Erfahrung, was gut ist, was man anlegen sollte und wie überhaupt die Übertragung dahin funktioniert, was ich also alles brauche. Muss ich mich noch beschäftigen. Würde vermutlich deutlich teurer, allerdings höre ich oft: Lohnt sich, ganz individuelle Anschaffung für's Leben....
    Aber vielelicht habt Ihr für die Situation auch noch was ganz anderes in petto? Und ich komm einfach nicht drauf. Wie gesagt, wichtig wäre: klein, leicht, transportabel.

    Gruß,
    Addie
     
    Zuletzt bearbeitet: 11.Januar.2022
  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Die sollen gefälligst leiser spielen. Es wird nicht besser werden, wenn du dich lauter machst. Dann ziehen sie gleich nach. Vielleicht machst du mal Aufnahmen. Dann kann man besser beurteilen, wie laut die einzelnen Instrumente sind und sein sollten.

    Die Frage ist, was soll das werden: Ein Konzert auf einer Bühne oder Wohnzimmermusik?
     
    Witte, Guido1980, Gisheber und 5 anderen gefällt das.
  3. Addie

    Addie Ist fast schon zuhause hier

    Ja, das stimmt, da muss ich auch noch mal ran ;-).

    Erstmal machen wir das nur für uns. Ob das mal konzertreif wird, kann ich noch nicht sagen. Wäre toll, aber wir stehen noch ganz am Anfang, hatten erst 2 Probem zum Kennenlernen und beschlossen, dass uns das Spaß macht und wir weitermachen wollen.
     
    ppue gefällt das.
  4. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    In der Besetzung spielen wir auch. Ich mit meinem Tenorsax bin dabei ohne Anstrengung laut genug, um mich gut zu hören (die anderen hören mich sowieso). Vielleicht sind die anderen zu laut? Oder kann der Trommler nicht leiser ? ;)
    Wie hört ihr aufeinander ? Vielleicht solltet ihr mal bewusst Euch damit befassen. Ich entsinne mich an meine Zeit in einer größeren Band (tp, tb. as, ts, bs, p, git, b, voc). Als ich dazukam, wurde mit Anlage und fetten Boxen geprobt (sonst hör' ich mich nicht gut, sagte der Trompeter und Bandleader....). Irgendwann wurde es uns Holz-Bläsern zu laut und wir konnten Proben ohne Anlage durchsetzen. Die Sängerin hat einen kleinen Amp, ebenso Bass und E-Gitarre. Oh Wohltat - so waren die Proben viel angenehmer.

    Die Idee von @ppue mit Aufnehmen ist gut. Und natürlich drüber sprechen. Wie hört sich die Band an, wie ist es für alle angenehm?
     
    Zuletzt bearbeitet: 11.Januar.2022
    Witte und scenarnick gefällt das.
  5. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Denke auch, die Besetzung rechtfertigt eher keinen Monitor. Da wird’s auch mit dem besten Equipment dann nämlich nicht besser, wenn du die Gesamtlautstärke hebst. Der Pianist ist dann der nächste.
    Vielleicht ist das Wohnzimmer zu hallig, braucht Teppich, Vorhang, Bücherregal?
    vielleicht steht ihr auch nicht günstig zu den Wänden und zueinander.

    Davon abgesehen ist ein Großmembrankondensator zum Monitoring im lauten Proberaum nicht ideal, da empfindlich, und somit feedbackanfällig. Da ist Clip und Monitor pflegeleichter.
     
    scenarnick gefällt das.
  6. Addie

    Addie Ist fast schon zuhause hier

    Ich schätze Ihr habt Recht. Müssen wir auf jeden Fall beim nächsten Mal versuchen. Glaube in der Tat der Pianist kriegt eh schon dieselben Probleme. Ok, hatten wie gesagt auch erst 2x probiert. Leiser spielen bedeutet in der Regel ja auch, dass man schöner Dynamiken, Phrasierung etc. einbringen kann.

    Und ja, das Wohnzimmer hallt. Altes Gebäude, hohe Decken, glaube keine Vorhänge. Großer Teppich liegt allerdings. Vielleicht kann man da auch noch was nachhelfen.
     
  7. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Denk dran und sags dem Schlagzeuger: Ihr macht Kammermusik im ureigensten Sinne des Worte.
     
  8. Dsharlz

    Dsharlz Ist fast schon zuhause hier

    Tach Addie,

    schließ mich den Vorschreibern an - hab schon in manch ident besetzten Formationen gespielt:
    klar hören dich die andern, wenn du von dir weg spielst - hilft dir aber nicht (wie erwähnt)

    dein Bassist hat einen amp zum Dynamikregeln,
    der Pianist is auch nicht das Lautstärkenproblem (der hat viele Dynamikstufen, die man beim Proben auch hören sollte),
    der Drummer hat eine bestrimmte Minimaldynamik mit sticks - sag ihm, er soll mal Besen oder hot rods verwenden...- das groovt auch

    kann man ev. einen Raumteiler oder Paravent oder sowas aufstellen?
    akustische Grüße
    Dsharlz
     
  9. HanZZ

    HanZZ Ist fast schon zuhause hier

    Die entspanntesten Bandproben, an die ich mich erinnere, waren die mit einem Drummer mit e-drums.

    Der Drummer konnte draufhauen, wie er wollte, das ganze ließ sich auf angenehme Lautstärke zurückdrehen und alle haben gemerkt, dass es gar nicht ich war, der die Lautstärke mit Gitarre + Amp so nach oben gezogen hat. (Zumindest bis dahin :). )
     
    slowjoe gefällt das.
  10. Addie

    Addie Ist fast schon zuhause hier

    Danke für eure vielen Tipps!

    Mir war der Gedanke ursprünglich auch deshalb gekommen: die anderen haben ja kein Problem, da ich wie ihr schon schreibt zu ihnen hin spiele, aber von mir weg. Ein bisschen ist das ja ein grundsätzliches Problem, deswegen wundert man sich ja manchmal, wie anders man klingt, wenn man direkt gegen eine Wand oder eben ins Mikro und über Kopfhörer spielt. Daher dachte ich dann: ich muss ja nur etwas haben, was mich selbst wieder anschallt, also eine Monitorbox oder Ähnliches. Aber ich denke in der Tat: wir versuchen es einfach mal eine ganze Spur leiser und uns besser aufeinander abzustimmen.

    Der Schlagzeuger spielt sowohl Besen als auch normale Sticks (Bossa), je nachdem...
     
    Stevie und ppue gefällt das.
  11. Blofeld

    Blofeld Ist fast schon zuhause hier

    Ich hatte das gleiche Problem, ich habe den drummer jetzt zu e-drums überredet. Sonst wäre ich aus der Band ausgestiegen. Man macht sich doch die Ohren kaputt.
     
  12. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Genau sowas hab ich in den kleinanzeigen als Komplettset für 85 Euro stehen
     
    Addie gefällt das.
  13. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ich würde neben eventuellen dämpfenden Elementen auch echt noch mal die Stellung im Raum rum probieren. Proberaum Positionierung ist beim Rock eine Wissenschaft für sich, da findet man auch viel. Manche Regeln sind vielleicht übertragbar.
    Wenn ich mich recht entsinne will z.B. der Drummer nie ins Eck, eher mit dem Rücken mittig vor die breiteste Wand. Auch die Bass Box soll glaub ich nicht ins Eck und eher schräg in die Raum Mitte strahlen, damit die Wellen nicht so leicht stehen. Der Verstärker muss weit genug von euch weg und ggf. erhöht stehen, damit ihr den entfalteten Sound ins Ohr bekommt und nicht erst irgendwelche Reflexionen. Je lauter sich der Bassist hört, desto leiser wird er die Kiste machen, und desto leiser wird der gesamt Sound.
    Und für dich könnte eine Ecke als natürlicher Monitor eine Option zum probieren sein.
     
    ppue und Addie gefällt das.
  14. saxbrain

    saxbrain Ist fast schon zuhause hier

    Shure Beta bewährt sich bei mir seit Jahren. In-Ear geht, aber ist für mich immer ein leidiger Kompromiss, da geht immer was vom Gesamt- und Eigenklang verloren. In der Besetzung sollte man sich in Wohnzimmer oder kleinerem Saal auch ohne Monitor/Verstärkung durchsetzen können. Beim üben sollten alle sich etwas zurückhalten (versuche ich einer Rock Band seit Jahren klar zu machen ), dann kann man auch besser auf Feinheiten achten. Soweit meine Erfahrungen.
     
    Addie gefällt das.
  15. scenarnick

    scenarnick Admin

    Ich kann einige vorige Aussage nur bestätigen. Ich singe und spiele in einer Rock und Blues Band. Für den Gesang brauche ich Monitoring, alleine um mich gegen die verstärkte Gitarre durchzusetzen. Für mein Saxophon hingegen brauche ich überhaupt keinen Monitoring. Das würde mich auch massiv stören. Die anderen hören mich natürlich lauter als ich mich selbst höre, aber wenn ich mich selbst nicht mehr hören kann, dann sind die anderen zu laut und der Gesamtklang leidet. Und nein, ich spiele nicht nur volles Rohr, sondern durchaus auch mal leise, um eine Fläche zu geben, auf der sich der Gitarrist austoben kann.
    Allerdings musste ich das hören in der Formation erst neu lernen. In einem puren Holzbläserensemble fällt es mir wesentlich leichter, mich selbst zu hören. Das ist aber Übungssache.
     
    Addie gefällt das.
  16. skimminst

    skimminst Kann einfach nicht wegbleiben

    Ein Idee wäre noch: vor den Drummer eine Plexiglaswand zu stellen.
    ...dafür könnte es mittlerweile auch noch mehr Anbierter als vor der Pandemie geben ...immerhin hat jetzt fast jeder mit Kundenkontakt so eine Scheibe vor sich.
     
    fukaR und Addie gefällt das.
  17. Addie

    Addie Ist fast schon zuhause hier

    Auch ein interessanter Einwand.
    Ja, wir müssen das beim nächsten Mal mal alles besprechen. :)

    Ich danke Euch!
     
  18. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Interessant… wenn ich an Tenor oder Sopran mit meiner Frau im Wohnzimmer am Klavier zusammenspiele, beklagt die sich, dass sie ihr Klavier nicht mehr hört - und das ist ein eher lautes Instrument, das durchs ganze Haus dringt (und meine Frau schlägt eher an wie Monk als wie Evans).

    Der (Schall-)Pegel orientiert sich in kleineren Ensembles irgendwie immer am lautesten Instrument (Drums, Trompete …) bis alle irgendwann auf „11“ spielen und keiner mehr etwas mitkriegt. Da würde ich zuerst ansetzen.

    Wenn die Schießbude z.B. nur Vollgas kann, muss man sie eben mit Stellwänden einhegen bis sie oder er gelernt haben, dass man nicht immer draufschlagen muss - ich erinnere mich an einen Workshop u.a. mit Yogo Pausch, der hat einem seiner Teilnehmer Makkaroni als Sticks verordnet weil der sogar bei einer zarten Ballade auf die Toms gedroschen hat wie ein Heavy Metal Rocker im Stadionkonzert. Im Ergebnis haben wir dann in einem Quintet lautstärkemäßig so schön zusammengespielt, daß jeder genau hören konnte, wie ich mein Solo vergrützt habe…
     
    Wanze und Addie gefällt das.
  19. ppue

    ppue Mod Experte

    Man kann auch auf Trommeln, Snare und Becken mit Gaffa etwas (oder mehr) Filz oder Stoff draufkleben.
     
    Addie gefällt das.
  20. SaxyMike

    SaxyMike Nicht zu schüchtern zum Reden

    Wenn der Drummer nicht leise kann, hilft es oft schon, sich nicht direkt neben dem Schlagzeug und den Becken zu positionieren, sondern möglichst weit weg vom Schlagzeug. Wahrscheinlich ist es bei Euch auch deshalb so laut, weil im Wohnzimmer wenig Materialien sind, die dämmen. Vorhänge zu und ein dicker Teppich wirken hier oft Wunder. Der Jazzlab Deflektor ist in solchen Situationen auch hilfreich, benutze ich selbst bei Gigs in den Fällen, wo ein Soundtechniker nicht in der Lage ist, einen vernünftigen Monitorsound zu produzieren. Spiele in mehreren Bands, in meiner Rock'n'Roll Band hat der Schlagzeuger auch ein ordentliches Pfund drauf und der Gitarrist ist auch schon halb taub, da spiele ich im Proberaum auch mit Stativ- oder Clipmikro. Meine Mikrofonfavoriten hier: Das PR31BW von Bob Heil als Stativmikro, sowie das CLOUDVOCAL ISOLO PRIME und das AMT LS als Clipmikros. Werde, sobald lieferbar, auch mal das neue NUX B-6 Wireless SaxMic antesten.
     
    Addie gefällt das.
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden