Tenorsax Impala

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von catflosse, 4.April.2022.

  1. catflosse

    catflosse Kann einfach nicht wegbleiben

    Altes Tenorsax aus Markneukirchen....

    Was Blech und Holzblasinstrumente angeht will ich mal eine Lanze für das Vogtland brechen. Das Impala hier zum Beispiel, eine Sondergravur von Weltklang mit Drahtkorbmechanik aus dem Jahr 1960. Der Tastenblock für den kleinen Finger der linken Hand ist sicher gewöhnungsbedürftig, zumal wenn man gewohnt ist eine Wippenmechanik zu spielen. Aber der Klang ist geil und das Spielgefühl butterweich. Hatte eigentlich Charlie Parker eine Wippe? wurde die nicht erst nach ihm erfunden? Konnte der so virtuos auf einem Rollenblock ...? Man kann es kaum glauben. Ich hab noch ein Altsax von Meinel und Herold graviert, wahrscheinlich vom alten Keilwerth, da ist es ähnlich. Beide Instrumente kann man sehr laut und ultra leise spielen. Der Ton löst sich in Nichts auf, verschwindet. Die Intonation bleibt dabei stabil. Das Altsax spielt sich aber flinker (klar). Bei Interesse mach ich noch Bilder davon. Es gibt sicher Kannen von Stagg oder Yamaha, mit allem Schnick und Wippe und Fisklappe. Aber wenn das Budget für ein Selmer nicht reicht und es auf den schönen Ton ankommt, sind die vintage Vogtländer einen Versuch wert. Wenn sie aus der MigMa Musikinstrumenten Genossenschaft Markneukirchen also aus den genossenschaftlich vereinten Familienbetrieben und nicht aus dem Kombinat B&S stammen, dann lohnt sich eine Restauration m.E. in der Regel. Ich hatte jedenfalls bei den Sax zwei mal Glück. Übrigens klingen die am besten mit den alten Mundstücken. Ich habe ein teures Metall Otto Link angeschafft, klang nicht gut. Das alte Hartgummiding irgendwie viel besser. Gibt es spezielle Mundstücke für Vintage Instrumente? Falls ich es doch mal ruinieren sollte....
     

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  2. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Die Lanze breche ich sofort mit, da ich zwischenzeitl. 'ne ziemlich angewachsene Sammlung an ehrwürdigen Vogtländern bei mir habe und deren Qualitäten auch sehr zu schätzen gelernt habe.

    Wie schon erwähnt, war das Modell Impala wohl eine Sondergravur / Kleinserie von Weltklang und ist identisch mit den älteren Bauweisen mit Drahtkörben als Klappenschutz.

    Ebenso hatte der westdeutsche Hersteller Dörfler& Jörka aus Hessen, ein Modell Impala im Programm, das ebenso ein klasse Instrument ist auf ähnlicher Augenhöhe wie die Tonekings von Keilwerth.

    Anbei Fotos aus meiner Sammlung

    Gr Wuffy
     

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  3. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    @catflosse Warum machst du zwei Threads auf. Einen mit und einen ohne Bilder. Macht für mich ersichtlich wenig Sinn. Deswegen habe ich beide zusammen gefügt. Der Text ist identisch, oder? Dann würde ich den Beitrag ohne Bilder nämlich löschen.
     
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  4. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Wie kommst du darauf?
    Mein Kenntnisstand ist, dass weltklang teil der b&s war. Unter b&s wurden auch blechblasinstrument hergestellt (gab es unter dem Label weltklang auch), aber zwei wirklich unabhängige Firmen weltklang und b&s gab es m. W. nicht.
     
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  5. catflosse

    catflosse Kann einfach nicht wegbleiben

    Danke Mathias für das Zusammenfügen der Threads. War ein Computerfehler. Ich wollte nur einen aufmachen und konnte den anderen nicht löschen.
    Lieber Jes, es gab ausser den Kombinaten I und II (B&S und Weltklang) noch kleine unabhängige Familienbetriebe, die unter MIGMA (Musikinstrumente Genossenschaft Markneukirchen) zusammengefasst waren. Die arbeiteten oft zusammen, einige waren auf besondere Bauteile spezialisiert wie z.B. Trompetenventile oder Gitarrenmechaniken. Verkauft wurden diese Instrumente unter eigenen Labels (Exakta bei Trompeten oder Meinel beim Sax) Wer die Exakta Trompete gebaut hat, stand meistens drauf. Bei meinen ist das Wunderlich (Der damalige Innungsmeister). Bei den Querflöten steht es auch dazu, die hat B&S bei den Familienbetrieben in Auftrag gegeben. (Hammig, Krebs oder Uebel) Bei diesem Sax von Meinel kann man es nur vermuten. Meinel hat selber keine Saxophone gebaut, nur welche verkauft. Ein B&S ist es jedoch nicht. Weltklang und B&S sind keine schlechten Kannen, sie waren aber genormt und es gibt noch recht viele. Darum sollte man vor der Restauration lieber rechrchieren, ob es noch ein besser erhaltenes oder schon restauriertes Teil für das Budget gibt. Die MIGMA Instrumente waren Kleinserien, ein bunter Haufen, kaum eine wie die andere. Als Illustration mal zwei Trompeten und ein Kornett von Wunderlich aus den 80zigern. Die haben sogar achteckige Trompeten gebaut.
    IMG_20210412_121014359.jpg IMG_20210412_121114449.jpg IMG_20210412_121120705.jpg
     
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  6. catflosse

    catflosse Kann einfach nicht wegbleiben

    Sax2.jpg Sax1.jpg
     

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    Zuletzt bearbeitet: 5.April.2022
  7. catflosse

    catflosse Kann einfach nicht wegbleiben

    Exakta Label und Wunderlich Gravur auf einem MIGMA Kornett

    IMG_20220405_121457992_HDR.jpg IMG_20220405_121521253.jpg
     
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  8. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich kenne die Geschichte nicht selbst, sondern nur diese Zusammenfassung
    https://saxwelt.de/index.php/geschichte/b-s
    So oder sehr ähnlich steht es auf anderen Seiten auch.
    Ich verstehe das so, dass nach und nach alle privaten Hersteller enteignet wurden und dann letztendlich unter B&S bzw Weltklang zusammengeführt wurden. Mit der Wende wollte niemand mehr Weltklang, es blieb die B&S übrig.
    Wenn du daher genauere Informationen hast könntest du diese ev. etwas detailierter teilen?
     
    Rick gefällt das.
  9. Tobi-Sax

    Tobi-Sax Ist fast schon zuhause hier

    Das ist ein G.H. Hüller Alto.
    Vertrieben vom Händler "Meinel & Herold". Es gab ein paar Meinel's.
     
  10. Tobi-Sax

    Tobi-Sax Ist fast schon zuhause hier

    Welchen Meinel meinst du denn beim Sax? Ich kenne wohl einen Clemens Meinel, der hat aber Klarinetten gebaut. Und meines Wissens keine Saxophone vertrieben.

    Generell: bin auch Vogtlandfan. Ohne Einschränkungen.
     
  11. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

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  12. ppue

    ppue Mod Experte

    B&S und Weltklang sind nicht verschiedene Hersteller und Weltklang auch nicht "Teil" des Unternehmens. Weltklang war lange Zeit das Urlabel der VEB Blechblas- und Signal-Instrumenten-Fabrik. Am Namen erkennt man noch den Ursprung des späteren B&S-Labels.

    Aus unserem Paralleluniversum:
    • Oscar Adler wird zur VEB Sonora Holzblasinstrumente Markneukirchen
    • Die Gebr. Mönnig sind nun die VEB Spezial-Holzblasinstrumente Markneukirchen
    • Fa. Hüller wird zur VEB Holzblasinstrumente Schöneck
    • Aus der Fa. Ernst Heß Nachf. entsteht die VEB Sächsische Musikinstrumentenfabrik Klingenthal
    • Aus der Max B. Martin wird die VEB Deutsche Signal-Instrumenten-Fabrik Markneukirchen
    • Fa. Walther wird zur VEB Vogtländische Etuifabrik Adorf
    Aus den letzten Dreien sollte dann 1953 die VEB Blechblas- und Signal-Instrumenten-Fabrik entstehen.

    Die ansonsten verbliebenen Werkstätten wurden mehr oder weniger freiwillig geschlossen.

    In dem Zusammenhang interessiert mich nun, von welchen Herstellungsdaten du bei deinen Instrumenten ausgehst, @catflosse . Sind die nach 1953 gebaut worden?

    z.B. ist meines Erachtens ein Vertrieb gewesen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 7.April.2022
  13. catflosse

    catflosse Kann einfach nicht wegbleiben

    Vielen Dank an alle für den Input.
    Ich glaube, das Impala ist von 1960. Das recherchierte ein Experte vom Museum in Markneukirchen auf meine Anfrage hin.

    @Tobi-Sax Ich meine natürlich Meinel-Herold als Vertriebshaus ebenso waren das Musikhaus C.A. Wunderlich und Schuster Vertriebshäuser, die den Ausstoss der Klingenthaler Familienunternehmen katalogisierten und in die ganze Welt verkauften. Von allen gibt es Kataloge vor dem Krieg. Entstanden sind diese Vertriebe aus Produktionsstätten. Meinel und Herold haben aber m.E. selbst nur Akordeone (ist das die Mehrzahl?) Akordeons, Quetschkommoden gebaut. Vertrieben haben sie aber jede Menge anderer Instrumente aus dem Vogtland. In Dresden gab es noch lange den Laden, auch zu DDR Zeiten. Jetzt ist eine kleine sehr freundliche Gitarrrenbude drin.

    Nicht alle Familienbetriebe wurden dicht gemacht oder zu Kombinaten vereint. Diese gründeten eine Genossenschaft (MIGMA). Das galt vor allem für Blechblasinstrumente Querflöten, Zupfinstrumente und Geigen. Die Instrumente wurden immer mit dem Namen der Meister versehen. Sie waren Teil einer Innung. Einige Betriebe aus der Migma arbeiteten auch für die B&S - aber in ihren eigenen Werkstätten. (z.B. Rubner für Gitarrenmechaniken) Auf meiner Querflöte steht Gustav Reinh. Uebel und B&S. Es gibt dieselbe Flöte auch ohne B&S. Silber war Mangelware und die Voll-Silbernen waren oft für B&S, weil das Kombinat auf das Material zugreifen konnte.

    Weiterhin verwirrend ist , dass Familien oft viele Zweige haben und mehrere Namensvarianten existieren. C.A. Wunderlich ist nicht das selbe wie Alexander Wunderlich. Ersterer war ein Vertrieb, letzterer ein Trompetenbaumeister. Die Werkstatt von Alexander Wunderlich gibt es noch. Ich hab mir da ein Mundstück anpassen lassen. Sie gehört jetzt Werner Christian Schmidt. Der war beim alten Wunderlich Geselle und macht jetzt die allerfeinsten Mundstücke (Trompete oder Kornett). In der Werkstatt hängen noch jede Menge Instrumente, eine unglaubliche Vielfalt, lauter Prototypen und Kleinserien. Die haben sich echt ausgetobt und wurden scheinbar alles los. (unten mal die berühmte oktagonale Wunderlich. Selbst die Mundstücke dazu sind achteckig!)

    Was jedoch für B&S oder Weltklang entstand, war genormt. Das ist der Hauptunterschied. Das gilt für alles bei der Migma. Darum bin ich ein Migma Fan.

    Dass mein Alto ein Hüller Stencil ist, wusste ich nicht. Es erscheint aber sinnvoll. Für ein Keilwerth ist es wahrscheinlich zu neu, die mussten nach dem Krieg aus Graslitz weg. Ich tippe auch auf die 50ziger Jahre, kann mich aber irren. Wann sind denn die Mikrotuner verschwunden? Das Tenorsax hat keinen mehr und ist von 1960.
     

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  14. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Gut zu erkennen an dem Design der Verbindungs-Stange Becher - Korpus und auch am Mercedes-Stern / Klappenschutz Tief C
     
  15. catflosse

    catflosse Kann einfach nicht wegbleiben

    Danke. Ich komme sehr gut damit zurecht, auch ohne Wippe.

    Frage: Wie kommt es, dass im Film über Charly Parker, der Schauspieler, der ihn spielt, Bier bei der Mugge trinkt? Ich brauche nur einen Apfel essen, und dann kleben die Klappen schon und ich muss mit dem Wattestäbchen und Wasser putzen. Ist das eine Hüller Spezialität oder kleben Eure Kannen auch?
     
  16. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    So sieht das meinige Hüller aus..klingt auch so super, wie es aussieht:

    G.H. Hüller Alto.JPG
     
  17. catflosse

    catflosse Kann einfach nicht wegbleiben

    :) Waow, würde ich nicht von der Bettkante schubsen....:wacky:
     
  18. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Ich war viele Jahre Tanzmucker. Irgendwann vor zig Jahren war ich mal das viele Wasser leid und stieg auf Cola um. Die Klarinette klebte als erstes - und zwar gründlich. Beim Tenor waren es nur die üblichen Verdächtigen (G#, C#, Palmkeys) - aber ich habe das mit der Cola ganz schnell wieder gelassen. Weil ich keinen Alkohol trinke und sonst nur noch Kaffee und Leitungswasser, muss ich nur noch wegen der Hafermilch im Kaffee aufpassen. Immer Mund ausspülen und vor jedem Spielen als letztes nur Wasser trinken - dann passiert nix.
     
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  19. catflosse

    catflosse Kann einfach nicht wegbleiben

    Okay... Danke dafür. Ist eh besser für die Zähne.:D
     
  20. catflosse

    catflosse Kann einfach nicht wegbleiben

    @Wuffy Weisst Du denn, von wann Deine Kanne ist? Hat sie ein Baujahr? Wie beginnt die Seriennummer. Bei meiner ist sie nur dreistellig (870) darum glaube ich, dass es eine Kleinserie ist.
     
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