Für dem, wo schon alles hat oder Euros selbst druckt

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Aerophon, 5.August.2022.

  1. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Ich verstehe, was Du meinst, sehe es aber nicht so streng. Würde Vandoren jetzt das Sortiment kontinuierlich auf überteuertes Zeug umbauen, wäre für mich diese Firma aus dem Rennen. So haben die jetzt halt einmal ein Produkt (sonst auch noch welche?), das das "es muss teuer sein"-Klientel bedient. Das Geschwurbel drumrum werden sie wohl selbst nicht ernst nehmen, gehört aber zur Legitimierung für jenes Klientel. Sowas hab ich schon öfter bei Firmen verschiedener Branchen beobachtet und mir immer gedacht, na gut, damit haben sie halt auch was im Hochpreis-Segment. Niemand muss das kaufen. Wer es "nötig hat", soll es halt kaufen, so jemand tut mir auch nicht leid, ganz im Sinne der Themenüberschrift. Und diese Hochpreis-Produkte hatten nach meinen Erfahrungen nie einen negativen Einfluss auf den "vernünftigen" Teil des Sortiments.
     
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  2. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Ist das vielleicht ein genereller Trend? Gerade laufen ja ähnlich lautende Meldungen zu Mercedes
     
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  3. visir

    visir Gehört zum Inventar

    mehr "generell" als "Trend". Den Reichtum mit sinnlos teuren Produkten zu demonstrieren verstand man immer schon. In der Türkei panierte man vor langer Zeit Fleisch mit Gold, woraus sich in Italien die Piccata Milanese und in Österreich das Wiener Schnitzel entwickelt hat.
     
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  4. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Es gibt Annahmen und Spekulationen.
    Ich kenne weder F + E Kosten noch die HK.
    Ein neues Produkt einzuführen kostet auch €.
    Die geplanten Stückzahlen auch nicht. Wieviel es am Ende sind weiß noch keiner.

    Vandoren bietet m. E. Mundstücke und weiteres Zubehör zu guten Preisen in guter Qualität.
    Daher finde ich die Darstellung teilweise etwas verzerrt und hart.

    Grüße Gerrie
     
  5. TootSweet

    TootSweet Ist fast schon zuhause hier

    Mechanische Uhren, die um die 4'500 Euros kosten, werden für maximal 350 Euros hergestellt. Das haben mir Leute aus der Branche vorgerechnet - ich wohne hier mitten in wohl berühmtesten Uhrmachergebiet und sehe die Omega- und die Rolex-Fabriken vom Fenster aus.

    Ob solche Verkaufspreise volkswirtschaftlich gesund sind, mag jeder selber entscheiden.
     
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  6. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Tschuldigung im Vorhinein, wenn ich falsch liege, aber ich halte das für die übliche Milchmädchenrechnung "Material und Arbeitszeit kosten ja nur...". Es muss eine komplette Firma davon leben, nicht nur die Produktionsabteilung, sondern auch Einkauf, Verkauf, interne Logistik, Buchhaltung, Controlling, Qualitätskontrolle, Produktentwicklung, IT-Abteilung, Haustechnik, Geschäftsführung, Marketing etc., und ggf. will auch der Firmeninhaber davon leben. Weiters werden die Uhren nicht "ab Werk" verkauft, sondern zu einem Händler transportiert (kostet auch was), und der Händler will auch davon leben und sein Geschäft betreiben, ggf. auch Angestellte zahlen. Wäre es sinnvoll möglich, irgendeinen der Kostenfaktoren wegzulassen, würde es getan werden.
    Dass bei einer 4500€-Uhr die Margen nicht ganz klein sein werden, ist aber auch klar. Aber es ist nicht 4150€ Gewinn.
     
  7. TootSweet

    TootSweet Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe nicht von 4'150 Euro Gewinn gesprochen. Aber das sind allemal Boutique-Preise mit fetten Margen in einem Nischenmarkt. Und nicht knallhart kalkulierte in einem stark umkämpften Markt.
     
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  8. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Du hast nur genau die beiden Zahlen dazu gegenübergestellt, ohne weitere Faktoren auch nur zu erwähnen.

    Dass die in keinem Preiskampf stehen, ist klar, aber wie fett die Margen sind, nicht.
     
  9. Blofeld

    Blofeld Ist fast schon zuhause hier

    Der Verkaufspreis von Luxusprodukten besteht immer aus den üblichen Herstellungs-, Vertriebs- und Vermarktungskosten plus (und das ist das Entscheidende) dem sogenannten emotionalen Mehrwert. Es ist den Menschen nun mal etwas wert, zu glänzen, sich abzuheben, einen Status darzustellen und mehr zu scheinen, als sie sind. Ich finde es weder verwerflich, daß Menschen so sind und auch bereit sind, dafür hohe Preise zu zahlen, noch daß Hersteller versuchen, solche Preise zu erzielen. Ob dann am Ende bei einer Blattschraube der emotionale Mehrwert wirklich ein paar hundert Euro beträgt, wird der Markt schon regeln.
     
  10. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Das glaube ich nicht. Rolex teilt sich den Markt in diesem für Luxusuhren unteren Preissegment mit einer Vielzahl von Mitbewerbern. Da kann keiner bei der Kalkulation beliebig oft an der Kurbel drehen.
     
  11. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Und eine fette Marge ist nicht gleich ein fetter Gewinn.

    Die Stückzahl muss passen, damit ein auskömmlicher Gewinn erzielt wird.

    Auch Luxusuhrenhersteller sind Pleite gegangen. Viele ehemalige unabhängige Manufakturen stecken heute unter einem Dach.

    Zur Swatchgruppe gehören u a. :
    CzG

    Dreas
     
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  12. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Das legt den Verdacht nahe, dass im diesem sehr hochpreisigen Geschäftsmodell verdeckte Fehler schlummern. :duck:
     
  13. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

  14. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Bei Rolex sind es insgesamt über 6.000 Mitarbeiter (in Biel sowie den 3 Werken rund um Genf), die jährlich ca. 800.000 Chronometer herstellen. Die Zahl der produzierten Uhren ist deswegen bekannt, weil jede Rolex ein Chronometerzertifikat von der offiziellen Schweizer Prüfstelle COSC erhält und diese die Chronometerzahlen jährlich veröffentlicht.
     
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  15. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

  16. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Der Fehler liegt fast immer darin, dass die Firma Verluste erwirtschaftet. Das ist bei Uhren nicht anders als bei jeder anderen Branche auch.
     
  17. Blofeld

    Blofeld Ist fast schon zuhause hier

    Zu Frau Birkenbihl: Das ist ein moralisch ehrenwertes Argument, rennt aber gegen die biologischen Tatsachen an: Dominanz- und Statusstreben gehören zu den stärksten menschlichen Grundmotiven. Sie waren sogar schon da, bevor es überhaupt Menschen gab - auch bei Tieren ist Imponiergehabe ein Standardverhalten. Ziel ist immer Erfolg beim anderen Geschlecht und Höherrangigkeit in der Gruppe, letztlich erfolgreiche Weitergabe des eigenen Genmaterials. Solch ein starkes Motiv kann man bewußt unterdrücken oder kontrollieren, aber natürlich nie ausschalten. Wozu auch - es macht ja irgendwie auch Spaß!
     
  18. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    @Blofeld: ich stimme Dir zu. Per Sozialisierung rennen wir in sehr vielen Bereichen des Lebens gegen biologische Tatsachen und Grundmotive an. Hätte sich die Menschheit nicht Regeln für ein geordnetes Miteinander auferlegt, wären auch Mord und Totschlag völlig "normal".
     
  19. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Sagen wir einmal "männlichen".
    Und ja, auch wer nicht mit teuren Sinnlosigkeiten protzt, hat Statussymbole, ob materiell oder immateriell. Und wenn es lautet "ich bin viel bescheidener als du!" ;)

    Nur ist jetzt eine teure Blattschraube nicht unbedingt ein Statussymbol...
     
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  20. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Als Teenager habe ich "Haben oder Sein" von Erich Fromm gelesen.
    Die Nachwirkung ist bis heute geblieben.
    Den mir deswegen eigentlich gebührenden Heiligenschein habe ich mir jedoch infolge diverser anderer menschlicher Unzulänglichkeiten leider immer nur stundenweise umhängen können.

    Zu meiner Schuhausstattung:
    Birkenstock, ein Paar: hält immer ca. 6-7Jahre. Immerhin 160 Euro.
    Leider immer noch in Leder.
    Zu meiner Armbanduhr:
    Citizen Eco-Drive, ca. 100 Euro. Seit 8 Jahren in Betrieb. Kein Batteriewechsel nötig. Das war der Kaufgrund. Kein Lederarmband.

    Auf beide Gegenstände wurde ich bisher noch nicht angesprochen. Fällt mir aber erst jetzt auf.:)

    Nun zum Protzen:
    Mein King Silver Sonic (Tenor) hat schon mehrfach Aufmerksamkeit erregt.
    Allerdings nur bei Laien, die nach dem Alter des Saxophons gefragt haben,wohl weil es so schön angeranzt aussieht - auf dem Silberbecher sprießen die Oxidationsflecken.
     
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