höre und spiele gerne Jazz, verwende aber ein klassisches Mundstück

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Holzblattbläser, 21.Dezember.2022.

  1. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Das ist eher der Saxophonsatz einer Big Band und dies eine Satzprobe.

    Dem ist in der Realität nicht so. Es gibt genug Situationen wo du nicht ein Solo hast.

    Auch das entspricht nicht der Realität muss ich als Berufsmusiker berichten, da hast du auch mal sehr grosse Räume (mal mit und mal ohne Verstärkung.

    Lautstärke und Durchsetzbarkeit des Tons sind nicht durch das Label Jazz- oder Klassikmundstück festgelegt.
     
    Rick, quax, claribari und 5 anderen gefällt das.
  2. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Ich meine es nicht innerhalb eines Auftrittes, sondern für bestimmte Zeitperioden. Klassisches Mundstück für die Proben und Konzerte mit einem Blasorchester oder klassischem Saxophonquartett. Jazzmundstück für Bigband, Bafflemundstück für Pop- und Funkband. Natürlich zeitlich nicht parallel, sondern in Perioden, die getrennt/saisonal folgen.

    Am Nachmittag Konzert mit einem klassischen Saxophonquartett, an demselben Abend Auftritt mit einer Funkband wäre eine Herausforderung in punkto Mundstückwechsel in so kurzer zeitlicher Abfolge. Ist das für trainierte Profis unmöglich?

    Wie machen das eigentlich die Saxophonisten der Bundeswehrmusikkorps, die zeitnah sich in verschiedenen Genres bewegen, mal klassisches Saxophonquartett, dann Blasorchester, dann Bigband und Combo? Wirklich nur mit einem Universalmundstück?

    Mal abschließend gefragt, ist das Doubling auf verschiedenen Instrumenten oder Wechsel der Saxophongröße nicht mindestens genauso herausfordernd wie der Mundstückwechsel innerhalb derselben Saxophongröße?:cool:
     
    Zuletzt bearbeitet: 25.Dezember.2022
  3. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Schau Dir z.B. mal das Konzert an, dass ich vor Urzeiten mal auf youtube geladen hab, die spielen (teilweise) im gleichen Konzert ein unterschiedliches Setup (beim Tenor sieht man es, am Alt hört man es nur).


     
  4. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Danke für die Klangbeispiele! Es ist für trainierte Profis möglich und manchmal auch erforderlich.

    Dass wir Amateure uns da schwerer tun und es meistens nicht so wirklich hinbekommen, liegt in der Natur der Sache.:cool:
     
    Brille gefällt das.
  5. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Mein Fazit: Weniger Kohle für Equipment, sondern für hören, lernen, usw.

    Und es geht auch nicht (immer nur) um Durchsetzen und Sound, sondern um Stilistik. Phrasierung, Modulation, usw. Häufiger erlebe ich, dass unsauberes, schlampiges Geblase als "bluesig" oder "jazzig" bezeichnet wird.

    -
     
    Rick, ilikestitt, gaga und 3 anderen gefällt das.
  6. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Ich vermute einmal, dass die meisten (ich auch!) diesen nicht ganz billigen Weg gegangen, gerannt, gestolpert sind.
    Gerade am Anfang wurde ich ungeduldig. War mit meinem Sound unzufrieden und habe entgegen allen Ratschlägen von erfahrenen Saxophonisten teure Materialschlachten geschlagen. Irgendwann habe ich mich dann auf Drängen meines Lehrers auf eine Mundstück-/Blattkombination festgelegt. Ich habe Aufnahmen aus der Zeit, in der mir mein Sound sehr gut gefallen hat. Wenn ich heute mal wieder unzufrieden bin, höre ich mir eine dieser Aufnahmen an. Spätestens dann weiß ich wieder, dass es nur an mir liegt, wenn es gruselig klingt.
     
    Rick und Gelöschtes Mitglied 5328 gefällt das.
  7. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Ich sag es eher so, soweit in ein Equipment investieren (Die Suche kann da lang sein) bis man sich wohl fühlt und das Spielen auf dem Saxophon gut unter Kontrolle hat.

    Mir persönlich ist es z.B. lieber, wenn ein (Amateur)Spieler in einer Bigband mit einem klassischen Mundstück souverän spielt als wenn er sich mit einem jazzpolizeilich genehmigten weiten Jazzmundstück abquält und nichts unter Kontrolle hat. Und ja, Jazz muss souverän und locker gespielt werden. Warum nicht auch souverän mit einem klassischen Mundstück? Hauptsache souverän, nach meiner Meinung. Damit sind wir wieder bei der Ausgangsfrage des Threads.

    Kein Mundstück mit 10er Bahnöffnung, kombiniert mit 5er Blatt? Doch, gerne! Nur, werde ich davon absehen, weil ich nicht, im Gegensatz zu den großen Meistern, auch nur im entferntesten, die Voraussetzungen dafür mitbringe.:cool:
     
    Zuletzt bearbeitet: 25.Dezember.2022
    Rick gefällt das.
  8. GelöschtesMitglied14902

    GelöschtesMitglied14902 Guest

    Das gilt für jede Musikrichtung;)
     
    kindofblue, Saxax und altblase gefällt das.
  9. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @ilikestitt

    Es mag ja sein, dass meine Vorstellungen zu Jazz in der Realität eines profis etwas anders aussehen. Es sind aber meine Vorstellungen, so habe ich es auch formuliert, basierend auf meinen Erfahrungen, Erlebnissen.
    Mag sein, dass richtige Profis große Hallen füllen und auch nicht jeder immer soliert. Ich bin zum Glück kein Profi und da passt meine Meinung.
    Das Beispiel 2 zeigt einen Satz Saxophone. So etwas kenne ich aus der big band, Blaskapellen, Orchestern oder sonstigen Besetzungen in denen auch Holz vorkommt, oder reinen saxophongruppen, aber nicht im jazz. Damit zeigt es zwar, wie sich der Klang ändert mit Einsatz anderer Mundstücke, beantwortet aber nicht die ausgangsfrage, ob ich mit einem klassikmundstück jazz spielen kann.
    Für mich ist zum jazzen wichtig, dass das Mundstück gut kontrollierbar ist, mir erlaubt meine klangvorstellung umzusetzen ohne dabei zu sehr aus dem klanglichen Rahmen der Gruppe zu fallen, und ich es gerne spiele. Damit wird das Mundstück eine Baustelle weniger, auf die ich mich konzentrieren muss. Kommt noch ein gutes Blatt dazu...

    Das mit der Lautstärke und Durchsetzungsvermögen: ich meinte damit NICHT, dass dies eine Eigenschaft bestimmter musikstile ist, sondern in welchem Umfeld man musiziert: wie groß ist der Raum, wie groß das Orchester, welche Rolle habe ich darin? Wenn ich in einer Blaskapellen mit vollgastrompetern als Saxophonist eine dominierende Rolle habe, dann dürfte das mit einem S80C* schwierig werden. Mit einem gestuften lakey vielleicht nicht (und auf meinem buffet Dynaction bin ich lautstärkemässig klar auf Augenhöhe mit den vollgastrompetern).
    Ich finde nur, und das macht mir die Diskussion schwer, dass man Mundstücke eher nicht in jazz und klassik einteilen sollte, sondern eher nach klanglichen Eigenschaften. Da es DEN Jazz nicht gibt, DEN jazzsound auch nicht, gibt es eben auch nicht DAS Mundstück. Umgekehrt für klassik auch nicht.
    Ein goldbeck mit großer runder Kammer und original kleiner Öffnung (original 2 oder 3) klingt klassisch super. Refaced auf 7 (link) kann man damit super alten jazz spielen. Modern jazz dann vielleicht nicht, rock/pop etc auch nicht. Da fehlt der edge, um sich gegen e-Instrumente durchzusetzen. Da ich mir als Amateur aussuchen kann, was ich spiele, mir bestimmte Stilrichtungen nicht gefallen bzw nicht liegen, kann ich diese eben vermeiden. Ein Profi muss Geld verdienen und spielen, wofür er bezahlt wird.
    Ich bin jahrelang rumgerannt auf der Suche nach Mundstücken. Selbst, als ich meine steamer hatte. Gebracht hat es nichts, ausser ein loch im Budget. Letztlich bin ich an 2 bis 3 Mundstücken pro Baugröße hängen geblieben, die sehr ähnlich ausgelegt sind bzw von hwp entsprechend angepasst wurden. Alle anderen mussten gehen. Ausnahme: bariton. Da will jedes Instrument sein Mundstück. Zicken eben.
     
    Rick gefällt das.
  10. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Was, wenn nicht Jazz, spielen die für Dich?
     
  11. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Wann im Jazz hast du ausschließlich Saxophone, ohne Rhythmusgruppe und ohne sonstige Begleitung? Das dürfte die absolute Ausnahme sein, oder?
     
  12. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Das ist keine Antwort auf meine Frage.
     
  13. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Sind noch Erfahrungen gefragt?

    Ich habe jahrelang auf dem Alto ausschließlich ein Couf Klassikmundstück gespielt, das klang einfach im jazzigsten ;-)
    (Auf Tenor und Bari waren es immer linkähnliche mps, mit Klassik hatte ich nie was am Hut)

    keep swingin'

    Saxax
     
    Rick und altblase gefällt das.
  14. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Seit wann gibt es im Jazz Vorschriften über die Instrumentierung!?

    Grüße
    Roland
     
    Rick und Gelöschtes Mitglied 5328 gefällt das.
  15. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Vorschriften sicher nicht, aber immerhin aus 100 Jahren Tendenzen und Meinungen und Erfahrungen über geeignete und weniger geeinigte Instrumente und Einrichtung derselben. Das ist alles nicht auf Steintafeln festgehalten, aber immer wieder diskussionswürdig.
     
  16. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Und der Free Jazz zeigte: Anything goes.
    Vor vielen Jahrzehnten.

    Oder, anders ausgedrückt:
    Für mich hat die Frage "Jazz oder nicht Jazz" nix mit dem Instrument zu tun. OK, bei Triangel oder Maultrommel könte es schwierig werden ...

    Grüße
    Roland
     
    Rick gefällt das.
  17. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Siehste! :-P2
     
    Rick gefällt das.
  18. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Wo habe ich etwas vorgeschrieben? Du wirst aber sicher zugeben, dass ein holzbläsersatz einer bigband (A1, A2, T1, T2, B1) ohne etwas dazu (Rythmusgruppe, harmoniegruppe, bassgruppe) eher unüblich ist, oder?
     
  19. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Und was haben die Freejazzer benutzt? tp, tb, cl, sax, p, g, b, dr, alles wie gehabt. Die da nicht schon etablierten Instrumente (Harfe, Streicher, Pauken, jegliche Harmonikas u.a.) blieben weiterhin außen vor. Horn und Tuba sind hin und wieder dabei, die mittleren Flügelhornfamilienmitglieder scheinen völlig der Blasmusik vorbehalten zu sein.
     
    Rick gefällt das.
  20. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

    AATTB ohne sonstige Mitmusici:
    Für eine Satzprobe ist das Usus.
    Dass das Spielen des Arrangements im Rahmen so einer Satzprobe weniger Jazz sein soll als das Spielen desselbigen im Tutti, wäre mir nicht eingefallen. Wobei wir in zu unserer Section da auch noch nie drüber nachgedacht haben. Wir sind genug mit der Aufgabe ausgelastet, es gut klingen zu lassen.
     
    quax, giuseppe, Rick und einer weiteren Person gefällt das.
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden