Eastman ETS 852 52nd Street

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Sandsax, 29.Mai.2024.

  1. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Joo, doch schon… es gibt da so eine Struktur der Obertöne und eine gewisse Kratzigkeit (man könnte es auch „rauchig“ nennen obwohl Rauch ja selten hörbar ist), die für mich sehr stark auf ein altes 10M hindeutet.

    Der Spieler nutzt das hier auch sehr stark und in Verbindung mit der Dexter-Language und Phrasierung ist es schon glasklar, wo der Tim Boniface klanglich hin will.

    Man kann ein 10M natürlich auch so spielen, dass es sich fast wie ein Büscher anhört…
     
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  2. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Ja und man kann so auch auf einem anderen Horn klingen.
     
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  3. Blofeld

    Blofeld Ist fast schon zuhause hier

    Das widerspricht sich ja auch gar nicht:

    Natürlich kann man durch Spielweise jedes Horn in verschiedene Richtungen drücken. Es gibt dieses bekannte Video von George Garzone, wo er das effektv demonstriert.
    Aber richtig ist doch auch, dass bei gleicher Spielweise und Mpc die Hörner unterschiedlich klingen. Und da kann einem schon das eine mehr liegen als das andere.
     
  4. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Spannende Frage. Die Unterschiede erschlagen mich persönlich. Wenn ich 10M spiele und dann mein SIII spiele, habe ich das Gefühl, ein Alto zu spielen, so hell, fokussiert, glitzerig und auch dünn ist der Ton. Da fehlt ein ganzes Frequenzband der Tiefmitten, was den Sound beim 10M einfach „bassiger“ macht, obwohl der ja auch ordentlich Höhen hat, aber etwas andere. Und das höre ich auch bei Boniface, kann aber nicht ausschließen, dass ein kleiner Twist am EQ-Plugin genau das gleiche macht. Es bleibt ein Sax.

    Wie schon bei @Analysis Paralysis Aufnahmen angemerkt, bin ich nicht sicher, ob die Unterschiede, die mich regelrecht vom Hocker hauen für einen Zuhörer abbildbar sind (allerdings spielt der @Analysis Paralysis auf den Aufnahmen auch alles nur kein Conn…).
     
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  5. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    @Analysis Paralysis hat ja die beiden Bögen vom Eastman im Freestyle TOTM saugut herausgearbeitet. Das fand ich schon krass, im direkten Vergleich.
    Es illustriert für mich das, was ich beim spielen fühle und höre - ich kann es nur nicht so gut aufnehmen (vom musikalischen Niveau eh nicht).
     
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  6. Spacecat

    Spacecat Ist fast schon zuhause hier

    Bin voll bei dir, @Silver, manchmal ist es richtig schade, dass wir diese Recording Möglichkeiten nicht haben/beherrschen. Gerade wenn man die Unterschiede selber schon stark bemerkt. Bei mir gerade Test zwischen 2 identischen Bögen, einer UL, und einer Vollsilber. Jeweils 2x hier um noch Hersteller Unterschied zu hören. Sehr interessante Ergebnisse.
    Mein Dank an dich und @Analysis Paralysis für diese umfangreichen Threads mit Ton, Wort und Bild, die einfach klasse sind!
     
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  7. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Moin,
    ich hab gestern einen Gig gespielt, wo einer der Tenoristen ein 852 gespielt hat (der zweite ein Mark VI, das Eastman ist aber schon bestellt :))
    Jedenfalls habe ich die Info (der Tenorist arbeitet in einem Musikgeschäft in Wien), dass der M-Bogen der ersten Serie, aus der sein Horn ist, von der Bohrung leicht anders als der Bogen der neueren ist.
    Auch hat er die ganze linke Hand weiter aufgemacht, weil er meinte dass die rechte Hand um einiges weiter offen wäre und es auch der Intonation gut getan hätte. Ich werde jedenfalls mit meinem Saxdoc mal drüber reden, was der dazu sagt. Ich bin mir sicher, dass er sich das nicht so einfach vermutet, er ist sehr erfahren, was Tenöre betrifft, kann selbst sehr gut spielen und hat auch den Vergleich mit sehr guten Hörnern. Der Reparateur in der Firma (er selbst ist im Verkauf) ist einer der besten weit und breit.
     
  8. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Da ich beide spiele,.... für eine Aufnahme ja, für einen musikerfahrenen Zuhörer vielleicht, für einen Spieler niemals. Du hast es selbst beschrieben, ein Conn füllt Räume. Ein Buescher nicht. Joe cocker konnte vielleicht Opern singen, wie Pavarotti hätte er nie geklungen.... und umgekehrt.
     
  9. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Das ist jetzt nicht das exklusive Conn-Merkmal.
    Das geht - zum Beispiel - auch mit einem King Super 20, einem frühen SML und sogar mit dem einen oder anderen Weltklang.
    Das Büscher hatte ich als extremes Gegenbeispiel… ach, aber das weißt du ja eigentlich…

    Der Punkt ist, dass ein Zuhörer nicht ohne Weiteres Unterschiede zwischen verschiedenen Instrumenten hört, wenn der Spieler es darauf anlegt.
    Andersherum kann der Spieler bestimmte Aspekte herausarbeiten (wie das Dextern im Video oben) und damit den Eindruck verstärken, es würde sich um ein bestimmtes Instrument handeln.

    Für den Spieler hinter dem Horn sind die Unterschiede mitunter gewaltig. Manchmal sogar zwischen zwei eigentlich identischen Modellen oder einfach nur zwischen dem „S“ und dem „M“ Bogen am Eastman.

    Womit wir hoffentlich wieder den Dreh zum Thema bekommen ;)
     
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  10. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Da wäre ich auf das Ergebnis gespannt.

    Das weiter Öffnen ist ja mit der neuen Mechanik nicht mehr so einfach, wie bei einem konventionellen Sax.
    Ich bin mir auch nicht so ganz sicher, ob das ins Konzept passt - zwischen rechts und links liegen ja auch noch gerollte und gerade Tonlöcher… und ich finde das Eastman eigentlich ziemlich ausgewogen in Klangfarbe und Intonation.
     
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  11. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Ich sage nicht, dass er Recht hat.
    Ich lasse das von meinem Doc mal ansehen, was er meint.
    Es ist auch aufwändig, ja. Er hat glaube ich gesagt, dass jetzt teilweise Korken sind wo diese speziellen Dinger waren.
     
  12. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Extrem wäre rene guenot. Alles, wofür buescher bekannt ist, kann das noch extremer, ausser, unbequeme Mechanik. Egal. Wir sind auf der gleichen Linie....

    Ob ein Zuhörer Unterschiede hört, auch dann noch, wenn der Spieler gewisse Aspekte angleicht, weiß ich nicht. Ich spiele nur 2 Setups, ein, nennen wir es U-setup, und ein K-setup (klassisch). Letzteres funktioniert zwar auch auf meinen conn, keilwerth, kohlert, aber mir als Spieler passt das nicht. Das ist iwi wie Ferrari fahren in einer tempo 30 zone. Und das hört man auch, sowohl als Zuhörer (mein Lehrer) als auch ich.
    Umgekehrt kann ich mein u-setup durchaus auf truetone, big b o.ä. schrauben. Das klingt sogar ganz anständig, das Ergebnis für mich ist aber eben nicht das Potential, welches ich mit den Conn&Co erreichen kann. Davon merkt mein Zuhörer nur deshalb etwas, weil er von mir den Vergleich hat.
    Zu deinem eastman: ich verstehe deine Begeisterung, gerade so etwas wie ein modernes conn gefunden zu haben. Mir ist das bisher nicht gelungen. Genauso, wie ich kein modernes buescher bzw guenot finde. Leider. Für mich haben beide extreme klangliche Aspekte (und da zähle ich von spielgefühl über Resonanz und abstrahlverhalten, bis tatsächlich objektiv messbarem frequenzspektrum) ihren Reiz, den ich so nicht mehr finde. Schön, wenn es doch ein Hersteller schafft. Freue mich für dich!!!
     
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  13. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Das wäre, wenn man die für mich sehr angenehme und flüssige Mechanik vom Eastman als wesentliches Merkmal ansehen will, ziemlich absurd.
    Inzwischen finde ich die sogar fast ein bisschen zugänglicher und geschmeidiger, als die vom Yana - das aber insgesamt einen Tick besser für meine Hände liegt.

    Ich kann auch durch reines Anschauen keinen nennenswerten Unterschied zwischen den Klappenaufgängen rechts und links erkennen.
    Hören kann ich auch nichts, was das rechtfertigen würde und an der möglichen Lautheit insgesamt fehlt - zumindest bei meinem Exemplar und den Mundstücken, die ich so spiele - nichts außer der Gehörschutz für den Spieler.

    Naja, wie gesagt: Ich wäre gespannt.
    Es gibt ganz sicher Vieles, was meine Amateur-Ohren und -Finger gar nicht erst wahrnehmen.
     
  14. Rick

    Rick Experte

    Das erinnert mich irgendwie an "Des Kaisers neue Kleider": Laien können die verborgenen Qualitäten gar nicht erkennen... :-D
     
  15. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Wie gut, dass du das nicht ernst meinst..... :banghead:
     
  16. Rick

    Rick Experte

    Was soll ich nicht ernst meinen? Dass mich @Silver s Satz an das Märchen erinnert? :-?

    Ich finde ihn einfach genial, auch wenn es sicherlich keine sehr effektive Werbeaussage wäre.

    (Womit ich nichts über das Sax ausgesagt habe. Ich fand nur den zitierten Satz Klasse.)
     
  17. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    In „Des Kaisers neue Kleider“ steht ein ungeliebter, weil narzisstischer Regent „unten ohne“ vor dem Volk und die Hofschranzen versuchen sich in blumigen Erklärungen - während das Volk sieht, was es sieht.
    Die Laien haben es in dieser Erzählung von vornherein erkannt.

    Was diese Geschichte mit meiner Anmerkung zu tun hat, ich könne möglicherweise nicht das erfühlen oder erhören, was ein offenkundiger Berufsmusiker spürt oder hört (denn es wird ja einen Grund geben, das Horn umbauen zu lassen), ist mir nicht ganz klar.

    Ich bin ganz sicher nicht „der Kaiser“ der mit dem blanken Hintern vor der Gemeinde steht.
    Ich bin auch nicht „das Volk“, das nicht erkennen soll, was offensichtlich ist - es ist ja gerade nicht offensichtlich.

    Vielleicht kannst Du mir ja erklären, was der Kaiser da trägt und das Volk nicht sehen soll …
     
  18. Rick

    Rick Experte

    Sorry, ich sehe Dich nicht in der Geschichte, ich bezog mich auf den genialen SCHNEIDER, der den Kaiser perfekt reinlegte, also den Helden des Märchens. Und mein Gedanke war nur eine Assoziation, keine Analogie.
    Für mich klang Dein Satz nach einem Werbespruch in diesem Sinne: Nur Eingeweihte können es sehen/hören/spüren.

    Aber lassen wir das. Ich wollte Dich nicht angreifen oder das Sax kritisieren. Es war nur eine alberne Assoziation ohne tiefere Bedeutung.
    (Wer mich kennt, weiß, dass ich so etwas ständig mache, weil mir sehr oft verrückte Ideen kommen. Ohne böse Hintergedanken.)
     
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  19. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich bin mir gar nicht sicher, ob ein Laie nicht sogar objektiv kritischer auf gewisse Eigenschaften schaut.
    Die Profis, viele zumindest, spielen häufig schon jahrelang ihr saxophon. Alles, was jetzt anders ist als dieses gewohnt geliebte Instrument ist erst mal schlecht, weil anders. Ob es dann tatsächlich schlechter oder einfach nur anders ist... Mmhh. M.E. geht da ein Laie eher unvoreingenommener heran.
     
    Rick gefällt das.
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