Adieu Legere?

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von altblase, 16.Mai.2025.

  1. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Einen wunderschönen guten Abend, liebe übende und auch weniger übende Saxspielende.

    Als bekennender Wenigüber mache ich mir stets Gedanken, wie man sich ohne weiteren Aufwand das Spielen erleichtern und den Sound verbessern kann. Um Themen wie Stütze hier, offener Kehlkopf dort, Zunge nach oben/unten oder allgemein mehr Üben mache ich mir keinen Stress.

    Vor ca. 10 Jahren bin ich konsequent auf Legere umgestiegen, weil ich von der Störanfälligkeit der Holzblättchen zu sehr genervt war. Habe ich hier im Forum ausgiebig diskutiert.

    Und ja, ich habe die Störunfälligkeit und Berechenbarkeit, bei passablem Klang stets genossen.
    Warum dann dieser Thread?

    Um es gleich vorwegzunehmen: Ich werde Legere treu bleiben, aber beim Bariton eine Mischkalkulation vornehmen.

    Es hat mich geärgert, dass mir die Tiefe auf dem Bariton (Vorher Yamaha YBS 32, jetzt YBS 82) in Kombination mit meinem Jody Jazz Custom Dark 5 nicht so wirklich leicht fiel. Als Blatt habe ich das Legere American Cut 2,0 verwendet, das für mich von allen Legere am besten losging. Mit Signature hat es nicht so gefunzt.

    Ich hätte mir gerne die Legere French Cut angeschafft, die an der Spitze dünner sind und leichter ansprechen. Oder das American Cut in der Stärke 1,75. Gibt's aber für Bariton nicht!!
    Auf dem Alt und Tenor bin ich mit den French Cut sehr zufrieden und werde da nicht Legere verlassen.

    In Bezug auf das Bariton schlaflose Nächte und Alpträume von quietschenden Holzblättern, welligen Blättern, aufwendigen Schnitzarbeiten...bekommen.

    Dann doch schwerer Entschluss Holzblätter zu bestellen. 5er Packung D'ADDARIO Select Jazz Filed 2S
    sowie eine Flasche Wodka und ein kleines Marmeladenglas.

    Die Empfehlung, die Holzblätter nach dem Spielen in Wodka einzulagern, habe ich von einem Workshopleiter vor ca. einem Jahr gehört.

    Gesagt, getan! Die Blätter für ein paar Stunden in Wodka getränkt, danach auf das Mundstück eingespannt und...Wow! Super Klang und einfach ansprechende Tiefe. Probiere das jetzt seit ca. einer Woche, und, Wodka sei dank, schwingen die Blätter wie Schmidts Katze. Kein Quietschen, keine gewellten Blätter vor dem Spielen. Bis jetzt zuverlässig.

    Fazit: Auf dem Alt und Tenor werde ich weiterhin uneingeschränkt Legere French Cut verwenden, auf dem Bariton werde ich auf dem Selmer S80 C* weiterhin das Legere American Cut nutzen (Ohne Probleme, guter Klang), auf dem Jody Jazz die o.g. Holzblätter.
     
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  2. Witte

    Witte Ist fast schon zuhause hier

    @altblase Iss doch schon mal gut wenn das jetzt für Dich funzt...;) Hatte bisher noch keine Ambitionen mit Kunststoffblättern...,
    kann allerdings nachvollziehen, dass man mit Holzblättern auch nicht immer zufrieden iss...

    War bei mir mit den Jazz Select so..., seitdem ich dann auf Rigotti Gold Jazz umgestiegen bin, hab ich mit der Nachbearbeitung der Blätter eigentlich kaum noch mit zu tun...

    Wodkalagerung hab ich mal angetestet, hat mir dann allerdings auch nicht so gefallen... Nehm lediglich das Blatt in den Mund,
    bevor ich das aufspanne... Hab dennoch keinerlei Probleme mit quitschen, oder gewellten Blättern...

    Elementar iss ja allerdings, dass gerade die tiefen des Universums vernünftig ansprechen, und dass das Blatt in den Mitten und im oberen Register nicht "zu" macht... Hab halt so immer 4 Blätter im Reedguard, die ich turnusmäßig wechsle... Wirkt sich auch positiv auf den Ansatz aus.

    Bin dann mal gespannt auf deinen Erfahrungsbericht, wie sich dein neues System für Dich so auswirkt...
     
  3. Aerophon

    Aerophon Ist fast schon zuhause hier

    Da spielst du aber echt leichte Blätter. Das Custom Dark, eben nachgesehen, hat eine Öffnung von 2,29 mm. Da wäre ich persönlich mit American Cut eher bei 2,75. Vielleicht liegt es ja auch an der Bahnlänge. Schön, das du eine Lösung für dich gefunden hast.
     
  4. riona

    riona Ist fast schon zuhause hier

    Ich spiele auf meinem Yamaha Bari die Legere Classic - lass dich nicht vom Namen abschrecken und probier die doch mal.
     
  5. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Hatte ich, bevor die Signature Serie rauskam! War da nicht so begeistert.

    Vielleicht sollten wir mal eine Petition an Legere starten, in der gefordert wird, das French Cut auch für für Bariton herzustellen, runter bis zur Stärke 1,75. Würde beim Holzblatt ca. Stärke 2,0 oder etwas mehr entsprechen.:cool:
     
  6. tbeck

    tbeck Strebt nach Höherem

    Ich spiele seit 13 Jahren die Légère Classic 2.5 auf dem Bari, die funktionieren perfekt.
    Die Signature und American Cut funktionieren nicht so gut.
    Auf dem Tenor bevorzuge ich aber die American Cut 3.0 oder French Cut 3.0.
     
  7. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Und wenn du ein zu starkes Kunststoffblatt wie in einem anderen Faden beschrieben bearbeitest, wodurch es leichter würde?
     
  8. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Eingeweichtes Herbstlaub auf einem engen Mundstück. ;)

    Ja da kommen die Tiefen leicht, bei mir zumindest würden aber die Höhen auch leichter entgleisen und vermutlich sub-440 landen. Und die Gesamtlautstärke wäre limitiert, bei mir.
    Vielleicht ist das Setup für dich perfekt, aber ich frage mich trotzdem, was passieren würde, wenn du mal wieder ein gescheites Blatt probieren würdest! :cool:
    (Ich weiß, das wars nicht, was du hören wolltest, bitte auch gleich um Nachsicht!)
     
  9. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Ist schon abgefeiert!:cool:
     
  10. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Was ist ein "gescheites Blatt"? Wer definiert das und in welchem Kontext?
    Mit dem o.g. Blatt und Mundstück lässt es sich für mich sehr entspannt blasen. In der Tiefe gibt es keine Angsttöne mehr. Intonationsprobleme habe ich in der Höhe nicht.

    Na gut, eine Viertelstärke mehr, die es bei Holzblättern leider nicht gibt, wäre auch nicht schlecht.

    Da es in der o.g. Kombination so leicht geht, habe ich etwas gewagt. Aber bitte hier niemanden verraten: Ich habe aus lauter Übermut und Eperimentierfreude das Jody Jazz DV Hr 6 bestellt. Gestern angekommen. Der Widerruf des Kaufs lag vorher schon ausgedruckt, weil ich befürchtet habe, dass ich mit dem Mundstück in der Tiefe verrecken würde.

    Ergebnis? Wow! Umwerfend, diese Power! Obertöniger als das Custom Dark und dominanter. Aber, zu meiner Verwunderung in der Intonation gut beherrschbar, auch verlässlich in der Tiefe, wenn auch mit etwas mehr Widerstand als beim 5er Custom Dark.
    Kann jetzt lautstärkemäßig mit dem Trompetensatz aufnehmen.Für die Bigband vielleicht zu dominant?
    Mit meinen Legere Blättern würde ich mit diesem Mundstück in der Tiefe verrecken.

    An @Ernie123: Keine Angst, das DV werde ich morgen zum Auftritt noch nicht mitnehmen!:cool:
     
  11. Livia

    Livia Ist fast schon zuhause hier

    Und für Sopransaxophon. Bei mir ist das Sopran das einzige Instrument, das ich noch mit Holzblättern spiele, weil ich bis jetzt kein passendes Plastikblatt gefunden habe. Und ich ärgere mich regelmäßig über die Holzblätter, weil ich bei den Vandoren Traditional weiterhin nur 2-3 Blätter pro Packung habe, die in Konzerten spielbar sind. Vandoren hat ja auch Plastikblätter für Klassiker entwickelt, die V1, aber derzeit ausssschließlich für Altsaxophon (nicht mal Tenor).

    Bei Bariton komme ich auch gut mit den Signature klar.
     
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  12. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Gab es nicht mal die Möglichkeit sich ein Blatt nach Muster bauen zu lassen? Also man schickt sein Rohrblatt hin, und bekommt ne Plastik/gfk/cfk-kopie mit gleichen Eigenschaften zurück?
     
  13. Perlvatt

    Perlvatt Schaut öfter mal vorbei

    Ha, das bringt mich auf die Idee, meine Légère Blätter in Wodka zu lagern ;-)
     
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  14. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ja, sorry für den blöden Spruch. Du machst halt immer ungefragte Legere-Werbung, da konnte ich nicht wiederstehen.
    Ein Rico Jazz select ist kein schlechtes Blatt, wenn auch nicht mein liebstes. Aber eingelegte Blätter sind bei mir noch mal gefühlt ne halbe Nummer weicher, das heißt du hast ein 1,5er auf einem 5er Mundstück, was mir zu leicht wäre. Blätter, die ich auf allen Baugrößen wirklich gerne spiele sind z.B. Rigotti Jazz, Boston Sax Shop Black und La Voz, die ersten eher heller, die La Voz eher dunkler. Aber auch gegen die Jazz Select spricht nicht wirklich etwas, es wäre eher die Härte.

    Meine Herangehensweise bei deiner Problematik mit den tiefen Tönen wäre ein Blatt zu nehmen, das in der zweiten Oktave gerade richtig geht und dann die beiden Außenkanten etwas um 45 Grad anzuschleifen und zusätzlich das Herz am dicken Ende des Schliffs rechts und links leicht etwas abzunehmen. Dann spricht es explizit bei den tiefen Tönen besser an. Wenn das nicht reicht vielleicht noch den Gurt ein bisschen höher und immer wieder mal tiefe Töne mit Air Attack üben, das heißt ohne Zunge.
     
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  15. Tobias Haecker

    Tobias Haecker Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich wollte nur kurz darauf hinweisen, dass Legere nicht die einzige Synthetic Marke ist.

    Außerdem wollte ich anmerken, dass es wohl doch so ist, dass es bei Legere noch merkbare Streuung bei den Blättern gibt (aber kaum ein Kunde das wirklich checkt, da er beim Kauf mehrere gleiche kauft und vergleicht). Evtl lohnt es sich, da nochmal ein weiteres Blatt von legere zu testen , wenn eines nicht so performt, wie man das erwarte.

    Harry Hartmann hat das mal angeboten. Weiß nicht, ob er das noch so macht, aber da mal anrufen oder Mail schreiben, kann ja nicht schaden.
     
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  16. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Ist mein Thread nicht eher Legere-Kritik, wenn ich darauf hinweise, dass Legere den Baritonbereich nicht genügend bedient? @Livia wies auch darauf hin, dass es für das Sopran nicht besser aussieht.:cool:
     
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  17. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Das ist der Grund, warum ich mir überhaupt nicht vorstellen kann, auf Kunststoff zu wechseln. Ich habe es mal wieder versucht und ein Legere French Cut 2,25 besorgt. Die Spielbarkeit ist soweit okay, aber der Klang ist, sobald man ins Forte geht einfach nur schrecklich. Ich habe es dann in ein 2,5 umgetauscht. Das ist etwas besser bezüglich des Klanges, aber wesentlich stärker als nur 0,25 gegenüber dem 2,25, für mich eigentlich zu hart.
    Kurzum, ich habe mal wieder die Erfahrung gemacht, dass ein Rohrblatt einfach wesentlich besser klingt und sich der Stress mit den Schwankungen lohnt, solange Kunststoffblätter noch nach Kunststoff klingen.
     
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  18. Livia

    Livia Ist fast schon zuhause hier

    Die Légére haben auch eine Streuung leider, wie Tobias schon erwähnt hat. Ich würde schon sagen, dass die Viertelstärken tatsächliche Viertelstärken sind. Um die passende Stärke rauszufinden, ist es am besten, wenn man das in einm Geschäft vor Ort mit mehreren Blättern derselben Stärke testen kann. Und tatsächlich spielen die Blätter sich auch ab - also eher das etwas zu starke nehmen, das wird dann nach ein bis zwei Wochen passen.
     
  19. Tobias Haecker

    Tobias Haecker Kann einfach nicht wegbleiben

    Zwei Gedanken:
    -ich finde die Viertel Stärken etwas albern. Jede 10er Holzbox umfasst Schwankungen um 0,5 Stärke. Wenn ein 3er wirklich zu hart ist, wird ein 2,5er nicht deutlich zu weich sein. 98% der Spieler sind nicht so sensibel, dass sie die 1/4 stärken brauchen.
    Es macht den Kunden kirre und der Einzelhandel stinkig, da sie doppelt so viel Inventar ordern müssen um alle Stärken zu haben.

    -Nur weil EIN Schnitt EINER Synthetic Marke nicht passen, heißt das nicht, dass Synthetics für einen nicht funktionieren. Es ist ja nicht so, dass jedes Holzblatt oder jedes Holzblatt einer Marke für einen funktioniert. So unterschiedlich und divers wie Holzblätter sein können, so unterschiedlich ist such das Angebot von Synthetics.
    Jeder der meint, dass Synthetics nix sind, der müsste jede Holzblattmarke und Schnitt und jede Synthetic Marke und deren Schnitt auf unterschiedlichen Mundstücken getestet haben. (Ich vermute, dass wenige gibt, die da mehr angespielt haben als ich )
    Der beste Beweis, dass Synthetics eine echte Alternative sein können, sind die unzähligen Kollegen die fantastisch mit Synthetics klingen.
    Wären die nur nicht so teuer, würde ich jedem raten, alles durchzutesten. (Aber dafür sind die Musikmessen super: See you in Stuttgart/Nürnberg)
     
    rbur gefällt das.
  20. rbur

    rbur Gehört zum Inventar

    Genau richtig. Und man vergisst auch gerne den Aufwand den man getrieben hat, um das perfekte Holzblatt zu finden. Und die Wahrscheinlichkeit, wie oft DAS perfekte Blatt dann tatsächlich in der 10er Box der Lieblingsmarke vorhanden ist.
     
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