Warum ist das Tenor die Baugröße der Gearheads?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von giuseppe, 11.Juli.2025 um 11:14 Uhr.

  1. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Ja, Thomann sagt nicht, ob die Rückläufer mit verwurstet werden…
     
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  2. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Ja, richtig! Habe gerade eins bestellt! ;)
     
  3. Rick

    Rick Experte

    Natürlich an der Spielweise.
    Wie ich schon öfters erwähnt habe, war für mich Willie Smith der Auslöser, Sax lernen zu wollen. Was für eine expressive, wilde Spielweise (vor allem in seiner Zeit bei JATP)!

    Gut, in der Hinsicht war er sehr eigenständig, aber was wusste ich schon als Dreizehnjähriger in der Ära vor YouTube? ;)

    Statt eines Altos bekam ich von meinen skeptischen Eltern ein günstiges, gebrauchtes Tenor, also musste ich mich bezüglich meiner Vorbilder umstellen - so kamen dann die "Growler" wie Sam Butera in mein Blickfeld.

    Coleman Hawkins nahm ich vor allem als zupackenden Solisten wahr, erst recht Ben Webster, vor allem als jungen "Löwen" bei Duke Ellington ("Cotton Tail"!).

    Und mit Subtone kann man viel mehr machen als nur "Fufu", siehe hier (mal wieder "Bean"):



    (Aufnahme vom Februar 1944. Unter den Mitspielern: Dizzy Gillespie, Charlie Parker, Max Roach...)

    Diese Version hat mich als Teenager absolut umgehauen - jetzt beim erneuten Anhören bemerke ich erst, wie sehr sie mich unbewusst geprägt hat.

    Trotzdem hat es mich noch nie interessiert, welches Sax, Mundstück usw. er da gespielt hat. Schon damals wusste ich, dass mich vor allem sein melodischer Einfallsreichtum, sein Temperament und seine "Sonorität" fasziniert haben. :)
     
    Zuletzt bearbeitet: 12.Juli.2025 um 12:33 Uhr
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  4. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Was mich daran besonders fasziniert ist die Tatsache, dass Bean, Pres, Webster, Herschel Evans etc. die Ballrooms und Clubs mit dieser Art von Sound ohne Verstärkung beschallten, dass es Tenor-Battles gab, auch welche, die der zarte Pres gegen den sonoren Bean gewann (und umgekehrt). Die waren richtig laut, mussten sie sein! Da liegt meines Erachtens eine der großen Fehldeutungen der Swing-Epoche im Bereich des Tenorsax. Viele versuchen den sanften umd sonoren Sound der Platten in Zimmerlautstärke zu assimilieren und vergessen, dass das eigentlich eine Musik ist, die ziemlich laut gespielt gehört. Und das, was wir auf den Platten hören, sehr wahrscheinlich ziemlich laut gespielt war.
     
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  5. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Bestimmte Soundqualitäten bekommst Du halt nur, wenn Du tüchtig Luft reindrückst.

    Natürlich kann man mit entsprechendem Setup (da sind wir wieder bei den Gearheads) und einem Mikro im Trichter fluffige Töne erzeugen.
    Nur ist die generelle Soundqualität von jemandem, der das mal als Effekt einsetzt und sonst druckvoller spielt (und deswegen meist besser intoniert) eine andere, als beim durchschnittlichen Späteinsteiger, der das immer macht, weil es so schön warm und kuschelig tönt.
    The proof is in the pudding - oder vielmehr in der regelmäßig entgleisten oberen Oktave und auch anderswo.
     
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  6. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Da kannst Du einen - ähm - da kannst Du sicher sein.
    Und nicht einmal das unsägliche Yamaha :) kann an dem Killersound was ändern.
    Der Autounfall (Krücken) auch nicht.



     
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  7. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Wenn ich es richtig verstehe wurde v.a. laut gespielt, um damit den Zweck adäquater Beschallung zu erreichen.
    Wäre es denn im Bereich des Denkbaren, dass die Leute damals auch die Lautheit, strengt ja an, den Lokalitäten angepasst haben.
    (Fragt einer, dem es die Schuhe auszieht, wenn in einem "Jazzkeller" geblasen wird, also wolle man auf jeden Fall noch die hinteren Plätze Auf Schalke erreichen.)
     
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  8. Rick

    Rick Experte

    Na ja, wie laut die Musik sein darf, war schon immer Gegenstand kontroverser Diskussionen.
    In Sälen musste man kräftiger spielen als in kleineren Räumlichkeiten - und wenn es Anlässe sind, wo man sich unterhalten möchte.
    Aber so winzige "Kneipen" wie in Europa waren und sind in den USA eher die Ausnahme, nach meinem Eindruck.

    Der älteste Drummer aus den USA, mit dem ich jemals gespielt habe, brachte es mal auf die Formel: "Wenn du willst, dass ich leise spiele, gibt mir ausreichend Geld. Für den Betrag wie heute spiele ich so laut, wie ich will." :-D
     
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  9. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @Rick
    So ganz kann ich da nicht mithalten, sorry.
    Auch in Amerika sind jazz-Clubs keine Säle. Wenn man sich die klassische Besetzung ansieht (Klavier, Schlagzeug, Contrabass, saxophon, trompete, Gesang o.ä.) ist der Bass lautstärkemässig das schwächste Glied. Danach kommt eigentlich schon das Schlagzeug, weil doch meistens dch mit Besen gespielt und eher nicht mit Sticks. Trotzdem hört man beide durch. Heißt umgekehrt, dass sich Klavier, Gebläse und Gesang eher zurückhalten. Auch, wenn der Gesang jetzt ein Mikro hatte, hatte ich eher den Eindruck, dass damit eher die Verteilung im Raum verbessert statt die Lautstärke hochgedreht wurde (vielleicht, um der Dame am Mikro die Arbeit zu erleichtern).
    Bei einer bigband kenne ich das so, dass der Gesang dann schon verstärkt sein muss, der Rest nicht. Da Trommelts dann eher richtig, und der Bass bekommt von Bari und Posaune Hilfe bzw wird ersetzt. Nur, da reden wird dann von größteren Saal - oder Veranstaltungshallen.
    Ihr habt da vllt mehr Einblick...
     
  10. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Ich meinte weniger die Situationen, wo in kleinen Räumen zu laut gespielt wird, sondern eher die Tatsache, dass heute ab einer gewissen Raumgröße (nicht nur Saal) schnell verstärkt wird, was ganz andere Voraussetzungen von den Spielern verlangt. Und das die Swingtenoristen die über Bigbands solierten deshalb vermutlich ziemliche Vollgasspieler waren, auch wenn man das bei dem Sound heute nicht mehr vermutet.
     
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  11. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Sag' ich doch:
    Ist "Hau den Lukas" von Nöten, nimm das Tenor ! (nur Spass):D

    VG
     
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