Altern von Mundstücken

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Mcsax, 24.September.2025 um 16:31 Uhr.

  1. Mcsax

    Mcsax Schaut öfter mal vorbei

    Auf einem Workshop wurde uns erzählt, das Mundstücke altern und damit ihren Klang (ich nenne das jetzt mal so) verlieren. Bedeutet, dass man diese dann alle paar Jahre austuchen müsste.
    Gibt es dazu Erfahrungen bzw. Meinungen, vor allem, woran stelle ich fest, dass es nun soweit ist, das Teil zu verschrotten. Ich könnte mir vorstellen, das auch sowas ein schleichender Prozess ist, der vom Instrumentalisten selber kaum wahrgenommen wird.
     
  2. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich spiele überwiegend Metallmundstücke. Die altern nicht.
    Kunststoff bzw hartgummi kann altern durch Temperatur bzw UV-Strahlung. Ob das signifikant ist.... Vermutlich eher nicht.
     
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  3. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich habe das noch nicht feststellen können. Auch wenn die Kautschuk-Mundstücke ausschwefeln (nennt man das so?) und grün werden, merke ich das nicht am Klangverhalten. Metall, Plastik, Bakelit, Kautschuk, Holz, all die Materialien werden sich mit dem Altern anders verhalten und man muss die Frage wohl bei jeder Art von Mundstück neu stellen.
     
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  4. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Nö.
     
  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Metall, Plastik, Bakelit, Kautschuk und Holz altern also gleich? Oder meinst du, dass es bei keinem dieser Materialien Veränderungen gibt, die sich klanglich bemerkbar machen?
     
    Zuletzt bearbeitet: 24.September.2025 um 17:39 Uhr
  6. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Altern im Sinne von "Abnutzen" können diese allerdings auch.
     
  7. elgitano

    elgitano Ist fast schon zuhause hier

    schliesse mich @tomaso an. Die Bahn verschleisst, sie wird regelrecht vom Blatt in der Bahnkurve "planiert". Das verändert das Ansprechverhalten und damit auch den Klang. Darum gibt es refacer.

    Claus
     
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  8. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Zumindest nicht metallene Mundstücke können sich über die Zeit auch durch wiederholt und/oder dauerhaft zu fest angezogene Blattschrauben verziehen.
     
  9. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Es ging nicht um Verschleiß, sondern Alterung.
    Unterschied, das eine passiert durch Benutzung, das andere ist ein Zeitproblem, beträfe also auch unbenutzte NOS-MPC.

    Jetzt trifft @ppue diverse Annahmen:
    1. Alle mpc altern.
    2. Der Alterungseffekt (was wäre denn der Zeitraum?) ist so signifikant, dass er sich klanglich bemerkbar macht
    3. Der Effekt auf den Klang ist negativ.

    Zumindest Annahmen 2. und 3. sind unbewiesen. Annahme 1. trifft nicht auf alle Materialien zu.

    Nun betrachte ich mir die Nachfrage nach alten mpc.
    Metallmundstücke von Link, Berg Larsen, Brilhart, Selmer, Goldbeck etc. werden eher teurer. Entweder sind da nur Sammler unterwegs, oder...
    Ähnlich ist es m.M.n. auch für mpc aus den übrigen Materialien. Ich sehe keine Tendenz, dass der Markt alte mpc meidet, weil sich die Eigenschaften durch Alterung negativ ändern.

    Bei Metallen war hwp seinerzeit immer auf der Suche nach "abgelagertem" Messing, weil diese in seinen Augen besser war (was auch immer das bedeutet hat, bessere Legierung, weniger innere Eigenspannungen... ).

    Verschleiß ist ein anderes Thema.

    [
    Das wäre für mich "nicht bestimmungsgemäße Nutzung". Ähnlich, ich nehme ein nagelneues mpc und lasse es fallen, packe es tagelang im Hochsommer in ein geschlossenes Auto in die Sonne o.ä.. Wenn ich etwas kaputt bekommen will geht das immer. Das sind aber extreme Ausnahmen.

    Genau, verschleißt durch Nutzung. Wie viel ist das denn, gibt es dazu ZDF oder ist das eher Theorie, ist eine Korrektur ein Problem?

    Holz sehe ich kritisch. Das wäre für mich der einzige Werkstoff, bei dem ich sowohl Verschleiß als auch Alterung als Problem sehe, und der für mich auch extrem sensibel auf unachtsamen Umgang reagiert.
     
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  10. Woliko

    Woliko Strebt nach Höherem

    Man könnte noch nach Ablagerungen differenzieren.
     
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  11. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Das halte ich für ein Gerücht, wie man bei uns sagt. Der Klang eines Mundstückes ist durch seine Form bestimmt - die müsste sich maßgeblich ändern. Also verziehen, aushöhlen, Risse bekommen, aufquellen, schrumpfen... kann man für Metall wohl ausschließen, und auch die sehr alten Kautschuk/Ebonit-Mundstücke, die ich hatte, hatten vielleicht Verfärbungen, aber keine Anzeichen für eine Formänderung. Bzw. sollte es, wenn es so ein Phänomen gäbe, am Mundstück auch sichtbar werden.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Ebonit
    Holz ist freilich eine andere Nummer.

    Wie schon einige Vorredner schrieben: Verschleiß ist ein anderes Thema.
     
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  12. ppue

    ppue Mod Experte

    Sorry, lieber @JES. Ich fühle mich absolut nicht als Urheber der drei von dir aufgestellten Thesen.

    zu 1.: Schlaumeier. Natürlich altern Metallmundstücke. Nur wird man am eigentlichen Material (also ohne Veränderungen der Patina) keine Veränderungen erkennen.
    zu 2.: Ich habe von signifikanten klanglichen Veränderungen nichts geschrieben.
    zu 3. Wo habe ich von negativen Veränderungen geschrieben?

    Das ist leider völlig an dem vorbei, was ich schrieb. Ich habe lediglich angemerkt, dass die Auswirkungen des Alterns bei verschiedenen Materialien wahrscheinlich auch verschieden sind. Kann ja z.B. sein, das der scheidende Weichmacher aus dem Plastik sich positiv auf den Sound des Mundstücks auswirkt.
     
  13. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Sorry lieber @ppue
    Wenn du sagst, dass man über die Effekte durch Alterung bei jedem Mundstück nachdenken muss... Ich denke nicht. Aus o.g. Gründen. Ausnahme Holz.
    Mal davon abgesehen, dass man im Leben sehr wenig dinge wirklich müssen muss. Das würde aber philosophisch...

    Auch das ist wieder so eine Aussage. Geh mal zu einem Schmied und frag ihn mal nach dem Unterschied eines "abgelagerten" Schmiedestücks vs einem neuen. Oder, warum er immer noch mit einem vllt 100 jahre alten Hammerkopf auf seinem ebenso alten Amboss rumhämmert, statt auf einem neuen mit nem neuen Hammer. An den Legierungen liegt es nicht, die sind heute eher besser.
    Oder den Zimmermann, warum er einen ollen Stanleyhobel (metall) lieber nimmt als den exakt gleichen in neu.
    Ich weiß nicht genau, was da im Gefüge passiert. Es war aber früher üblich gerade Hämmer und Ambosse einige Jahre zu vergraben, bevor man die benutzt hat.
    Würde für Metallmundstücke bedeuten, vom Material werden die eher besser. Ob man das hört...????
     
  14. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Was meinst du damit???
    Die Kalkablagerungen (oder was das sonst ist. Will es genau gar nicht wissen) ???
     
  15. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Von wem? Etwa von einem Endorser für einen Mundstückhersteller....
     
  16. JTM

    JTM Ist fast schon zuhause hier

    Mundstücke altern,natürlich. Alles altert,es gibt nichts was nicht altert. Das muss aber nicht heißen das ein gealtertes Mundstück dadurch schlechter wird.
     
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  17. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Diamonds are forever... ;)

    Deine Aussage ist so ein Allgemeinplatz, dem sich viele nicht widersprechen trauen, denn muss doch irgendwie stimmen, oder? Stimmt aber nicht. Wenn ein Kristallgefüge (z.B. Metall) nicht wirksamen(!) Veränderungen ausgesetzt wird, dann ändert es sich nicht. Und das schließt ein Altern (was immer das ausdrücken mag) mit ein.
    Bei Metall(mundstücken) wirken Temperaturen weit über Raumtemperatur, mechanische Belastungen weit über dem, was wir mit dem Mund schaffen, oder chemische Einflüsse, die an der Oberfläche lange sichtbar wären, bevor sie in die Tiefe gehen.
    "Altern" passiert nicht einfach so, sondern braucht eine Einwirkung von geeigenten Kräften welcher Art auch immer.
     
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  18. Joachim 1967

    Joachim 1967 Kann einfach nicht wegbleiben

    Also bei den meisten Metallen bewirkt das Altern einfach einen Spannungsabbau. Da braucht es keinerlei Einwirkung irgendwelcher Kräfte. Temperaturunterschiede machen etwas aus, d.h. je größer desto schneller die Alterung.
    Ob das Altern sich im Klang der MPC auswirkt...naja...maximal in der Änderung der Eigenschwingung und ob man das hört bezweifle ich sehr stark. Wenn jedoch ein Spannungsabbau damit einhergeht dass sich ein Verzug am MPC bildet, dann können alle Fehler auftreten, die hier schon genannt wurden. Einfallstellen verkleinern die Kammer, schiefe Bahn, ungleiche Tiprails...das ist alles möglich. Ich habe mir tatsächlich auch schon Gedanken gemacht ob ein Mundstückhersteller heutzutage die Rohlinge vor der Fertigbearbeitung zum Spannungsarm glühen gibt, um genau so etwas auszuschließen.
    Eines weiß ich jedoch ganz genau: nix genaues weiß ich nicht :=)
    Liebe Grüße
    Joachim
     
    Zuletzt bearbeitet: 24.September.2025 um 23:08 Uhr
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  19. Mcsax

    Mcsax Schaut öfter mal vorbei

    Die Aussage in dem Workshop kam von einer studierten Saxophonistin. Sie sprach eben davon, dass sie regelmäßig ihre Mundstücke wegen der Alterung ersetzt und meinte das dies auch Auswirkungen auf den Klang hätte.

    Eure Analyse finde ich bisher sehr Interessant und auch Nachdenkenswert.
     
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  20. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Ich würde das wie folgt ergänzen:
    Es muss auch nicht heißen das es besser wird.

    Vielleicht sind die begehrten alten Mundstücke so gut weil sie so lange in aller Ruhe altern konnten. Könnte glatt auf die Idee kommen, die aktuellen OL sind in ein paar Jahrzehnten ebenfalls viel besser als heute.
    :ironie:

    Grüße Gerrie
     
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