Welche gebrauchten Klarinettenmodelle für Saxophonisten?

Dieses Thema im Forum "Klarinette" wurde erstellt von Silver, 4.Oktober.2025 um 11:59 Uhr.

  1. Silver

    Silver Gehört zum Inventar

    Moin allerseits,

    welche Klarinettenmodelle auf dem Gebrauchtmarkt eignen sich als Jazz-Klarinette (als Doubler in der BB)?

    Lernkurve ist klar, Lehrer gibt’s auch in der Gegend (wenngleich das alles Klassiker sind) und üben muss ich auch.

    Hier die Frage: Ich suche eine gute, gebrauchte Bb-Klarinette, französisches System (Böhm) mit großer Bohrung für Jazz.
    Es sind vor allem Selmer und Buffet im Angebot aber ich habe keine Ahnung, welches Modell wofür gut sein könnte

    In den hiesigen Kleinanzeigenportalen gibt es ziemlich viele Angebote für sehr überschaubares Geld.
    Eine generalüberholte Selmer Serie 9 für 750€ vom Händler mit Garantie aber ohne Mundstück, oder eine mit Mundstück für 850€ von einem anderen Händler… Diverse Buffet zwischen 300 und 3000 (gebraucht)

    Stichwort Mundstück: Ich würde mal für den Anfang auf ein Vandoren B5J losgehen…

    Also: her mit den Meinungen!
    Welche Lariknettenmodelle sind interessant?
     
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  2. Argonrockt

    Argonrockt Ist fast schon zuhause hier

    ...spielte Selmer mit Tief Eb - klare klassische Ausrichtung, dann nur noch Buffet E13 oder Yamaha 450 - denke mit jeder Vollholz-Klarinette der beiden Hersteller machst du nix verkehrt. Da sich das Dixieland & Swing Aufkommen in Grenzen hält hat sich dann auch nicht mehr die Frage nach den höherwertigen Serien gestellt.

    Stichwort Mundstück: Vandoren B45 oder derzeit wieder vermehrt SelmerC85/120
     
  3. rumigdirk

    rumigdirk Kann einfach nicht wegbleiben

    Hello!
    Ich kann die Selmer Centered Tone, Balanced Tone und 9* sehr empfehlen. Mit Buffets bin ich nie warm geworden, aber das liegt vermutlich eher an mir, als an den Instrumenten. Besonders die alten R13 stehen hoch im Kurs (der Gunst der Doubler, nicht des Preises…) Verblüffend gut finde ich ein Kunststoffmodell vin VITO: die V40. Soweit ich weiss sind die einer Jazzklarinette von Leblanc für Pete Fountain nachempfunden. Ich hab damit auch Open Air Musicals gespielt,ohne dass Klagen kamen und war froh das edlere Instrument aus Holz schonen zu können.
    Ausserdem halte ich noch meine alte Amati Special Klarinette in Ehren, die mir damals die Oma aus Tschechien zu Weihnachten geschenkt hat.Weil die Böhmklarinette in der Blaskapelle aber nicht toleriert wurde (obwohl sie besser klang) hat man mir dann ein Saxophon in die Hand gedrückt: “ Dann spiel halt das da. Das geht genauso wie Klarinette”
    Diese Amati ist jedenfalls ebenso ein tiptop Instrument, das der luxuriösen Récital kaum nachsteht. Die V40 und die Amati habe ich schon zwischen 100 und 200 € gesehen.
    Zum Doubeln in der Bigband finde ich beide sehr geeignet. Grosse Bohrung, nimmt grosszügig Saxophonistenluft an und lässt sich auch von vier Trompetern nicht so leicht zum Requisit degradieren.
    Herzliche Grüße
    Dirk
     
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  4. rumigdirk

    rumigdirk Kann einfach nicht wegbleiben

    Etwas off topic, aber für den kombinierten Gebrauch von Klarinetten, Flöten und Saxophonen würde ich gern den Begriff Klötophon etablieren. Wer‘s etwas weniger zotig mag gern auch Flaxonette…
     
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  5. jimi

    jimi Ist fast schon zuhause hier

    Ich würde vorschlagen, zuerst ein Mundstück zu finden, das Ihnen gefällt. Eine gute Möglichkeit, viele von ihnen zu testen, ist ein Schalldämpfer. Siehe unten. IMG_1322.png IMG_1322.png
     
  6. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Recht günstig sind die Selmer Series 9 zu haben. Diese wurden direkt als Jazz Klarinette beworben und haben eine große Bohrung. Achtung, die 9* sind dann wieder von der Geometrie klassisch ausgerichtet.
    Den frühen Series 9 Klarinetten wird mitunter eine nicht ganz unproblematische Intonation nachgesagt.
    Mein persönlicher Tipp wäre eine LeBlanc Esprit.

    Hast du schon mal Klarinette gespielt? Du solltest vielleicht vorher probieren, ob du mit einer eng gebohrten Klarinette besser klar kommst.
     
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  7. Silver

    Silver Gehört zum Inventar

    Nein. Ich stöpsle gerade allerlei Informationen zusammen um dann mit dem geringsten Risiko eines Fehlkaufs einzusteigen.

    Die Klarinettenlehrer in meiner Gegend sind ausnahmslos eingefleischte Klassiker deren Empfehlungen entsprechend ausfallen.
    Das Gemoser über den zu lockeren Ansatz werde ich dann aushalten. Ich will nur kein reines Klassiksetup erwischen, um dann Jazz zu spielen.

    Was meinst Du mit „besser zurechtkommen“ konkret?
     
  8. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Die Selmer Centered, Balanced und Serie 9 gelten als die Jazz-Boehm-Klarinetten und klingen hübsch, sind aber intonationstechnisch sicherlich weniger leicht zu spielen als moderne Klarinetten.

    Die alten Alberts hatten Bohrungen um die 15 mm. Die Centered Tone hatte das anfangs auch noch und wurde schmaler, die Serie 9 ist irgendwo bei 14,8 oder so.

    Die modernen Klarinetten sind alle um 14,5 rum, also schmaler mensuriert, egal welcher Hersteller. Für mein Gefühl macht das etwas Widerstand und Spurtreue, wenn es nicht andere Designmerkmale sind.

    Bei den Buffets sind die Topmodelle die R13, über Jahrzehnte das transatlantische Klassikhorn schlechthin und die etwas weiter mensurierte RC (14,65 oder so), die weniger punchy und etwas softer im Grundsound ist. Ich liebe meine 36 Jahre alte sehr. Ein Jazzhorn? Vielleicht so sehr, wie ein Mark IV, ein SA80II oder ein Yanagisawa Jazzhörner sind - also eher nicht spezifisch! :p
    Dass die Doubler heutzutage alte R13 suchen, unterstützt die Fragwürdigket der Zuordnung, war das vor 15 Jahren doch das Horn, bei dem Hardcore-Jazzer in amerikanischen Foren die Nase rümpften.
    Die modernen Selmer sind meines Erachtens alle genauso schmalmensuriert und klassisch wie die Buffets, sie haben hat die Marke der alten Jazzklarinetten.

    Meines Erachtens sind Mensur, Name und Alter einer Klarinette aber noch egaler als belm Sax, wenn du sie nur mäßig spielen kannst. Die Tonproduktion, der „break“, der große Umfang und der Woderstand machen sie recht arbeitsintensiv, und die Leute werden lange Zeit eher den geplagten Ton hören, als die Größe der Bohrung.

    Das 5JB ist ein super Mundstück, für eine Klarinette aber schon eher offen. Es kann sein, dass du auf Anhieb gut damit klar kommst, aber meine erste Empfehlung wäre es auch nicht. Sondern einfach ein middle-of-the-road piece.

    Fürs Doublen brauchst du nämlich ein Setup, mit dem du auch mit trockenem Blatt ein paar gut sitzende Altissimotöne ohne Aufwärmen in time hinsetzen kannst, während das Sax noch am Hals baumelt. Da ist weniger manchmal mehr. Mein Lieblingsmundstück für Jazz ist eigentlich ein Vytas Krass EC in 1,6 oder 1,7 mm. Wenn ich in mäßiger Klarinetten-Form doublen soll, nehme ich aber lieber mein Fobes Debut mit ich glaube 1,1 mm. Das ist ein Klassikmundstück, aber es geht halt richtig gut und gutmütig.

    So eine alte Selmer ist sicher hübsch, wenn sie gut in Schuss ist. Wenn du ganz easy einsteigen willst, würde ich vielleicht eine gebrauchte Schülerklarinette z.B. Buffet E11-13 für kleines Geld suchen, dazu ein Vandoren B4x…

    Just my 2cts…
     
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  9. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Ich bin jetzt kein Killer-Jazzklarinettist, spiele aber wie alle meiner Kollegen, die sich teilweise auf Jazzklarinette spezialisiert haben oder zumindestens wesentlich besser doublen (und ich kann das schon halbwegs) ein normales, wenn auch nicht extrem enges „Klassik-Setup.“

    Mein MPC der Wahl ist ein Vandoren Blqck Diamond 5, meine Klari eine Buffet RC Festival.
     
  10. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Ist ein Nova, kein Debut, sorry.
     
  11. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Das reizt mich schon länger, nur probiert habe ich es noch nicht. Wie kommt man damit durch? Also gegen laute Umgebung.
     
  12. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Naja,
    Ich halte Klari per se nicht für sehr laut.
    Die Doublings sind aber oft eh so hoch, dass das kein Problem ist :)
     
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  13. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

    @Analysis Paralysis hat schon geschrieben....

    Was verstehst Du unter "laute Umgebung"? Metallica Konzert oder Blas-/Bigbandmusik?
     
  14. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

    @Silver es wurde schon geschrieben, aber ich gebe auch mein Senf dazu: es kommt nicht auf die Bohrung an.

    Und 5JB ist vergleichbar mit 130er Larsen oder sogar 13* Otto Link. Viel wichtiger als die Öffnung ist der Ansatz/Voicing......
     
  15. Silver

    Silver Gehört zum Inventar

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  16. JES

    JES Gehört zum Inventar

  17. moritzjazz

    moritzjazz Schaut öfter mal vorbei

    Ich hätte eine im Angebot: https://www.kleinanzeigen.de/m-mein...l-AdConfirmation&utm_content=Button-ManageAds

    Ich habe dutzende Klarinetten verschiedener Marken und Preisklassen probiert. "Unter" einer Buffet Crampon sollte man meiner Meinung nach nicht anfangen. Und die gibt es gebraucht schon zu absolut attraktiven Preisen: siehe oben. ;-)

    Für mich das Mark VI unter den Klarinetten. Oder so ähnlich ... ;-) Melde dich bei Interesse!
     
  18. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

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  19. moritzjazz

    moritzjazz Schaut öfter mal vorbei

    P.S.: in BRD sind Klaviere/ Flügel mittlerweile häufig auf 442 Hz gestimmt. Wenn die Klarinette nicht vorm Ofen stand ;-), komme ich da mit der 65mm (mit 66mm sowieso nicht) nur sehr schwerlich hin. Die 64,5 mm RC Birne, die bei meiner mitgeliefert wird, macht das dann schon möglich. Mit Alternativen wie der sogenannten "ZOOM" Birne war klanglich nie wirklich zufrieden. Kurzum: die Birnenlänge ist wirklich wichtig, wenn man dem "die Klarinetten sind sowieso immer zu tief" - Cliché kein Futter geben möchte. ;-)
     
  20. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Ich möchte nicht zu off-topic gehen, aber das ist IMHO weniger das Problem der Klarinette, sondern ein Problem des Ansatzes/der Tonvorstellung von Saxophonisten, die Klarinette spielen.
    Ich kenne einige Leute (besonders betrifft das die hauptberuflichen Tenoristen), die sich ihre Birne - also die es Klarinettenfasses :) haben kürzen lassen - was die Intonation dann doch ziemlich verändert.

    Meine Buffet hat auch 2 Birnen, mit einer bin ich auf 442, mit der anderen auf 444.
    Am Abend im Freien ist es natürlich sowieso blöd, wenn die Klari steht und dann für ein paar Töne gebraucht wird, zumal der Widerstand der beiden Birnen zumindestens bei meiner Festival doch ziemlich unterschiedlich ist.
     
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