Checkliste zur Begutachtung eines Gebraucht-Tenors

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von tehjay, 23.November.2025 um 20:56 Uhr.

  1. ppue

    ppue Mod Experte

    Das Mundstück ist so konstruiert, dass es für jeden Ton einen anderen Ansatz braucht. Die Mär, dass man mit einer gleichbleibenden Lippenspannung über drei Oktaven spielen kann, haben kluge Pädagogen erfunden, um Anfängern das Beißen abzugewöhnen.

    Man ändert diese Lippenspannung intuitiv und merkt es kaum, aber man ändert sie, ganz abgesehen vom Voicing, ständig.

    Du kannst auch auf dem Mundstück alleine keine unterschiedlichen Töne herausbringen, wenn du die Lippenspannung, und damit den Auflagepunkt des Blättchens an den Rails, nicht änderst.
     
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  2. tehjay

    tehjay Schaut öfter mal vorbei

    ...wenn das stimmt -und es deckt sich mit meiner Einschätzung- ist folglich kein einziges Saxophon in Tune. Das einzige was ihr dann messt, ist ob das neue Instrument Eurem Lippengedächtnis entsprechend out of tune ist;)
     
  3. ppue

    ppue Mod Experte

    Nein. Das Tonlochnetz ist ja darauf abgestimmt, dass das Mundstück mit den entsprechenden Schwingungen rückkoppelt und das kann es nur, wenn zumindest in etwa der richtige Lippendruck angewendet wird.

    Töne auf einem Saxophon, dass schlecht intoniert, muss man mit dem Lippendruck ausgleichen. Da kann es passieren, dass man für einem höheren Ton plötzlich den Ansatz fallen lassen muss. Ein in sich stimmendes Instrument zeichnet sich dadurch aus, dass sich beim chromatischen Hoch- und Herunterspielen der Lippendruck stetig und gleichmäßig verändert.
     
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  4. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Bist du da sicher? Das Voicing ja, aber... Ich bilde mir ein, dass gerade die Lippenspannung, und damit der Druck von oben auf das Blatt, eher kaum variiert.
     
  5. JTM

    JTM Ist fast schon zuhause hier

    Doch,jedes Yamaha :duck:
     
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  6. tehjay

    tehjay Schaut öfter mal vorbei

    ...leider zu weit weg von mir. Komme aus dem Allgäu....
     
  7. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja.
     
  8. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Nein.
    Auch von meinem Lehrer ein Nein.
    Intonation ja über Druck bzw Spannung. Regulär Töne nein.
     
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  9. ppue

    ppue Mod Experte

    Das passiert bei konstantem Ansatz:



    Und das bekommst du ohne Veränderung der Lippenspannung nicht hin:



    Das ist nun mal das Prinzip von frei schwingenden Stäben oder Blättern. Je kürzer das schwingende Ende, desto höher der Ton.

    upload_2025-11-25_16-7-51.png
     
  10. ppue

    ppue Mod Experte

    Wofür sonst sollten die Bahnen diese feine Kurve haben?
     
  11. Silver

    Silver Gehört zum Inventar

    Es geht ja nicht um ein Mundstück sondern um ein Instrument, das auf Eignung geprüft werden soll.

    Ich dilletiere gerade auf meinem Tenor herum und stelle fest: mit weitgehend gleichem Lippendruck (soweit einem nicht das Unterbewusstsein doch noch einen Streich spielt) komme ich von tief Bb bis in die Palmkeys. Das klingt nicht überall schön und wird, wie bei den meisten MK VI ab dem G2 ein bisschen flat - aber es geht.
    Und ich kann zuverlässig sagen: mein MK VI intoniert sehr, sehr gut. Mit Ausnahme des um ein paar wenige Cent abfallenden Top End (was mir durchaus entgegen kommt) steht es meinem Yanagisawa T-WO20 diesbezüglich in nichts nach.

    Kann nix für. Isso. :-?
     
  12. ppue

    ppue Mod Experte

    Vertraue mir. Es spielt.

    Hier ist ein Mann, der genau deine These vertritt. Es geht nur um die ersten 20 Sekunden des Films, in denen er durch alle Register spielt:



    Beeindruckend, wie er tiefste und höchste Töne mit dem gleichen Ansatz bläst, nicht wahr?

    Ich habe seinen Ansatz beim tiefsten und beim höchsten Ton mal hintereinander geschnitten:

    https://pogometrie.de/konstanter_Ansatz.mp4

    Konstanter Ansatz? Wohl kaum. Und bedenke: Das Blatt auf den Rails um die Hälfte zu verkürzen, braucht es vielleicht gerade mal einen Milimeter Bewegung nach oben.
     
  13. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Nur ist den Blatt nicht mehr freischwingend, wenn hinter dem Mundstück ein saxkorpus kommt. Egal. Ich korrigiere über die Lippenspannung nur die Intonation. Wenn du das anders machst....
     
  14. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Man kann das vielleicht testen, in dem man eine Gummiband um das Mundstück macht, ein bisschen mit der Position spielt, und das ganze Mundstück zum pusten in den Mund nimmt. Bis zur Ligatur. Ich komm gerade nicht dazu.
     
  15. Bb7

    Bb7 Ist fast schon zuhause hier

    Na, jetzt weiss Tehjay ja gut Bescheid und ist für einen Gebrauchtkauf bestens gerüstet :)
     
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  16. tehjay

    tehjay Schaut öfter mal vorbei

    ....kein Thema -hatte ja oben bereits angemerkt dass das für mich soweit passt- Intonation scheint unter den Nägeln zu brennen, von daher darf der Faden hier gerne ein Ventil sein;)
     
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  17. ppue

    ppue Mod Experte

    Das habe ich schon probiert. Ist äußerst schwierig gewesen, weil so eine Unterlippe dann doch so einiges ganz anders greift, als es ein Gummi könnte.
     
  18. ppue

    ppue Mod Experte

    Die Leute, die Giant Steps vom Roboter haben spielen lassen, sagten, das Schwierigste sei der Ansatz gewesen. In dem Film von dem Experiment sieht man, dass sie oberhalb des Mundstücks eine Mechanik angebracht haben, die, je nach Tonhöhe, mehr oder weniger an einem Seilzug zieht. Der wird dazu da sein, das Blatt mehr oder weniger an die Rails zu drücken. Leider kann man das Blatt nicht genau beobachten, aber eine andere Verwendung für die tonhöhenabhängige Mechanik wüsste ich nicht.

     
  19. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Wie hilft das bei der Begutachtung eines gebrauchten Saxophons?

    Gestern mal auf YT den Bau eines hochwertigen (Jagd)horns geschaut. Abnahme durch profispieler aus einem synfonischen Orchesters. Der fand 15ct Abweichung auf dem tuner noch innerhalb der Toleranz.... real oder für das Video???? 15ct wäre mir etwas viel um gut zu sein.
     
  20. ppue

    ppue Mod Experte

    Gute Frage. Hast du weitere Vorschläge?
     
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