Warum werden keine "Vintage" Hörner mehr gebaut?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von mcschmitz, 6.August.2019.

  1. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Manche? Frag doch mal die meisten Top Jazzsaxophonisten. Bei denen würde ich nach wie vor von der Mehrzahl ausgehen ;)
    LG Juju
     
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  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Das geht eben nicht zu verallgemeinern. Sehr teuer gehandelt werden die Mark VI-Saxophone. Diese sind aber eher die Ausnahme.

    Ältere Conn-, Martin-, Keilwerth- oder Buescherinstrumente erzielen zwar gute Preise, sind aber in meinen Augen nicht überteuert.
     
  3. Kohlertfan

    Kohlertfan Strebt nach Höherem

    Wer spielt denn heute noch ein Mark 6? Es sind doch SBA oder BA angesagt
     
  4. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Mein Lehrer hat ein Mark 6 Tenor. Hat ihn immerhin damals 1500DM gekostet.

    Grüße
    Roland
     
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  5. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Ich stell mal eine steile These hier in den Raum. Jeden Tag !! werden Vintagehörner gebaut. Die guten Hörner de ale heute als neu über die Theke gehen sind in 30 Jahren Vintagehörner
     
  6. Rick

    Rick Experte

    Zumindest werden sie für irgendwen zu begehrten Sammlerstücken, siehe zum Beispiel die Beliebtheit der "Purple-Logo" - Modelle von Yamaha... :-D

    Und sogar die älteren Expression-Saxe bekommen in manchen Kreisen bereits einen bescheidenen Kultstatus. :rolleyes:
     
  7. vintagesaxfan

    vintagesaxfan Schaut öfter mal vorbei

    Hallo zusammen,

    dann gebe ich mich als bekennender Vintage-Sax- Fan zu erkennen und stelle mich gleichzeitig neu im Forum hier vor :)
    Ich freue mich über diesen Beitrag, der mich dazu motiviert hat, mich einzuklinken.
    Ich bin ganz wie ToKo der Meinung, das es einen starken Trend weg von der Individualisierung des Sounds zu einem "allgemeinen" Saxophonsound im
    Saxophonbau gibt bzw. gegeben hat.
    Wie ist denn dann Eure Einschätzung, inwieweit unterscheidet sich denn Eurer Meinung nach ein King von einem Martin? Wer kann dazu etwas sagen?
     
  8. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Warum werden heute keine VINTAGE-Hörner mehr (nach)gebaut???

    Um mal Bezug zu aktuellen Jubiläen zu nehmen: Weil sich Woodstock nicht wiederholen lässt. :)
     
  9. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Der Vergleich überzeugt mich ehrlich gesagt nicht. Woodstock war ein Ereignis, das sich schon wegen eines geänderten gesellschaftlichen Kontextes nicht reproduzieren lässt.

    Ein Saxophon ist zunächst einmal nur ein physischer Gegenstand. Ich sehe keinen Grund, warum sich die „gehypten“ Vintage-Instrumente nicht mindestens bis zu dem Grad reproduzieren lassen sollten, der der damals typischen Serienstreuung entspricht. Das technische Wissen und die Materialien sind vorhanden, es bestehen heute unglaubliche Möglichkeiten exakter dreidimensionaler Vermessungen und verloren gegangene Werkzeuge könnten notfalls nachgebaut werden.

    Die andere Frage ist, ob sich das lohnen würde. Der hohe erzielbare Preis für bestimmte Vintage-Instrumente liegt nur zu einem Teil in ihrer zweifellos vorhandenen Qualität begründet, sondern eben auch in dem Gefühl der Käufer, etwas NICHT-reproduzierbares in den Händen zu halten. Die Zahl der verfügbaren Mark VI liegt irgendwo unter der höchsten bekannten Seriennummer, so dass schon durch die limitierte Zahl eine gewisse Exklusivität garantiert ist. Wie mit Briefmarken.

    Wenn es also gelänge, die begehrten Vintages 1:1 nachzubauen, würde wahrscheinlich eines von 2 Szenarien eintreten:

    A) Der Markt würde ein solches Instrument nicht als ebenbürtig akzeptieren, sondern darauf bestehen, dass es zwar ein netter Versuch und kein schlechtes Saxophon, aber eben doch kein King S20 oder Mark VI oder Buescher THC ist.

    Oder

    B) Der Nimbus und die Exklusivität der alten Instrumente wären zerstört, weil man etwas nicht nur Gleichwertiges, sondern Identisches an jeder Straßenecke in jeder gewünschten Stückzahl kaufen könnte. Das würde aber auch bedeuten, dass man als Hersteller nicht die Preise erzielen könnte, die es bräuchte, um diesen Weg geschäftlich erfolgreich zu beschreiten.

    Ein wenig kann man diese Szenarien m.E. bei bestimmten Mundstück-Nachbauten beobachten.
     
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  10. Gelöschtes Mitglied 11989

    Gelöschtes Mitglied 11989 Guest

    ...und das wäre wohl das größte Problem für Besitzer, Käufer wie insbesondere auch für den Hersteller. Deswegen werden die Hersteller schön die Finger davon lassen. :)
     
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  11. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Ich denke es lohnt sich wirtschaftlich einfach nicht,so ein Horn nachzubauen.
     
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  12. ArminWeis

    ArminWeis Experte

    nach meiner ganz festen Überzeugung wäre es möglich und wenn es gut gemacht wäre, würde sich so ein Horn in ausreichender Menge dauerhaft vermarkten lassen.
    Voraussetzung: ausreichend Kapital in der Startphase, vorhandenes Premium know how im Saxophonbau inklusive der Infrastruktur (Fachpersonal)
     
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  13. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das Produkt wäre in punkto Marketing ein Desaster. Welchem Vintagehorn sollte es bei der grossen Streuung innerhalbe einer Modellserie, denn nachempfunden sein? Schon jetzt finden nicht alle das gleiche Conn, Martin, King oder Selmer toll. Ein Horn, daß dem einen Spieler gefällt, gefällt dem nächsten manchmal gar nicht (hatte ich bei Mark VI schon öfters). Wenn es also ein offizieller Nachbau wäre, würden sich immer Personen beschweren, daß es das nicht wäre, denn es würde ganz anders klingen und sich spielen lassen als Ihr Sax aus der Modellreihe, die als Vorlage für den Nachbau diente. Während es welche gibt, die es mögen, werden es andere hassen und im Netz nur damit beschäftigt sein zu erzählen, daß es mit dem Original nichts zu tun hat und der Hersteller da bescheisst. Ein Hersteller kann da gar nicht gewinnen bei. Insofern ist Niemand doof genug sich daran die Finger zu verbrennen. Und wenn man nur sagt, das Horn wurde nur von diesem oder jenem Modell inspiriert, ist auch keiner so richtig zufrieden, die ganz grossen Beschwerden bleiben aber aus.
     
  14. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    zudem,warum sollte jemand ein nachgebautes vintage Sax kaufen wenn es von den orginalen doch immer noch genug auf dem markt gibt. Ich sag mal ein Mark 6 Tenor oder Alt bekomm ich mit etwas suchen für 5000 Euro immer. Wieviel weniger muß dann ein Nachbau kosten damit ich drauf zugreife. Und wenn er dann wirklich soviel weniger kostet,kann ich mir vorstellen was er taugt.
    Ein Mark 6 für 5000 Euro verkaufe ich in 10 Jahren ohne einen Cent Wertverlust,eher für mehr.
    Den Nachbau werde ich so nicht verkaufen können. Ich denke es hat einfach seinen berechtigten Grund warum das keiner macht. Würde es sich rentieren,wär da jeder große Saxophonhersteller schon längst drauf aufgesprungen.
     
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  15. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Wie @saxhornet schrieb, das Eine Mark VI oder Conn gibt es eben nicht. Und einen entsprechenden Kompromiss hat Selmer ja schon mit der Reference Baureihe selbst auf den Markt gebracht.

    Eine Alternative wäre dann noch so etwas wie das handgefertigte Inderbinen, aber man schaue sich nur allein den Preis dafür an, und da ist die Mechanik sogar noch Stangenware.

    Heute werden Saxophone einfach anders konstruiert und gefertigt als früher. Das gibt auch immer ein etwas anderes Ergebnis, und billig sind die sog. Spitzeninstrumente ja auch dann nicht.

    Gruß,
    Otfried
     
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  16. saxhornet

    saxhornet Experte

    Naja die 5000 Euro Marke haben die Mark VI beim Tenor mittlerweile schon geknackt. Irrsinn.
    Ein Argument wäre das die Mechanik neu und eventuell besser im Schuss ist. Bei einigen der alten Hörnern, kann das schon nervig werden, wenn die Mechanik da zicken macht und Du alle paar Monate zum Onkel Doktor musst und es nachhaltig sich nicht dauerhaft beheben lässt.
     
  17. saxhornet

    saxhornet Experte

    Und Selmer war schlau genug nie zu behaupten, daß es exakte Kopien sind, die Modelle der Referencereihe.
     
  18. Gelöschtes Mitglied 11558

    Gelöschtes Mitglied 11558 Guest

    Vintagetenor gegen neues Neues Tenor.
    Ich möchte Euch von meiner letzten Hornsuche berichten. In den 40 Jahren in denen ich Saxophon spiele, habe ich unterschiedliche Tenöre mein eigen genannt. Selmer Mark 7, Selmer Mark 6, CONN 30M, Keilwerth SX90R, Yamaha 62,...Dann vor 2 Jahren habe ich ein Selmer Super Balanced angespielt und war hin und weg. Für mich war klar, das muss ich haben. Das Horn sollte 8500€ kosten. Nach einem 3/4 Jahr hatte ich das Geld zusammen und wollte es kaufen. Leider ist der Preis in der Zwischenzeit auf 9500€ gestiegen. Ich habe es dann nicht gekauft.
    Als alter Yellowjackets und Bob Mintzerfan habe ich festgestellt, dass der Bob in letzter Zeit bei Konzerten nicht mehr sein Selmer Mark 6 spielt, sondern ein anderes Tenor, ein Eastman. Bei Mister Music in Schramberg kann man die Eastmaninstrumente anspielen. Ich bin hingefahren, habe das Eastmann und andere Tenöre ausgiebig getestet und mir dann das Eastman gekauft. Es ist kein Selmer, kein CONN,....,aber es macht richtig Spaß es zu spielen, der Sound spricht mich an, es reagiert auf alle Nuancen, super Intonation. Ich wäre vor einem Jahr nie auf die Idee gekommen, mir ein Taiwanhorn zu kaufen.
     
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  19. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Das eine Mk.VI oder Conn gibt es nicht, wiederhole ich jetzt auch nochmal, aber trotzdem oder gerade deswegen (?) werden die alten Instrumente doch von vielen gesucht.
    Man darf bei eventuellen „Neuauflagen“ vielleicht gar nicht erst den Fehler begehen zwanghaft ein zu konstantes Ergebnis zu erzielen?

    Der Handarbeitsanteil am Inderbinen ist meiner Einschätzung nach trotz zugekaufter Mechanik weitaus höher als er bei „Vintage“-Instrumenten war. Das ist nicht vergleichbar. Hierzu muss man sich nur mal die alten Filme aus der Conn- oder Buescherfabrik anschauen… das setzt natürlich auch hohe Stückzahlen voraus, die heute an der Nachfrage vorbeigingen.

    Tommy bearbeitet alleine den Schallbecher eines Tenors drei Tage lang. Würde der erforderliche Arbeitsaufwand rein buchhalterisch über Berechnung des Materialeinsatzes und der Summation von Meister-, bzw. Facharbeiterstunden kalkuliert, müssten die Instrumente eigentlich noch deutlich teurer verkauft werden.
     
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  20. vintagesaxfan

    vintagesaxfan Schaut öfter mal vorbei

    Als Saxophonforum-Neuling möchte ich folgendes beitragen:
    ich kann mir nicht vorstellen, dass ich es nicht eine gewisse "Grundkonstanz" bei den Vintagehörnern wie Conn, King etc. gibt.
    Sonst hätte es diese Firmen ja auch nicht jahrzehntelang nebeneinander her gegeben.

    Die Frage ist doch, was macht denn ein Conn, ein King, ein Martin etc. aus, da muss es doch für jede Marke ein bestimmtes "Ding" geben?
    Ich hatte Gott sei Dank auch schon ausgiebig Gelegenheit, verschiedene Instrumente amerikanischer und europäische Herkunft zu spielen, mir ist schon eine
    Grundtendenz z. B. bei Conn aufgefallen: sehr dynamisch, voll, "vibrierend" und "klar" wären da meine Adjektive.

    Ein Vintage- King klingt da prinzipiell einfach anders als ein Conn- Tenor. Wie sehen denn da Eure Erfahrungen aus? Das ein Horn nicht hundertprozentig wie das andere ist, ist klar und würde die Frage nicht beantworten.
     
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