Wartung (und Pflege) bei alten und neuen Saxophonen

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Tschoo, 11.Februar.2021.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ja, sehe ich auch so. Mein Conn ist nun 92 Jahre, spielt problemlos und ist in einem guten Zustand.

    Ich habe es vor ca. 8 Jahren generalüberholt gekauft und zwischenzeitlich kleinere Einstellungen machen lassen, ein Böckchen musste neu verlötet werden (meine Schuld), eine Achse wurde erneuert.

    That‘s it.

    CzG

    Dreas
     
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  2. pt_xvi

    pt_xvi Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich sehe das als Warnung vor der Praxis des Herrn aus dem Bläserstudios Koblenz, nämlich einfach dünnflüssiges Öl zu verwenden. Matt erwähnt die Folgen davon und zeigt, wie es richtig gehört.
    Ob man das fachgerecht selbst kann und macht oder doch der Doc, ist eine andere Geschichte.
    Cheers
     
  3. Gelöschtes Mitglied12629

    Gelöschtes Mitglied12629 Guest

    Ich würde gerne eine Frage von Tschoo noch aufgreifen, die mir noch nicht geklärt scheint und die mich auch interessiert:

    Klar leuchtet mir ein, dass es gut ist, das Instrument regelmäßig zu einem guten Saxdoc zu bringen. Das ist aber ein bissl so wie ein der vielgehörte Tip, sich gesund zu ernähren und Sport zu treiben - das ist im Zweifelsfall immer gut. Die Frage ist: Was passiert eigentlich wirklich, wenn man sich nicht optimal verhält und wo liegen die Grenzen zum ernsthaften Schaden?

    Im konkreten Fall: Wenn ich erst zum Saxdoc gehe, wenn wirklich was klappert oder nicht mehr deckt - richte ich damit einen wirklichen Schaden an (außer, dass ich sicherlich zwischenzeitlich mit einem suboptimalen Instrument spiele, was natürlich auch spielerisch nicht gut ist)?
    Um in der Analogie zu bleiben: Zu den meisten Ärzten gehe ich ja auch nicht zum Checkup, sondern erst, wenn mir was fehlt.
    Oder ist es, wie z.B. bei Fahrrad: Wenn ich die Kette zu spät wechsel, mache ich mir auch Ritzel und Kettenblätter kaputt. Das ist zwar auch reparabel, aber definitiv erheblich teurer. Pro Ritzelpaket fahre ich 3-4 Ketten, muss die dafür aber regelmäßig nachmessen. Wenn ich warte, bis die Kette springt, hab ich die Rizel meistens schon ruiniert.

    Oder gibt es drittes - wie Sandsax angedeutet hat - letztlich auch mehr Fälle, wo die regelmäßige Pflege (wie Tonlöcher planmachen) langfristig Substanz kostet?
     
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  4. ppue

    ppue Mod Experte

    Durch mangelnde Pflege gehen die Saxophone noch lange nicht kaputt, aber z.B. können Schrauben und Achsen einrosten oder die Röllchen festbacken. Das bekommt man dann wieder hin, ist aber aufwendiger, als wenn alles geölt ist. Auch die Abnutzung von Hülsen und Achsen kann größer sein, wenn sie nicht geschmiert sind.

    Klappern durch zu dünnes Öl kenne ich weniger. Nach zwei Jahren hat sich auch das dünne Nähmaschinenöl zu fetten Schmieröl umgewandelt.
     
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  5. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Das kann eigentlich nur zwei Gründe haben:
    entweder beginnt es zu verharzen, oder es hat übermäßig Abrieb und Schmutz gebunden und ist zu einem Schleifschlamm mutiert.
    Beides wäre nicht gut.
     
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  6. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Mag ja sein, dass dünnflüssiges Öl nicht optimal ist, nur wie appliziert ihr denn Ketten- oder Hydrauliköl? Dazu muss die Achse doch raus, oder?
    Ich denke für einen Schraubfaulen wie mich geht nur dünnflüssiges Öl. Das sickert von selbst in die Hohlräume und lässt sich gut mit einer alten Spritze nebst Kanüle genau dorthin bringen, wo ich es haben möchte. Das mache ich, je nachdem wie oft ich das spezielle Saxophon gespielt habe, so alle 3 bis 6 Monate.
    Ein anderer Punkt sind Kork- und Filzstücke. Die drucken sich schon mal zusammen, und dann hat die Mechanik Spiel oder klappert. Das lasse ich machen. Kommt so alle 2 bis 3 Jahre vor. Da muss sowieso etwas nachjustiert werden...
    Das war es.
     
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  7. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Nö, die Achse muß nicht raus, mein Kettenfließfett ist flüssig genug. Wenn ich nicht, kann man mit warmen Wasser nachhelfen.

    Von Hydrauliköl war m.E. nicht die Rede, sondern von Getriebeöl.
     
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  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Und wie sieht das Motoröl nach fünf Jahren aus?
     
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  9. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Von Ketten- oder Hydrauliköl war nicht die Rede, sondern von Getriebeöl. Das ist ein Unterschied.

    Und nein, dafür muss die Achse nicht raus; auch das hat einen ausreichenden Kapillareffekt:

    http://www.shwoodwind.co.uk/HandyHints/oilgeeks.htm
     
  10. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Welches Motoröl?

    Die Rede war von Getriebeöl.
    Das verharzt definitiv nicht und wird auch vor keine 5 Jahre alt, wenn man es häufiger wechselt.
    Will man dem Binden von Schmutz sicher vorbeugen, sollte man tatsächlich die Mechanik demontieren und reinigen- mache ich auch nicht.

    Ich habe mal Claudio Zolla von Rampone und Cazzani gefragt, welches Öl sie empfehlen und die Antwort erhalten besser nichts anderes als besagtes Getriebeöl zu verwenden, auch weil es bei Belastung ortsständig und druckresistent sei. Das nähmen sie auch für ihre Neuinstrumente.

    Es macht mir auch nicht den Eindruck als würde es über die Zeit dickflüssiger, das ist doch schon mal ein gutes Zeichen …
     
    Zuletzt bearbeitet: 12.Februar.2021
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  11. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Für mich schon lange die beste und preiswerteste Variante.

    1 Liter müsste für ein langes Schrauberleben und etliche hunderte Saxe wohl gut reichen.:)

    Auch noch wichtig in dem Zusammenhang.

    Vor dem finalen Zusammenbau Röhrchenachsen mit Pfeifenputzer nochmal kurz durchziehen und Achsen mit einem leicht geölten Lappen staubfrei abwischen.....Meine Methode jedenfalls.

    Man glaubt gar nicht, wie viel Feindreck und Staub sich auf Achsen und Röhrchen noch ablagert, wenn man längere Zeit während der anderen Arbeiten, alles nur offen auf der Werkbank rumliegen hat.

    Hatte das mal mit der Lupenbrille kontrolliert und entdeckt.

    Wünsche allzeit " GUT ÖL"

    Wuffy

    P1110173.JPG
     
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  12. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Klasse, @Wuffy :sensatio:

    Mehrbereichs-Getriebeöl mit vorzüglichen Wintereigenschaften, im Schwarzwald wird tatsächlich an alles gedacht ! :idea:
     
  13. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    "Don't judge a book by ist cover."

    Gilt auch für SAXe ….. und auch für Menschen :)
     
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  14. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Oh, das kann ich für meine Conns so pauschal nicht bestätigen. Bei meinem Tenor war die letzte GÜ 2004. Kurz vor Weihnachten (2020) mussten ein paar Kleinigkeiten nachgestellt werden und 2 Polster ersetzt. Das wird noch 2 - 3 Jahre halten, bis zur nächsten GÜ.

    Beim Bari vergleichbare Erfahrungen. Bei meinem Alto nicht vergleichbar weil die GÜ damals eine "GÜ" war (also eher spielbar machen). Sopran nicht vergleichbar weil bei mir sehr selten gespielt.

    Die Wartungsarbeiten bei mir: Ölen wie von Sandsax beschrieben je nach Horn alle 1-2 Jahre mit Getriebeöl und sparsam. Gelegentlich mal Kamin reinigen (unten im Knie .... euer D#)

    Also ich finde den Wartungsaufwand vertretbar :)


    keep swingin'

    Euer saxax
     
  15. Witte

    Witte Ist fast schon zuhause hier

    Das iss immer be spannende Frage...:)

    Ick bin jetzt für mich da angekommen, das das Sax 2x im Jahr zur Durchsicht / Wartung geht, was Ick eh mit mindestens nem Blätterkauf verbinde...

    Warum 2x im Jahr..., werden sich viele Fragen, zu einem hatt es mit der Baugröße zu tun, nen Barisax hatt eben auch sehr lange Achsen, dann wird es in der Regel viel transportiert, und eben auch viel gespielt. manchmal fällt mir schon was auf, was mal gemacht werden könnte, oft Nuancen wie Federspannung, etc.

    Manchmal eben auch nicht wirklich, und nachdem die vom Saxophon-Service das mal nur in der Hand hatten lässt sich das Ganze Instrument anders spielen...

    Auch wenn es vor 2 Jahren ne GÜ hatte, hab Ick das letzten Monat Warten lassen, und neben Klappenaufgängen einstellen wurde ne Undichtigkeit entdeckt, und Federspannungem angeglichen...

    Ick fahr damit Bestens das 2x im Jahr durchsehen zu lassen, ferner schleichen sich dann auch keine komischen Haptiken etc. ein, wo man dann wieder ewig benötigt bis das angewöhnte dann wieder weg iss...

    Den Herrn Klein aus dem Bläserstudio Koblenz kann Ich übrigens uneingeschränkt empfehlen..., ebenso wie TOKO in Pinneberg und eben Saxophon-Service in Berlin...
     
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  16. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Also, bei mir bleiben die Achsen drin! Wenige Tropfen Getriebeöl z.B. in einen alten, sauberen Flaschenschraubverschluss o.ä. ..... dann mit einem Streichholz Teile der Tropfen auf die Scharnierstellen. Wirklich ganz wenig, die Überstände fangen nur Staub ein.

    That's all

    keep greasing

    Saxax
     
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  17. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    Das hängt mehr vom Instrument selbst als vom Alter desselben ab.

    Meine Erfahrungen, gelten für Saxophone der Marken Keilweth und Yanagisawa und Klarinetten von Uebl, Meinl, Nürnberger, Karl-Heinz Todt, Buffet, Keilwerth, Amati:

    Erste Generalüberholung so nach 30 - 50 Jahren. Zweite Generalüberholung hatte ich noch nicht, wird wohl auch nicht mehr notwendig werden.
    Wirklich notwendige Generalüberholungen hatte ich bislang nur bei gebraucht gekauften Instrumenten, bei denen z. B. die Polster aus irgendwelchen Gründen vergammelt waren.
    Sonst eher Generalüberholungen von Instrumenten, die ich selbst so lange gespielt habe, weil es doch irgenwann mal sein muß.
    Bei meneim Tenor (1983 neu gekauft, durchgängig viel gespielt) hat mir auch der Saxdoc letztlich keine Generalüberholung nahegelegt, obwohl ich willig gewesen wäre.

    Reparaturen nur wenn was klemmt, kommt relativ selten vor. Bei neuen Instrumenten öfter, bis alles mal richtig läuft (also mehr Korrektur von Konstruktions- und Fertigungsfehlern), dann eigentlich nicht mehr. Höchstens, wenn ich mal einen billigen Gigbag benutzt habe ...

    Öl: Habe ich hier stehen, kann michnicht erinnern, wann und wofür ich es zuletzt benutzt habe.

    Gruß
    Mini
     
  18. Tschoo

    Tschoo Schaut nur mal vorbei

    Danke an alle für die interessanten, lustigen und lehrreichen Beiträge!

    Mein Fazit:
    Saxophone, ob alt oder neu, sind mit ein Bischen Liebe in der Regel sehr, sehr dankbare und treue Weggefährten.
    Ich fang' schon mal an zu sparen und dann mach ich einen "suche" Eintrag in den Kleinanzeigen :yiep:

    Schönes Wochenende euch allen!
     
  19. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Das sieht toll aus!
     
  20. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Für mich ist so ein abgegriffener Lack eher ein Qualitätsmerkmal, nämlich, dass das Teil gespielt wurde. Wenn ein Saxophon aber uber 40, 50 oder 60 Jahre hinweg gespielt wurde, dann war es ohne Probleme. Sonst packt es keiner an.
    Mit z. B. 50 Jahren Gebrauch ist auch eine gewisse Zustandsänderung zum Neuzustand verbundenen über abgegrabbelten Lack hinaus. Ist bei Menschen auch so. Nennt man Verschleiß oder auch mal Beschädigung. Bei guter Pflege weniger, bei schlechter Pflege mehr. Toll sind daher Instrumente, die viel gespielt wurden, um die sich der Besitzer aber gekümmert hat.
    Wenn also deine Kanne in diese Kategorie gehört, Glückwunsch. Gut drauf aufpassen und regelmäßig viel spielen.
     
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