Probe spielen

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von tango61, 10.April.2021.

  1. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Also bei der Aussage, dass es nur ein Mundstück sein darf, da erhebe ich mal Einspruch, schon aus der Erfahrung mit diversen Vintagesaxophonen.
    Nicht jedes Mundstück eignet sich für jedes Instrument, klanglich nicht, bautechnisch nicht und im Ergebnis auch von der stimmung nicht. Daher würde ich immer mehrere Mundstücke für ein Testspiel mitnehmen.
    Extrembeispiele: ich habe zwei Sopran,gebogen, etwa gleich alt 1920 bis 1930. Eines ist ein Conn Stencil, das andere ein Buffet Crampon. Beide kamen jeweils mit einem Mundstück, welches gut passt. Vertauschen kann ich die Mundstücke jedoch nicht, weil beide dann schlecht ansprechen und rumzicken Koktavieren nicht oder schlecht, Stimmung grottig)
    Gleiches auf meinen Baris, hier Martin vs Buffet, aber aus den 1960igern. Beide brauchen ihr eigenes Mundstück, tauschen geht nicht.
    Mein modernstes sax, dass ich hatte, war ein 72iger Toneking. War ein tolles Metallmundstück dabei, ging auf dem Toneking wie Schmitz Katz, auf den alten Conn ging es auch, aber die Stimmung war grottig. Allerdings vertrug sich das moderne Teil durchaus mit Steamer und OL aus den 50igern,war dann nur sehr tief.
     
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  2. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Mittlerweile habe ich auch schon einige Saxophone angespielt (alte und neue) - und halte für mich im Ergebnis Folgendes fest: in der Regel komme ich mit meinem Standard-Mundstück auf allen Saxophonen zum Testen gut klar, einschließlich der Intonation. Funktioniert aber wahrscheinlich nur, wenn man ein "middle-of-the-road"-Mundstück hat, also keine extremen Werte hinsichtlich Bahnöffnung, Kammervolumen etc.

    Das widerspricht allerdings nicht der Beobachtung, dass Mundstücke unterschiedlich gut mit Instrumenten harmonieren. Heißt konkret: zum Testen, ob das Horn ok ist, sich gut greifen und spielen lässt, braucht es m.E. kein Dutzend verschiedener Mundstücke (zumal nicht nur Instrumente, sondern auch Mundstücke Eigenheiten haben, an die man sich erst mal gewöhnen muss). Wenn man sich dann für das Instrument entschieden hat, kann es aber durchaus Sinn machen, noch einmal verschiedene Mundstücke auszutesten um herauszufinden, ob nicht das eine oder andere doch noch etwas besser harmoniert.
     
    Zuletzt bearbeitet: 26.April.2021
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  3. Witte

    Witte Ist fast schon zuhause hier

    @JES Ick teile grundlegend deine Einstellung im Bereich Vintage Saxophone..., mir ist bei meinem Barisax-Vergleich damals erstmal bewusst geworden, das einige Saxophone wahrscheinlich ihr eigenes Set-Up benötigen, mir ist aber auch aufgefallen das die Instrumente aus denen Ick fast keinen Ton bekam, mir auch von anderen Punkten nicht gefielen..., Anordnung der Mechanik..., Gewicht..., 80% der Saxe haben da nicht so gezickt, und liesen sich mit dem Berg Larsen einwandfrei anspielen....

    Teile aber auch deine Ansicht, das es schon ggf. Sinn macht mit dem entsprechenden Sax, gerade bei alten Hörnern mal wirklich eine gute Auswahl Mundstücke zu testen....;)

    Das werd Ick mit dem 12m wenn es wieder möglich ist zu gegebener Zeit auch mal tun..., da es sicherlich auch da noch einiges rauszuholen iss.

    Hab aber eben auch noch genug Arbeit vor mir, die Ick auch locker mit meinem jetzigen MPC bewerkstelligen kann...!
     
  4. Atkins

    Atkins Strebt nach Höherem

    [QUOTE

    Teile aber auch deine Ansicht, das es schon ggf. Sinn macht mit dem entsprechenden Sax, gerade bei alten Hörnern mal wirklich eine gute Auswahl Mundstücke zu testen....;)
    [/QUOTE]

    Jain, ne Auswahl an Mundstücken mag ja Sinn machen, aber so ein Mundstück funktioniert ja nun auch nicht einfach so. Ich habe für mein jetziges MPC gut ein Jahr gebraucht, bevor ich mich damit einigermassen angefreundet habe.....was denn auch lange Zeit angehalten hat. Nach 3 - 4 wöchiger Sax Pause brauche ich jetzt wieder Zeit, um damit gut klar zu kommen und spiele gerade ein Ersatz, der etwas leichtgängiger läuft und super klingt :) ( bekanntes MPC, was ich schon länger habe und nix Neues)
    Also Mundstücke hin und her.....ich behaupte fast mal so aus dem Bauch, dass für mich die Gewöhnung an ein MPC schwieriger und langwieriger ist als mich an ein neues Sax zu gewöhnen. Ist vielleicht auch individuell ganz verschieden...keine Ahnung. Vom richtigen Blatt rede ich mal besser gar nicht, ist für mich genauso entscheidend für guten Ansatz und sound.
     
    Zuletzt bearbeitet: 26.April.2021
  5. Witte

    Witte Ist fast schon zuhause hier

    @Atkins Ick denke auch das die verschiedenen Baugrößen, und eben unterschiedliche Mensuren nicht unerheblich für die Mundstückwahl sind..., und Baritonsaxophone können mitunter richtige Zicken sein...
     
  6. MP_TS

    MP_TS Schaut öfter mal vorbei

    Als Anfänger, der sich mit den Mundstücken etc. noch überhaupt nicht auskennt bin ich bei meinem Leih-Schüler-TS dann einfach nicht weiter gekommen: Tiefe Töne kamen schlecht und die Intonation hab ich auch nicht hinbekommen - Anfänger halt :))
    Jetzt wollte ich natürlich etwas mir Eigenes zulegen: Fernversand kam nicht in Frage, ich habe beim Händler vor Ort die Möglichkeit bekommen, 5 Instrumente mit meinem Yamaha 4C ganz in Ruhe und mit Stimmgerät trotz Corona zu testen. Die Instrumente gingen danach mehrer Tage in Quarantäne....
    Weswegen ich das hier schreibe: ich war perplex, wie unterschiedlich die verschiedenen Marken sich technisch anfühlten, ansprachen und klangen.
    Ein neues Selmer war vom Blaswiderstand sehr unangenehm, ein LeMonde war bezüglich der tiefen Töne unspielbar, Yamaha Schüleristrumente klangen für mich nicht schön, eher dünn und flach.
    Ein Yamaha 82Z war dann plötzlich sehr leicht zu spielen und klang auch schön schlank, ohne Vorwarnung kamen auch die Töne, die ich sonst nie in der Ansprache und Reinheit erwischt hatte. Tolle Intonation.
    Und dann ein Yanagisawa: Ich war perplex, wie dieses Instrument sich plötzlich in den Resonanzräumen meines Körpers anfühlte. Ich hatte den Eindruck dass die Resonanz des Instrumentes mit meiner verschmolz und es sich ganz harmonisch anfühlte. Diese Verbindung und Einheit hat bis heute gehalten, da es das Instrument dann geworden ist, nachdem meine Lehrerin es noch gecheckt und für gut befunden hat.
    Meine Lehre und spannende Erfahrung daraus: würde jedem Anfänger raten, mehrere Instrumente nebeneinander auszuprobieren und neben der stimmigen Technik auf den eigenen Körper zu hören. Sänger und die anderen Bläser leben ja auch von ihrem jeweiligen Resonanzraum.
    Und die Profis haben dann sicher mit S-Bogen und Mundstücken weitere Entscheidungsmöglichkeiten, bin froh, als Anfänger nicht zu viele Variablen zu haben.
     
  7. SaxFrange

    SaxFrange Ist fast schon zuhause hier

    Das kommt mir bekannt vor :)
     
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  8. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Es kommt darauf an. Bei mir ist es so, dass ich eine gewisse Klangvorstellung habe, quasi ein Vorurteil, wie ein Saxophon + Mundstück klingen soll. Da komme ich auch schwer weg von.
    Nun bringt jedes Saxophon für mich als Spieler ein anderes Feedback mit, welches ich dann versuche mit dem Mundstück wieder dahin zu biegen, wo meine Klangvorstellung ist. Das geht nicht immer, bei einigen besser, bei anderen nicht so.
    Worauf ich hinaus will ist, dass meine Mundstücke ev. geometrisch anders sind, sich für mich ähnlich spielen, und damit der wechsel gar nicht so das Problem ist. Ich bleibe aber auch bei ähnlichen Mundstücken, quasi gleicher Öffnung und Blatt.
    Wenn ich ein neues Saxophon ausprobiere, klar, fange ich mit einem Allrounder an. Da merke ich schon, ob es mir liegt, sich gut greifen lässt, gut hängt.... Ich bekomme auch einen ersten Eindruck bzgl. Stimmgenauigkeit und von mir empfundenen Klang. Spätestens ab diesem Punkt gehen aber schon unbewusst die Überlegungen los, welches meiner Mundstücke die ev. Defizite kompensieren kann.
    Als ich noch meinen Haus- und Hof-Mundstückmacher hatte, bekam der Arbeit. Das Ergebnis ist eben, dass ich jetzt einige Mundstücke habe, die auf bestimmte Instrumente angepasst sind, und tatsächlich auf anderen schlecht bis gar nicht spielbar. Gerade die kleinen oder großen Baugrößen haben sich bei mir da als sehr speziell herausgehoben. Tenor und Alto empfinde ich da als pflegeleichter.
    Wie gesagt, alles subjektiv. Empfindet jeder anders, weil vieles, was wir dem klang zuschreiben, eher persönliche Wahrnehmung ist. Spätestens bei Aufnahmen merkt man das.
     
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