Erfahrungen mit Supreme Tenor

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von woomezz, 23.August.2023.

  1. Silver

    Silver Gehört zum Inventar

    Das finde ich - mal wieder - ein schönes Bild.
    So ein 67 Jahre altes Mark VI ist im direkten Vergleich der Roadster, die Supreme, die ich probiert habe, fand ich dagegen „überkontrolliert“.

    Es gibt am Supreme auch nichts, was ich am Mark VI vermisse.
    Nicht einmal die S-Bogen Klemmung, die schon sehr beeindruckend ist.

    Dafür würde ich die ultrageschmeidige Mechanik meines Mark VI am Supreme sehr vermissen.
    Das ist zwar alles wieder etwas runder geworden, als zum Beispiel bei den eher kantigen Reference (die mit ihren Vorbildern ungefähr so viel zu tun haben wie die aktuelle Alfa Giulia, die ein verkleideter Fiat/Peugeot/Citroen/Opel ist, mit ihrem unvergleichlich eleganten und eigenständig konstruierten Original der 1960er).
    Aber für meine Finger… eventuell experimentiere ich noch mit PalmKey-Risern und einer Ausformung fürs hohe E.
    Da wären wir beim „ganz wenig unterlegen“.

    Was ich an den Supreme nicht gefunden habe, ist Dein „singend und gewaltig“. Also, so, wie ich spiele.

    Ein Supreme ist für mich der austrainierte, moderne Leistungssportler mit Fitnessarmband.
    Immer kontrolliert, immer fokussiert, immer etwas humorlos aber dafür gnadenlos effektiv und deshalb immer unter den besten.
     
  2. Shorty

    Shorty Ist fast schon zuhause hier

    die Auswahl eines Instrumentes ist komplett subjektiv.
    In jeder Serie von Selmer kann man ein für sich passendes Horn finden.
    Ich hatte mal ein SA80 Tenor, welches top war, und eins, welches OK war.
    Mechanik von meinem Mark VI Tenor lag mir aber deutlich besser.
    Das neue SA80 II Sopran ist auf seine Art genial. Die Ref`s auf ihre Art.
    Völlig wurscht welche Serie.
    Auch kann ich für mich nicht nachvollziehen wie eine Serie mehr für Klassik oder
    Jazz geeignet ist. Ist aus meiner Sicht eine Mundstück+Blatt Frage. Und das sieht
    man auf Youtube. Supreme Alt wird von Jazzern und Klassikern gespielt. Baptist Herbien,
    David Sarellas…… wenn die damit zurecht kommen, wirds für uns auch reichen.
     
  3. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Diese Eigenschaft würde ich grundsätzlich dem WO20 auch zuschreiben wollen. Es hat nur einen anderen Klangcharakter wie ein Selmer.

    Vor Jahren wurde diese Perfektion dem Yamaha zugeschrieben: „ohne Seele“.

    Wir müssen auch beachten, dass die heutigen MK6 alle von unterschiedlichen Saxdocs gut oder schlecht generalüberholt wurden.

    Mich würde sehr interessieren, ob @Toko und @ArminWeis grundsätzlich von ihnen überholte MK6 alle als sehr gut und ähnlich einschätzen würden.

    Mein MK6 (1965) erinnerte @Paco_de_Lucia mehr an sein SBA als an sein MK6. Das MK6 ebenfalls 1965 von @slowjoe ist deutlich näher am SA 80 II als mein MK6. Dies sind persönliche Empfindungen.


    Mein Alto Ref54 empfinde ich tatsächlich näher am MK6 als zum Beispiel zum SA 80 II. Dennoch ist es kein MK6, aber es ist für mich ein tolles Instrument. Für den Anderen vielleicht nicht.
     
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  4. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Du meinst Herbin und Salleras? Supreme? Wenn ich da schnell suche, finde ich andere Information. Aber darum geht es überhaupt nicht.

    Natürlich kann man unter Topsaxophonen welche finden, mit denen jeder zurecht kommt.
    Hier geht es darum, dass man verschiedenen Topsaxophonen verschiedene Eigenschaften zuordnen kann. Sie sind und waren nicht alle gleich. Wenn du das lieber alles relativieren willst, dann ist es schwierig, über die Eigenschaften von Hörnern zu reden, und darum geht es hier doch. Konkret um die Eigenschaften des Supreme.

    Ich kenne Saxophone die sehr „free-blowing“ sind und welche, die hohen Widerstand haben. Ich kenne welche mit großem und kleinem Ziehbereich, mit schmalen Sound, mit breitem Sound, mit schnellerer und weniger schneller Mechanik, mit besser und schlechter balancierten Klappen, mit besserer und schlechterer Ansprache in verschiedenen Lagen. Ich kenne welche, die oben rund klingen und welche die obenrum „voll aufmachen“, ich kenne welche, die man besser und welche die man schlechter leise spielen kann. Ich kenne welche, die leise mehlig klingen und welche die eher klarinettig sind. Und ich kenne welche, die eine ganze Schippe lauter gehen als andere.

    Natürlich kann man mit jedem vernünftigen Instrument alles spielen. Aber irgendwie trifft man ja seine Entscheidung.

    Für Klassik würde ich z.B. ein Horn bevorzugen, das besonders gut intoniert, das homogen, rund, gerne etwas gedeckt und neutral klingt, nicht zu extrem „aufmacht“, in allen Lagen gut leise anspricht und idealerweise hoch fis hat. Alles typische Eigenschaften moderner Hörner.

    Für Jazz ist vielleicht ein Horn besonders gut geeignet, dass sich sehr frei bläst, einen offenen, eher charakteristischen Sound mit fetten oberen Mitten hat, der unten auch durchaus anders sein darf als in der Mitte oder oben, und das eine hohe Endlautstärke erreicht. Nur so als Beispiele für Eigenschaften, über die man reden könnte…

    Ich empfinde zum Beispiel das Serie II Tenor in der Regel „offener“ als das „engere“ Serie III, obwohl das II für mich einen dunkleren Grundsound hat.
     
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  5. Silver

    Silver Gehört zum Inventar

    Deswegen ist das T-WO20 für mich ja auch das bessere Supreme...

    Ich will nicht für @Toko sprechen, der meinem VIer neue ClariPad Polster verpasst hat (die Pisoni DS112, die drin waren fand ich nach einer Stunde Spielen eher unpassend) und auch sonst noch allerlei Zaubereien durchführte.
    Ich kann ihn nur zitieren, dass er ein anderes 77k, das er in zeitlicher Nähe in der Kur hatte, weniger gut fand, als meins.

    Will sagen, es gibt da echt signifikante Unterschiede.
    Ich glaube zwar, dass einer der Top-Saxdocs bei einer GÜ ein bisschen in eine bestimmte Richtung arbeiten kann, es wird aber aus dem schlanken Fusionsäbel kein fettes Jazzschwert - und umgekehrt.

    Dazu kommt, dass alleine beim Tenor die 5-Digit viel fetter klingen, als zum Beispiel die um 110k. Je später die Seriennummer, desto stärker entwickeln sich die Hörner klanglich in Richtung Fusion/Rock/Pop weil das eben der Geschmack der Zeit war. Das alles mit gehörigen Schwankungen von einem Horn zum nächsten, teils durch unterschiedliches Setup, teils durch unterschiedliche Geschichte, teils, weil eben die Produktion in den 1950er bis 1970er Jahren noch nicht so konsistent war, wie vielleicht heute.

    Bei den Altos ist es noch krasser - die Mark VI hatten vier verschiedene Knie, die alle irgendwie anders klingen. Auch hier sind ab etwa 120k die strahlenden Funk-Hupen in der Überzahl.
     
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  6. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Schön formuliert.

    Wie werden die MK6 Altos von 1954 eigentlich klanglich allgemein eingeordnet?
     
  7. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Schlechtes Beispiel :)
    Die aktuelle Giulia hat viel mehr Alfa - DNA als das, was jetzt vom Band läuft oder auch Jahre vorher.
    Will heißen vor Stellantis.
    Für Alfisti zählt natürlich nur die alte Giulia, klar :)

    Wohingegen die Giulietta viel mehr verkleideter Fiat war.

    Womit wir endlich bei den Autos sind :)
     
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  8. Shorty

    Shorty Ist fast schon zuhause hier


    In jeder Serie gibt es Streuung. Und wenn du vergleichen willst, müssten alle Vergleichshörner gleich gut decken und entsprechend eingespielt sein.
    Du wirst ein Serie II und Serie III Horn finden, das offener bzw. enger (deine Ausdrucksweise) ist. Und wieder umgekehrt, je mehr Hörner du in die
    Hand nimmst. Ein Hauch von Undichtigkeit verfälscht das Ergebnis bzw. die Wahrnehmung.
    Ich spiel gerade auf einem Gebrauchtkauf Ref54 Tenor, es ist vielversprechend. Endgültig beurteilen kann ich es erst, wenns komplett zerlegt und
    eingestellt wurde.
     
  9. Silver

    Silver Gehört zum Inventar

    Du fragst mich doch hoffentlich nicht nach Altos... davon habe ich nun wirklich keine Ahnung.

    Douglas Pipher weiß mehr:
    https://www.selmer.fr/en/blogs/infos/history-notes-mark-vi-bow-variations
     
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  10. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Natürlich spielt das Setup und die Streuung eine Rolle. Aber so komplett relativieren, wie du es tust, würde ich nicht. Dafür habe ich zuviele Franzosen und Japaner in den letzten 35 Jahren angespielt. Nach deiner Logik, würde es aktuell keinen Sinn machen, überhaupt einem Selmer den Vorzug zu geben, wenn ein Yani billiger ist. Man müsste aus der Vielfalt alter und neuer Saxophone das wirtschaftlichste Profihorn nehmen und gut ist es. Könnte man schon machen, muss man aber nicht.

    Und es mag wirklich sein, dass ein großer Teil der modernen Tenöre große Ähnlichkeiten hat. Wenn ich den Bogen aber weiter spanne und mir Tenöre von sagen wir 1935 bis heute anschaue, dann denke ich schon, dass es himmelweite Unterschiede und einen klaren Trend der Klang-und Spiel-Eigenschaften in eine Richtung gibt. Und damit meine ich nicht gut und schlecht und auch nicht nur den linken kleinen Finger.

    Noch eine Frage: Wie empfindest du das Serie II und Serie III im Vergleich?
     
  11. Shorty

    Shorty Ist fast schon zuhause hier

    Es ist völlig in Ordnung, unterschiedliche Wahrnehmungen zu haben.
    Mein Tenor MVI wurde vor 25 Jahren excellent überholt, und dann halt fast jährlich nachgestellt.
    Das vor mir stehende Ref54 Tenor spricht schlecht an, da überall minimale Undichtigkeiten vorhanden sind.
    Das wird aber nach dem Einstellen ähnlich sein, aber mit einer bessere Ergonomie.
    Beim Sopran Serie II oder III - Entscheidungskriterium: Biegung im S-Bogen brauch ich nicht, deshalb
    gerade. Für mich ist das Wichtigste, wie die Kanne eingestellt ist. Und die Ergonomie. Ich finde in jeder
    Serie wenn es sein muss, das für mich passende Horn. Bin auch nicht wuschig geworden, als die neue
    Serie Supreme aufgesetzt wurde.
     
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  12. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Mir ist Marke und Model echt egal. Wenn die Finger nicht total ins leere gehen, ich mir nicht den hals verrenken muss, um an das Mundstück zu kommen, ist die erste Hürde schon mal gemacht.
    Wenn es dann noch mit meinem mundstück harmoniert, die stimmung passt, kommt es in die engere Wahl.
    Schafft es dann noch mit mir so richtig zu interagieren, gefällt mir das Ergebnis vom Sound, darf es bleiben. Es muss einfach mein Sax seine, meine Stimme. Bisher war da Selmer eher selten dabei. Conn auch nicht immer (damit mir keiner wieder Vorurteile unterstellt).
     
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  13. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Wer wird angesprochen?
     
  14. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    @Shorty hat auch schon wieder geantwortet.
     
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