Tubby Hayes und Sal Nistico führen ein amüsantes und aufschlussreiches Gespräch über Saxophone, Mundstücke, Musik und practicing. Man kommt ins Grübeln.
Danke, Bloozer! Zur Veranschaulichung dessen, worüber die beiden Herren reden, hier mal ein paar Videos: Sal Nistico mit einem seiner von ihm selbst ungeliebten "roaring" Solos (zu lauter Blech-Begleitung) bei Woody Herman: http://www.youtube.com/watch?v=vbjK9TZ3vnQ Tubby Hayes in Rollins' "Oleo", einer affenschnellen Nummer: http://www.youtube.com/watch?v=FRPwfXQW5Lw Tenorische Grüße, Rick
Danke, Rick.... tolle LInks! Das Gespräch bringt mich nicht ins Grübeln... aber die beiden Links um so mehr....
Danke auch von mir. . . . ich finde diesen Aspekt des Übens sehr treffend beschrieben. Systematiken sind ordentlich, gründlich, bringen einigermaßen reproduzierbar bestimmte Ergebnisse. Kreativität, neue Ideen, neue Wege verlassen oder sprengen sogar den bisherigen Rahmen, die bisherige Systematik. Wie übt man jetzt systematisch, kreativ zu sein, immer wieder neue Wege zu gehen? Prinzipiell ein Widerspruch in sich. (Falls einen neue Wege interessieren. Es gibt ja auch Künstler und Musiker, die auch improvisieren, aber die Improvisation als Variationen von möglichst weitgehend optimierten Material sehen, etwa bestimmte Licks und Wendungen. Manche Bluesmusiker sind, denke ich, z.B. so drauf. Dann ist es eben eine quasi klassische Musik, nur daß wann welche Wendung kommt, noch offengelassen wird. Wenn das für den Musiker so richtig ist, dann ist das natürlich in Ordnung so.) Werner [size=xx-small]Swing-Band Berlin[/size]
Ich wäre schon froh, wenn ich in einem Genre richtig zu Hause wäre. Tubby Hayes war nicht nur ein Super BeBop Spieler, wie das Beispiel von Rick zeigt sondern nach meinem Empfinden der beste Balladen Spieler auf dem Tenor Sax. Hört auch mal The more I see you von Tubby Hayes gespielt an.
Moin Bloozer! Bester Balladen Spieler? Unabhängig vom Geschmack was es ja letztendlich ist, ein doppeltes ~Oha~! LG Hans
Moin! Na es gibt so 20-30 Player in verschiedene Richtungen. Wenn mir einer zu fade wäre in einer Ballade, dann der! Deshalb 2x Oha! Aber es ist ja Geschmackssache. LG Hans
Ach Bloozer, ist doch Geschmackssache! stöber noch mal links klicken, ganz viele Aufnahmen. http://www.corkycorcoran.com/ LG Hans
Ich kannte keinen einzigen der genannten Herren bis dato. Nun sage ich: Ab jetzt bin ich ein großer Fan von Sal Nistico (Danke Rick!) und mir gefällt auch Corky Corcoran sehr gut. Tubby Hayes finde ich zwar technisch sehr sauber gespielt, aber das ist mir viiiiiel zu hektisch. Ich finde, dass er - auch wenn er mal "low" spielt - viel zu viel Druck auf seinem Spiel hat. Ich kann mir sowas nicht lange anhören, da kriege ich Krise! Aber das ist selbstverfreilich auch absolut subjektiv und nur meine eigene Meinung. Ein fabelhafter Instrumentalist zwar, aber wie ich finde, keinesfalls der bessere Musiker. Herzliche Grüße, der Schepperer
John Lee Hooker wurde mal von einem HiFi Magazin gefragt was für eine Stereo Anlage er denn hätte. Und er antwortete ungläubig belächelt er habe nur so einen Gettho Blaster. Das wollte dem Interviewer nicht in den Kopf. Wie kann man mit einem solchen Gerät denn Musik hören? Und Hooker antwortete, ja wenn es denn Musik wäre, wäre ihm das Gerät egal. Ja, und andere meinen sie könnten nur auf Conn spielen und wieder andere nur auf Selmer. Und wieder andere glauben wenn saubere Töne aus dem Instrument purzeln ist das schon Musik. Aber Herrmann hat einen interessanten Aspekt berührt. Manchmal kommt es ihm so vor als ob Blues Musiker immer die selben Phrasen "improvisieren", und er er nennt das dann klassische Musik. He, das ist ne Aussage, die find ich stark. Es gibt Musiker, die immer dasselbe machen und dann irgendwann vor der Wand stehen, und es gab solche wie Sonny Rollins oder Miles Davis, die sich alle paar Jahre wieder neu erfunden haben. Und Tubby Hayes war auch so einer. Guten Abend.
Hi Bloozer, Hermann heisst vermutlich Werner, ist aber egal. Mir ging es weniger um den Aspekt des Neuerfindens einer Stilistik, sondern darum, als Improvisator innerhalb der Stile, die man mag und spielt, immer wieder frisch zu sein. Dinge zu finden, die es interessant und erfreulich machen, dem eigenen Spiel zuzuhören, und dabei bislang Ungehörtes zu entdecken. Und genau dieses Thema höre ich stellenweise aus dem Gespräch heraus. freundliche Grüße [size=xx-small]Swingjazz Band Berlin[/size]
Hallo allerseits, ich fand an dem Gespräch der beiden Spitzen-Tenoristen so interessant, wie sie fern aller "Star-Allüren" und der zugehörigen Arroganz ihre eigenen kleinen Unsicherheiten bloßgelegt haben und damit zeigen, dass auch solche Berühmtheiten letztlich ganz normale Musiker sind, die sich über Hörner, Blätter, Mundstücke und das Üben Gedanken machen, die mit sich selbst nicht immer hundertprozentig zufrieden sind und sich noch weiter entwickeln möchten. Das sei all jenen ins Poesiealbum geschrieben, die gerne fragen, wann man denn als Musiker endlich am Ziel angekommen und mit seinem Spiel zufrieden sei. Die ernüchternde Antwort (auch nach Kenntnis von Interviews mit Rollins, Coltrane, Parker, Gillespie, Miles Davis usw.): Nie. Aber kann nicht schon der Weg auch eine Art Ziel sein? Liebe Grüße, Rick
...und genau das ist doch das Tolle daran! Wenn ich aufhöre zu üben, höre ich auf Musik zu machen. In diesem Sinne - an die Arbeit
Eine kurze vielosofische (oder wie schreibt man das denn heute gleich?) Anmerkung meinerseits zum Thema: Je mehr man sich in eine Sache reinkniet, desto klarer treten auch die eigenen Defizite vor die Augen (Bei mir die Musik ). Umgekehrt: Beschäftigt man sich nur oberflächlich mit einem Thema, kann man leicht auch mal selbst zufrieden sein (Bei mir die Malerei ). Grinsende Grüße voon Brillle
Jedenfalls ist für alle was Interesantes dabei, das ist doch schön . freundliche Grüße Werner [size=xx-small]Berlin Swing-Band [/size]
Das muss er wohl sein. Ankommen ist nicht. Hayes sagt es ganz deutlich: Zitat: NESTICO: ....I think everybody should be a little bit dissatisfied, because there’s no standing still. You either move forward or you go backwards—that’s the way I’ve found it with me. HAYES: Sure—if you get complacent, that’s the end of everything. Zitat Ende SlowJoe
Zitat Slowjoe Wo kommt man schon an? In jedem Job lernt man ein Leben lang dazu und entwickelt sich weiter. Jeder Profisportler arbeitet immer daran noch ein bischen besser zu werden. Warum sollte das denn beim Musiker anders sein? Für mich ist das ganz selbstversändlich, dass - gerade auch in der Musik - der Weg das Ziel ist. Herbstliche (Nanu?) Grüße, Dreas