Alles nur heiße Luft?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von chrisdos, 23.Januar.2010.

  1. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hallo,

    nun haben wir uns bereits endlos darüber unterhalten, welche Faktoren Ansprache, Intonation und Klang beeinflussen......vom neuen Blatt über die Lackfarbe bis zum Besprechen der Moleküle. :-D

    Dabei scheint eines beinahe in Vergessenheit geraten zu sein....das Medium das überhaupt erst Musik möglich macht.........die Luft.

    Der Einfluss der Temperatur ist einigermaßen bekannt....mit ihr steigt die Intonation......ich habe aber auch schon Gegenteiliges gehört.

    Soll es das schon gewesen sein? :-o

    Luft ist nie und nirgendwo gleich Luft.....ständig verändern sich Temperatur, Feuchte und Druck.

    Also, wo sind die weitgereisten Musiker/innen, die schon in der Sahara oder in den Tropen gespielt haben? Oder meinetwegen in der Sauna. ;-)

    Und hat schon jemand Unterschiede zwischen Hochdruck- und Tiefdruckzonen beobachtet?

    Gibt es darüber vielleicht Literatur?

    Liebe Grüße

    Chris
     
  2. Dudelsax

    Dudelsax Ist fast schon zuhause hier

    chrisdos schrieb:
    hi chrisdos
    das mit der Sauna wollte ich ja auch schon immer mal probieren ;-)
    Da ich so eine Zuhause habe,wäre das mit der Peinlichkeit (in der öffentlichen Sauna)auch nicht das Problem....nur weiss ich nicht ob das evtl. negative Einflüsse auf die Polster hätte und hinterher ein Besuch beim Saxdoc von Nöten wäre :-? :)

    LG
    Ralf
     
  3. Ernesto

    Ernesto Ist fast schon zuhause hier

    Sauna habe ich schon mal ausprobiert. Allerdings im Vergleich zum Raum außerhalb der Sauna.

    Der Sauna-Versuch erfordert eigentlich 2 gleiche Saunas, eina davon kalt und eine beheizt...
     
  4. Schepperer

    Schepperer Ist fast schon zuhause hier

    Servus Chris,

    ich habe mal einen Auftritt in einer Eissporthalle gespielt. Das war von der Intonation her eine Katastrophe. Nichts hat gestimmt. Ich glaube, sogar die Stromgitarren und das Schlagzeug waren daneben, einfach alles. Ganz abgesehen von der Bläsertruppe damals, zwei Saxe und eine Posaune. Also, extreme Temperaturschwankung nach unten ging zumindest bei mir in die Hose.

    Herzliche Grüße, der Schepperer
     
  5. clari_sax

    clari_sax Ist fast schon zuhause hier

    Moin, @all,

    ich habe eine ganze Zeitlang in New Orleans gespielt, also in der überweigend warmen, vor allem aber auch sehr feuchten Atmosphäre Louisianas. In dieser Zeit waren viele meiner Jobs draußen in irgendwelchen Patios. In dieser Zeit habe ich beobachtet, dass bei warmer und feuchter Luft der Klang ganz anders trägt und ich deswegen gerade auch draußen viel relaxeder spielen konnte als in den hiesigen Breiten.


    LG - Chris (dem die Luft hier definitiv zu kalt und meistens zu trocken ist*g*)
     
  6. Salex

    Salex Kann einfach nicht wegbleiben

    Musste auch schon bei einem Theater bei knapp 3° C spielen.... irgendwie... kamen die töne zwar raus, aber einfach sehr hart und wenig gefühlsvoll!

    Es war nicht sonderlich angenehm....!
     
  7. Reference54

    Reference54 Ist fast schon zuhause hier

    Hey alle zusammen,

    ich hab das Gefühl, das Kälte wesentlich mehr
    Einfluss hat als Wärme.
    Wenn ich mit dem Orchester den Ulmer Weihnachtsmarkt
    eröffne, hat's manchmal gemütliche -10°C, was sich
    auf die Intonation auswirkt, wie von Schepperer bereits
    geschrieben =)
    Mit eben diesem Orchester war ich 2006 in China auf
    Tournee, wo wir u.A. eine kleine spontane Mucke mit
    nem Register eigenen Sax-Quartett hatten ... bei sicher
    ü30°C und gefühlten 120% Luftfeuchtigkeit. Es war richtig
    neblig, so hing das Wasser in der Luft, dazu dann noch
    Bühnenbeleuchtung, schlimmer kanns in der Sauna auch nicht
    sein ^^ Jedenfalls hat sich Temperatur und Luftfeuchtigkeit
    nur unwesentlich aufs Spielen ausgewirkt ... wohl aber auf
    die Spieler :-D
     
  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Ein von mir häufiger beobachtetes Phänomen ist, dass eine PA, die vor dem Konzert sauber eingestellt ist und nicht rückkoppelt, beim Konzert mit Publikum plötzlich pfeift. Ich führe das auf höhere Luftfeuchtigkeit zurück.

    http://www.sengpielaudio.com/Rechner-luft.htm

    Hervorragende Seiten zum Thema.
     
  9. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hallo,

    danke für den Link, pue!

    Das deckt sich mit Deinen und clari_sax' Erfahrungen.

    Liebe Grüße

    Chris
     
  10. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    die höhere Luftfeuchtigkeit spielt sicher eine Rolle, aber ganz grundsätzlich ändern sich einfach die Raumresonanzen, alleine dadurch schon, dass das freie Volumen verändert ist.

    Beim sogenannten Auspfeifen durch den PA-Techniker werden ja möglichst eng nur die Frequenzen unterdrückt, die zur Resonanz führen, zwischen leer, kühl und trocken und voll, wärmer und feucht ändert sich da schon mal einiges.

    Ein guter Techniker prüft das kurz vor dem Konzert noch einmal durch, oder stellt intuitiv den Equalizer ein.

    Schlecht ist die Variante, gleich großflächig verdächtige Frequenzen zu dämpfen, da dies den Klang dann irgendwann negativ beeinflusst.

    Gruß,
    xcielo
     
  11. KrischanDo

    KrischanDo Ist fast schon zuhause hier

    Moin,

    ich hatte die Kanne mal mit in Hochsölden, auf 1.800 Meter.
    Da war ich dermaßen schnell ausser Atem...

    Benjahmin Piep, der vor ein paar Jahren nach Addis Abeba (3.000 Meter) ausgewandert ist, schrieb mal von Musikern aus dem Flachland, die auf der Bühne umgefallen sind, wenn sie mal eben nach Addis gekommen sind.

    Grüße

    Christian
     
  12. ppue

    ppue Mod Experte

    Das ist der Sauerstoffmangel beim Spieler, klar.
    Schalldruck, bzw. Schallleistung scheinen weniger stark vom Luftdruck abhängig.

    @xcielo: meist sind es Mikros, die im hohen Bereich rückkoppeln und das Phänomen taucht nicht gleich am Anfang des Konzerts auf. Da ist es meist umgekehrt, durch die größere, meist stoffige Oberfläche des Publikums wird die Eigenresonanz des Saales in diesen Frequenzen erst einmal stärker gedämpft.
     
  13. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Es sind ja nicht die Mikros (alleine), die rückkoppeln, sondern es entsteht eine Resonanz im schwingenden System von Mikro und PA unter der Randbedingung des Saales.

    Aber wie auch immer, wenn es erst im Laufe des Konzertes auftritt, ist das schon seltsam.

    Bei einer typischen Band wird oft die Lautstärke oder der gain einzelner Mikros im Laufe eines Konzertes höher, und dadurch auch die Rückkopplungsneigung. Wenn aber keiner an der Lautstärke dreht, bleibt am Ende tatsächlich nur noch Temperatur und Luftfeuchte.

    Hätte aber nicht vermutet, dass das ausschlaggebend sein könnte.

    Gruß,
    xcielo
     
  14. ppue

    ppue Mod Experte

    Ist auch kein durchgängiges Phänomen, sondern ab und zu zu beobachten. Die meisten Säle haben eine Klimatisierung, die der Luft meist ordentlich Feuchtigkeit entzieht.

    Und genau diese Klimaanlagen passen vielleicht an den Rand des Themas: ich empfinde beim akustischen Spiel jedwede Luftbewegung als außerordentlich störend. Sei es umsonst und draußen oder eben in Räumen mit Klimaanlage. Nicht nur, dass alle Hausmeister beteuern, man höre ihre Anlage 'nicht', nein, die Trockenheit geht auf die Stimmbänder und der Luftzug stört die Raumakustik.
     
  15. Nilu

    Nilu Ist fast schon zuhause hier

    Hallo zusammen,

    in Kathmandu spiele ich auf 1300 Meter Saxophon und habe bisher keinen Unterschied zu 120 Meter Rhein-Main festgestellt. Auch nicht bei Feuchtigkeitsunterschieden zwischen Monsun- und Trockenzeit.
    Habe jedoch nicht zu 100% darauf geachtet.

    Klar ist, dass in großer Höhe, der geringe Sauerstoffgehalt der Luft dem Spieler zu schaffen macht. Die Longtones fallen erheblich kürzer aus, vermute ich.
    Eine Ähnliche Erfahrung habe ich zumindest beim Radfahren quer durch den Himalaya gemacht. Auf den Pässen um 5200 Meter ist ein tiefes und entspanntes Atmen unter Anstrengung kaum möglich. Kopfweh kommt hinzu. Ob man da noch Saxophon spielen kann? Und wie hört es sich an?

    Beim nächsten Trek zum Everest-Base-Camp und zum Kala Patar nehme ich meine Kanne nach Möglichkeit mit und mache dort einen Soundtest. Vielleicht lässt sich etwas feststellen.

    LG
    Nilu
     
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