Alte gebogene Sopransaxophone

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von bhimpel, 24.Mai.2011.

  1. bhimpel

    bhimpel Ist fast schon zuhause hier

    Ich spiele mit dem Gedanken, mir ein altes gebogenes Sopransaxophon zuzulegen. Ich glaube zwar, dass nur der Spieler selbst einen klanglichen Unterschied hören kann, aber das reicht mir auch schon. Zudem fühle ich mich bei alten Saxophonen immer wohler, solange die Intonation okay ist.

    Ich dachte an ein Conn oder Buescher aus den 20ern, meinetwegen auch ein Stencil oder Second-Line Instrument. Bis vor kurzem war ich noch der Meinung, dass die Buescher True Tone Sopransaxophone nicht gut stimmen, weil mein gerades True Tone Sopran nicht gut intoniert. Mittlerweile denke ich, dass auch die ausgeglichen intonieren können, solange sie richtig eingestellt sind. Daher gebe ich Buescher noch einmal ein Chance, zumal mir der Klang im Vergleich zu Conn immer besser gefallen hat.

    Ein gebogenes Sopran bis Hoch-F sollte es schon sein. Ein Front-F kann man dann auch nachträglich noch anbauen. Ich bin nur ein bisschen besorgt, dass die höchsten Töne auf dem gebogenen Conn oder Buescher Sopran zu hoch sein werden. Hat jemand andere Erfahrungen gemacht?

    Ich habe auch noch ein ganz kurzes altes Sopranmundstück (steht nichts drauf außer einer 2), ich frage mich, ob man das vielleicht gut dafür benutzen kann, bzw. ob es sich lohnen könnte das refacen zu lassen. Wieviel kostet so etwas eigentlich? Ich glaube, das war bei meinem gerade Buescher dabei. Ich habe mal so etwas gelesen, dass die alten Conn und Buescher Saxophone sehr empfindlich sind, was die Wahl der Mundstücke angeht.

    Natürlich sollte ich am besten die Saxophone selber ausprobieren, aber wenn mir jemand seine Erfahrungen schon einmal im voraus mitteilen könnte, wäre ich ganz dankbar.

    Viele Grüße,
    Benjamin
     
  2. geräusch

    geräusch Ist fast schon zuhause hier

    Das dürfte möglicherweise genau das Problem sein.

    Zumindest mein Masofon (Conn PanAm ähnlich NW I) intoniert mehr -wie soll man sagen- stochastisch, ich benutze es daher als eine Art Ansatz-Trainer und um mir und der Umgebung lustvoll Schmerzen zuzufügen. Daß da stimmige Töne rauskommen, erwarte ich vorerst nicht.

    Und das obwohl das Gerät frisch eingestellt ist, es fehlen mir wahrscheinlich nur ein paar tausend Übungsstunden.

    Jedenfalls ist meines mit einem Conn Eagle quasi unspielbar. Mit einem Zinner #76 geht's obenrum halbwegs: das tiefe D ist eine Katastrophe, weiter unten kann man nur mit extremer Konzentration Verdauungsgeräusche vermeiden...

     
  3. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Moin Benjamin,

    diesen Gedanken, den Du jetzt hast, hatte ich vor 2 Jahren auch. Nach diversen Proben mit rezenten Saxophonen war schnell klar, gebogen muss es sein und vintage. Da bleiben im Prinzip genau die beiden Möglichkeiten, die Du beschrieben hast. Ich habe mich dann, wegen guter Erfahrungen mit den anderen Saxgrößen, schnell für ein Conn entschieden und das bis heute nicht bereut.

    Conn hat die Soprane nur bis gegen Ende der 20er Jahre serienmäßig gebaut, alles danach (30er Jahre ff) waren wohl Sonderbestellungen. Daher müsstest Du Dich mit der Mechanik begnügen müssen, die damals Stand der Technik war. Vom "Anbau" nach oben würde ich zunächst einmal abraten, das ist auch so schon ziemlich hoch ;-)

    Als mpc habe ich ein Otto Link Kautschuk drauf ohne Intonationsprobleme. Die ganz tiefen Töne sind allerdings wirklich Übungssache. Die konkrete Beschaffung sah zunächst etwas kompliziert aus. Das eine in Deutschland zum Verkauf stehende, hatte leider Phantasiepreise, so dass ich mir das Sax dann in den USA bestellt habe. Die Lieferantin und Saxdoktorin hat einen exzellenten Ruf und gute Auswahl. Dabei hat sie auch per email eine sehr gute Beratung gemacht. Kontaktdaten gerne per pm, falls gewünscht. Falls es Dich von schönen NordDK gelegentlich ins Rhein-Main-Gebiet verschlagen sollte, melde Dich einfach.


    keep swingin´


    Dein Saxax

     
  4. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    @Benjamin
    Was ist mit dem Mark VI geworden?
     
  5. saxservice

    saxservice Schaut nur mal vorbei

    Hi,
    der Problemton bei den den alten Buescher-Sopranen ist das hohe Cis - ziemlich hoch. Alle anderen Intonationsprobleme lassen sich durch korrektes Einstellen beheben.
    Für mich wäre das Teil auf Dauer viel zu empfindlich, der Klang ist dagegen einzigartig. Deswegen meist auch ziemlich teuer.

    Gruß,
    Matthias
     
  6. Gast

    Gast Guest

    Moin!

    Eine gebogene US Variante ist Conn, Buescher, Martin.

    Eine gebogene France Variante ist Selmer Mod.22, Lyrist, Buffet.

    Grundsätzlich müssen bei den Bauformen gewisse MPC Parameter
    beachtet werden.

    Gerade Sopran Saxophone haben etwas größere MPC als gebogene.
    Kleinere Bb Sopran MPC sind auch innen etwas anders in der
    Bohrungs/Kammeraufteilung, weshalb es mit einer "Kürzung" nicht getan ist!

    Zum anderen gibt es bei Conn einen Model Wechsel bei den geraden
    Bauformen ab ca. 204xxx welche dann auch mit kurzen Bb Sopran
    MPC gespielt werden.

    So liegt die ganze Problematik in der Verwendung des richtigen MPC!

    siehe Bilder:

    LG Hans
     
  7. bhimpel

    bhimpel Ist fast schon zuhause hier

    Das Mark VI ist jetzt übrigens verkauft, ein bisschen schade, aber naja. Ich habe das mit der Intonation nicht in den Griff bekommen und war sowieso glücklicher mit dem Yanagisawa S-6, das sich einfach wunderbar spielt, obwohl es eigentlich neue Polster gebrauchen könnte.

    Ich habe mal ein Photo von einem Mundstück mitgeschickt, das ich zusammen mit meinem geraden Buescher True Tone bekommen habe. Nach Deiner Liste ähnelt es Deinen kurzen. Ist dann eventuell geeignet für ein potentielles gebogenes Conn oder Buescher (oder Martin), oder? Kann man das öffnen und refacen? Da steht zwei auf der Bahn drauf, aber kein Hersteller.

    Wie ist eigentlich der Unterschied zwischen den New Wonder I und New Wonder II Saxophonen? Irgendwie hat ja Conn erheblich viel verändert. Ich dachte, die New Wonder II wären sicherlich "besser", insbesonderen bezüglich der Intonation. Aber was ich so gelesen hatte, ist es eventuell sogar andersherum. Der Ring für den Daumen ist sehr gewöhnungsbedürftig, der gebogenere S-Bogen auch, und die Intonation ist bei ein paar Beispielsaxophonen sogar schlechter. Hat hier diesbezüglich jemand ähnliche oder gegenteilige Erfahrungen gemacht?

    So ein Anbau ist sicherlich erst einmal nicht nötig. Aber ich habe heute auf meinem S-6 mal Top Tones mit Öffnen der F-Klappe probiert. Ging ganz gut. Bei dem S-6 muss man sich aber was überlegen. So "einfach" wie bei manchen Conns oder Buescher ist das nicht.

    Viele Grüße,
    Benjamin
     
  8. Gast

    Gast Guest

    Moin!

    Gerades Sopran Wonder `1` zu `2` sind eher Änderungen in der Mechanik.

    Ab ca. 156xxx keine Drehmechaniken (Mark6) mehr in den Palmkeys,
    sondern wie beim Alto/Tenor als Wippmechanik nur bei straight Sopran.

    Die gravierende Änderung ist nach ca. 204xxx geschehen, da wurde das
    Conn enger in der Mensur aber eben auch etwas länger.

    Die Conn ab ca. 204xxx sind ein bisschen kritisch.

    Davor eigentlich nicht, wenn man das richtige MPC nimmt.

    Gebogene Conn Sopran Saxophone haben weiterhin Drehmechanik bei den Palmkeys!

    Eines der besten gebogenen ist das 4M der 30er Jahre oben:
    Französisches Modell Lyrist mit Wippmechanik unten:

    * Ja, dein MPC müsste gehen für gebogene Sopis!

    LG Hans

     
  9. bhimpel

    bhimpel Ist fast schon zuhause hier

    Hi Hans,

    das heißt, dass die alle gebogenen Conn Sopräne theoretisch gleichgut intonieren sollten, jedenfalls unabhängig von der Serie?

    Das ist richtig, die Änderung in der Palm-Keys-Mechanik hatte ich vergessen zu nennen. Diese Drehmechanik wird auch häufig als Nachteil genannt. Im Prinzip stört mich die Drehmechanik nicht, das bin ich ja vom Mark VI und S-6 gewöhnt.

    Aber, ich habe nochmal bei saxpics geguckt, das gebogene New Wonder I hat die Wippmechanik und das gebogene New Wonder II die Drehmechanik. Was gab es denn beim M-4 für Veränderungen gegenüber dem NWII? Abgesehen davon, dass es sehr hübsch ist, sieht es dem NWII sehr ähnlich.

    Warum finde ich eigentlich rein gar nichts über Lyrist Saxophone? Wo gibt's Infos dadrüber?

    Viele Grüße,
    Benjamin
     
  10. geräusch

    geräusch Ist fast schon zuhause hier

    Moinmoin Hans,

    Werden heute überhaupt noch MP hergestellt, die mit einer derartigen Kanne harmonieren? Mein PanAm (NW I) hätte, wie unlängst geschrieben, dringend eines nötig. Kannst Du was empfehlen?

    Ist das zwischendrin geändert worden? Bei Saxpics scheinen die älteren Baujahre von NW I Wippmechanik zu haben, spätere dann Drehmechanik.
     
  11. Gast

    Gast Guest

    @b.himpel + @geräusch

    Die Modell Bezeichnung war für alle gebogenen Wonder immer 4M
    und für gerade immer 18M = Bb Sopran oder 20M = Eb Soprano.

    Bei den ersten gebogenen Wonder (bis ca. 95xxx) gab es Wippmechanik
    Dann Ende 1922 wurde es aus Intonationsgründen wieder umgestellt.
    Man hatte herausgefunden, das bei einem large Bore Instrument
    die Höhe besser stimmt wenn die Tonlöcher in Reihe sind, man wollte nicht die Mensur verändern.
    Die hatten dann bis Mitte 1923 aber nur 2 Sidekeys, man hatte
    hoch D integrativ verbunden.
    Dann baute man ab Ende 1923 bis zum Ende der No. ca. 248xxx Drehmechaniken.
    (Danach nur auf Bestellung)

    Lyrist gibt es recht wenige, das war eine kleine anonyme Gesellschaft unter P.Mahieu.
    (Heute sagt man Tochtergesellschaft)
    Das abgebildete Lyrist wurde mit A.E. Sax Teilen in den Werstätten von J. Puinbeul am Place du Combat gebaut.
    Die Mensur ist mittelweit und entspricht dem Gold Medaillen Model von A.E.Sax .

    Ende der20er Jahre konnte kaum ein kleiner Betrieb neben Selmer bestehen!
    Bertin, Pellison, Douchet, Millereau, Gautrot, Goumas, Thibouville, Dubois,
    Fontaine, Guenot, Cousin, Mahillon , Lecomte, Roblin, A.E.Sax u.a. mußten
    trotz der Artenvielfalt und sehr guten Qualität dann doch aufgeben, bis zu einer
    verschwindend geringen Sonderanfertigung oder Reperaturen.

    Jemand der die mittelweite Mensur und den eindeutig französischen Klang noch fertigen lässt:
    http://www.gbmusique.com/catalogue-gbmusique.php

    MPC: Es gibt schon noch die Rascher und Caravan, aber oft genügt einem die Öffnung nicht oder zu wenig Power etc.
    Alte bei Ebay.com aufstöbern oder bauen lassen.


    LG Hans



     
  12. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    macht euch nicht verrückt.

    wer in einem modernen kontext ( z.b. e-piano, schweineorgel etc. ) ein gebogenes sopran spielen will oder muß, kommt um ein yanagisawa nicht herum.

    die alten sind eher was für ensembles, in denen historische aufführungspraxis eine rolle spielt, oder die sog. "kompromisse" machen einen fertig.

    ach ja: ein fein geöffnetes rascher sopran mundstück klingt auch auf vielen anderen tröten seeeeeeeeehr gut !

    :-D
     
  13. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier


    Für die alten aber auch für moderne Soprane kann ich das
    Gaia von Theo Wanne wärmstens empfehlen.

     
  14. bhimpel

    bhimpel Ist fast schon zuhause hier

    Ich wollte übrigens gerade unbedingt herausfinden, auf was für einem gebogenen Conn Bob Wilber meist gespielt hat. Und siehe da, scheinbar hat er auf beiden gespielt. Auf den Fotos ist er im jungen Alter mit einem New Wonder II zu sehen, im fortgeschritten Alter mit einem New Wonder I. Oder weiß jemand noch detailliertere Informationen über Bob Wilbers Sopransaxophone?

    Hier noch ein Video von Bob Wilber mit seinem New Wonder I. Bei 5:45 kann man das schön sehen.

    Viele Grüße,
    Benjamin
     
  15. Gast

    Gast Guest

    Moin!

    Das können bei Wilber beides Wonder der 1 Serie sein, denn die Drehmechaniken gab es schon Ende 1923!

    LG Hans
     
  16. bhimpel

    bhimpel Ist fast schon zuhause hier

    So, bald habe ich ein gebogenes Sopran New Wonder I bis hoch F mit Wippmechanik. Ich freue mich schon. Das werde ich noch generalüberholen lassen müssen, was mir aber auch ganz recht ist. Ich weiß noch nicht wo, bzw. wer sich vor allem gut mit solchen alten Instrumenten und deren richtiger Einstellung auskennt. Da ich häufiger in Berlin und Köln bin, würde ich entweder zu Duchstein, den Holzbläsern, Neff oder Atti Hoppmann gehen. Kennt jemand Alternativen bzw. hat irgendwelche Geheimtipps wer Eurer Meinung/Erfahrung nach für das Kleine am besten geeignet wäre? (PM würde ich auch begrüßen, wenn jemand hier etwas nicht öffentlich einstellen möchte.)

    Sonst noch irgendwelche Tipps?

    Viele Grüße,
    Benjamin
     
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