B&S Tenorsaxophon

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von Schwabi, 1.August.2014.

  1. Schwabi

    Schwabi Schaut öfter mal vorbei

    Hallo,

    da ich in Zukunft nicht nur Alt spielen möchte habe ich mich die letzte Zeit ein wenig nach einem guten Tenor umgesehen.
    Ich habe ein gutes B&S Blue Label Tenor gefunden (Seriennummer 2614) welches teilüberholt war. Optisch in einem super Zustand.
    Da der Verkäufer leider 600km entfernt wohnt habe ich keine Möglichkeit mal eben hin zu fahren um es Probe zu spielen
    Da der Verkäufer vor dem Verkauf noch sicher gehen wollte das das Saxophon in einem einawndfreien Zustand ist hat er es noch einmal von einem Intsrumentebauer begutachten lassen.
    Dieser gab die Empfehlung die Tonlöcher plan zu schleifen und die einzelne Mechanik komplet neu zu justieren. Denn sowie es ist, ist das Saxophon definitiv spielbar, aber es muss immer wieder nachjustiert werden wegen den ungeraden Tonlöcher. Also steht wohl doch eine Generalüberholung an. Da ich Ihm kenne würde mich das ganze ca.350€ kosten.

    Haltet ihr es für sinnvoll das ganze machen zu lassen oder findet ihr die bedenken mit der justiererei für übertrieben?

    Vielen dank schonmal im vorraus

    Der hin- und hergerissene Schwabi
     
  2. bluemike

    bluemike Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    dass die B&S mitunter Probleme mit den Tonlöchern haben, ist bekannt. Kompensiert wird das durch die sehr speziellen B&S Polster, bei denen das Leder sozusagen über einen Ring gespannt ist.

    350 Euro sind für eine GÜ sicherlich absolut ok (neue Polster ebenfalls dabei?) - muss man allerdings in Relation zum Kaufpreis des Instrumentes sehen, den ich nicht kenne. Ansonsten sind die Hörner robust und machen mechanisch wenig Ärger.

    Spielen tun die Teile eigentlich immer, auch wenn da ein bisschen was nicht so ganz im Lot ist. Aber wenn sie korrekt eingestellt sind, laufen sie richtig gut. Wie gesagt, ist eine Frage der gesamten Kosten und ob der Besitzer das Instrument behalten will und darauf spielen bis zum Ende aller Zeiten.

     
  3. Schwabi

    Schwabi Schaut öfter mal vorbei

    Hey,
    Kaufpreis war 450€ aber denke der ist aufgrund der situation noch ein wenig zu drücken.
     
  4. Silbermöwe

    Silbermöwe Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo Schwabi,

    das ist ja genau mein Thema und ich möchte gerne meine Erfahrungen weiter geben.

    Ich spiele auch ein B&S Tenor mit dem blauen Label, Baujahr 1977.
    Meins habe ich im Januar bei den Kleinanzeigen der Bucht gefunden und es stand für 150 EUR Festpreis drin. Es war 240 km von mir entfernt. Bin hingefahren, habs mir angeschaut, reingeblasen und mitgenommen. Die Entscheidung stand relativ schnell fest, auch wenn es fürchterlich gestunken hat und sein Glanz schon ewig in den Jagdgründen verloren gegangen ist. Es ließ sich sofort anspielen. Einige Töne gingen in die Hose, aber es spielte. Einige Klappen waren undicht (H, E und G) Die Polster waren gut in Schuss. Zu Hausen haben wir die Polster neu eingesetzt und das Ergebnis war mehr als zufriedenstellend.

    In der Sax-Werkstatt habe ich lediglich neuen Kork aufziehen lassen und die Klappenaufgänge nachstellen lassen. Die Mechanik klapperte etwas, auch das hat die Werkstatt gut in den Griff bekommen. Die Justage kostete ca. 60 EUR, der Kork 36 EUR.

    Dass das Niveau der Tonlochkamine nicht ganz auf einer Höhe ist, kann ich bei meinem Horn bestätigen, ist aber kein Grund zur Sorge. Die Unebenheiten sind so gering, dass man dies mit gut dichtenden Polstern ausgleichen kann.

    Die Aussage, dass diese Hörner robust sind, würde ich in Klammern setzen. Das Blech, besonders am Trichter ist schon recht dünn. Dies macht aber wahrscheinlich den schönen satten, vollen und warmen Klang der B&S Hörner aus.

    Ein Fachmann hier aus dem Forum hatte es unlängst mal angespielt und war sehr angetan von der Klangqualität und vom technischen Zustand. Auch die Ergonomie ist sehr überzeugend, was ich bestätigen kann.

    Meiner Meinung nach kannst du bei B&S nichts verkehrt machen.
    Die B&S sind solide Instrumente "Made in GDR". Sie verzeihen dir kleine Unachtsamkeiten und werden dich soundmäßig mehr als zufrieden stellen.

    Die 600 km sind natürlich unangenehm. Es würde Sinn machen in der Nähe des Hornes ein Forumsmitglied ausfindig zu machen, der es anspielen/begutachten kann! Das wäre die halbe Miete.

    Ich bin mit meinem Horn sehr zufrieden. Es passt perfekt zu mir.

    VG Silbermöwe
     
  5. saxhans

    saxhans Ist fast schon zuhause hier

    Grüß dich Schwabi,

    ich habe mein B&S Bluelabel Tenorsax in der Buch für knapp 240 Euro ersteigert und dann nochmal 350 Euro für eine GÜ reingesteckt.

    Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

    Das Horn hat einen super Klang und liegt perfekt in der Hand.

    Es hat einen etwas größeren Blaswiderstand als meine anderen Hörner, aber das macht nichts.

    Auch bei meiner Kanne waren die Tonlöcher nicht hundert Prozent plan, aber das sind sie bei meinem Conn New Wonder auch nicht. Trotzdem ist das Horn dicht, der Fachmann kann da viel mit neuen Polstern ausgleichen.

    Die Blue Label sind in meinen Augen total unterbewertet.
    Diese Saxophone sind gutmütig und verzeihen auch kleine Schwächen ohne Probleme.

    Gruß Hans
     
  6. Gast

    Gast Guest

    @Saxhans

    Nun, die Aussage, da mit neuen /modernen Polstern viel ausgleichen zu können, würde ich SO auf keinen Fall unterschreiben....eher ist das Gegenteil der Fall.
    Die alten DDR-Polster, die eher wie eine Membrane über die Tonlöcher gespannt wurden beim Klappendrücken...die konnten den Seegang am Tonlochrand etwas ausgleichen. Moderne Polster können das jedoch nicht so .... die kann man zwar schön tief einbrennen und einen tiefen Abdruck in s Leder machen um die Unebenheiten auszugleichen - ABER das wird nicht ewig halten.
    OHNE plane Tonlochkanten KANN man zwar noch einiges machen ... auf lange Sicht jedoch bleibt es immer ein Behelf und Pfusch.

    LG

    CBP
     
  7. Silbermöwe

    Silbermöwe Kann einfach nicht wegbleiben

    Willkommen im Fanclub!!! :-D
     
  8. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Bei meinem Bluelabel-Alto waren die Tonlochränder plan.

    Es war eher die mangelhafte Parallelität der Klappendeckel zu den Tonlochrändern die der Nacharbeit bedurften um "moderne" Polster verwenden zu können.

    Ansonsten prima Horn mit guter Ergonomie und schön schlanker Mechanik.

    Durchdachte konstruktive Details wie z.B. die Klemmung vom Hals die zugleich als Marschgabelhalterung verwendet wird.

    Gut funktioniert bei mir das originale Metallmundstück.

    viel Spaß damit....

     
  9. Silbermöwe

    Silbermöwe Kann einfach nicht wegbleiben

    @ Schwabi,

    bist du denn in deinen Überlegungen vorangekommen?

    VG Silbermöwe
     
  10. Schwabi

    Schwabi Schaut öfter mal vorbei

    Hey,
    erst mal danke für die Infos.
    Hat sich herausgestellt das das Saxophon doch nicht ganz so ist wie beschrieben jetzt kommt es eben auf den Preis für das Horn an ;)
    sobald ich näheres weis geb ich euch bescheid - evtl bin ich ja auch schon bald mitglied in der b&s familie ;)

    Danke erstmal für die schnelle hilfe und gutne erfahrungsberichte!
     
  11. saxhornet

    saxhornet Experte

    Wenn ich das so hier lese bin ich erstaunt wie viele das Problem mit nicht planen Tonlöchern oder nicht planen Klappendeckeln relativieren. Wäre für mich eher ein No go und ist doch eher mit etwas Aufwand zu beheben (ganz schlimm wenn die Tonlochränder auch noch gebördelt sind).

    Lg Saxhornet
     
  12. Gast

    Gast Guest

    @Saxhornet

    RICHTIG !!

    WENN unebene Tonlöcher über die Polster kompensiert werden ( müssen / sollen) --- dann wird unweigerlich das Leder der Polster unregelmässig belastet ( eingedrückt) und irgendwann hat man dann den häufigen Fall, dass das Leder am tiefsten Punkt des unregelmässigen Abdruckes einreisst ... quasi so, als hätte sich das Tonloch an dieser Stelle durchgestanzt ( was ja de Facto auch der Fall ist).

    Desweiteren wird man beim praktischen Spielen hier und da mal etwas fester zudrücken müssen ---- was vielen Saxern selbst garnicht so auffällt, vor allem wenn sie noch nicht besonders schnell spielen und solche Geschichten noch über den Fingerdruck ausgleichen können. Das passiert oft unbewusst und schleift sich ein.....ein lockeres schnelles und flüssiges Spiel zu erlernen wird dadurch jedoch arg erschwert.

    Zudem fördert der unbewusstr Mehrdruck auf Klappen und Polstern zu einer Mehrbelastung der Mechanik------
    All dies zusammengenommen ergibt dann eine ganze Verkettung von Negativa die erst in der Masse wirklich zum Gelten kommt --- von vielen aus Gewohnheit jedoch garnicht bemerkt wird.

    Ich behaupte mal aus meiner Erfahrung als Saxdoc, dass es eine ganze Menge Saxer gibt, die noch nie auf einem WIRKLICH dichten und gut eingestellten Instrument gespielt haben. Für die sind die Probleme und Schwierigkeiten die dabei auftreten einfach der Status Quo NULL --frei nach dem Motto : So ist es eben !!

    Wellige Tonlöcher sind wie 12-eckige Autoreifen. Man kann sich dran gewöhnen, wenn man es nicht anders kennt....aber man wird sich wundern, was man da plötzlich erlebt, wenn der Reifen RUND ist....WOW was für ein Fahrgefühl !!!

    LG

    CBP
     
  13. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Die welligen Tonlöcher treten nicht nur bei den B&S Instrumenten auf, sondern auch bei Weltklang. Woher das kommt entzieht sich meiner Kenntnis, aber sie sollten unbeding plan sein und perfekt absichten.

    In einem Thread wird über abplatzende Lacke bei Se...r philosophiert, wellige Tonlöcher sollen aber über entsprechende Polster kompensiert werden. :-o

    Meist sind es gerade die "kleinen" Dinge die eine große Wirkung haben. Und über die Zeit treten Folgeerscheinungen auf:

    Danke CBP, Du bringst es auf den Punkt.


    Viele Grüße

    René
     
  14. saxhornet

    saxhornet Experte

    Nicht nur da. Das sind auch gerne typische Anzeichen für ein Unfallhorn, das mal einen kräftigen Schaden bekommen hat. Nicht immer wird da dann alles optimal gerichtet. Und an nicht plane Tonlöcher oder Tonklappen sollte man als Laie auf keinen Fall hand anlegen, das sollte dem professionellem Instrumentenbauer überlassen werde, der sich damit auskennt.

    Es gibt genur Spieler die sich über das Thema "Dellen im Tonloch" bisher noch gar keine Gedanken gemacht haben und das Thema wird halt seltener erwähnt als daß es Jedem oft genug begegnet, um sich damit beschäftigen zu können.

    Lg Saxhornet
     
  15. Gast

    Gast Guest

    @Saxhornet

    Dass wellige Tonlöcher aus Unfällen entstehen können ist klar - zumindest wohl den meisten.

    Das aber in der DDR bei NEUEN Instrumenten ( eben Weltklang und B&S ... tw auch unter anderen Labeln wie LUXOR verkauft) die Tonlöcher nicht plan waren - und das dieses auch bei NEUEN Instrumenten die aus der PROFIFABRIK kommen ein unakzeptables Manko ist, das ist vielen nur schwer klarzumachen.

    WENN denn die DDR-Edelmarke B&S das auch so hat...dann wird das ja wohl in Ordnung so sein oder ??
    So oder ähnlich gehen da die Gedankengänge...sofern sie es überhaupt tun.

    Das B&S, welches Schwabi interessiert, hatte ich vor wenigen Monaten selbst in der Mangel....sollte es mit den Originalpolstern wenigstens Spielfähig machen.
    Das ging auch HALBWEGS - man konnte die Hupe recht gut spielen und sie klang auch toll.
    Dennoch hat der jetzige Besitzer da dann auf eigene Faust neue MODERNE Polster einsetzen wollen - OHNE die Tonlöcher planzuschleifen und jetzt geht GARnix mehr !!

    Viel Aufwand, viel Mühe, viel unnötige Arbeit....alles nur wegen der vermaledeiten Tonlöcher ---- und dabei habe ich IMMER gesagt : VOR DEM NÄCHSTEN POLSTERN PLANSCHLEIFEN !!

    Vielleicht lernt der eine oder andere ja erst durch teures Lehrgeld !!


    LG

    CBP
     
  16. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    @saxhornet

    Die Unkenntnis der Tatsache das es wellige Tonlöcher gibt und auf dem ersten Blick ahnt man das auch nicht, ist verbreitet. Es ist genau so wie Du es schreibst.
    Mir war das lange auch nicht bekannt, bis ich diese "Wellen" dann mal mit eigenen Augen gesehen habe.
    Ein Stück weit kann man es tatsächlich mit dem Polster überdecken, aber irgenwann geht das eben nicht mehr. Das Problem dabei ist auch der Spieler selber: Er gewöhnt sich an die "Eigenheiten" seines Horns. Sie verändern und verschlechtern sich auch nur schleichend und die Gewohnheit wird leichter angepasst. Im Ergebnis wird eben stärker gedrückt oder die betroffenen Töne stärker angeblasen... .

    Viele Grüße

    René






     
  17. Schwabi

    Schwabi Schaut öfter mal vorbei

    Hey Leute,
    nochmal danke für die wertvollen Tipps und Informationen - sind auf jeden Fall sehr hilfreich beim Instrumentenkauf für mich.
    Leider hat das mit dem B&S doch nicht geklappt, da der Verkäufer da ein bisschen geflunkert hat was den Zustand anging und nicht zu einem realistischen Preis verkaufen möchte.

    Was solls - Kopf hoch die Suche geht weiter.

    Da ich Semesterferien habe hab ich auch endlich mehr Zeit und kann auch meine Blick weiter öffnen und mal sehen was die Zukunft bringt ;)
     
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