Bahnkurve - Widerstand

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von GelöschtesMitglied11524, 7.Mai.2023.

  1. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Moin!
    Ich habe nun endlich das Gottsu Doublering in 7* bekommen, um es mit meinem Drake NY Metall vergleichen zu können.
    Das Drake hat eine .105 Öffnung, das Gottsu .98. Wie gesagt, bei beiden steht 7* drauf.

    Nun ist es so, dass ich gerne gewusst hätte, wie genau sich die offensichtlich unterschiedliche Bahnkurve auswirkt. Was ich spüre ist, dass das Drake bequemer zu spielen ist, fast jedes Blatt annimmt, das Gottsu den "Ton besser zusammenhält", viel mehr Widerstand hat und weniger blattfreundlich zu sein scheint.
    Vom Sound gefällt mir das Gottsu ebenfalls besser - es klingt mehr danach, wie ich mir ein Link vorstelle, und ich mag auch die Mehrarbeit, die es macht. IMG_7723.JPG IMG_7724.JPG IMG_7725.JPG

    Vielleicht können die Kundigen ja was dazu sagen.



    Liebe Grüße, Ton
     
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  2. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Ich bin ja eigentlich nicht kundig, aber auf den Bildern habe ich den Eindruck, dass das Drake einen stärkeren Knick in der Baffle hat als das Gottsu, was normalerweise mit leichterer Ansprache und einem helleren Ton einhergeht. Die Bilder sind für meine Laienaugen aber auch nicht allzu aussagekräftig. Ich lese dann weiterhin einfach die Expertenmeinungen
     
  3. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Viel kann ich als ehemaliger Hobby - Refacer dazu nicht sagen, aber es ist nicht nur
    die Bahnkurve die Ansprache und Spielverhalten und Klang des Mundstückes bestimmt.
    Auf dem ersten Bild sieht man ganz deutlich das der "Einlauf" , das heisst die ersten
    10 mm ab der Mundstücksspitze bei den Mundstücken sehr unterschiedlich ausgeformt
    sind.

    Das linke (Gottsu) weisst eine sanfte Roll Over Baffle auf während dieser Bereich beim Rechten
    (Drake) deutlich flacher ausgeführt ist. Die sanfte Rollover Baffle des Gottsu ist eher "Linkisch".

    Aber es wirken auch noch andere Parameter auf Spielverhalten und Klang ein, z.B. ob die Bahnkurve
    radial ausgeführt ist oder einer Exponentialfunktion folgt, oder wie lang die Bahn ist.

    Oder der Übergang in die (Bei beiden Mundstücken wahrscheinlich runde) Kammer, die
    Aushöhlung der Seitenwände (scooping), das effektive Kammervolumen etc...

    Hochkomplexer Kram bei dem ich auch nicht voll durchblicke.

    Dazu kommen die anatomischen Unterschiede der Spieler. Über - oder Unterbiss (an welcher Stelle
    der Bahn setzt der Lippendruck an) wie stark ist der Lippendruck etc. etc....

    Dokumentation dazu ist sehr dünn gesät. Die meisten Refacer hüten ihre Geheimnisse wie ihren
    Augapfel.


    SlowJoe
     
    Rick und Gelöschtes Mitglied 13399 gefällt das.
  4. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Bei den beiden Mundstücken (Drake und Gottsu) ist das Verhalten extrem unterschiedlich - allerdings auch zwischen den zwei Gottsu 7*, die ich dahab....
     
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  5. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Da wäre es natürlich interessant zu erforschen wie sich die beiden Mundstücke
    unterscheiden. Also eine Laserscan oder 3D Vermessung des Innenlebens und eine
    Vermessung des Bahnverlaufs. Ist aber nur für Refacer oder Mundstückproduzenten
    interessant.

    Der Saxer "misst" da eher mit der Formel "taugt mir eher" oder "taugt mir weniger".

    SlowJoe
     
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  6. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Es ist nach einer langen Nacht des Saxophonspielens keine Sternstunde meiner Kunst, ich erlaube mir aber trotzdem, es Euch anzutun :)
    Beide Male Yanagasiwa TWO20U mit Heritage Bogen versilbert, Rigotti Wild 3.

    Drake NY Jazz Metall 7* (.105)

    Gottsu Doublering 7* (.98)

    Im Moment lässt hearthis das Drake nicht durch...
    Hier nochmal in der Dropbox, falls es nicht funzt.

    Drake


    Liebe Grüße, Ton
     
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  7. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Das Drake klingt offener, moderner, steriler.
    Das Gottsu ist für mich näher am typischen Link Klang. Etwas gedeckter, einschmeichelnder und dichter.
    Sicherlich auch Geschmackssache- mein Geschmack ist im direkten Hörvergleich eindeutig beim Gottsu.
     
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  8. Gisheber

    Gisheber Ist fast schon zuhause hier

    Die Aufnahme "Gottsu" trifft am ehesten meinen Geschmack. Dort finde ich auch den Klang der höheren Töne schöner.
    Gruß
    Klaus
     
  9. TSax80

    TSax80 Ist fast schon zuhause hier

    Das Gottsu gefällt mir besser.
    Die Drakes, die ich mal ansgespielt habe, gingen allesamt sehr gut los, aber klangen etwas "leer", so wie Sandsax schon schrieb. Das mag der Preis für die leichte Ansprache sein.
     
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  10. Blofeld

    Blofeld Ist fast schon zuhause hier

    Schöne und interessanter Vergleich. Mir gefällt das Gottsu auch besser. Es hat einen schönen Anteil Rauch im Klang und mehr Fülle. Insgesamt mehr Charakter. Ich meine auch zu hören (vielleicht auch nur, weil du es gesagt hast), daß es vielleicht etwas anstrengender zu spielen ist. Das tut dem Sound aber interessanterweise gut. Es klingt einfach nach "mehr".
     
  11. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Rein "gefallensmässig" das Gottsu. Das Drake ist mir zu "giftig". Was mich jetzt eher erstaunt von Drake. Mein SoS klingt jedenfalls schön dunkel mit Wärme- ist aber halt auch Resin (oder so was).
     
  12. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Giftig würde ich jetzt nicht sagen.
    Es wird halt auch so sein, dass ich den Aufwand, den das Gottsu benötigt, nicht einfach ausschalten kann, wenn ich das Drake draufschnalle.
    Ich stelle mir auch vor, dass ich (als Nicht-Jazzmusiker, der ich bin) so wie gestern von Simply the best über Time of my life bis zu Nestico und Wiener Blut alles abdecken muss. Vom Spiel mit meinen Schülern ganz abgesehen. Da ist das Drake total problemlos, und es klingt halt auch (halbwegs) modern, wenn es muss. Ein Dukoff 9 wie das vom Gary Herbig kann es natürlich auch nicht sein, aber ein passabler Kompromiss.

    Was man noch dazusagen muss...
    Soweit ich das bei dem Durcheinander, das Gotoh-San mit seinen Updates und Bezeichnungen anrichtet durchblicke, hat der Importeur (Bosse) 2 7' der "alten" Doublerings geschickt. Das .105, das ich neulich probiert hab (und das mir viel zu groß ist) war ein 2022er-Update-Modell.
    Es war mit .105 gestempelt, die beiden mit 7*.
    Sicher bin ich mir da aber nicht ganz, hab auch eine Anfrage dazu an Gottsu geschickt.
    Die 22er sollen "Improvements" haben was die "Playability" betrifft.

    Was mich davon abhielte, direkt ein 7' der 2022 in Japan zu bestellen ist, dass die beiden mir zur Verfügung stehenen Exemplare vom Spielgefühl recht unterschiedlich sind. Um nicht zu sagen, dass eines nicht wirklich gut geht.
    Soviel zum Thema Handarbeit.

    Insgesamt kann ich Eure Meinungen zu 100% nachvollziehen.
    Vielleicht werde ich einen Deal mit meinem Händler machen und das vor nicht allzu langer Zeit gekaufte Drake Stubby zurückgeben und mir das Gottsu zum Spass zulegen. Ich kann mir vorstellen, dass mit passenden Blättern und einiger Übung was Schönes rauskommen könnte.
    Für das, was ich normalerweise spiele, ist es zu leise glaub ich. Kann mich aber auch täuschen.

    LIebe Grüße, Ton
     
  13. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Ja, "giftig" ist sicher zu hart formuliert- drum hatte ich es auch in Anführungszeichen gesetzt. Aber es hat für mich etwas was mir nicht gefällt in seinem Tonspektrum. Das ist jetzt aber ganz klar nicht mehr als eine sehr, sehr subjektive Einschätzung.

    Grüsse
    antonio
     
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  14. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Ich würde mich nicht so anstrengen wollen und deshalb in diesem Fall für das Drake entscheiden, zumal es auch gut klingt.:cool:
     
  15. saxbrain

    saxbrain Ist fast schon zuhause hier

    Die beiden Mundstücke mit dem gleichen Blatt zu spielen, lässt die Mundstücke gut vergleichen, aber schöpft das Potential der Mundstücke nicht unbedingt aus, was ich Dir als Profi nicht sagen muss. Es muss ja nicht unbedingt ein Hempke sein, mit dem Du das Drake konfrontierst, vielleicht reicht ein V16 aus, um den Ton reicher zu machen oder schon ein etwas stärkeres Rigotti. Das Drake wird vermutlich nicht nur moderner klingen, sondern sich in größeren Ensembles besser durchsetzen.
     
  16. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ja,
    das ist richtig. Ich hab es absichtlich mit 2 verschiedenen Exemplaren von Rigotti Wild gespielt.
    Am Drake spiele ich normalerweise Boston Saxshop 3, die klingen komplett anders.
     
  17. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Das Drake dürfte mit entsprechendem Reed gut zu zähmen sein.
    Es scheint für mich das MPC mit grösserem Potential zu sein.
     
  18. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Hier noch die 2 "Links" mit Rigotti Jazz 3light:

    I Can't Get Started

    EG Blues

    Die Blätter sind neu, da geht sicher höhenmäßig noch was.

    Der EG Blues geht noch nicht durch, daher Dropbox:

    EG Blues

    Nach dem ganzen Probieren kann ich nur sagen: Again what learned....

    Liebe Grüße, Ton
     
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  19. GelöschtesMitglied725

    GelöschtesMitglied725 Guest

    Aus Thread #6 findet erste Einstellung bei mir mehr Gefallen. Das hat was, was beim anderen nicht dazugemacht werden kann. Der Ton vom Gottsu kann aber mit diesem auch umgesetzt werden.


    Die heute neu eingestellten Recordings habe ich noch nicht angehört.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 8.Mai.2023
  20. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Interessant...
    Das Gottsu geht richtig auf, wenn ich es auf Anschlag in den Mund nehme, da bin ich mit den oberen Zähnen am letzten Viertel der Bissplatte.
     
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