Bassklarinette

Dieses Thema im Forum "Sonstige Instrumente" wurde erstellt von bhimpel, 22.März.2006.

  1. bhimpel

    bhimpel Ist fast schon zuhause hier

    Da viele Saxophonisten die Bassklarinette als Zweitinstrument spielen, erhoffe ich mir ein paar gute Ratschlaege. Ich bin noch in keinem Klarinettenforum.

    Ich spiele alle moeglichen Saxophone. Aber schon seit einigen Jahren spiele ich mit dem Gedanken, fuer meine kammermusikalischen Projekte (und auch als Solo-Instrument) die Bassklarinette dazuzunehmen.

    Wegen der Kammermusik, will ich schon gerne ein Tief C haben. (Oder wenigstens Tief D, damit klingend C dabei ist. Alte Conn Klarinetten hatten manchmal ein Tief D.) Boehm sollte es schon sein. Mein Bruder, der Klarinettist ist (aber leider nur deutsches System), raet mir von Plastikklarinetten ab und kann mir zu Boehmklarinetten nicht viel sagen.

    Haette ich die Kohle oder ein relativ guenstiges Angebot fuer eine Selmer oder Buffet Bassklarinette bis Tief C, wuerde ich wahrscheinlich sofort zugreifen. Aber bisher waren diese Angebote nur in den USA (und da bin ich extrem vorsichtig), und in Deutschland ist mir noch keine gebrauchte Buffet oder Selmer Bassklarinette (Tief C) fuer unter 4000 Euro ueber den Weg gelaufen.

    Also habe ich mich nach anderen Firmen umgeschaut. Leblanc, Amati, Yamaha.

    Vor allem die neuen Amati scheinen von vielen positiv bewertet worden zu sein. Aber ich habe auch schon einige negative Stimmen gehoert. Hat jemand von Euch Erfahrung mit diesen Amati-Instrumenten?

    Was ich bisher ueber die neuen Amati herausgefunden habe:
    -gute Intonation
    -guter Klang, wenn auch nicht so gross wie Buffet oder Selmer (wegen kleinerer Bohrung und/oder geraden Tonloechern)
    -aus Holz, aber angeblich kein gutes Holz, bekommt leicht Risse und ist innen drinnen nicht glatt
    -versilberte Mechanik, aber die verbiegt sich wohl relativ leicht
    -der Becher sitz wohl (manchmal?) nicht wie bei Selmer/Buffet

    Wie gesagt, Buffet und Selmer sind sicherlich besser, aber ich habe die Moeglichkeit, eine neue Amati aus einem Geschaeft bis Tief C fuer knapp 2500 Euro zu bekommen. Und das ist die Profiserie von Amati (es gibt von den Bassklarinetten keine Studentenmodelle). Fuer 2500 Euro eine solide, funktionierende und gut intonierende Bassklarinette bis Tief C zu bekommen, waere schon phantastisch. Aber wenn es nur Schund ist, sind 2500 Euro doch ein bisschen viel. Kennt jemand von Euch Amati Bassklarinetten?

    Waere schon schoen, mal ein paar Bassklarinetten ausprobieren zu koennen. In Bonn gibt's keinen Laden, der welche vorraetig hat. Da muss ich schon nach Koeln. Welcher Laden hat ein paar vorraetig?

    Sonst noch irgendwelche Tips?

    Vielen Dank und viele Gruesse,
    Benjamin
     
  2. Bobby

    Bobby Kann einfach nicht wegbleiben

    Hi Benjamin
    Antworten zu deinen Fragen und eventuell Leute mit Erfahrung wirst du in dem Klarinettenforum
    www.klarinette24.de
    finden. Von der Startseite einfach ins forum weiterklicken

    Viel Spaß noch
    Peter
     
  3. kingconn

    kingconn Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Benjamin,

    einige Dinge, die mir spontan zu Deinem Beitrag einfallen.

    Werner Wurlitzer (deutsches System) und Buffet und Leblanc (Boehm-System) sind natürlich bei Klarinetten erst mal das Maß der Dinge. Selmer Paris weniger!!

    Es gibt aber auch andere gute Hersteller. Ich halte sehr viel von den alten CONN Baßklarinetten. CONN hat da aus meiner Sicht ebensolche Qualität gebaut wie bei Saxen, phantastischer Klang. Die alten von Pedler USA sind auch sehr gut. Amati hat mich auf der Musikmesse bei Klarinetten ebenso wenig überzeugt wie bei Saxophonen.. Die Resonite-Klarinetten von Selmer USA sind nicht schlecht und sehr günstig zu bekommen.

    Die bei Klarinetten auftretenden Trocknungsrisse sind absolut kein Beinbruch. Viele Orchestermusiker spielen auf hervorragenden Instrumenten, die Risse hatten.
    So ein Riß ist eine natürliche Sache, wenn aufgrund der Feuchtigkeitsschwankungen Spannungen im Holz auftreten. Durch den Riß ist die Spannung dann weg, der Riß läßt sich problemlos schließen und fertig. Ebenso ist es mit Rauhigkeiten in der Bohrung, die problemlos geglättet werden können.

    Bezüglich der Intonation ist es von Vorteil, daß die Tonlöcher einfach zu vergrößern oder zu verkleinern sind, was neben der Modifikation der Klappenaufgänge eine weitere Möglichkeit ist, die Intonation ggf. zu verbessern.

    Ich polstere Baßklarinetten grundsätzlich mit Saxophonpolstern. Die sind langlebiger. Das ist in den USA sehr verbreitet, wird hier aber kaum gemacht.

    Erst mal das.

    Schöne Grüße

    kingconn
     
  4. bhimpel

    bhimpel Ist fast schon zuhause hier

    Bei klarinette24 habe ich auch mal nachgefragt, aber da gab's bisher noch nicht viele Tipps.

    Danke fuer Deine ausfuehrliche Meinung, kingconn. Das hilft sehr. Vor allem, dass Du die alten Conn Bassklarinetten so gut findest, da werde ich mal verstaerkt nach Ausschau halten... Bei einer Tief D haette ich letztes Jahr fast mal zugegriffen.
    In England wird schon seit laengerem eine Conn 8 Bass Klarinette angeboten, bis Tief D. Ist das ein aelteres Modell? Was waere denn ein fairer Preis fuer solche Klarinetten in ueberholtem Zustand? 1500 Euro? Woran erkennt man die Modelle, die gut sind?

    Bassklarinetten mit Saxophonpolstern, das wuerde man bei klarinette24 sicherlich nicht hoeren:)

    Anders als bei alten Saxophonen denke ich bei alten Klarinetten, dass das Material schlechter wird. Ist ja aus Holz. Das wird bestimmt nicht besser. (Natuerlich, alte Geigen, Baesse etc. sind haeufig sehr teuer, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass das Holz wirklich besser, wenn es altert?!?) Was ist Eure Meinung?

    Was haltet Ihr eigentlich von Metall-Bassklarinetten? Klingen die gut/aehnlich/genauso? Ist die Intonation wesentlich schwieriger (da man sie schlecht veraendern/verbessern kann)? Zum Beispiel gibt's gerade eine alte Uebel Bassklarinette Boehm System bei Duchstein... Die wollte ich mir bei meinem naechsten Berlin-Besuch angucken...

    Viele Gruesse,
    Benjamin
     
  5. kingconn

    kingconn Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Benjamin,

    der Reihe nach zu Deinen Fragen:

    Das Modell 8 von CONN kenne ich nicht. Die drei, die ich gehabt habe lagen im Seriennummernbereich von CONN Ladyface Saxen, so ca. um die SN 300xxx. Ich geh davon aus, daß CONN nicht mehrere Modelle gleichzeitig gebaut hat, sondern wie bei den Saxen jeweils ein Top of the Line.

    1500 Euronen ist ein sehr guter Preis. Allerdings würde ich ein nicht überholtes Instrument bevorzugen. Das kann ein Klarinettenbauer spieltechnisch wie neu machen und möglicherweise sogar die Intonation verbessern.

    Das Holz wird mit dem Alter nicht schlechter. Gute Klarinettenbauer hüten ihre Holzlager wie Schätze, wo das Holz jahre oder jahrzehntelang ablagert. Bei einer guten Überholung werden die Holzteile in Leinöl oder Mandelöl eingelegt, wo sie sich wieder vollsaugen und so gut wie oder besser als bei der Herstellung des Instruments sind. Wie gesagt sind gut durch Kleben oder Stiften verschlossene Risse völlig ohne Belang, sie sind eher eine Möglichkeit, ein Instrument günstiger zu bekommen.

    Metallklarinetten klingen im Prinzip so wie Holzklarinetten. Lester Young hat nach meiner Kenntnis seine Klarinettenstücke auf Schallplatte mit einer Metallklarinette eingespielt. Sie sind natürlich schlanker, weil der dicke Holzmantel wegfällt. Die Bohrung ist jedoch gleich. Zur Verbesserung der Intonation gilt das, was ich schon geschrieben habe.

    Wie ich gesehen habe, hat Duchstein auch noch eine andere Interessante. Eine Uebel mit Boehm-Mechanik und deutscher Bohrung. Sowas nennt sich Reform-Boehm. Aufgrund der deutschen Bohrung braucht sie ein (wohl teureres) deutsches Mundstück drauf und schwerere Blätter. Die wird dunkler klingen als eine Boehm, in der Intonation schwieriger zu variieren. Uebel ist aber ein Spitzenhersteller.

    Achte drauf, daß Mundstück und Koffer bei sind. Die sind beide sehr teuer bei Bassklarinetten.

    Wenn Du in Berlin bist, geh doch mal zur Beratung zu einem Klarinettenbauer, der selbst jahrelang Klarinetten hergestellt hat. Ich schreib Dir ne PM mit der Adresse.

    Schöne Grüße

    kingconn
     
  6. bhimpel

    bhimpel Ist fast schon zuhause hier

    Hi KingConn, vielen Dank fuer Deine ausfuehrliche Meinung... Das hilft mir sehr. Ich werde diese Woche auch auf die Musikmesse fahren. Amati, Buffet, Selmer und Yamaha sind auf jeden Fall vertreten. Da werde ich bestimmt einen guten ersten Eindruck hinsichtlich Bassklarinetten bekommen und kann sehen, wo meine Praeferenzen sind.

    Ich freue mich auch auf die Saxophone. Eppelsheim steht da ganz oben auf der Liste...

    Gruss,
    Benjamin
     
  7. kingconn

    kingconn Ist fast schon zuhause hier

    Ja, auf der Messe wirst Du einen guten Eindruck bekommen können. Vergiß Mundstück und Stimmgerät nicht. Wenn Du kein Mundstück hast, am Samstag könne ich Dir eins oder zwei (Boehm)leihen. Müßtest nur
    vorher eine PM senden.
    Bei Eppelsheim hat im letzten Jahr ein ca. 12jähriger Knirps wie ein junger Gott auf einem Tubax gespielt.

    Schöne Grüße

    kingconn
     
  8. freejazzer

    freejazzer Ist fast schon zuhause hier

    Hey bhimpel, schreib doch dann mal von deinen Erfahrungen, würde mich wirklich interessieren!

    Grüße
    freejazzer
     
  9. Ernesto

    Ernesto Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Benjamin!

    Schön Dich hier aktiv wiederzufinden! Wenn Du Bei Eppelsheim bist: vergiss neben den Tubaxen und Kontrabässen (der Eppelsheim Bass liegt mir ein wenig besser als der von Conn - nur so nebenbei) ja vergiss nicht, das Kontraforte anzuspielen. das könnte eine Alternative zur Bassklarinette sein - wenn Dir es nicht zu tief runter geht.

    Gruß Gerhard
     
  10. bhimpel

    bhimpel Ist fast schon zuhause hier

    Danke kingconn fuer Dein Mundstueckangebot. Ich war schon am Donnerstag da...

    Kontraforte, das ist doch eher ein tiefes Fagott als eine Klarinette. Zu tief runtergehen kann es fuer mich eigentlich gar nicht. Haette ich das Geld, wuerde ich mir als erstes den Eppelsheim Bass, den neuen Eppelsheim Kontrabass (wirklich ein Kontrabass, kein Tubax!) kaufen, dann noch Bassklarinette und die noch tieferen Klarinetten.

    Meine Erfahrungen auf der Musikmesse:

    Das ausgereifteste Sopran auf der Welt ist das von Yanagisawa. Man kann problemlos bis hoch G (dafuer gibt's ne Extraklappe, kein Altissimo) spielen. Klanglich schoen. Mit den gebogenen Sopranen kann ich mich aber nicht anfreunden.

    Das beste neue Tenor: Inderbinen. Man verliebt sich sofort in das Instrument. Perfekte Intonation, ausgeglichener, wunderschoener Ton, mit dem man einfach alles machen kann. Nur bis Hoch F (weil man dann wohl besser Toptones spielen kann). Ohne Lack. Es sieht aus wie ein Kustwerk.

    Altos habe ich nicht ausprobiert.

    Bei Baris war nichts da, was mich umgehauen haette. Ich hatte auch ein Mark VI Bari Tief A und ein seltsames Super Balanced Action Tief A angespielt... Da gefaellt mir mein eigenes Bari besser, vor allem wenn man die Preise anschaut.

    Das Eppelsheim Bass und Kontrabass ist ein muss fuer jeden Basssaxophonspieler, der das noetige Kleingeld hat. Immer noch um einiges guenstiger als Selmer, Orsi, Keilwerth, aber um Laengen besser. Benedikt Eppelsheim hat damit einen Knaller gelandet. Das Kontrabass hat uebrigens auch ein Tief A. Und es klingt so richtig schoen, warm, voll, ganz anders als das brummige Tubax, mit dem ich mich persoenlich nicht anfreunden konnte. Seine Instrumente spielen sich so leicht wie oder leichter als Baris. Eppelsheim entwickelt die alten Instrumente nicht weiter bis sie perfekt sind (wie z.B. Inderbinen), sondern er erfindet ein vollkommen neues, von vornherein perfektes Instrument. Schliesslich ist Benedikt Eppelsheim ein unheimlich netter Mensch, mit dem man sich sehr gut unterhalten kann, und bei dem die Instrumente und nicht das Geschaeft im Vordergrund stehen.

    Ein paar Staende weiter war ein Orsi Kontrabass. Interessant, aber damit kann man nicht wirklich Musik machen. Da muss man sich abmuehen. Und auch bei den normalen Baessen (Conn, Buescher, Keilwerth) muss man sich ziemlich abmuehen.

    Das waren die Saxophonhighlights fuer mich. Ich hatte noch vieles anderes ausprobiert.

    Dann waren da noch die Bassklarinetten: Bei Tief C gab's nur Leblanc, Selmer, Amati, Buffet. Leblanc ist indiskutabel. Schreckliches Handling, kein guter Klang. Amati ist ein Schnaeppchen. Schoener Klang, wenn auch nicht sonderlich laut und voll, aber dafuer sehr gute Intonation. Selmer und Buffet waren natuerlich die Spitzeninstrumente. Buffet war klanglich feiner als Selmer. Selmer hatte mit meinem Mundstueck einen etwas schnarrigen Klang, fuer mich Geschmackssache. Dafuer lag Selmer fuer meine Selmer Saxophonhaende viel besser in der Hand. Natuerlich gab's keine Vintage Conn Bassklarinetten zum Ausprobieren, aber jetzt tendiere ich dazu, eine aeltere (bezahlbare) Selmer Bassklarinette oder eine Conn Tief D Bassklarinette zu kaufen. Eine Conn Bassklarinette sollte ich mal irgendwo zum Ausprobieren finden...
     
  11. Adolphe

    Adolphe Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Benjamin,

    hast du die hier schon gesehen?

    http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&rd=1&item=270040964458&ssPageName=STRK:MEWA:IT&ih=017

    Da sind noch zwei weitere in Ebay, aber die sind dir wahrscheinlich zu teuer:
    http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&ih=009&sspagename=STRK%3AMEWA%3AIT&viewitem=&item=190001211746&rd=1&rd=1
    und
    http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&ih=009&sspagename=STRK%3AMEWA%3AIT&viewitem=&item=190034790523&rd=1&rd=1

    Oder hast du inzwischen schon eine?

    (Ich habe eine, deutsches System, sehr selten!)

    Gruß Fumi
     
  12. bhimpel

    bhimpel Ist fast schon zuhause hier

    Ja, ich habe mittlerweile eine. Fuer meine Zwecke genau das richtige: eine 30 (?) Jahre alte Noblet Bassklarinette bis Tief Es, natuerlich Boehm-System. Klingt besser als ein paar Leblanc Bassklarinetten die ich im Laden mal angetestet hatte, und war um einiges guenstiger als die. Ich habe um die 600 Euro dafuer hingelegt. Da hatte ich extremes Schwein, ueber Ebay. Ist natuerlich mit einem erheblichen Risiko verbunden.

    Mein Bruder kauft sich uebrigens auch eine, aber er ist auch Klarinettist. Er legt sich jetzt eine alte Herbert Wurlitzer deutsches System bis Tief C ohne Duodezim-Automatik zu. Hatte ich auch schon angespielt. Ist eine Wahnsinnsklarinette. (Ich hatte mal eine alte Uebel bis Tief C angespielt, und dachte irgendwie, dass ich mit deutschem System ueberhaupt nichts anfangen kann, aber die Wurlitzer ist ein Knaller.) Nur der Preis einer solchen Bassklarinette ist fuer meine Vorstellungen und Beduerfnisse viel zu hoch. So um die 8000 Euro glaube ich... Da muss wohl auch noch was dran gemacht werden. Also so etwas ist nichts fuer Saxophonisten:)

    So, das naechste was ich mir kaufe, wenn ich mal wieder im Lotto gewinne: eine Kontrabassklarinette oder das Eppelsheim Kontrabasssaxophon.

    Viele Gruesse,
    Benjamin
     
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