Berlin21

Dieses Thema im Forum "Musiker / Bands" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 1142, 30.November.2015.

  1. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    4-Mann.Jazzband aus Berlin.
    Durfte ich heute in der schwäbischen Provinz live erleben.

    Bis dato dachte ich immer, Charly Antolini wäre das Maß aller Schlagzeuger. Bis ich heute Torsten Zwingenberger bewundern durfte. Grandios! Aber auch die 3 anderen "Jungs" waren große Klasse.

    Must hear. Grandios!

    LG Bernd
     
  2. saxhornet

    saxhornet Experte

    Mit dem Pianisten Lionel Haas spiele ich immer mal wieder zusammen aus dieser Besetzung. Gute Band, gute Musiker.

    LG Saxhornet
     
  3. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Der Lionel Haas kann seine Finger schneller bewegen als ich gucken kann. :)

    LG Bernd
     
  4. saxhornet

    saxhornet Experte

    JA, guter Mann.

    LG Saxhornet
     
  5. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Was mich dabei immer wieder irritiert: Die Band hat gestern im Wintergarten einer Glaserei gespielt. Ca. 25 zahlende Gäste (á EUR 18,00). Macht EUR 112,50 pro Person...
    Ob sie in den Jazzclubs, durch die sie gerade touren, mehr verdienen können, weiß ich nicht. Ob die Gastgeber (Fa. Peuker in Dornstetten) da noch etwas drauflegen, weiß ich auch nicht.
    Aber wenn ich das Können dieser Musiker ins Verhältnis zum "Verdienst" setze, kommen mir wirklich die Tränen.

    LG Bernd
     
  6. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ich weiss was Lionel teilweise so an einem Abend verdient, werde das aber hier nicht ausplaudern. Generell verdient man bei solchen Auftritten zu wenig als daß man davon vernünftig leben könnte, Altersarmut ist da vorprogrammiert.
    LG Saxhornet
     
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  7. Hewe

    Hewe Strebt nach Höherem

    Ich habe einmal einen wirklich guten und professionellen Jazzpianisten im Duo mit Sax gehört, der später aufgegeben hat und in die IT-Branche ging. Viele Künstler haben ein zweites "Standbein", und sei es zu unterrichten. Oder man kann sich als Ikone verkaufen und von der Werbeindustrie vermarktet werden. "Brotlose Kunst" ist ein gängiger Begriff. Leider....Mit freundlichen Grüßen Hewe
     
  8. Isachar

    Isachar Guest

    Ist da ein Unterschied zwischen Stadt und Land ?
    Als ich vor einigen Monaten bei Brüderchen und Schwägerin zu Besuch war, sind wir auf ein Konzert gegangen: Eintritt pro Nase 12.- Euro, der Saal bumsvoll, die Getränketheke voll besucht. In einem winzigen Kuhkaff !

    In Hamburg oder Stuttgart kommt man oft für 3 - 5.- Euro rein, der Laden halb leer, manchmal nur einige wenige Leute Publikum, aber gesoffen wird umso mehr, wovon die Band ja in der Regel nix hat.

    Kann man das pauschaliesieren/ generalisieren, daß in den Städten ( durch Überangebot) Musiker weniger verdienen ?

    Sorry für das Offtopic, aber es würde mich mal interessieren.


    Isachar
     
  9. Marko74

    Marko74 Ist fast schon zuhause hier

    Das Veranstaltungsangebot ist in Städten wie Hamburg und Stuttgart pro Kopf gerechnet wesentlich vielseitiger als auf dem Land.
    Und das auch noch jeden Tag.
    Auf dem Land sind Veranstaltungen wie Konzerte eher ein Highlight.
    Da spielt es auch keine Rolle welche Band auftritt.
    Wenn 2 mal im Jahr was los ist, sind alle da.
     
  10. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Eine Kinokarte kostet 12 -16 Euro. Für Spectre letzthin habe ich 12,50Euro bezahlt.
    Der Eintritt für ein Live Konzert sollte mindestens so viel kosten. Alles billigere ist nicht angemessen!
    Vielleicht sollte man mal eine Petition starten, dass Ausgaben für Theater und Konzerte von der Steuer abgesetzt werden können. Wäre doch mal ein weiterer Ansatz zur Kulturförderung.
     
  11. Isachar

    Isachar Guest

    @Marko74

    Eben !
    Genau deswegen ist meine Frage ja, ob der Musiker auf dem Lande proportional gesehen mehr verdient, als der in einer Großstadt !
    Übertrieben ausgedrückt : Auf dem Land spielt man einmal im Monat und die Kasse stimmt, während man in der Stadt jeden Tag spielt und nüscht verdient weil tausend andere Events gleichzeitig stattfinden und es Dumpingeintrittspreise gibt.
    So ist meine Vermutung / Beobachtung. Ob sie stimmt, weiß ich nicht, deswegen frage ich ja !

    Grüßle

    Isachar
     
  12. Rick

    Rick Experte

    Hallo Isachar,

    stimmt, kann ich bestätigen - deshalb lebe ich ja auf dem Land! :-D

    Tatsächlich hat sich die Situation für Musiker in den Live-Clubs während der letzten Jahrzehnte drastisch verschlechtert:
    In den 1980ern hörte ich (in Heidelberg lebend), dass man in Frankfurt in manchen Jazzclubs nicht mehr als DM 50,- Gage pro Kopf bekäme.
    In den 1990ern hörte man Horror-Stories über Berlin: DM 20,-
    Nach der Jahrtausendwende verbreitete sich das Spielen gegen Eintritt oder "auf den Hut", wobei sogar manche Veranstalter davon noch einen Anteil verlangten!
    Und heute? Am Wochenende habe ich in Hamburg mitbekommen, dass dort manche Kneipen von den Musikern verlangten, für ein Mindest-Publikums-Kontingent zu sorgen, wenn sie da spielen wollen, von Gage ist keine Rede mehr... :-(

    Natürlich gibt es immer noch vereinzelt gute Veranstalter, die fair bezahlen, bloß sind natürlich deren Läden oft auf Jahre ausgebucht, gerade in den Städten. Ohne guten Ruf kommt man da als Band kaum mehr rein, schlechte Karten für den Nachwuchs.

    Und wovon leben die ganzen Musiker dann?

    Also ich verdiene ordentlich mit Engagements für Firmen oder besondere Veranstaltungen.
    An Silvester spiele ich ein paar Stunden Solo-Klavier im Hintergrund für ein Sterne-Lokal hier in der Gegend. Für meine Gage an dem Abend müsste ich etwa 20 Gigs in einem typischen Jazzclub absolvieren. :cool2:

    Natürlich trete ich trotzdem immer wieder gern in Jazzclubs auf, denn dort stehe ich mit meiner Band im Vordergrund, kann MEINE Musik präsentieren, neue Projekte der Öffentlichkeit vorstellen, die spezielle Atmosphäre genießen.
    Aber LEBEN könnte ich davon nicht. :roll:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
    Zuletzt bearbeitet: 1.Dezember.2015
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  13. saxhornet

    saxhornet Experte

    In einer Stadt wie Berlin und Hamburg kannst Du gar nicht jeden Tag spielen, denn mittlerweile haben viele Clubs eine Klausel, daß Du so und so lange vor und nach deinem Gig in einem Umkreis von so und so viel Kilometern nicht spielen darfst. Das kommt einem Berufsverbot gleich. Hast Du viel Publikum, das aber nicht ausreichend trinkt, wirst Du in vielen Läden nicht wieder gebucht. Werbung wird erst gar nicht von den Clubs gemacht. Und in den angesagten Läden dauert es mitunter 9-12 Monate bis Du einen Auftrittstermin bekommst, wer kann aber immer so weit im Voraus planen?

    Ich spiele mittlerweile eher selten in Clubs, viel Aufwand, kein Geld und extrem viel Stress. Ein Kollege von mir arbeitet extrem viel in einem anderen Beruf dazu, um seinen Mitmusikern bei Clubgigs, wenn sie seine Musik spielen, extra Gage zusätzlich zahlen zu können.

    Aber auch Gigs im Umland werfen viel zu wenig Geld ab, als daß es sich lohnen würde da Touren oder Auftritte zu organisieren.
    Ich kenne mittlerweile auch so viele Touren von bekannten Leuten, die mittendrin abgebrochen wurden, weil es finanziell schlechter lief als erwartet wurde.
    Selbst Moneyjobs sind manchmal so schlecht bezahlt, daß man liebend gerne verzichtet: zum Brunch, 6-7 h vor Ort, ca. 6 Sets spielen, 50 Euro und Frühstück. Und es findet sich immer wieder Jemand, der sowas bedient.

    LG Saxhornet
     
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  14. Gelöschte 11056

    Gelöschte 11056 Guest

    Das ist wohl generell ein Problem der Wertschätzung. (Ich habe es in einem anderen thread, glaube ich, schon mal erwähnt).
    Mit Live Musik erscheint es mir ähnlich zu sein wie mit fast food oder biologisch- dynamisch erzeugten Nahrungsmitteln.
    Vielleicht sollte man den Leuten klar machen, was alles vor solch einem Auftritt geleistet werden muß, wovon die Meisten keinen Schimmer haben.(Vergebliche Liebesmüh...)
    Es soll immer "Genuß sofort" sein, und möglichst zum Nulltarif.
    Also: keine Perlen vor die Säue!
    Und: "willst was gelten,
    mach Dich selten".

    Ich weiß, ich weiß: wie soll man/frau davon leben?


    Trotzdem wirft die Tute nicht ins Korn
    Nem
     
  15. Isachar

    Isachar Guest

    @Rick und @saxhornet

    OK, dann deckt sich das ja in etwa mit meinen Beobachtungen und Erfahrungen..

    Rick , das ist richtig, in HH muß man bei manchen Läden ein Mindestpublikum garantieren und den Laden vorher anmieten/ zahlen. Wenn man da also spielen will, fragt man besser vorher Freunde, Mutter, Oma ,Hund und Katze, ob sie kommen werden !
    Verdienen tut man dann, was über das Mindestsoll hinnausgeht, abzüglich Abendmiete und da die Eintrittspreise sehr gering sind, bleibt in der Regel nicht viel übrig, selbst wenn der Laden voll war.
    Mir persönlich macht das nix, denn ich mache Musik als Ausgleich zu meinem Job in dem ich (wenn dann mal wieder Aufträge reinkommen) ganz schön hart ranknüppeln muß. Aber ich habe manchmal auch ein wenig ein schlechtes Gewissen, denn was ich / wir aus Hobby machen, nimmt denen die Bühne weg, die darauf angewiesen sind.

    Gut, mehr wollte ich garnicht wissen ! Gerne back to Topic !

    Isachar
     
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  16. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Zu Anfang schrieb ich ja, dass mich Torsten Zwingenberger überaus beeindruckt hat.
    Nicht nur seine Spielweise, auch sein drumset haben einen nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen.

    Als ich ihn auf das Drumset ansprach, sagte er lächelnd: "Andere Männer in meinem Alter kaufen sich von dem Geld einen Porsche"

    LG Bernd
     
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  17. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Na, ein Masshoff Set muss man sich leisten können. Schleppt er das selbst und baut er das alleine auf, oder leistet er sich da nen Roadie?
     
  18. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Typisch Jazzmusiker. Ein Instrument für 100.000 Euro 1.000 km weit transportieren, um für nen Gig 100 Euro zu verdienen! :D
     
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  19. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    @Nummer_13 : Nen Roadie konnte ich nicht entdecken :) Das Drumset (und alles andere) war schon aufgebaut, als ich dort ankam.
    Ich habe mal ein wenig gegoogelt. Der Mann scheint ein Tausendsassa zu sein und hat zahlreiche Projekte am laufen.

    Vielleicht hat er ja auch reich geerbt?

    Ja, so ein Masshoff ist schon etwas sehr Spezielles. Der Klang hat mich total fasziniert. Das Teil klingt schon anders als die "normalen" Yamaha, Pearl, Sonor, Ludwig etc.
    Ich war sehr erstaunt, als Torsten mir sagte, die Kessel seien aus Edelstahl. Und sei ganz sicher: Da klingt nichts blechern :)

    Masshoff kannte ich bislang auch nicht. Ich dachte immer, mit unserem Troyan (Einzelstück aus massivem Bubinga-Holz - darf heute gar nicht mehr importiert werden :) ) hätten wir etwas ganz besonderes gehabt.
    Troyan fertigt in Fassbauweise aus Massiv-Hölzern. Nicht aus Sperrholz wie (fast) alle anderen. Unser Drummer hatte sich das aus einer Erbschaft Anfang der 90er Jahre finanziert.

    Aber Edelstahl......

    LG Bernd
     
  20. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    @Rick und @saxhornet

    Obwohl in den Großstädten das Überleben als Künstler noch härter ist, zieht es die meisten doch dahin. Weil sie dort mehr Gleichgesinnte finden?

    Dass Moneyjobs (musikalische Dienstleistungen) inzwischen auch häufig schlechter bezahlt werden, scheint leider ein Trend zu sein.

    Brotjobs hat ja inzwischen fast jeder Künstler.
     
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