Anfang März haben wir einen grossen Auftritt mit 3 ganz ganz tollen Musikern (Superpianist, Toptrompeter, Bassist) plus meine Kids und meine Wenigkeit (2 Trp, 1 FH, TenorSax, Flügel-StagePiano, Bass, Vocals). Eine grosse Veranstaltung, vorausichtlich 150 Gäste - und: Da wollen wir zu jedem einzelnen Stück ein paar Worte sagen, also dass man die Stücke nicht nur einfach hört, sondern dazu auch eine Moderation, Komponist, Hauptinterpret, besondere Bedeutung des Stückes, insbesondere vielleicht auch ein paar Anekdötchen, die die Hauptinzterpreten und die Entwicklung des Stückes "rüberbringen". Das wären (wir spielen im Doppelpack): 1. Satin Doll und Perdido 2. Girl-from-Ipanema und Brazil 3. Stars shining und I´m getting sentimental 4. Sunny und Summertime 5. Der Pate und Autumn leaves 6. What a wonderful world und Over the rainbow 7. God bless the child und Joy spring 8. Trumpet Ballad und Harlem nocturne 9. zuletzt MacArthur Park Also wenn jemand was nettes weiss, was man im Rahmen einer Moderation interessanterweise, kultiviert und auch humorig einfliesen lassen könnte, das wäre toll. Peter
Hallo zu den Titeln: Satin Doll, Perdido, Girl from Ipanena, I'm getting sentimental, Summertime, Autumn Leaves, God Bless The Child, Joy Spring stehen eine Menge Infos und Anekdoten in dem Buch Jazz Standards "Das Lexikon" zu viel um es hier zu posten. gruss tbeck
Hallo Peter, das fällt mir zu den Titeln ein: Aus dem Repertoire von Duke Ellington. Satin Doll gehört zu seinen legendären "Frauen-Porträts" (er war auch Maler), Perdido wurde von seinem Mexico-stämmigen Posaunisten Juan Tizol geschrieben (der einst Bassist Charles Mingus mit der Feueraxt aus der Band jagte). Brazil war in den 40ern die inoffizielle brasilianische Nationalhymne, bekannt u. a. durch den Benny-Goodman-Film "The Gang's All Here" (Regie: Busby Berkeley, dort interpretiert durch den brasilianischen Export-Schlager Carmen Miranda). Das "Girl From Ipanema" existierte wirklich - eine damals 18-jährige Schülerin, die mittags auf ihrem Nachhauseweg an der Bar vorbei ging, wo Komponist Antonio Carlos Jobim zur gleichen Zeit saß und sich samt Textdichter auf die Entfernung in sie "verliebte". Die Interpretation durch Astrud Gilberto zerstörte zwar (durch den gigantischen Erfolg) im Endeffekt ihre Ehe zu dem gekränkten Gitarren-Star Joao Gilberto, doch sie verhalf mittels ihrer zeitgemäßen 60ies-Coolness dem Song zum internationalen Welterfolg. Getting Sentimental wurde extra für das Orchester von Tommy Dorsey geschrieben, der damit eine prima Gelegenheit hatte, sein gefühlvolles Posaunen-Spiel vorzuführen. Sunny gehört zu den meistinterpretierten Titeln der Pop-Geschichte, Summertime ist sicherlich die mit Abstand am häufigsten interpretierte Opernarie (Porgy & Bess). Autumn Leaves war ursprünglich eine französische Chanson, die durch Johnny Mercers englischen Text auch in den USA (und damit weltweit) Erfolg hatte. Zahlreiche interessante Jazz-Versionen, von Miles Davis bis Wynton Marsalis. Louis Armstrongs What A Wonderful World ist nicht zuletzt durch seine Rolle in der Robin-Williams-Tragikomödie "Good Morning, Vietnam" zu einem bitter-sarkastischen Song über die Verlogenheit der öffentlichen Wahrnehmung von Missständen geworden. Over The Rainbow aus dem Musical "The Wizard Of Oz" war Judy Garlands Durchbruch als Kinderstar - und der größte Hit ihres Lebens. Schönen Gruß und viel Erfolg, Rick
Danke Rick, genau sowas - in dieser Musik steckt ja auch sehr viel Lebensart und Lebens-Philosophie. Super
wie kann ich jetzt dem TBECK meine Email-Adresse zukommen lassen, ohne dass die hier Allgeimgut wir ? geht das ? Sonst müßte ich sie doch reinsetzen. Peter
Im englischsprachigen Wikipedia gibts zumindest kurze Infos und weiterführende Links zu solchen Standards, z.B. Wiki mehr als Du jemals wissen willst
Nette Anekdote, die ich früher mal über "I'm Getting Sentimental Over You" gehört habe (kann mich für nichts verbürgen ...) Die Melodie ist mit dem grossen Tonbereich sehr schwierig für den Posaunisten, der normalerweise Solo spielt. Damals, in der guten alten Zeit, als die Big Bands am Samstag abend noch zum Tanz spielten, machten 2 Top-Posaunisten sich einen Spass (vielleicht war T. Dorsey dabei). Sie sassen als normale Gäste an den Tischen, und wenn die (ganz normale) Big Band fragte, ob die Gäste einen Musikwunsch hätten, wünschte sich einer Sentimental. Der Bandleader lehnte höflich ab, das Stück sei für den Posaunisten viel zu schwer. Der "Gast" stellte sich dumm. "Soo schwer kann das doch gar nicht sein. Lass mich mal probieren." Und leiht sich die Posaune, tut so, als ob er erst mal muehsam Töne rauskriegen muss, und spielt dann den schwierigen Anfang mal eben so runter. Die Big Band ist perplex. Der Gast: "Aber das ist ja gar nichts, das kann ja jeder ! Soll der Herr da drüben doch mal versuchen." Selbes Spiel mit dem zweiten Profi inkognito. Tja, das waren noch Zeiten ...
Hier findest Du jede Menge Infos zu den Jazz Standards: http://www.jazzstandards.com/compositions/index.htm