Hi zusammen, warum genau gibt es die verschiedenen Blattstärken? Hab schon gelesen, dass dickere Blätter einen schöneren Sound haben. Stimmt das immer? Oder sind die gibt es nur verschiedene blattstärken für die verschiedenen Bahnöffnungen?
Hallo, leichtere Blätter schwingen besser an. Allerdings sollte man sie nur am Anfang oder später bei sehr offenen Mundstücken verwenden, weil man sonst zu leicht "zubeißt" und den Ton abquetscht. Stärkere Blätter sind demnach besser was für relativ geschlossene Mstcke. Was generell besser klingt kann man nicht sagen, man muss für sich das Richtige finden, (soweit das möglich ist) vor Allem aber die Mundstück-Blattkombi abgleichen. lG Clownfisch
Moin, ich habe das gleiche Saxophon (Buffet S1 Alto) mit dem gleichen Mundstückstyp (Link STM) von recht eng (5*, 3 1/2 - 4) über recht weit (8*, 2 1/2 - 3) bis extrem offen (10*, 2) gespielt. Letztlich bin ich bei dem recht ungewöhnlichen 10* und 2er Blättern (Rico Royal) hängen geblieben. Grund: Der Ton ist sicher etwas schwerer zu kontrollieren, als bei einer engeren Bahn, aber wesentlich flexibler. Ich kann hammerlaut genau so spielen wie leise, rotzig und samtweich. Allerdings kann ich immer noch nicht sagen, ob das an der Bahnöffnung liegt, oder einfach daran, dass mein 10* ein einzelner Glücksfall ist. Ich habe mit dieser Kombination übrigens auch recht viel Klassik gespielt (als ich noch Ambitionen in dieser Richtung hatte), was jedem Klassiker nur ungläubiges Stirnrunzeln entlocken würde, ich aber behaupte, bei geschlossenen Augen hätten sie es nicht von einem normalen klassischen Setup unterscheiden können. Gruß, xcielo
Mein Lehrer spielt generell sehr dicke Blätter. Er ist eigendlich ein Klassiker, dabei benutzt er jedoch etwas leichtere. Für Jazz spielt er auch viel dickere so von 4 aufwärts. DAnn hab ich auch von anderen gehört, die am liebsten 1 1/2er Blätter spielen. Ich bleib dann erst ein Mal bei der Mitte
Hallo Funky_Auspuff, leider funktioniert es nicht auf andere zu schauen. Die Dicke des "richtigen" Blattes ist von sehr vielen Faktoren abhängig. Um meine Erklärung zu vereinfachen, lasse ich mal alle anderen Versuche mit anderen Herstellern weg. Der einfachheit halber nur mal wenige Faktoren. Zunächst mal ist es von der Bahn abhängig. Je weiter offen diese ist, je weicher (also dünner) sollte das Blatt sein. Das ist aber nur die halbe Warheit. Mit zunehmenden Ansatz, also mit der Ausbildung der Lippenmuskulatur und Stütze usw. kann es notwendig sein das Blatt wieder dicker zu wählen. Ich habe es z.B. spätestens daran bemerkt: Immer wenn ich einen so starken Blasdruck entwickelt hatte, dass das Blatt zumachte, also ans Mundstück geblasen wurde, habe ich um eine 1/2 Stärke erhöht. Ich bin jetzt mit einer Bahnöffnung 6 bei einer Blattstärke von 3,5. Angefangen habe ich bei 2. Nicht ganz so entscheidend aber trotzdem nicht zu vernachlässigen ist die Art des Blatt. Zuerst benutze ich Vandoren classik, dann Vandoren ZZ und nun verwende ich V16-Blätter. Um das Ganze noch komplizierter zu machen: Ich bin größtenteils bei einem Hersteller geblieben. Man kann aber auch noch verschiedene Hersteller durchtesten. Denn manche Hersteller haben andere Abstufungen der Stärken, eine andere Schliffgeometrie usw. Du siehst, es ist absolut nicht einfach das richtige Blatt zu finden. Man darf aber auch nicht vergessen jeder hat seinen persönlichen Geschmack und Vorlieben. Ich hoffe dir ein wenig geholfen zu haben. Mein Tipp: Kaufe nicht zuviel Blätter von der selben Stärke/Sorte aber auch nicht zuwenig. Es handelt sich (zumindest bei Holzblätter) um ein Naturprodukt und da gibt es Qualitätsstreuung. PS: Fast hätte ich es vergessen, es gibt auch eine Tagesform die den Ansatz und Stütze beeinflusst. Viel Erfolg Jo
Die Blattstärke ist sehr individuell. Ich übe/spiele fast jeden Tag etwa 1h und das seit 6-7 Jahren. Bei einer 7er Link-Öffnung auf dem Tenor blase ich AWW 2er, Rigotti Regal Queen 2,5er und Rico Jazz Select 2H. Alles andere ist mir zu schwer. Da hat sich seit bestimmt 4 Jahren nichts geändert. Von anderen weiß ich, dass sie bei etwa gleicher Bahnöffnung nach etwa einem Jahr Spielpraxis bereits 3,5er gespielt haben und immer noch dabei sind. Ich meine mal gelesen zu haben, dass Jan Garbarek sehr lange auf 1,5er oder so etwas gespielt hat und alles damit hinbekam. Fazit: nicht was andere für Blattstärken spielen ist wichtig, wichtig ist nur ob Du damit zurechtkommst. Gruß Markus
@mgsax da stimme ich dir vollkommen zu. Man muß es eben selbst herausfinden. Irgendwann pendelt sich eine oder zwei Blattstärke ein, mit der man gut zurechtkommt. Meine Erfahrung war eben, mit besser werdendem Ansatz (Lippenmuskulatur) musste ich die Stärke steigern bis sich bei mir die Stärke 3,5 eingependelt hatte. LG Jo
Servus, es ist auch keine Schande, mit der Blattstärke herunterzugehen Von Jan Garbarek gibts irgendwo ein Interview er meinte, er habe solange das gleiche Setup benutzt, bis er sich Internet geholt hat Viele Grüße Chris
Moin, es ist nicht nur keine Schande, sondern u.U. sehr nützlich. Für Anfänger und nach längeren Spielpausen ist es ja durchaus sinnvoll, die Muskeln zu stärken, damit man überhaupt in einen sinnvollen Blattstärkebereich kommt. Aber wie schon gesagt, das ist kein Bodybuilding, und mehr ist lange nicht immer besser. In diesem Forum wurden ja schon diverse Übungen genannt um die Lippen, den Ansatz zu lockern. Eine der besten Übungen finde ich ist, ein etwas zu leichtes Blatt zu nehmen, und dann Atmung und Ansatz so zu kontrollieren, dass die Tonqualität gegenüber dem normalen Blatt gar nicht, bzw. möglichst wenig nachlässt. Das ist nicht einfach, führt aber zu erstaunlichen Ergebnissen. Ich habe auf diese Weise meine bevorzugte Blattstärke etwas reduziert, vor allem aber deutlich mehr Flexibilität im Ton gewonnen, und meine Sensibilität gegenüber Streuungen der Blattstärke deutlich reduziert. Natürlich ist es dann und wann genau so sinnvoll, mal wieder ein etwas stärkeres Blatt zu nehmen, und mal zu schauen, was geht. Gruß, xcielo