Buescher Elkhart noch zu retten?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Sax2010, 11.Januar.2010.

  1. Sax2010

    Sax2010 Schaut nur mal vorbei

    Hallo,

    hier mal die Bilder von meinem alten Buescher, in der Gravur ist noch das Wort "Elk..." zu erkennen, deshalb gehe ich davon aus, das es ein Buescher Elkhart ist.


    Kann mir jemand sagen, was eine Restauration von dem guten Stück kosten würde, so von bis?

    Gruß

    Ralf
     
  2. saxralle

    saxralle Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    dürfte so bei etwa 500€ anfangen, ist aber vom Zustand der Teile, die du nicht auf den ersten Blick siehst abhängig.
    Aber ein guter Saxdoc wird dir nach einer Prüfung sicher einen recht guten Richtpreis nennen.

    Gruß
    Ralf
     
  3. Sax2010

    Sax2010 Schaut nur mal vorbei

    Besten Dank für die erste, schnelle Antwort.

    Eine Frage habe ich noch vergessen: lohnt sich das überhaupt noch?

    Wenn ich bei eBay schaue, gehen Buescher manchmal in deutlich besserem Zustand für um die 500,-Euro über die Theke:

    http://tinyurl.com/ycqpukk
     
  4. Reggaelicious

    Reggaelicious Kann einfach nicht wegbleiben

    Hi Ralf,

    die Frage ob es sich lohnt musst du dir selbst beantworten.

    Siehst du in dem Sax nur den Kosten-Nutzen-Faktor oder ist es "dein" Instrument?

    Mein Weltklang-Alto war zwar noch nicht so angelaufen, als der Postbote es gebracht hat, aber es sah auch ganz übel aus und ich musste am Ende mehr als das Dreifache des Kaufpreises für die Generalüberholung hinblättern.

    Dass ich mir für das Geld ein mindestens gleichwertiges Anfängerinstrument hätte kaufen können, weiß ich.
    Ich wollte aber ein versilbertes mit genau der Applikatur, wie sie die alten Weltklinger haben.
    Und, klingt jetzt etwas esotherisch, aber ich wollte das Gefühl haben, dass schon jemand vor mir vielleicht die eine oder andere musikalische Meisterleistung oder coole Auftritte mit dem Instrument hingelegt hat. :)

    Horch mal in dich hinein.
    ...oder auch mal in deinen Geldbeutel :-D
     
  5. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hallo Ralf,

    gratuliere zu Deinem Horn! Es gehört zu den letzten gebauten True Tones oder ist schon ein "Nachläufer", da nach den gängigen Seriennummernlisten ab 262700 das Aristocrat gebaut wurde.

    Ich würde eher einen Mittelwert von 600€ annehmen, die Wiederbelebung eines alten Saxophons ist meist deutlich aufwändiger als eine GÜ bei einem neuwertigen Horn. Natürlich lässt sich per Ferndiagnose nichts Genaues sagen.

    Ob das Saxophon bei ebay tatsächlich in "deutlich besserem" Zustand ist, das ist die Frage. Sehen kann man nur, dass die Versilberung weniger angelaufen ist, trotzdem kann auch da eine GÜ fällig sein.

    Ob es sich lohnt? Von mir ein klares JA! Selbst wenn Du schon 600€ ausgegeben hättest und das Gleiche nochmal für die Überholung zahlen würdest, hättest Du für den Preis eines Schülerinstrumentes ein Saxophon der damaligen Spitzenklasse.

    Wenn Du es nicht spielen willst, ist das natürlich Quatsch. :-D

    Liebe Grüße

    Chris
     
  6. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Moin Sax2010,

    ich kann mich chrisdos und den anderen Vorrednern nur anschließen.

    Wenn ich so ein modernes (hattest Du nicht ein JammerHa?) hätte, wäre ich auch neugierig und müsste das alte Buescher unbedingt mal erleben.


    Ok, und falls es Dich gar nicht interessiert: das Angebot für die Altmetallentsorgung durch mich steht.

    In Trier weiss ich keinen guten Saxdoc (weil ich mich dort nicht auskenne). Es soll einen in KL geben (könnte ich erfragen. Falls Du gelegentlich in Mainz bist: in der Nähe von Wiesbaden weiss ich einen preiswerten Saxdoc - falls von Interesse, schreib mir einfach eine pn.


    keep swingin´
    und viel Spaß mit dem alten Horn



    Dein Saxax
     
  7. simplysax

    simplysax Ist fast schon zuhause hier

    GRATULATION! WIEDERBELEBEN! ... und viel Spass damit!

    simply
     
  8. Sax2010

    Sax2010 Schaut nur mal vorbei

    Vielen Dank für die Antworten. Ja, ich werde es restaurieren lassen. Es reizt mich schon, den "alten" Klang im Vergleich zu meinem neuen Sax zu hören.

    Eine Frage noch: auf den Bildern sieht man vorne am Trichter sowie am Trichterrand, ebenso auf dem ersten Bild auf der Rückseite Gold/Messing-Farbene Stellen. Was denkt ihr, war das Saxophon eher Silber oder eher Gold/Messing-Farben? Der Rest des Saxophons sieht eher "versilbert" aus, d.h. ist schwarz angeschlagen.

    Über die Empfehlung eines versierten Saxdocs würde ich mich sehr freuen. Radius wäre so ca. Kaiserslautern, Saarbrücken. Kennt jemand einen in Luxemburg, das wäre nämlich besonders nahe.

    @Saxax: PM kommt ;-)

    Viele Grüße

    Ralf
     
  9. Fbuckert

    Fbuckert Ist fast schon zuhause hier

    Hallo und Willkommen,

    in Trier gibt es doch Musik Kröger in der Saarstrasse. Die sind zwar auf Blech spezialisert, sind aber aber um Bereich Saxophone einigermassen gut sortoert. Ich habe da mal ein Mundstück gekauft.
    Da kannst du auf jeden Fall erst mal reinsehen mit deinem Buescher (Öffnungszeiten beachten!)

    Gruß
    Friedrich
     
  10. ppue

    ppue Mod Experte

    Hallo sax2010,
    nimm dir mal ein Silberputztuch und wisch über die Gravur. Wirst sehen, was für ein schönes Instrument darunter zum Vorschein kommt. Es ist, soweit ich sehen kann, versilbert und an manchen Stellen ist die Versilberung abgegriffen. Die Stelle vorne ist merkwürdig. Vielleicht von einem Ständer abgeschubbert?
    Grüße, pü
     
  11. ppue

    ppue Mod Experte

    Wenn ich mir das Sax so anschaue, kommt es mir fast wie ein C-Melody vor. Allerdings nur fast!? Ist es ein Bb-Tenor?
     
  12. Sax2010

    Sax2010 Schaut nur mal vorbei

    Ich würde sagen, dass es dieses hier ist:

    http://www.saxpics.com/?v=gal&a=5887

    Die Gravur ist die gleiche und auch die Seitenansicht ist identisch. Scheinbar steht unter der Gravur noch etwas, dass wurde bei meinem Sax entweder "weggeflext" oder überlackiert, was auch die seltsame, andersfarbige Stelle am Trichter erklären würde.

    Mit der Seriennummer 264306 ist es laut dieser Liste hier (http://www.saxpics.com/?v=ser&manID=1) bereits ein Aristocrat, allerdings ist auf meinem ja deutlich das "True Tone" zu erkennen. Deshalb gehe ich auch davon aus, das es letzteres aus der letzten Serie ist. Baujahr wäre gemäß der Liste ca. 1932: 78 Jährchen auf dem Buckel. Was das wohl schon alles erlebt hat ;-)
     
  13. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hallo Ralf,

    ja, voll ins Schwarze getroffen. Ich denke bei Dir war dieselbe Aufschrift drauf, U.S.Q.M.C. (United States Quarter Master Corp.), was bedeutet, dass es aus Armeebeständen stammt. Wurde wohl von einem Pazifisten entfernt ;-) .

    Es ist sicher ein True Tone.

    Liebe Grüße

    Chris
     
  14. pascalv

    pascalv Kann einfach nicht wegbleiben

    Saarbrücken gibts noch das Musikhaus Knopp, durchaus zu empfehlen.
     
  15. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Moin.
    Überleg mal umgekehrt.
    Welches gute Sax bekommst Du für ca. 1000€??
    Wäre Dir ein überholtes TrueTone diesen Preis wert vor dem Hintergrund, daß Du nicht weißt wie gut das Ergebnis letztlich klingen wird?
    Daher, trag das Teil zu einem Fachmann, laß es bewerten was gemacht werden muß und red mit ihm, was er Dir empfiehlt (Polster, Resonatoren, Mundstück etc.).
    Grundsätzlich sind die späten TrueTunes nicht schlecht. Es sind halt auch keine Spitzeninstrumente, aber solide und klanglich gut.
    Gegen diesen "Lackschaden" hatte MOS vor Jahrenen mal ein Mittelchen empfohlen (Parallelwelt), welches eine dünne Silberschicht aufträgt durch aufpolieren. Da es sich nicht um eine Stelle handelt, die Du dauernd anfaßt oder der Ständer scheuert sollte das da auch ne Weile halten.
    Ich würde es machen!
    JEs
     
  16. Roman_Albert

    Roman_Albert Ist fast schon zuhause hier

    hmmm, das ist, wie schon einige meiner Vorschreiber gesagt haben, eine ganz persönliche Sache, wo man keinen Rat nach der Art "so ist es am besten" geben kann, sondern nur persönliche Meinung. Also hier ist meine:

    Ich hab selbst ein 274xxx Aristocrat (Baujahr 1936), wenn Du in meinem Profil auf "Bilder" klickst, kannst Du es im frisch polierten Zustand sehen.

    Ich habe Juan (jicaino aus dem "Sax on the web" Forum) angeschrieben und gefragt, wie ich so ein antikes und zartes Stück Metall am besten reinige und pflege. Er hat mir "Sidol" uneingeschränkt ans Herz gelegt. Er importiert selbst regelmässig in grösseren Mengen für seine Werkstatt oder lässt es sich von Saxophonkollegen nach Buenos Aires schicken (vielleicht ja jemand von hier).

    Damit lässt sich das Buescher WUNDERBAR reinigen, sanft aber gründlich, der Rest der Welt beneidet uns um dieses national zu Unrecht recht wenig bekannte Produkt.

    Des weiteren würde ich im SOTW Forum die ganze "Buescher" Sektion durchlesen, um Stimmen zu den True Tones einzufangen. Das schafft einen persönlichen Bezug.

    Dort erfährst Du auch, worauf Du schauen solltest ("snap in pads", "Norton springs" bei den Aristocrats, ich weiss bei den Vorgängern nicht Bescheid, ob es die schon gab, also lesen, lesen, lesen), bevor Du eine Überholung beginnst.

    In Anbetracht dessen, dass Du wahrscheinlich keinen Riesenetat für das Ding hast, würde ich persönlich (!) erstmal hingehen und herausfinden, wie gut der Becher und der Körper nach ein paar Stunden Polieren und reinigen mit Sidol aussieht. Das motiviert normalerweise enorm.

    Mein Sax war von einem der besten Saxmechaniker in Sydney auf Vordermann gebracht (der auch die Mark VI des INXS Tuters wartet und Bootmans Bass Sax überholt hat), bevor es nach Deutschland verschifft wurde.

    Hier kommt jetzt der Punkt, wo der Frosch ins Wasser springt: Wenn die Polster nicht richtig schliessen, dann musst Du selbst abwägen, was Du Dir an mechanischem Können zutraust oder alternativ wieviel Du für eine Renovierung ausgeben willst.
    Wie schon die Kollegen sagten, das leppert sich schnell und geht relativ flott über den Marktwert so eines Intruments hinaus, vielleicht auch an Deine persönliche Schmerzgrenze.

    Sind die Polster mit "snap ins" versehen, könnte die Sache einfacher werden, weil Du keine Flamme brauchst, um die alten Polster rauszulösen, sondern rausdrehen kannst.

    Wie gesagt, such im Buescher Forum auf SOTW nach allem, was Du darüber erfahren kannst, schreib Juan an, und vor allem, behandle die alte Dame so, wie Du Deine eigene Mutter behandeln würdest, wenn sie krank und beschmutzt darniederläge: Mit unendlicher Zärtlichkeit und Liebe.

    Dann wirst Du sehen, wie das Instrument in Deinen Händen aufblüht, es kann ein paar Jahre dauern, aber Du lernst SO VIEL über Saxophone, was Du mit einem neuen Tutchen nie erfahren würdest.
    Juan hat mir ein paar Sachen über das Blech erzählt, das damals verwendet wurde, und es ist wirklich fragil. Mein MarkVII von 1979 ist im Vergleich dazu der reine Panzer.

    Ich dachte zuerst, Dein Buescher hätte keinen hoch-F Heber, aber nachdem ich Dein Bild mit dem von meiner Büscherlady (gleiches Baujahr wie meine Mutter) angesehen habe, musste ich feststellen, dass ich schon wieder zu lange zurück auf dem MarkVII bin, das ich für die Soulband benutze, während das Buescher für Jazz ist.

    Wenn Du ein Instrument zum Lernen oder Spielen BRAUCHST, empfehle ich persönlich (!) Dir den Kauf eines günstigen gebrauchten Studentensax, das Du die nächsten 2 Jahre benutzt. Für mich persönlich lebt ein antikes Sax auch vom Unterschied, den man beim Spielen spürt, wenn man vorher ein modernes in der Hand hatte. Die Klappen liegen wirklich teilweise albern, aber die Ansprache ist anders, und vor allem hab ich das Gefühl, das Ding schwebt, weil es so filigran ist im Vergleich zum Selmer.

    Mit Eile wird das ganze meiner Meinung nach (!) entweder zu teuer für ein mittleres Vintage Sax oder nicht gut genug für eine schöne historische Tröte mit viel Seele.

    Ach Gott, das ist ja schon wieder ein Roman draus geworden (Nomen est omen), dabei hattest Du nur nach dem Preis für eine Überholung gefragt...
     
  17. Mario

    Mario Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,
    nur kurz...Sidol ist ganz nett aber es gibt deutlich besseres wie z.B die Silberpolitur von HBS.

    Zitat"Sind die Polster mit "snap ins" versehen, könnte die Sache einfacher werden, weil Du keine Flamme brauchst, um die alten Polster rauszulösen, sondern rausdrehen kannst." Zitat Ende.

    Spielt keine Rolle...zum Einen werden die nicht rausgedreht sondern die Resonatoren werden hochgedrückt bzw. sanft rausgehebelt da sie quasi eine "Druckknopffunktion" haben, und Zweitens macht es die Neupolsterung nicht einfacher da man sich nun überlegen muss ob man das alte SnapIn System behält, und somit sich die entsprechenden Polster besorgt bzw. herstellt oder ob man die Pins des Druckknopfsystems rausschleift um normale Polster verarbeiten zu können.

    Ich bevorzuge es dass alte System zu behalten und ändere gute Polster von z.B. Pisoni so ab das es passt, sprich die Resos der Polster werden entfernt und die Bohrung in der Mitte des Polsters wird auf den nötigen Durchmesser aufgestanzt. Danach kann man die originalen Resonatoren weiterhin benutzen. Allerdings nehme ich zusätzlich noch Schellack zur Befestigung der Polster.
    Die gelegentlich angebotenen "Originalen SnapIn Pads" sind vom Leder her absolut minderwertig.
    Wie gesagt...alles nicht ganz so einfach, aber es lohnt sich für diese guten Saxophone.
    Gruß
    Mario
     
  18. ara

    ara Ist fast schon zuhause hier

    Hallo!

    Ich hole diesen Thread noch einmal hoch, da ich jetzt auch stolzer Besitzer eines Buescher True Tone Alt-Saxophons bin und demnächst einige Polster erneuern möchte. Meins hat auch noch die original Snap-in's verbaut, die ich gerne erhalten möchte.

    Nun meine Fragen:

    Mit welchem Werkzeug hebelt man die Resonatoren heraus ohne etwas zu beschädigen?
    @Mario: Welche Polster verwendest du genau bzw. änderst du ab?

    Vielen Dank schon mal für eure Antworten!
     
  19. PinkPanther

    PinkPanther Kann einfach nicht wegbleiben

    Wenn die snap in Resonatoren noch vorhanden sind, würde ich sie auch erhalten. Viele Sammler legen wert auf orginale Instrumente. Polster mit den Metallpättchen kann man sich in usa besorgen.
    Ich hab mal 2 baugleiche True Tones gehabt, eins habe ich mit modernen Polstern bestückt, und das andere mit den Orginal snap ins. Die Snap ins waren etwas weicher, und die Modernen Polster mit großen Resonatoren waren knackiger im Klang.
    Auch scheint das Sax durch die Metallplättchen mehr zu vibrieren, da die Metallplättchen die Schwingungen besser auf den gesamten Korpus übertragen.
    Die snap ins sollten beim einsetzen mit etwas Kleber fixiert werden, da sie sich sonst ev. leicht bewegen könnten, was zu undichtigkeiten führt.

    Ansonsten kann ich Buescher Saxophone wärmstens empfehlen, seit ich Buescher spiele stehen mein Martin und Conn miestens in der Ecke.
     
  20. PinkPanther

    PinkPanther Kann einfach nicht wegbleiben

    Hier ein Bildchen von meinem letzen Projekt, ein Aristrocrat Serie 1. Es sah ähnlich schlimm aus wie auf den Fotos oben.
    Ich hab es mit ganz normalen Silberputzmittel, Silberseife und viel Arbeit wieder ganz passabel hinbekommen. :-D


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