CHINA-Billigsaxophon vom Music-Discounter : Hit oder Niete?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von tomaso, 26.Mai.2013.

  1. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Ich hatte kürzlich die Gelegenheit, ein fast neues MZAS-433 Altsaxophon aus dem aktuellen Angebot eines rheinischen Musicdiscounters zu erwerben.

    Der Frage, ob solch ein Horn rausgeschmissenes Geld ist, wollte ich schon immer mal nachgehen .
    Inspiriert war ich von einem Beitrag über ein gerades Billig-Sopransax des gleichen Anbieters hier kürzlich im Forum.

    Folgende Details waren (an diesem Instrument) auffällig:

    Positiv:

    -Korpus und S-Bogen gutes Finish und auch sorgfältig lackiert(schöner dunkler Goldlack.

    -keine auffälligen Lötstellen, einwandfrei gearbeitete Tonlöcher, absolut plan!

    -Mechanik macht einen stabilen Eindruck,auch hier ordentliche Lötstellen und sauberes Finish.

    - alle Polster decken, keine Undichtigkeiten, nicht eine!

    - verschraubte Brücke für die Achslager der Mechanik für die Becher-und Gisklappe(n).
    (Welcher Hersteller hat dieses Detail eigentlich zuerst verwendet ?)


    Negativ:

    - sehr stramme Passung S-Bogen / Korpus, erforderte Nacharbeit.

    - fehlender Anschlag für die Oktavklappenmechanik des S-Bogens.
    (Ist zwar nicht unbedingt nötig, bringt aber eine gewisse Sicherheit beim Hantieren.)
    Konnte einfach nachgerüstet werden.

    - der aufgelötete Verstärkungsring am Ende des S-Bogens hatte einen zu großen Durchmesser. Dadurch können andere Mundstücke unter Umständen nicht weit genug auf den Kork geschoben werden. Für das Vandoren V16
    Mundstück z.B., musste der Durchmesser um 0.6 mm verringert werden.

    - Fast alle Achsen und (Pseudo)Spitzschrauben waren nur lose (aber spielfrei)eingdreht
    und nicht mit Schraubensicherungsmittel fixiert. Schmierung war auch eher kaum vorhanden.
    Jetzt ist mir klar, warum so häufig ein Schraubendreher mitgeliefert wird....
    Eine Tüte Ersatzschrauben wäre angebracht.

    - Palmkeys und Seitenklappen gingen so weit auf wie Scheunentore.
    Das erforderte etwas Nacharbeit in Sachen Klappenaufgänge.

    - Das Tief-Es Tonloch und seine Umgebung im Inneren war durch den übermäßigen Gebrauch von Dichtmumpe bei der Montage der schraubbaren Korpusverbindung komplett augekleidet.Da hat die Montagekraft sich den Finger abgeputzt!
    Aber hochwertige Dichtmasse, extrem widerstandsfähig...


    - Die Lackierung der Mechanik ist etwas schlechter: 2 Tropfen an Klappenrändern und teilweise unvollständiger Auftrag an den Gestängen,
    was aber insgesamt nicht auffällt.

    Fazit:

    Wenn man bereit ist, eine gewisse Nacharbeit einzukalkulieren hat man fürs Geld ein gut spielbares Horn für den raueren Einsatz.
    Vor allem intoniert es überraschenderweise über den gesamten Tonumfang völlig einwandfrei!
    Und Soundmäßig hatten die Kollegen nix auszusetzten.


    Zu Bedenken:

    Ich berichte nur über dieses eine Sax aus einer chinesischen Großserienproduktion aus dem Niedrigpreissegment.
    Der vorgefundene Zustand mag in der Serie positiv oder negativ abweichen, was ich nicht beurteilen kann.

    Auch die AGB eines Musikalien-Discounters sollte sich jeder Interessent genauso gut ansehen wie das Instrument bei Übernahme.

    Eine Nacharbeit in dem oben beschriebenen Umfang gefährdet eindeutig die Garantieleistung des Anbieters.

    Schade eigentlich....


    schönen Sonntag,

    Thomas















     
  2. Gast

    Gast Guest

    .. Hit oder Niete?....


    klare Sache ? natürlich ein hit ! zu dem preisen.

    okay

    ich hatte EINMAL so einen fall und habe so einen preisvogel überarbeitet und das sehr ordentlich!!

    kosten runde 300 euro

    da stellt sich die frage: lohnt sich das?


    darüber hinaus unterrichte ich auch mit nem horn das ich für 250 euro gekauft habe = noname, die tröte ist gut !! wahrscheinlich eine Überproduktion.

    Fazit = testen (kann aber nur der fachmann/frau)

    nimo



    Frankfurt/flughafen 21.07 Uhr - es regnet - haare sitzen
     
  3. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Hi Nimo,

    schade, ich dachte Du wüsstest meinen Frage nach der schraubbaren Brücke zu beantworten :-( .

    Vielleicht noch schnell , bevor Du abfliegst?


    schönen Urlaub,

    tomaso
     
  4. Gast

    Gast Guest

    ...der schraubbaren Brücke ..

    passe - hatte ich auch schon, war nicht schlecht! doch wer zuerst?


    Frankfurt- hole nur ab, nur hexen fliegen... :)
     
  5. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Woher kommt der Flug? Rom: 30°, die Sonne brennt?

    @Tomaso
    Wie hast Du die Pampe aus dem Tonloch bekommen? Das Teil komplett zerlegt?
     
  6. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Hallo bebob99,

    Erstmal die Klappe und den Klappenschutz abgebaut.

    Gummihandschuhe anziehen, mit Aceton und Wattestäbchen prüfen , ob die Lackierung vom Aceton nicht angegriffen wird.

    Dann hab ich kleine Stückchen altes Handtuch mit Aceton getränkt und auf der Mumpe ne Minute wirken lassen. Danach mit altem Blättchen abgetragen und die Reste mit Finger,Lappen und Wattestäbchen rausgeholt.
    Zwischendrinn immer mal wieder ein bisschen nachweichen lassen.


    viele Grüße,

    Thomas
     
  7. Gast

    Gast Guest

    hm...schraubbare brücke..

    ich glaube ich stelle mir da etwas anderes vor.

    was ist denn gemeint?

    bin voll verwirrt

    nimo
     
  8. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Hi nimo,

    der Koffer war wohl schwer..?

    Schau doch noch mal auf das 3. Bild. Da ist die schraubbare "Brücke" mit den 4 Spitzschrauben gut zu sehen.
    Die beiden Anschraubsockel sind auf den Korpus gelötet.

    tomaso
     
  9. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Hi nimo,

    hier noch ein Bildchen vom linken Anschraub-Lötsockel der Brücke unterhalb des Gis-Drückers.
     
  10. Gast

    Gast Guest

    Bingo

    ..verschraubte Brücke für die Achslager der Mechanik für die Becher-und Gisklappe(n).
    (Welcher Hersteller hat dieses Detail eigentlich zuerst verwendet ?) ..


    nein kann ich nicht verbindlich sagen, wird jedoch zu 98% aus dem asiatischen raum kommen.

    auffällig ist auch die nicht "passenden" kopflängen, sowohl der spitzschrauben als auch der achsen
     
  11. euroknacker

    euroknacker Ist fast schon zuhause hier

    http://www.saxophonforum.de/uploads/newbb/4422_51a2587fb5ab7.jpg

    Ein großes Manko ist das runde Loch für die Marschgabel, so eine Halterung hat mein Glaser Tenor-Sax auch da bekommst du einfach keinen Halt rein, die Gabel wird sich immer wieder zwischendurch verstellen.

    Bei meinem Jupiter ist da ein eckiges Loch und alles sitzt bombenfest.
     
  12. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Deshalb sagt man auch: "Der dreht sich's hin, wie er's braucht." :-D
     
  13. Gast

    Gast Guest

    @euroknacker


    wo ist das Problem?

    ...Ein großes Manko ist das runde Loch für die Marschgabel, so eine Halterung hat mein Glaser Tenor-Sax auch da bekommst du einfach keinen Halt rein, die Gabel wird sich immer wieder zwischendurch verstellen.

    Bei meinem Jupiter ist da ein eckiges Loch und alles sitzt bombenfest. ...


    das ist doch ne kleinere Übung. schicks her.

    Nimo
     
  14. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Was fuer Prioritaeten! Lol!
     
  15. rbur

    rbur Mod

    Wenn du marschieren willst, ist das eine große Priorität!
     
  16. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    OT:
    ich kann mir das gar nicht vorstellen: wenn ich mir überlege, da eine Marschgabel in das Alto zu stecken, da hängen die Noten doch direkt vor der Nase, wenn ich damit der Gleitsichtbrille schon durch Mundstück die Kopfstellung festgelegt hab, habe ich kaum Möglichkeiten, irgendwas zu fixieren.... puhhhh.....
     
  17. rbur

    rbur Mod

    Marschmusik ist nicht einfach. Das meinen immer nur die, die keine machen.
    Und a bisserl Abstand is da scho!

    [img width=300]http://www.saxophonforum.de/uploads/eprofile/pic_61_48b43e6108541.jpg[/img]
     
  18. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    ich war mal in einem riesigen Trachtenverein, da musste man einen Fundus an Stücken auswendig können. zum Marschieren.. und für den Rest: auf der Klarinette geht es ein wenig einfacher, da ist der Abstand grösser... der rechte Daumen sieht es anders....:)
     
  19. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    @Thomas
    Das Problem kenn ich nur zu gut, ich habe mir die Marschgabel um ca. 4cm verlängert, klappt prima, vorher war es eher Glückssache.

    @rbur
    Ja!!! Marschieren kann Schwerstarbeit sein, nasses Kopfsteinpflaster, Dauerregen, beschlagene Gleitsichtbrille und dann berghoch und diese verdammten Schützen finden wieder mal kein Ende, nochmal durch´s Dorf....
    Aber die "Kunst" geht nach dem Brote. Was dem Jazzer die Dinermusik, ist dem kleinen Musikverein der Schützenzug. Irgendwoher muß das Geld für neue Noten, den Dirigenten, die Jugendarbeit und die eigenen Auftritte ja herkommmen.....
    Es macht halt nicht immer Spaß, es gibt aber auch die Karnevals- und St. Martinszüge und ich persönlich liebe es ja Prozessionen zu spielen (da marschiert man in der Regel auch langsamer)


    Lg
    edoh
     
  20. Gast

    Gast Guest

    fehlpost
     
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