Congratulation Mr. Tambourine Man

Dieses Thema im Forum "Musiker / Bands" wurde erstellt von Ginos, 13.Oktober.2016.

  1. Ginos

    Ginos Strebt nach Höherem

  2. Gelöschte 11056

    Gelöschte 11056 Guest

  3. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Um es mit Bob selber zu sagen:

    “Tell Your Ma, Tell Your Pa
    Our Love’s A-gonna Grow Ooh-wah, Ooh-wah”

    (aus "Talkin' World War III Blues)

    Ich bin begeistert!!!
     
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  4. coolie

    coolie Strebt nach Höherem

    :sensatio: :-oDas ist ja mal eine tolle Entscheidung!!! Hätte ich den alten Herren gar nicht zugetraut. Aber Bob ist ja selbst so ein alter Herr.

    (Der arme Philip Roth muss also noch ein weiteres Jahr warten.)
     
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  5. Stevie

    Stevie Ist fast schon zuhause hier

    Ich war ehrlich gesagt ziemlich erstaunt - aber warum nicht ...

    Unter Literatur verstehe ich aber doch eher etwas anders.
     
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  6. Aerophon

    Aerophon Ist fast schon zuhause hier

    Ich halte es für eine grandiose Fehlentscheidung. Er ist ein begnadeter Musiker, der auch gut Texte schreibt, aber es gibt mehr als einen Schriftsteller, der mir für den Literaturnobelpreis näher liegen würde zB Haruki Murakami. Ich bin gespannt was ab morgen in den Auslagen der Buchhändler liegt: Notenhefte, Playalongs...?

    Aerophon
     
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  7. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Unglaublich tiefes und unergründliches Terrain, das nur Raum für persönliche Statements lässt. Ich liebe z.B. amerikanische Poeten wie William Carlos Williams, die eine ganze Generation von Lyrikern und Poeten beeinflusst haben, wahrscheinlich auch Dylan.
    Dylan ist ein Leuchtturm in der modernen amerikanischen Lyrik, dessen Texte auch ohne die Musik und die Stimme des "Ausnahme-Sängers" und Mundharmonika-Quälers Dylan Bestand haben. Ich könnte z.B. den Text von "The Lonesome Death of Hattie Carroll", eines meiner Lieblingsgedichte des Preisträgers, ohne weiteres in den Kanon für den Stoff eines Leistungskurses Englische Literatur der Gegenwart aufnehmen: Suspense und Release, Aufbau und Verhalt, Repetition, Symbolik, Semiotik, Realitäts- und Geschichtsbezug, connotations you name it. Alles da in abundance.

    The Lonesome Death Of Hattie Carroll
    Written by: Bob Dylan
    William Zanzinger killed poor Hattie Carroll
    With a cane that he twirled around his diamond ring finger
    At a Baltimore hotel society gath’rin’
    And the cops were called in and his weapon took from him
    As they rode him in custody down to the station
    And booked William Zanzinger for first-degree murder
    But you who philosophize disgrace and criticize all fears
    Take the rag away from your face
    Now ain’t the time for your tears

    William Zanzinger, who at twenty-four years
    Owns a tobacco farm of six hundred acres
    With rich wealthy parents who provide and protect him
    And high office relations in the politics of Maryland
    Reacted to his deed with a shrug of his shoulders
    And swear words and sneering, and his tongue it was snarling
    In a matter of minutes on bail was out walking
    But you who philosophize disgrace and criticize all fears
    Take the rag away from your face
    Now ain’t the time for your tears

    Hattie Carroll was a maid of the kitchen
    She was fifty-one years old and gave birth to ten children
    Who carried the dishes and took out the garbage
    And never sat once at the head of the table
    And didn’t even talk to the people at the table
    Who just cleaned up all the food from the table
    And emptied the ashtrays on a whole other level
    Got killed by a blow, lay slain by a cane
    That sailed through the air and came down through the room
    Doomed and determined to destroy all the gentle
    And she never done nothing to William Zanzinger
    But you who philosophize disgrace and criticize all fears
    Take the rag away from your face
    Now ain’t the time for your tears

    In the courtroom of honor, the judge pounded his gavel
    To show that all’s equal and that the courts are on the level
    And that the strings in the books ain’t pulled and persuaded
    And that even the nobles get properly handled
    Once that the cops have chased after and caught ’em
    And that the ladder of law has no top and no bottom
    Stared at the person who killed for no reason
    Who just happened to be feelin’ that way without warnin’
    And he spoke through his cloak, most deep and distinguished
    And handed out strongly, for penalty and repentance
    William Zanzinger with a six-month sentence
    Oh, but you who philosophize disgrace and criticize all fears
    Bury the rag deep in your face
    For now’s the time for your tears


    Wen Dylan zum Schreiben und Dichten, zum Zuhören und Rezitieren gebracht hat, es dürften Millionen von Menschen sein. Kommerzialität kann man ihm nicht vorwerfen, die hat in der Kunst sowieso längst Einzug gehalten.

    Er hat's verdient. Viele andere verdienen es auch. Einige werden folgen. Dylan wird sich nicht daran berauschen, wie schon diese "Preisverleihung" zeigt:



    Was mag er gedacht haben? Vielleicht

    "I ain't saying you treated me unkind
    You could have done better but I don't mind
    You just kinda wasted my precious time

    But don't think twice, it's all right"

    Wobei die zweite Zeile dann auch die Brücke schlägt zum Friedensnobelpreis für den die Auszeichnung verleihende Person B.O..
     
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  8. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ich find's großartig! Mutige Entscheidung....:)

    Wer definiert, was "Literatur" ist? Ich mag kein Kategoriedenken.....

    CzG

    Dreas
     
    annette2412 gefällt das.
  9. Marko74

    Marko74 Ist fast schon zuhause hier

    Stimmt, gebe ich dir recht.
    andererseits hat Literatur nicht zwangsläufig was mit ,,Schreiben können,, zu tun.
    Er kann vermitteln.
    Deshalb gönne ich Bob Dylan diese Ausnahme.
     
  10. Claus

    Claus Mod Emeritus

    In dem Fall: das Preisverleihungs-Komittee. :artist:

    Aber deshalb kann man ja trotzdem unterschiedlicher Meinung sein. Es gibt unzählige vielbeachtete Musikpreise und Filmpreise. Für Schriftsteller sind die Möglichkeiten da schon wesentlich beschränkter. Deshalb hätte ich mich gefreut, wenn der Preis an einen klassischen Literaten vergeben worden wäre, ohne dass ich damit etwas Negatives über Bob Dylon sagen möchte.
     
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  11. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @Claus

    Ich verstehe Deinen Punkt.

    Letztlich ist es aber doch müßig darüber zu diskutieren. Die Entscheidung hat das Kommitte getroffen. Kann man mögen, oder nicht....

    Bob Dylan ist ein großartiger Lyriker. Es wird ihm nicht gerecht über die Richtigkeit des Kommittes zu diskutieren.

    Freuen wir uns doch einfach mit ihm!

    CzG

    Dreas
     
  12. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Als Musiker und als durch seine Lieder nicht unwesentlich geprägter Mensch kann ich mich über die Entscheidung nur freuen!

    Gaga
     
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  13. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo Claus,

    deine Gedanken kann ich verstehen.

    Meines Wissens gibt es aber auch sehr viele Literaturpreise.

    Einen Nobelpreis für Musik bzw Liefersänger gibt es aber nicht.

    Obwohl ich kein Bob Dylan Fan bin, erkenne ich, dass seine Texte und Musik einen sehr hohen Einfluss auf andere Künstler hat bzw. hatte.

    Ich sehe den Preis als ein Zeichen für alle ernsthaften Texter von Musikstücken. Es ist die Anerkennung, dass auch singende Poeten literarisch wertvoll sein können

    Viele Friedensnobelpreisträger haben die gesteckten Erwartungen nicht erfüllt und müssten meines Erachtens den Preis wieder abgeben.

    Ich werde heute meinen Poeten (auch Preisträger und Jury) mal fragen, wie er hierüber denkt.
     
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  14. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Hallo Michael, wahrscheinlich gibt es sogar mehr Literaturpreise als Musikpreise. Aber halt kaum einen, über den vor einer breiten Öffentlichkeit berichtet wird.

    Nochmals: ich habe überhaupt nichts gegen BD und ich kann gut nachvollziehen, dass in einem Musikerforum Freude darüber herrscht, dass er mit diesem Preis ausgezeichnet wurde. Aber wir sind ja ein Diskussionsforum und Diskussion lebt bekanntlich davon, dass Für und Wider beleuchtet und Argumente für unterschiedliche Standpunkte ausgetauscht werden.

    Musik und Film sind Ausdrucksformen, die sehr gut zur technischen Entwicklung der letzten Jahrzehnte passen. Über Streaming-Portale und Youtube etc. wurden (neben Konzerten, CDs, Fernsehen, Radio) neue Wege erschlossen, das eigene künstlerische Schaffen (meist in gut verdaulichen 3-5-Minuten-Häppchen) einem Millionen-Publikum zu präsentieren. Da haben es Schriftsteller nach meiner Wahrnehmung schon bedeutend schwerer.

    Deshalb habe ich etwas Bauchschmerzen bei der Vorstellung, dass bei Preisentscheidungen über den Literatur-Nobelpreis der klassische Schriftsteller nunmehr auch gegen populäre Musiker "antreten" soll.

    Aber - das hat Dreas ja schon gesagt - die Entscheidung ist gefallen und insofern soll das hier kein Lamento sein. Ich versuche nur zu erklären, warum ich nicht so recht in die allgemeinen Beifallsstürme einstimmen mag.
     
  15. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Man kann die Preisverleihung vielleicht auch unter dem Aspekt begrüßen, dass Bob Dylan der Inhalt seiner Songs wichtig war. In der heutigen Popmusik kommt da doch vieles relativ seicht und oberflächlich daher. Und besser wird das ja wohl nicht mehr.

    Wenn man z.B. den Songtext von Taylor Swifts „Shake Me Off“ dem oben erwähnten Text von „The Lonesome Death Of Hattie Carrol“ gegenüberstellt, merkt man schon einen gewaltigen Qualitätsunterschied.

    In sofern ist es für mich ein positives Zeichen, dass gute „Lyrics“ Anerkennung erfahren.
    Ob so etwas jetzt nobelpreiswürdig ist oder nicht, ist schwer zu sagen.

    Ich persönlich finde ein großes literarisches Werk auch würdiger für so einen wichtigen Preis.
    Aber trotzdem freut es mich, dass Bob Dylan ihn erhalten hat.

    Lg
    Mike
     
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  16. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Woran machst du das fest?

    QUOTE="ehopper1, post: 394074, member: 892"]Ich persönlich finde ein großes literarisches Werk auch würdiger für so einen wichtigen Preis.[/QUOTE]

    Dies ist meines Erachtens der Knackpunkt. Vielleicht sind die Songtexte von Bob Dylan ein großes literarisches Werk?

    Ich kann dies nicht bewerten. Bewertung von Kunst ist ja generell ein schwieriges Thema.

    Ich frage gleich mal meinen Poeten.
     
  17. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Meine Wahrnehmung ist eine andere. Wie die Musikindustrie gibt es auch eine Literaturindustrie. Es wird soviel gelesen, wie noch nie. Die E-Books helfen hierbei.

    Außergewöhnliche nicht industrialisierte Musik hat es genau so schwer wie entsprechende Literatur. Den einzigen wirklichen Vorteil für Musik sehe ich, dass der Bedarf selber Musik zu machen deutlich größer ist als selber zu schreiben. Daher kann der freie Musiker durch Unterrichten vielleicht überleben, aber der freie Literat eher nicht.

    Verstehe ich! Ich hatte die Preisverleihung mit Interesse aufgenommen, weil diese für mich ungewöhnlich war. Aber es ist ein interessantes Thema: Preisverleihung und Kunst.
     
  18. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Am Inhalt, an den Aussagen, an der Botschaft? Ich bin da selber unschlüssig.
    Zumal es eine Frage der persönlichen Sichtweise ist.
    Und des Alters? Ein junger Mensch liest, versteht, interpretiert Texte und deren Inhalte (Botschaft?) ja ganz anders.

    Eine spannende Sache.
    Ich bin auch gespannt was meine Poeten sagen. ;-)

    Lg
    Mike
     
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  19. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Warum sich als Musiker nicht einfach nur freuen, daß auch mal ein Musiker den Preis bekommen hat. :)

    Wäre doch mal Anlass, einen seiner genialen Songs zu versaxen....Blowing in the Wind, Knocking on Heaven's Door, fallen mir da gerade für den Freestyle-TOTM ein.

    LG Wuffy
     
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  20. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

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