In Steve Neffs letztem Newsletter verlinkt er auf u.a. seinen Testbericht einer FL Link Kopie von Kirill Poudavoff. In den Kommentaren dazu hat sich eine interessante Diskussion über Dexter Gordons Link und Dukoff Mundstücke und ihren Bahnöffnungen ergeben. https://www.neffmusic.com/blog/2023...-link-copy-tenor-saxophone-mouthpiece-review/ Darin findet sich auch ein Hinweis auf ein Interview, das er im Dezember '62 gegeben hat und das erfreulicherweise noch im National Jazz Archive zu finden ist. https://nationaljazzarchive.org.uk/explore/journals/crescendo/crescendo-1962-december/1271854 Cheers!
"I kinda feel sorry for guys that constantly go through the mouthpiece an reed scene. I wonder how they do it. It must be a very panic scene."
Ging es nicht um eine Zimberoff Dukoff Kopie? Soweit ich gelesen hatte ist nicht mal klar, ob die Vorlage für das Mundstück von Poudavoff wirklich jemals im Besitz von Dexter Gordon war.
Interessante Diskussion habe ich keine gesehen. Mag an mir liegen. Leider hat @Rick den für mich wichtigen Teil, den Absatz danach, nicht zitiert. Sinngemäß: Einfluß von Instrument, Mundstück und Blatt sind auf den Klang gering. Der klang kommt vom Spieler, aus seiner Vorstellung im Kopf, aus dem, was er hört. Damit wird es quasi egal, was genau dexter gordon für ein setup hatte, welche exakte Bahn, welche Öffnung, wie sein Mundstück bearbeitet war. Er erzeugt den Ton, den er will.
Es ist m. E. genauso unsinnig zu behaupten, man könne mit jedem Setup jeden Klang erzeugen, wie dass man nur das Setup von Dexter Gordon spielen müsse um auch genau so zu klingen. Gruß, Otfried
Die drei interessantesten Punkte sind für mich: Mundstücksafari ist eher eine Psychose. Um wirklich „groß“ zu klingen braucht man kein 10* … irgendwas zwischen 5* und 7 reicht. Mit einem RR Stubby und einem aktuellen LaVoz Medium klingt man noch lange nicht wie Dexter.
Alle paar Jahre finden wir Hersteller, die behaupten „Original-Facing of_____“. Ein Mundstück hat so viel mehr zu bieten als die Facetten-Nummern. Facings erzeugen keinen Ton. Interessanter wäre es, wenn Innenraum UND Verkleidung gleich wären. Allerdings würde jeder Spieler darauf anders klingen. Vor ein paar Jahren behaupteten die Leute, Meyer-Kurven für Stücke zu verwenden. Das ließ sie nicht wie einen Vintage-Meyer klingen. Es ist Marketing. Wenn es ein gutes Stück ist, ist es nicht notwendig.
Ganz so einfach ist es auch nicht. Ich fing, nach einer Gaumen OP wg schnarchen, wieder bei Null an weil sich alles verändert hat. War ne lange Suche wieder dort hinzukommen wo ich vorher war.
Ist das nicht eher eine Ausnahme denn die Regel? Aber mal konkret, was hat sich an deinem setup geändert, was an deinem Klang bzw deiner Klangvorstellung?
Dadurch das der Mundraum kleiner wurde und der Gaumen zu kurz ausfiel hat sich alles verändert. Bei zuviel Blaswiederstand entweicht Luft aus der Nase. Ton formen ist schwer geworden. Klang war vorher gut und nun näselnd und schrill. Also MPC Art und Öffnung sowie Reeds ändern. Von 7*/3 auf 2,4/mit 2 bis 2,5. Noch nicht ganz aber mit dem schlanken René Guenot komme ich dem vorher immer näher.
Ich finde gerade was Dexter Gordon angeht spielt auch die Luftsäule eine große Rolle: immerhin war "long tall Dexter" nicht gerade klein. Da muss man, mit nur 175cm, schon etwas mit dem Mundraum Platz schaffen um an seinen Ton heran zu kommen.
Ja, unbedingt! Man sollte auch nicht vergessen, den Anzug mit dem schmalen Schlips zum Conn bzw. das karierte Sakko und die auffälligen Saxgurte zum Mark VI zu tragen. Letztere gibt es aktuell wieder als Replica zu kaufen - die ideale Ergänzung zum Dexter Mundstück Replica! Was ich mich frage: Dexter ging ja vom 10M zum Selmer weil ihm das 10M samt refactem Dukoff gestohlen wurde… wie kann dann also ein aktuelles Stubby Replica eine „exakte Kopie“ sein? Beim Florida Link, das er zum Mark VI spielte, mag das ja noch möglich sein (wobei mir Dexter in der Phase mit dem 10M immer am besten gefallen hat…) Was ich mich auch noch frage: Wie schafft man mit dem Mundraum Platz um fehlende Körpergröße auszugleichen?
Upps, jetzt habe ich mich wohl etwas in meinem Körpergefühl verloren. Was ich sagen wollte, wenn ich z.B. Cheesecake spiele versuche ich mich innen möglichst groß einzustellen: ich kann es schwer beschreiben aber für mich am auffälligsten ist, dass ich den Rachenbereich sehr auf mache. Oder um noch esoterischer zu werden: zu spielen "wie" ist für mich einfach eine Frage der Selbstkonditionierung z.B. - "Night in Tunesia" mehr mit dem Gefühl nach Trompete zu klingen - "Summertime" klarinettenartig - und "Cheescake" (s.o.) mit dem Dexter Körpergefühl, wobei ich das nach-dem-Beat spielen von ihm nicht hinbekomme aber die hohen Töne klingen -gefühlt- voller
Das liest sich jetzt schon verständlicher für mich. „A Night In Tunisia“ ist ein Dexter Klassiker und klingt in meinen Ohren alles andere als „trompetig“ (im Gegensatz zu der genialen aber völlig anderen Interpretation von Dizzy… auf der Trompete) „Summertime“ von Sidney Bechet ist die prototypische Abkehr von der Klarinette - Bechet ist gelernter Klarinettist und hat das Sopransaxophon für diesen Titel sehr bewusst gewählt und gerade nicht „klarinettig“ gespielt. Vielleicht höre ich das auch zu doktrinär … Rachen auf, Zunge hoch ist aber eigentlich meine „Grundstellung“. Und die Sache mit der Artikulation und Time (insbesondere die von Dexter), die weit prägender für den Höreindruck ist, als der produzierte Ton alleine, hatten wir auch schon des Öfteren diskutiert. Immerhin kommt man damit näher an den Dexter-Sound als mit einem Mundstück mit „Original Facing“.
Moin, danke für das Update! -Ich hatte für beide Stücke wohl nicht die Originale im Kopf: bei "...Tunesia" mehr Dizzy (und die Live Version von Joshua Redman auf Youtube, ok die IST saxophisch) und bei "Summertime" Niemand im speziellen. Tatsächlich habe ich recht simpel Bechet = Klarinette gedacht. Die Dexter Platte mit "...Tunesia" habe ich zu Hause aber genau das Stück eher nicht gehört (Dexter ist für mich "Cheescake")