Dolnet Sopran, leider High Pitch

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von phoenix0_4, 31.März.2016.

  1. phoenix0_4

    phoenix0_4 Schaut nur mal vorbei

    Hallo zusammen,

    ich dachte, ich schreib mal hier ins Forum. :)

    Ich habe Ende letzten Jahres ein Dolnet Sopransax gekauft in insgesamt ordentlichem Zustand (mit roten Polstern, vernickelt, Original Dolnet Mundstück). Aufgrund der Seriennummer dürfte es vermutlich ein BelAir-Modell aus den 60ern sein.

    Da ich etwas Probleme mit der Intonation habe (vor allem das mittlere Cis stimmt mit neueren Mundstücken nicht), bin ich nach Köln gefahren und habe Herrn Hoppmann mal einen Blick darauf werfen lassen, der mir ein paar Kleinigkeiten eingestellt hat und leider zum mittleren Cis auch nichts sagen konnte.

    Hinzu kommt noch, dass es insgesamt recht hoch ist, aber in sich ansonsten gut intoniert. Ein Vergleich mit einem Yanagisawa-Sopran zeigte dann auch: meins ist ein paar cm kürzer! Ich habe mal nachgemessen: es ist 61 cm lang statt der normalen 65 cm. Natürlich war dazu nichts auf der Angebotsseite zu lesen. Schade.

    Anscheinend habe ich eins der vermutlich letzten(?) High Pitch Instrumente aus den 60ern erwischt. So viel "Glück" muss man erstmal haben. :D

    Eigentlich wollte ich das Sopran irgendwann mal im Quartett nutzen, das kann ich nun knicken.

    Lohnt es sich, es wieder zu verkaufen? Gibt es überhaupt noch Verwendung für High Pitch-Instrumente?
    Im Moment übe ich damit Akkorde und Skalen, daher kann ich es natürlich so weiterverwenden, aber für alles andere ist es ja eigentlich nutzlos.
     
  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich kenne manche Soprane, die ich intonationsmäßig nicht an den Start bringen konnte. Hast du mal ein Mundstück mit größerer Kammer versucht? Ein High-Pitch-Instrument aus den 60ern, hm, kömmt mir komisch vor.
     
  3. phoenix0_4

    phoenix0_4 Schaut nur mal vorbei

    Ich hatte vorher mal ein wenig gegooglet über Vintage-Saxophone und dachte auch, dass die High Pitch-Instrumente nur bis Ende der 30er-Jahre gebaut wurden. Naja, aber 4 cm Unterschied macht schon was.
    Wenn ich das Mundstück etwas weiter draufschiebe, kann ich aus dem B-Saxophon ein H-Saxophon machen. Für A=440 muss ich das Mundstück soweit herausziehen, dass es fast abfällt, selbst mit "Papiereinlage".

    Hab vorhin jemanden angeschrieben, der bei den ebay-Kleinanzeigen ein ähnliches Dolnet verkauft, was etwas älter ist. Dessen Dolnet ist 65cm lang. Ein weiterer Hinweis darauf, ein High Pitch-Instrument erhalten zu haben.

    Ich hab beim Mundstück-Testen erst klassische Selmer und Meyer-Mundstücke getestet. Damit war das mittlere Cis ca. einen Viertelton (wenn nicht noch mehr) zu tief. A-Dur klang trotzdem nach Moll. :D
    Mit dem beigelegten Dolnet-Mundstück (eine 6 steht drauf) und einem 7er-Otto-Link ist es deutlich besser, wenn auch nicht 100%ig. Vielleicht muss die Kammer noch größer sein?

    Beim Mundstück-Testen bin ich allerdings noch von A=440 ausgegangen und hab das Sax dementsprechend gestimmt. Kann mir vorstellen, dass das für die Intonation in diesem speziellen Fall nicht dienlich ist.
     
  4. phoenix0_4

    phoenix0_4 Schaut nur mal vorbei

    So, eine Idee ist mir grad noch gekommen, als mir die H-Sax-Geschichte nochmal durch den Kopf gegangen ist:
    solange ich kein Geld für ein anderes Sopransax habe, könnte ich mal versuchen, per OCR-Software B-Noten einzuscannen und auf H transponieren zu lassen.
    Im Kopf zu transponieren ginge mit Übung bestimmt auch, aber ich hab keine Lust dazu, vor allem bei Akkord-Symbolen wird's haarig. Außerdem spiele ich normalerweise Alt oder Tenor, das wäre evtl. etwas verwirrend, aber hauptsächlich bin ich zu faul. ;)
     
  5. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Viele Mundstücke haben einen zu kurzen Schaft und fallen deshalb bei manchen (älteren) Instrumenten fast vom Korken runter.
    Auch die Meyers sind ja recht kurz (spielte ich lange auf meinem King Alto).
    Probier doch mal ein Mundstück mit etwas längerem Schaft, z.B. ein Yamaha Custom oder ein Vandoren.
    Geht ja nur mal drum zu testen ob mit dem Ziehbereich überhaupt noch etwas geht.

    Lg
    Mike
     
  6. RomBl

    RomBl Guest

    Ich habe auch ein neues Sopran-Sax (Keilwerth Toneking Special, Anfang der 1980ziger, Mundstück nun Otto Link Tone Edge 7*) und ich habe gerade mal nachgemessen: meines ist 67 cm lang.
    Mein Teil ist dafür tendenziell zu tief (woraus man fast messerscharf eine Kongruenz zur Instrumentenlänge folgern könnte), also eher "low low pitch". Wenn ich aber das Mundstück nahezu ganz draufstecke (zumindest recht weit rein), funktioniert es recht gut mit der Intonation.
    Mit dem OL-Mundstück habe ich das aber (mit einigem Probieren von vielen Mundstücken) meiner Meinung erst einmal ganz gut in den Griff bekommen, da die Intonation mit dem Mundstück, welches dabei war, ziemlich grottig war (Runyon Spoiler 8).

    Ich habe aber festgestellt, dass ich die Töne mit dem Sopran deutlich mehr von der Tonhöhe her "ziehen" kann (für die alten Hasen hier mag das nicht verwunderlich sein, für mich war es das schon) als beim Tenor. Fast ein Ganzton hoch und runter geht.

    Die Sache mit der Länge sehe ich eher als Indiz, nicht aber als Beweis an. Ich würde an Deiner Stelle zu einem gut sortierten Sax-Fritzen fahren und erst einmal Mundstücke probieren, bis das Horn glüht ...
     
  7. phoenix0_4

    phoenix0_4 Schaut nur mal vorbei

    So, heute im Laden ein Yanagisawa-Mundstück (Öffnung 7) gekauft. Es ist tatsächlich etwas länger als das Original-Dolnet-Mundstück und passt somit auch an die richtige Stelle für A=442.
    Der Händler hat sich das Sax auch mal genauer angesehen und vermutet, dass der Hals nach einem Schaden verkürzt worden ist. Dafür spricht, dass der Hals etwas schief sitzt und eine Art "Manschette" hat, die der originale Hals so nicht hat. Passt auch besser dazu, dass eben nur bis Ende der 30er-Jahre High Pitch-Instrumente gebaut wurden.

    Intonation ist fast immer gut (und natürlich Übungssache), das Cis stimmt immer noch nicht, allerdings passt es, wenn man zusätzlich die Seiten-D-Klappe mit drückt. Dann muss ich es ja doch vorerst nicht wieder loswerden und Geld für ein neues/anderes Sax locker machen.

    Danke für eure Tipps! Ich war ziemlich enttäuscht, einen solchen Fehlgriff gemacht zu haben, jetzt geht's mir wieder etwas besser. :)

    Bleibt die Frage, ob es sich lohnt, evtl. in den Umbau zu einem normal-langen Hals zu investieren. Kostet vermutlich mehr als mich das Horn gekostet hat...
     
  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Glaube ich nicht, dass das so teuer ist. Muss doch nur'n Stück Blech dran und der Kork wieder drauf.
     
  9. phoenix0_4

    phoenix0_4 Schaut nur mal vorbei

    Ich frag mal nach. :)
    Allerdings muss der Hebel der Oktavklappe dazu ebenfalls verlängert werden.
     
  10. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja verständ. Wusste nicht, dass es hinter dem Oktavloch durchgesägt wurde.
     
  11. phoenix0_4

    phoenix0_4 Schaut nur mal vorbei

    Woher auch. ;) Na, ich frag mal beim Hoppmann nach
     
  12. phoenix0_4

    phoenix0_4 Schaut nur mal vorbei

    Nur mal aus Interesse: Kann mir jemand sagen, wie lang ein "nichtfester" Hals ist, z.B. von einem Yanagisawa? Ich finde dazu nichts im Netz.
     
  13. bluemike

    bluemike Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    Dolnet soll allerdings tatsächlich berüchtigt dafür sein, dass sie sehr lange Instrumente (es hieß, für das niederländische Militär?) gebaut haben, die tatsächlich höher als 440 Hz waren (457). Da gibt es ein paar Beschreibungen im Netz von Leuten, die sich freudestrahlend ein Tenor gekauft haben, das beim Anspielen in sich stimmte aber hinterher mit nichts anderem auf diesem Planeten zusammenklang (außer ein paar anderen Dolnets :D). Interessanterweise sind diese nicht markiert. Habe ein Dolnet Tenor, das allerdings funktioniert exzellent. Die gebogenen Dolnet Soprane waren von Orsi.
     
  14. phoenix0_4

    phoenix0_4 Schaut nur mal vorbei

    Der Verkäufer meint, es soll kein Eingriff in die Länge gemacht worden sein. Nun ja, ich hab halt keine Ahnung, ob das Sax ursprünglich so lang war oder nicht.

    Wie gesagt, mit dem neuen Mundstück kann ich es passend stimmen (und gewisse die Intonationsschwierigkeiten kann ich auch auf meinen nicht so guten Ansatz schieben). Das deutet dann eher darauf hin, dass das Instrument einfach kürzer gebaut wurde (und evtl. doch kein High Pitch-Instrument ist?).

    Bleibt die Frage, welche Fertigungstoleranzen Saxophone bzgl. ihrer Länge so haben.
     
  15. bluemike

    bluemike Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    vernachlässigbar.
     
  16. phoenix0_4

    phoenix0_4 Schaut nur mal vorbei

    Vernachlässigbar im Sinne von "die sind alle gleich lang bis auf ein paar Millimeter vielleicht" oder im Sinne von "die Länge kann durchaus um ein paar Zentimeter abweichen, solange die Tonhöhe stimmt"?
     
  17. phoenix0_4

    phoenix0_4 Schaut nur mal vorbei

    Mir ist ne Idee gekommen, um festzustellen, ob das Sax die Originallänge hat:
    Ich nehme einfach mal an, dass die Tonlöcher im Verhältnis zur Korpuslänge zumindest ungefähr immer an derselben Stelle sitzen. (Ja, das ist wohl etwas vereinfacht, aber für meinen Zweck sollte es reichen...)

    Das einfachste Verhältnis ist die Hälfte der Länge. Bei meinem 61cm-Sax beginnt bei ziemlich genau 30,5cm der Kamin der F-Klappe (rechte Hand, Zeigefinger).
    Bei einem 65cm-Instrument müsste der Kamin also ungefähr bei 32,5cm liegen.

    Wäre nett, wenn das mal jemand an seinem Sopran überprüfen/vergleichen könnte. Ich hab immer ohne Mundstück gemessen. ;)
     
  18. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Beim YAMAHA YSS-62 R ergibt die Messung exakt die gleiche Werte.

    Gruß,

    tomaso
     
    phoenix0_4 gefällt das.
  19. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Noname Sopran "Worldmax"; 65 cm; 32,5 cm

    LG quax
     
  20. ppue

    ppue Mod Experte

    Scheint tatsächlich ein High-Pitch zu sein. Du schreibst ja auch, dass es in sich stimmt. Würde man das Instrument vorne verlängern, dann würde es in sich nicht mehr stimmen können.
     
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