Empfehlungen für Mundstück-/Blattkombinationen

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 1142, 25.November.2014.

  1. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Hallöle.
    Mal wieder eine Frage an die user, die sich schon intensiv mit dem Thema befasst haben.

    Es gibt Mundstücke mit kurzen, mittleren und langen Bahnen.

    Meine Vermutung: Zu jeder Bahnlänge gibt es Blätter mit dem optimal passenden Schnitt.

    Meine (bescheidene) Erfahrung: Auf mein Saxscape (mittellange Bahn) kann ich nahezu alles draufschnallen, was von der Stärke her passt.
    Mein Vandoren V16 T8 (lange Bahn) funktioniert nicht mit allen Blättern so optimal. Das Otto Link New Vintage (Metall) mag (bei mir!) mit manchen Blättern auch nicht wirklich gut funktionieren. Mit anderen widerum (z.B. mit Rico Jazz select) bildet es ein nahezu perfektes Paar.

    Gibt´s da schon etwas zum nachlesen oder hat jemand entsprechende Erfahrungen mit bestimmten Mundstück-/Blattkombinationen?

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  2. Schepperer

    Schepperer Ist fast schon zuhause hier

    Hi Bernd,
    ein Thema, über das ich auch schon oft nachgedacht habe. Um diese Frage zu erhellen, wurde hier vor Jahren auch schon mal angedacht/andiskutiert Hörbeispiele einzustellen. Ich kann mich jetzt gar nicht richtig erinnern, ob und wie das in die Tat umgesetzt wurde, ist schon zu lange her, dass ich hier aktiver war. Es gab aber definitiv einige sehr gute Beiträge zu dem Thema "welche Kombi klingt wie".
    Ich selbst bilde mir auch immer wieder ein, dass mein Otto Link 7* einfach am besten mit VanDoren Java Blättern harmoniert. Ich habe schon so viele andere Blätter probiert und lande immer wieder bei denen. Da kann kommen, was will.
    Ich bin kein Experte. Bin aber dennoch der festen Überzeugung, dass auch der S-Bogen eine gravierende Rolle spielt, welches Horn Du spielst und - am Wichtigsten - in welchem Zustand Dein Horn ist. Wie dicht es ist, wie oft es gespielt wird, wie oft Du spielst, und so Sachen.

    Obwohl das alles ein sehr subjektives Gebiet zu sein scheint, muss ich zugeben, dass mich das auch immer wieder total interessiert, welche Erfahrungen andere da machen. Ob die Bahnlänge das Kriterium schlechthin ist? Hmm... Keine Ahnung.

    Gruß, der Schepperer
     
  3. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Hallo Schepperer,

    danke für die Antwort.
    Meinst Du, die Javas harmonieren bezüglich Ansprache und/oder Sound am besten? Oder vermitteln sie einfach das Gefühl, dass sich diese Kombi am angenehmsten spielen lässt, weil sich das Blatt nicht sperrt?

    Es geht mir bei meiner Frage überhaupt nicht darum, welche Mundstück-/Blattkombination am besten klingt. Das ist eh äußerst subjektiv.

    ich habe einfach das gefühl, dass manche Blattsorten (Blattschnitte?) "flutschen", während sich andere irgendwie sperrig geben :)
    Hängt das evtl. mit der Bahnlänge (meine Vermutung) oder mit der Bahnkurve oder möglciherweise mit etwas ganz anderem zusammen?

    Ich habe verschiedene Mundstücke und eine Vielzahl verschiedener Blattsorten hier rumliegen. Alle Sorten funktionieren gut. Nur nicht auf all meinen Mundstücken. :)

    Ich fände es cool, wenn so etwas wie ein Ratgeber entstünde.
    Und wenn es nur im Ausschlussverfahren istz wie z.B.: Bei Mundstücken mit langer Bahn eignen sind die XYZ nicht optimal. Die funktionieren gut auf Mundstücken mit kurzen oder mittellangen Bahnen.

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  4. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Das wäre ja wahrscheinlich ein passendes Thema für HWP gewesen. :-(

    Ich glaube, eine wirkliche Auflistung die allgemeingültig ist kann man nicht machen. Erstens ist kein Blatt wie das andere. Die spezielle Ausstichform einer Marke wirkt ja auch immer mit dem Material zusammen. Das Blatt kann faserreich oder -arm, im Schaft dicker oder dünner, besonders elastisch oder unreif sein, um nur ein paar Faktoren aufzuzählen.
    Zweitens hängt Blattwahl auch vom persönlichen Ansatz ab. Ich komme immer wieder auf Vandoren Jazz zurück, egal mit welchem Mundstück.
     
  5. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Kurze Zwischenfrage: Meinst Du die Java? Und wenn ja, grün oder rot?

    LG Helmut
     
  6. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Ich meine Vandoren Jazz, auch Vandoren ZZ genannt.
     
  7. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Hallo Bernd,

    Generell kann man sagen, dass man auf Mundstücken mit längerer Bahn härtere Blätter spielen kann. Allerdings ist bei grösseren Bahnlängen das Blatt auch schwerer zu kontrollieren.

    Dass Du nicht jedes Blatt auf jedem Mundstück (auch wenn die Öffnung gleich ist) gleich gut zurechtkommst hat im Wesentlichen 3 Gründe:

    1. Deiner persönlichen Art den Ansatz zu formen (Über / Unterbiss, Breite der Lippen etc.). Da "passt" halt nicht jede Bahnlänge.
    Dazu kommt dass

    2. Blätter sehr unterschiedlich sind auch wenn sie die gleiche Stärkeangabe haben. Zum Einen gibt es keinen einheitlichen Masstab für Blattstärken, zum Anderen sind die Unterschiede in der Geometrie zum Teil erheblich. Lege mal z.B. einige 2er Blätter unterschiedlicher Hersteller nebeneinander so dass die Blattspitzen in einer Linie liegen. Du wirst auf den ersten Blick sehen, dass die Länge des Ausstichs unterschiedlich ist. Des Weiteren ist der Verlauf des Ausstichs (Die Kurve in der die Dicke des Blattes zur Spitze hin abnimmt) bei jedem Hersteller unterschiedlich, der Verlauf der Querwölbung ebenfalls. Um das nachzuprüfen brauchst Du allerdings einen Messschieber. Jeder Hersteller hat hier für jedes Blattmodell eine eigene Geometrie.

    3. Auch ein 7er Mundstück eines Herstellers unterscheidet sich von einem 7er Mundstück eines anderen Herstellers. Nicht nur durch die Kammerform oder die Baffle (falls vorhanden) sondern auch in der Geometrie des Bahnverlaufs. So kann man eine 7er Öffnung mit einem relativ kleinen Radius bauen. Die Bahn ist dann relativ kurz. Oder man nimmt einen grösseren Radius, dann wird (bei gleicher Öffnung!) die Bahn länger. Und passt dann unter Umständen besser zu einem Blatt mit längerem Ausstich. Sofern die Bahn überhaupt einem Kreissegment entspricht und nicht einer Exponentialfunktion folgt. Gibt es auch. Auch hier hat nahezu jeder Hersteller ein eigenes Konzept.

    Du siehst, hier müssen einige Dinge "ineinanderpassen" damit ein Blatt mit einer bestimmten Schnute und einem bestimmten Mundstück ein beherrschbares und angenehmes Spielgefühl ergeben. Und der ganze Kram muss dann auch noch zum Sax passen.....

    Hier gilt halt wieder die alte Formel: probieren, probieren, probieren....



    SlowJoe


    P.S.
    Und da es keine genormten Mundwerke und damit keinen genormten Ansatz gibt kann es meiner Meinung nach auch keine Tabelle oder Aufstellung geben welche Blätter mit welchem Mundstück......
     
  8. kindofblue

    kindofblue Strebt nach Höherem

    Wir hatten an einem Sommertreffen einmal einen Vortrag von einem Herren von Rico.
    Der hat genau Deine Vermutung gefestigt: nicht alle Blätter passen auf jedes MPC.
    Vor allem die klassischen Blätter mit einem festen Herz und einem Schwingverhalten das praktisch nur auf der Blattspitze ist, passen eher auf klassisch geprägte MPC. Die Blätter sind auch aus dem unteren Bereich des Bambus, also in sich zäher und weniger verformfreudig.
    Blätter eher in Richtung Jazz sind aus dem oberen, noch jungen Teil des Bambus, wo das Holz weniger gefasert und steif ist. Dazu ist das Herz weniger stark ausgeprägt und so das Schwingverhalten über weitere Bereiche des Blattes verteilt. Ein solches Blatt passt dann fast gar nicht auf enge Bahnen der klassischen MPC und bringen die richtige Performance erst wenn die Bahn lang ist.

    kindofmemory
     
  9. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Hallo mato,

    ich teile Deine Erfahrung, dass Vandoren ZZ ziemlich unkritisch bzgl. der Art des Mundstücks sind. Die funktionieren auf allen Mundstücken, die ich habe, sehr gut.

    @slowjoe
    danke für Deine ausführliche Beschreibung. Vieles davon ist mir bekannt bzw. steht auch im Mundstück- und Blätterguide.
    Klar. Ein Mundstück muss auch zum Spieler passen. Jede Schnute ist anders.
    Aber hat die Schnute einen Einfluss auf die Blattwahl? Möglicherweise. Wie Du schreibst: Es müssen einige Dinge "ineinanderpassen".

    Und da komme ich auf den Punkt zurück, den Du beschreibst:

    Zitat: "zum Anderen sind die Unterschiede in der Geometrie zum Teil erheblich. Lege mal z.B. einige 2er Blätter unterschiedlicher Hersteller nebeneinander so dass die Blattspitzen in einer Linie liegen. Du wirst auf den ersten Blick sehen, dass die Länge des Ausstichs unterschiedlich ist. Des Weiteren ist der Verlauf des Ausstichs (Die Kurve in der die Dicke des Blattes zur Spitze hin abnimmt) bei jedem Hersteller unterschiedlich, der Verlauf der Querwölbung ebenfalls." Zitat Ende

    Das ist genau der Kern meiner Frage. Inwiefern spielt die Geometrie eines Blattes eine Rolle in Bezug auf die Geometrie des Mundstücks, damit diese ein optimales Pärchen bilden.

    Z.B.: Langer Ausstich für lange Bahn? Blätter mit langem Ausstich und somit für Mundstücke mit langen Bahnen prädestiniert sind:
    1. ABC
    2. DEF
    3. XYZ

    @kindofblue:
    Herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort und die Statements des Rico-Vertreters! Vieles davon deckt sich mit meiner Vermutung. :)
    Andere Dinge waren mir komplett neu. Z.B.: aus welchem Bereich des Schilfrohrs eher "klassische" bzw. "jazzige" Blätter geschnitten werden.
    Finde ich hoch interessant!

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  10. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Ist dich klar, das klassischer Klang aus altem Holz entsteht, und tschãsiger aus Jungholz. Wundert dich das? Beeeerilleeee
     
  11. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Hallo Bernd,

    das Thema liegt ja auch den gerade so gehypten Nick Play Easy Mundstücken zugrunde. Die sind exakt für ein bestimmtes Blatt (in dem Fall die Legere Blätter) abgestimmt. Der Entwickler hat sich auch die Geometrie über Patente sichern lassen.

    Ein nicht ganz unbekannter Klarinettenbauer hier aus der Gegend schwört bei den Klarinetten drauf. Er hat mir mal berichtet, das damit seiner Ansicht nach immer alles geht. Die Toleranzabweichungen sind wohl recht gering, so dass Probleme mit der Ansprache etc. nie von der Blatt/Mundstückkombi kämen.

    Auch bei den Saxvariaten entsteht zumindest gerade ein Hype so wie ich das sehe (Die Dinger sind kaum zu bekommen/zu testen da immer ausverkauft).

    Das spricht für mich eindeutig für eine für den jeweiligen Aufbau existierende ideale Batt/MPC-(+ evtl. Horn)-Kombination. Nur ob man die findet?

    Die häufig oft lebenslange Suche von Saxern nach DEM MPC spricht hier wohl dagegen. ;-)

    Grüße
    StefAlt
     
  12. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Hallo stefalt,

    die Nick Play Easy Mundstücke kannte ich noch nicht.
    Frage: Gibt es die mit nur einer Schnabelform?
    Wenn ja: Dann können sie auch nicht für jeden Spieler optimal geeignet sein, da jeder (wie SlowJoe so schön formuliert hat :) ) eine andere Schnute hat. Und ergonomisch sollte ein Mundstück idealerweise ja auch passen.

    Die Suche nach DEM MPC?

    Wenn ich ein richtig gut (ergonomisch und soundmäßig) passendes Mundstück habe, wäre die Suche nach dem hierzu perfekt passenden Blatt doch wesentlich einfacher, wenn ich die Parameter kenne, auf die ich bei der Suche achten muss.

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  13. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Hallo Bernd,

    ich kenne die aktiv auch noch nicht, da beim Händler vor Ort immer ausverkauft, wenn ich vorbeikomme (evtl. muss ich bei Session oder so mal eins zum testen ordern). Für mich war daran für diesen Thread nur spannend, dass es hier offensichtlich Entwicklungen gibt, genau diese Kombination von Blatt und MPC fest vorzugeben.

    Interessant finde ich, dass es PlayEasy nur für Kunststoffblätter gibt. Ich vermute bei "echten" Blättern sind die produkt-/rohstoff-bedingten Toleranzen zu hoch.

    Auf der Seite von Nick Kückmeier weist aber auch vieles in Richtung Klassik (vor allem bei den Playeasy). Ein persönlich angepasstes Jazz-MPC ist nur als Sonderanfertigung zu haben. Da dürfte dann auch die ansonsten wohl fest vorgegebene Schnabelfrom individuell auswählbar sein. Von daher sind viele hier evtl. auch nicht seine Zielgruppe.

    Grüße
    StefAlt
     
  14. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ich kann die Aussagen von Stefan bestätigen.

    Für die Klarinette habe ich auch ziemlich intensiv gesucht und bin jetzt mit meinen Kunststoffblättern sehr zufrieden. Die Entwicklung ging wohl in 2 Phasen:

    1. Die Firma NICK hat die normalen Legere-Blätter verbessert, sodass sie zu ihren damaligen Mundstücken besser passten. Diese Verbesserung scheint nun permanent von Legere übernommen worden zu sein (neues Logo "NICK / Legere").

    2. Nochmals besser wurde es dann, als für diese gegebenen Blätter eigene Mundstücke gebaut wurden. Von NICK, aber auch von Gleichweit (Maxtone).

    Das genaue Design ist natürlich Geheimsache. Aber offensichtlich ist, dass diese Mundstücke sehr lange Bahnen haben. Es scheint also, dass die Legeres am besten mit langen Bahnen funktionieren.

    Das ganze wurde / wird wohl auch für Saxophone gemacht, aber da habe ich es nicht so verfolgt. Weil das Ziel zunächst mal ein sehr klassisches Klangideal war. Würde ich auf dem Saxophon Klassik spielen, käme ich damit wahrscheinlich auch gut zurecht.
     
  15. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Noch eine Bemerkung zur Threadfrage Mundstück- / Blattkombis:

    Nicht unterschätzen sollte man, dass jedes (Holz-)Blatt vom längeren Spielen auf einem bestimmten Mundstück beeinflusst (verformt?) wird. Dasselbe Blatt wird dann auf einem Mundstück mit einer ganz anderen Bahn schon deshalb nicht so gut funktionieren.
     
  16. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Auch andere Hersteller von MPC's und Reeds bilden Kooperationen.
    Hier sei erwähnt :
    http://fiberreed.de/produkt/tantra-tenor-mundstueck/

    Theo Wanne stimmt sein neues Tantra Tenor MPC mit dem Fiberreed "Hemp" aufeinander ab. Der Preis ist allerdings "recht hoch"....

    Wie sich das Ganze verkauft und bei den Spielern ankommt, ist mir nicht bekannt....

    kokisax
     
  17. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Es gibt dazu mindestens ein Patent. Darin ist das Design sehr genau veröffentlicht. Der Kern ist wohl eine Art Welligkeit innerhalb der Bahn. Inweit das einem Musiker bei der MPC Auswahl oder dem Verstehen was da passiert hilft, sei aber dahingestellt.
     
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