Entkopplung von Schallschutz-Kabinen

Dieses Thema im Forum "Home- und Live-Recording, Tontechnik" wurde erstellt von pth, 27.Dezember.2015.

  1. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier

    Hallo, ich habe seid ein paar Tagen eine Schallschutz-Kabine eines bekannten Herstellers. Eigentlich sollte ich mich ja darüber freuen, aber....

    Ich wohne in einem drei Parteienhaus -mittlere Etage. Die Schall-Dämmung in der Wohnung ist sehr gut. In der Etage darüber ist nur noch ein Summen zuhören. In der Wohnung unter mir schlagen die tiefen Frequenzen aber voll durch. Das Haus stammt aus den 50er Jahren und es ist schon relativ hellhörig. Die Geschoßdecken sind aus Beton und es gibt auch einen Estrich, ob der aber schwimmend gelegt worden ist? Darüber dann noch Trittschallisolierung und Laminat. Die Kabine selbst steht auf Silent Blocks (Gummifüße). So könnte man eigentlich davon ausgehen, dass damit eine optimale Entkopplung stattfindet. Leider nicht!

    Ich habe mir gedacht einen zusätzlichen Boden drunter zubauen. So eine Art Sandwich mit einer Spanplatte (23mm) oben, darunter eine Akustik Schwerschaumplatte (50mm Fa. aixfoam) und das gleiche noch einmal.

    Aber reicht das?

    Die aixfoam Platten haben bei 500 Hz einen Absorptionsgrad von 1,15

    Da ich aber kein Akustiker bin, bin ich unsicher ob dies der richtige Weg ist.

    Hat jemand von euch eine Idee bzw. weiß wie man die Entkopplung verbessern könnte?
     
  2. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Gegen tiefe Frequenzen hilft in der Regel Masse.
    Bringen wird der zusätzliche Boden auf jedenfall was, die Frage ist, ob es reicht. Aber da müsstest Du zunächst mal eine Schallmessung aufgedröselt in einzelnen Frequenzbändern machen.
     
  3. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Du hattest mir ja von der Kabine erzählt, und ich finde es schade, dass sich deine Erwartungen nur teilweise erfüllt haben. Auch ich bin kein Akustiker, kann dir aber nur den Rat geben, die Meinung von Fachleuten einzuholen, bevor du dich in Experimente und Kosten stürzt. Es gibt bestimmt irgendwo ein Forum für Akustik und Tonstudiotechnik, wo du kompetente Hilfe bekommst, und außerdem sollte der Hersteller auch Auskunft geben können.
    Gummifüße allein sind noch keine Gewähr für Entkoppelung. Mein Tannoy Subwoofer im Wohnzimmer kam serienmäßig mit Füßen, die ja nach Untergrund um 180 Grad versetzt eingeschraubt werden. Einmal sind sind sie rund, einmal sind es Spikes. Lautsprecherboxen kann man mit Spikes entkoppeln, weil ja die Auflagefläche minimiert wird. Hartgummifüße geben nach meiner Einschätzung doch eine Menge Tieffrequenz an Holz ab. Wenn ich über den Holzfußboden meines Zimmers, in dem der Thorens Schallplattenspieler im Regal steht, nur ruhig gehe, fangen Klaviertöne an zu schwimmen.
    Nix überstürzen. So blöd es klingt: wenn es dir gelänge, die Kabine mit massiven Karabinern an der Zimmerdecke aufzuhängen und nur einen cm über dem Fußboden schweben zu lassen, wärest du das Problem los.
     
  4. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Ich befürchte er hätte das dann Problem nur von unten nach oben verlagert, ansonsten stimme ich @henblower voll zu.

    Bei Sandwichplatten/-bauweise solltest Du immer auf unterschiedliche Dicken achten z.B. 1.Schicht 20mm, 2. Schicht 40mm, 3. Schicht 80mm usw, das bringt mehr als 2 gleich dicke Schichten. Idealerweise im Wechsel Hart/weich, z.B. Akustikschaumstoff, Bitumenplatte, Akustikschaumstoff (halbe oder doppelte Dicke zur ersten Schicht), Faserplatte (mehr als mechanischer Abschluss denn als Dämmung)

    Gr. Stefan
     
  5. visir

    visir Gehört zum Inventar

    ui, das Absorptionsthema...

    Wo sind denn die Füße angebracht? (nur) an den Ecken oder auch auf der Fläche?
    Schwingen kann die Fläche, die Ecken sind zu starr...

    Entkoppelt wird der (in der Mitte "maximal") schwingende Boden der Box, wenn die Spikes an den Ecken sind. Ansonsten sind Spikes eine sehr harte Ankoppelung... durch die geringe Auflagefläche wird der Druck maximiert, was eine sehr gute Übertragung der Kraft gewährleistet. Gesamtbewegungen der Box würden so sehr gut übertragen.

    Aber es geht ja wohl um Schwingungen aus der (Übungs)box, die werden eher über die Fläche übertragen. Daher die Frage nach der Position der Gummifüße.
     
  6. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier

    Spikes werden wohl nicht gehen weil die Box ein Gesamtgewicht von 445kg (300Kg/m2) hat.
    Oh, das müßten dann aber schon kräftige Haken sein bei dem Gewicht.

    Das hört sich doch schon einmal gut an. Ja, ich dachte auch, dass die Faserplatte als Druckplatte für die Akustikplatten dienen soll.

    Genau, es geht um die tieffrequenten Schwingungen aus der Box. Die Box selbst schwingt sehr gut wenn ich daran wackele. Die Silent-Blocks sind im Abstand von 10 cm sym. an den Ecken angebracht bzw. einer sitzt dann noch in der Mitte.
     
  7. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das Problem bei solchen Kabinen ist fast immer nach unten. Hat der Mieter unter Dir eine abgehangene Decke? Die kann als Verstärker und Resonanzboden wirken. Manchmal hilft es unter den Boden der Kabine ein Trittschalldämmung aus Gummi oder hartem Schaumstoff (da gibt es Platten aus beidem Material, die dafür vorgesehen sind) zu setzen oder sogar 2 Platten aus unterschiedlichem Material übereinander zu benutzen.

    Lg Saxhornet
     
  8. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    @pth

    Spielst du nur Blasinstrumente in der Kabine?
     
  9. visir

    visir Gehört zum Inventar

    hm, und der in der Mitte wird wohl einerseits gut was übertragen, andererseits wohl belastungsmäßig nötig sein, sonst wär er nicht dort...
    Wenn die Box so schwingt, und extra ein Mittelfuß eingefügt ist, braucht sie eine stabile Standfläche. Darunter müsste aber eine dämpfende, weiche Schicht sein. Das heißt, die oberste Schicht muss steif genug sein, dass sie unter der Kabine nicht merklich nachgibt. Klingt aufwändig. Hm...
    Ein Kreuz aus Staffelhölzern, auf dem genau alle 5 Füße aufliegen, und darunter wieder was dämpfendes... hat dann halt wieder eine gewisse Aufbauhöhe...
     
  10. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier

    Denke auch, dass dies die einfachste und preiswerteste Lösung wäre. Die Box hat innen noch einen Zwischenboden mit dieser Aixfoam Matte und einer Faserplatte. Sowas könnte ich mir vorstellen noch einmal drunterzulegen. Aber reicht eine?
    Der Hersteller der Box überlegt aber auch noch welche Möglichkeiten es gibt, Wenn es garnicht geht, nimmt er die Box auch wieder zurück. Das finde ich schon sehr kulant. Aber ich brauche die Box!

    Tenor- und Sopransaxophon, Flöten.
    Die Probleme treten verstärkt mit dem Tenor auf.
     
  11. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier

    Das wäre nicht das Problem. Habe nach oben noch gut 30cm Luft.
     
  12. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Bei dem Gewicht brauchst Du in jedem Fall etwas was die Last gut trägt und auf die Fläche verteilt.

    1.) Zum einfachen Testen ob eine Dämpfungsaufbau unter den Silentblocks etwas hilft kannst Du evtl. auch eine Matte testen, die man sonst unter die Waschmaschinen legt. Die sind recht stabil und zum Test in jedem Baumarkt vgl. günstig zu bekommen. Wenn das etwas bringt, lohnt es sich in der Richtung mit Sandwich etc. weiterzumachen. Wenn nicht kann es auch an was andrem liegen.
    2.) Es könnte auch an dem Raum unter der Kabine liegen und nicht an der direkten Übertragung durch Körperschall. Dann könnte schon das Ausstopfen des freien Raums was bringen. Zum testen einfach mal zusammengeknüllte Decken oder ähnliches reinstopfen. Real dann ggf, Steinwolle in mehreren Schichten mit Bitumenmatten dazwischen. Die Last wird dann aber weiter über die Silentblocks übertragen, so dass das nur hilft wenn es kein Körperschall ist!

    Grüße
    Stefan
     
  13. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hast du in der unteren Etage es mal selber gehört?
     
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  14. Gast_13

    Gast_13 Guest

    http://www.sylomer.baubedarf-spezialartikel.de/anwendung-hochbau_sylomer.htm

    Viuelleicht hilf Die die Seite, bzw. die Menschen dort weiter. Die Frage ist ja, für welche Gewichtsbelastung und für welche Frequenzen Deine Silentblocks ausgelegt sind.
    Die Sylomerplatten gibts für unterschiedliche Gewichte und Frequenzen. Vielleicht gibt es da die Lösung für Dein Problem.
    Eventuell könnte auch der Raum unterDeiner Kabine als Resonanzkörper schallverstärkend wirken. Probier das ma aus, indem Du da schallschluckende Sachen reinpackst, z. B. Wolldecken oder alte Kleidung.
     
  15. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier

    Ja, habe es selbst eben gehört. Hatte es bisher mit einer Aufnahme von mir gehört mit eine großen Lautstärke in der Kabine. Aber es ist ein großer Unterschied wenn jemand "live" spielt. Die tiefen Töne kann ich gut, zwar leise, hören.
     
  16. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier

    Der Raum ist zwar sehr klein, ca. 5cm, aber ich probiere das morgen einmal aus.
     
  17. ChristophBM

    ChristophBM Kann einfach nicht wegbleiben


    Hallo,

    ich hatte/habe dasselbe Problem, und die Leute von sylomer haben mir erfolgreich helfen können.

    Ich habe als Information das Gesamtgewicht der Kabine + Innereien angegeben, sowie die Gesamtfläche der "Holzkufen" meiner studiobox,
    obendrein obere und untere Grenzfrequenzen der zu dämmenden Instrumente, daraufhin haben sie mir vier passende Streifen berechnet,
    die haben ca € 200,- gekostet und erfüllen ihre Aufgabe perfekt. Ich kann auch mitten in der Nacht üben ohne daß mein Nachbar unter mir
    - Mietwohnung Spät50er-JahreBau - irgendetwas hört.

    Gruß, Christoph
     
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