Erfahrungen mit Custom MPC: Otto Link Tone Edge DTP 7 (Doc Tenney Perfected)

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Doellcus, 4.Dezember.2005.

  1. Doellcus

    Doellcus Ist fast schon zuhause hier

    Seit ich letztes Jahr Schorschs rpc gehört und gesehen habe, gehe ich mit dem Gedanken einher, meinem Tenor und mir endlich auch einmal ein Kautschuk MPC zu gönnen.

    Für das rpc fühle ich mich noch nicht stark genug - möglich, dass ich das später mal bedauern werde -, also habe ich schon seit längerem das Otto Link Tone Edge "ins Auge"(*) gefasst (* Europäer stammen zu 98% von Jägern ab, daher vermutlich diese Sprache ;-)). Da kam mir kürzlich das Super-Angebot aus dem Chat über ein gebrauchtes durch Doc Tenney handverlesenes und überarbeitetes 7er Tone Edge gerade recht. Zumal ich es vor dem Kauf für eine Woche testen kann. Was soll ich sagen? Es war Liebe auf den ersten Blick - oder besser auf den ersten Ton -!

    Die Verarbeitung dieses „Customs“ ist absolut sauber und löst bei denen, die sich für so etwas begeistern lassen, pure Freude aus. Da es nicht mehr ganz neu ist, hat es nur außen die üblichen natürlichen Gebrauchsspuren. Der leicht mattierte Tisch (table), die Mundstückspitze (tip rail) und die Schenkel (side rails) sind sauber und absolut gleichmäßig ausgearbeitet. Das Tonkammerdach (Gegenwand, baffle) ist konkav, im oberen Drittel sichtbar glatter als im restlichen Teil, und geht in die große zylindrische, otto-link-typische Tonkammer mit einem kleinen Absatz (geschätzten 0,2 bis 0,3mm) über. Dieser Absatz ist beim STM nicht in dieser Schärfe sichtbar. Über die Bahn-Öffnung (Tip-opening), Bahnlänge (facing-length) und Bahnkurve (facing-curve) kann ich mangels Messgeräten nicht viel mehr sagen als dass sie absolut parallel verlaufen und die Öffnung kleiner ist als beim STM 7*. (Alles nach Augenmaß). Das DTP lässt sich dadurch etwas weiter auf den S-Bogen schieben. Meine erste Befürchtung, das sich das negativ auf die Intonation auswirken könnte, war umsonst. Vergleiche mit dem Stimmgerät bestätigten den zunächst rein subjektiven Hör-Eindruck, dass dieses DTP saxophontypisch sauber über alle Register intoniert.

    Noch ist es nicht meins ;-), aber da ich es schon in Besitz genommen habe, werde ich einen Teufel tun und es wiederhergeben .... Es unterstützt meine derzeitigen Soundvorstellungen etwa zu 99,5%, der Rest könnte eher eine Frage des Ansatzes sein :).

    Im direkten Vergleich zu meinem OL STM 7* ist es etwas sanfter, um nicht zu sagen weicher. Einmal angehaucht legt es sofort los. Es spricht unglaublich gut an, gerade im unteren tiefen Register. Dabei ist es nicht so ganz so scharf wie das STM. Wer es gerne richtig laut mag, nimmt sowieso keins von beiden ;-)

    Es trägt dennoch im Raum nahezu gleichmäßig über alle 4 Register bis in den Obertonbereich. Das DTP betont in der typisch reizvollen mittleren Lage eines Tenors gerade dessen Stärken. Ich spiele es derzeit nur mit den Vandoren Jazz 2 bis 2,5 und denke, dass die für mich genau passen.

    Bisher, mit dem OL STM 7*, sind mir die Multiphonics nicht soo gut gelungen, aber schon während der ersten Versuche am DTP 7 hatte ich das Gefühl, dass es auch dort seine volle Kraft entfalten würde, was mich sofort motivierte, die letzten Tage mal mein Übungspensum deutlich nach oben zu treiben.

    Bei Gelegenheit werde ich mal wieder mein Studio ankurbeln und euch ein paar Fotos dazuliefern. Bis dahin muss sich, wer sich dafür interessiert, mit den Fotos auf saxquest zufrieden geben
     
  2. mos

    mos Ist fast schon zuhause hier

    @Doellcus, ich kann deine Begeisterung voll und ganz nachvollziehen. Ich war damals ja auch skeptisch, als ich mein erstes "angepasstes" und überarbeitetes Mundstück bestellt habe. Ich hätte nie im Leben mit soooo einem Unterschied gerechnet.
    Wenn derjenige sein Handwerk versteht ist es eine unglaubliche Bereicherung. Es ist wie ein Rohdiamant der geschliffen wurde und erst dann in voller Pracht erstrahlt.
    Ich würde meine Mundstücke auch nicht mehr hergeben, wenn ich denke, wieviel Geld ich in die Suche nach dem perfekten Mundstück gesteckt habe. Wieviele ich probiert habe und mit keinem so richtig zufrieden war. Es lohnt sich, sich ein gutes handnachgearbeitetes Mundstück zu gönnen.

    Meine Suche ist zu Ende bei all meinen Saxen habe ich jetzt die perfekte Kombination.
     
  3. benu

    benu Ist fast schon zuhause hier

    HI
    Herzliche Gratulation!
    Ich kann dir nur zustimmen, was die Tone Edge's betrifft.
    Meins musste ich leider meinem Lehrer zurück geben :-(
    Naja, es wird sicher wieder eines kommen...
    Viel Spass mit deinem!

    PS: meins war noch original... :D
     
  4. Doellcus

    Doellcus Ist fast schon zuhause hier

    Schön, dass wir wenigstens da mal einer Meinung sind ;-)
     
  5. Schorsch

    Schorsch Ist fast schon zuhause hier

    Jetzt wäre es natürlich interessant,

    wie ein Vergleich zwischen deinem Tenney und einem "normalen" Link Toneedge 7 ausfallen würde. Hattest du so eins schonmal geblasen?
     
  6. Gast

    Gast Guest

    Hallo Doellcus,

    ich bin seit ein paar Tagen umgestiegen von OL Metall 8 auf ein Tone Edge 6*. Ich bin auch nach vielem Rumprobieren zur Zeit sehr angetan von dem Mundstück (Ansprechbarkeit, Klang und Intonation). Vielleicht lohnt sich ja ein Refacing. Es stimmt: ich hatte ein anderes Mundstück für Alt-Sax überarbeiten lassen und der Unterschied, v.a. die Ansprechbarkeit war deutlich.
    Ich spiele das Tone Edge auf meinem Mark VI mit einem Reference S-Bogen, das den Sound offener macht, als das mit dem Original-S-Bogen der Fall ist.
    LG
     
  7. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier

    .....umgestiegen von OL Metall 8 auf ein Tone Edge 6*.


    Kannst du mal etwas näher beschreiben wo der Unterschied ist? Der Öffnungsunterschied ist ja schon sehr groß! Benutzt du die gleichen Blattstärken weiter oder nimmst du andere?
     
  8. Gast

    Gast Guest

    @ pharoah
    Ja, das mag ungewöhnlich sein. Ich habe auf dem Weg zu meinem jetzigen Tone Edge sogar mal kurz auf einem Selmer C* gespielt (einfach mal, um zu wissen, wie sich extrem eng "anfühlt") und festgestellt, dass ich besser intoniere. Das ist jetzt bei dem Tone Edge auch der Fall. Aber vielleciht komme ich ja irgendwann wieder mal auf Metall-Mundstücke zurück... Es ist ein langer Weg.
    LG
     
  9. Gast

    Gast Guest

    Moin !
    @Doellcus- Ist es das, bei Saxquest auf den Bildern?

    Liebe Grüße Hans
     
  10. Doellcus

    Doellcus Ist fast schon zuhause hier

    Derselbe Typ und dennoch nicht dasselbe;-) Nein das bei SaxQuest habe ich nicht erstanden. Meins hat eine andere Seriennummer.
     
  11. Doellcus

    Doellcus Ist fast schon zuhause hier

    Dies muss ich doch noch korrigieren. Doc Tenney hat es nicht überarbeitet (refaced) sondern lediglich aus der normalen Produktion handverlesen.

    Wie auch immer. Es passt gut zu mir. Ich spiele ja auch gerne leise ohne dabei unscharf werden zu wollen :)

    @Schorsch:
    Vermutlich wäre das *normale* für mich genauso gut gewesen.

    Nur die Standard Ligatur liegt mir nicht so. Also wenn da einer irgend etwas anzubieten hat, nur raus damit:)

    Schön wär es ja, die Messe würde uns einfach erlauben, die eigenen Instrumente mitzubringen (ho-ho-ho was würde das für ein Tohuwabohu abgeben)
     
  12. mgsax

    mgsax Ist fast schon zuhause hier

    @doellcus: Wenn es ein Tenney von Saxquest ist, dann sind die Teile (zumindest laut deren Homepage) von Tenney selektiert, der Tisch plan gezogen, das Facing nachgezogen und die Öffnung exakt auf 100 gebracht. Also doch etwas überarbeitet.

    Tenney Link Tone Edge von Saxquest

    Gruß
    Markus
     
  13. Doellcus

    Doellcus Ist fast schon zuhause hier

    etwas, ja - und es gibt Kritiker, die meinen, wenn man eine Gänsefeder drüberzieht, hätte man ungefähr den gleichen Effekt;-) - dennoch, mir gefallt's!
     
  14. mgsax

    mgsax Ist fast schon zuhause hier

    Das ist doch die Hauptsache. Wenn Du damit zufrieden bist, dann soll ja auch niemand mehr daran herumfeilen.

    Gruß
    Markus
     
  15. Gast

    Gast Guest

    Moin
    Doc Tenney gehört zur alten Garde der Refacer, und er macht stets aus dem gegebenen, das Beste was möglich ist!

    Ich müßte ein Bild von der Spitze und dem Einlauf sehen, dann könnte ich Dir sagen ob Doc Tenney es bearbeitet hat.

    Aber wenn Du die Kritiker mit der `Gänsefarm` :-D zitierst, dann stellt sich die Frage: Ist es Dir wichtig ob es von Tenney bearbeitet wurde?



    Liebe Grüße Hans
     
  16. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Eigentlich kann doch nur interessieren, ob das Mundstück so spielt, wie man es sich vorstellt.

    Alles weitere spielt allenfalls eine Rolle, wenn der Wiederverkaufswert wichtig ist.
     
  17. Doellcus

    Doellcus Ist fast schon zuhause hier

    Das war und ist mir, schlicht gesagt, ganz egal! ;-) Zumal der Preis nicht in den Regionen der Sammler lag.

    Eigentlich verkaufe ich (fast*) nie etwas! ;-)

    *) ich trenne mich in Ermangelung des Stellplatzes gelegentlich von den Autos, kurz bevor sie völlig auseinenderfallen.

    Bei der Auswahl interessierten mich lediglich die Antworten auf folgende Fragen:
    Komme ich damit bis zum B'''''? (Ja, komme ich)
    Komme ich damit bis zum B', subtone, also grade nur noch gehaucht, gespielt? (Ja, komme ich)
    Reicht mir das Bending in den oberen 3 Oktaven? (Ja, es reicht mir)
    Kann ich den Sound für *meine* Musik damit umsetzen? (Ja, so hoffe ich;-))

    Die Frage nach dem Sound ist für mich dabei eine immer offenere, je länger ich überhaupt spiele. Ich merke, wie schwierig es ist, sich seinen eigenen Soundvorstellungen anzunähern. In den dann immer wieder mal auftauchenden Phasen der manngelnden Motivation, bin ich versucht es dem MPC zuzuschreiben. Dann aber merke ich immer wieder erneut, dass ich es bin und nicht das MPC! Denn wenn ich da etwas weitergekommen bin, spiele ich diesen *meinen neuen* Sound auf jedem MPC, das nicht gerade völlig defekt ist.

    Wäre es nicht mein gelegentlicher Lehrer gewesen, der es mir angeboten hätte, es wäre vermutlich nie in meinem Koffer gelandet. Derzeit schwirrten mir drei andere MPCs im Kopf rum:
    - ein Meyer als des Klassiker unter den MPCs überhaupt (und damit meine ich keinesfalls die Musikrichtung, aber ihr kennt mich ja inzwischen)
    - ein Selmer (nein nicht als C*)
    - und natürlich das RPC
    Interessanterweise, wie ich grade beim Schreiben merke, alles Kautschuk-MPCs;-) Und das, wo sie doch immer so nach verbrantem Gummi *riechen*.

    Überhaupt nie ein Thema sind für mich so *Dinger* wie bspw ein Berg Larson, etc. und wie ich mich kenne kann das in ein paar Jahren auch ganz anders aussehen. Das Setup ist für mich nur nützlich im Sinne eines Werkzeugs, wie bspw. ein Schraubenzieher, und dient nicht als götzlicher Ersatz für Glaube und Hoffnung!
     
  18. Gast

    Gast Guest

    Moin!

    Zitat v. Doellcus: Das war und ist mir, schlicht gesagt, ganz egal! Zumal der Preis nicht in den Regionen der Sammler lag.

    Kannst Du denn eine Fürsprache, für diese Arbeit von Doc Tenny abgeben?

    Liebe Grüße Hans
     
  19. Doellcus

    Doellcus Ist fast schon zuhause hier

  20. Gast

    Gast Guest

    Moin !

    Vielen Dank, das Du den Zusammenhang noch mal bestätigst!

    Liebe Grüße Hans
     
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