Flöte - bitte um Tipps zu Ansatz und Equipment

Dieses Thema im Forum "Sonstige Instrumente" wurde erstellt von giuseppe, 28.Juli.2015.

  1. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ich spiele seit mehr als 2 Jahrzehnten Tenorsax, Klarinette und Bassklarinette. Früher sehr ambitioniert, jetzt ist es vor allem "mein Yoga" neben dem Beruf. Würde mich jetzt als passabler Amateur einschätzen.

    Vor vielen Jahren habe ich ein altes Tenormundstück gegen eine alte Buffet-Querflöte getauscht, mit der definierten Absicht, in der Bigband Flötenstimmen spielen zu können (mach ich sonst mit der Klarinette). Ein großer Flöter muss ich nicht werden, das Ziel ist konkret umrissen, und für Unterricht (den mir viele zurecht empfehlen werden) will ich die spärliche Zeit nicht unbedingt investieren.

    Ich habe damals eine Anfänger-Flötenschule durchgearbeitet und konnte das Zeug einigermaßen spielen. Ich habe jedoch die tiefsten Töne (rechte Hand) noch nie in einer Lautsärke rausbekommen, die ich als sinnvoll erachten würde, und mein Ansatz ist sehr tagesformabhängig. Manchmal hab ichs raus, manchmal gar nicht.

    Das Hauptproblem kommt aber, wenn ich das Ding zur Bigbandprobe mitnehme: Wenn ich schnell vom Sax komme, kommt kein vernünftiger Ton raus. Nie. Ich brauch immer mindestens 3 Versuche. Damit ist es unbrauchbar und die Flöte seit nem Jahr wieder im Schrank.

    Kann mir vielleicht jemand konkrete Ratschläge geben, wie ich das Wechselproblem angehen kann? Oder bin ich einfach schon zu alt, wenn ich das nicht gebacken kriege?
    Ich vermute jetzt mal, dass meine Flöte eher Schrott ist, daher würde ich mich auch über (preislich limitierte) Materialtipps freuen. Welche Flöten sind leicht zu spielen? Gibt es Kopfstücke, die für meine Zwecke besonders geeignet sind?

    Vielen Dank!
     
  2. saxhornet

    saxhornet Experte

    Unbedingt einen Lehrer nehmen. Der Flötenansatz ist nicht ohne und gerade bei der Flöte kommt es auf Ansatz und Stütze an. Das autodidaktisch machen zu wollen halte ich für nicht sinnvoll, viel zu viele Problemstellen. Einiges hängt auch von deiner Lippenform ab. Und mit welchem Flötenkopf Du besser klar kommst kann nur die Glaskugel sagen, das hängt vom Spieler ab und welche Flöte wird noch schwieriger, weil gerade bei Flöten die Streuung innerhalb einer Serie sehr gross ist und schon kleinste Undichtigkeiten oder Mechanikprobleme sich noch stärker äussern als beim Sax.

    LG Saxhornet
     
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  3. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    das wichtigste ist, Flöte will/muss intensivst geübt werden, gerade und vor allem, wenn man sie mal eben zwischen dem Saxophon spielen will.

    Die tiefen Töne hängen natürlich stark von der Dichtigkeit ab, allerdings beeinflusst diese eher die Ansprache als die Lautstärke.

    Tipps kann man schlecht geben, die richtige Technik kann man aber auch autodidaktisch lernen, wenn man keine Angst vor Irrtümern und Irrwegen hat.

    Die Flöte sollte aber ein Fachmann mal untersuchen, ggf. das Instrument wechseln.

    Gruß,
    Otfried
     
  4. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

  5. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    Flötenparts in Bigbands scheinen entweder ganz unten oder ganz oben gesetzt zu sein......
    Am liebsten im Piano am C3 beginnend und mit Trillern ab Bb3 im unisono mit der Gitarre :)

    Mein Problem in Bands ist, dass ich mich oft selbst schlecht höre, und dann zu treffen ist schwierig.
    Geübt habe ich früher mit:
    Improve your doubling

    Ich muss aber sagen, dass ich die ganzen Trevor Wye-Hefte und zig Etüdenbücher durchgespielt hab.
    Flötenempfehlung?
    Stinknormale Yamaha 211, eventuell das teurere Modell mit Silberkopf.
    Ich hab so eine. Allerdings, weil ich sie billig gekriegt hab, mit Silberkopfstück mit vergoldeter Mundplatte.
    Weil ich mir eine Überholung sparen wollte, hätte ich mir für das Kopfstück eine neue 211 gekauft, ich hatte aber das Gefühl (vielleicht hat mich aber auch nur "Made in Indonesia" abgeschreckt, dass meine "Made in Japan" anders klingt und sich auch anders anfühlt. Vielleicht lag es aber auch nur an der Streuung, allerdings hatte ich 3 oder 4 probiert.

    Cheers, Guenne
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 28.Juli.2015
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  6. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Trevor Wye kann ich auch sehr empfehlen!
    Ich habe auch nur eine Feld-Wald-und-Wiesen Yamaha Schülerflöte, aber wenn die nicht in tune klingt, ist das mein Fehler, definitiv nicht der der Flöte :D
    Ich würde auch sagen, unbedingt Lehrer nehmen, wenn Du Dir Umwege ersparen willst. Ich habe mit einem Crashkurs angefangen, wo ich zweimal die Woche Unterricht hatte, damit sich bloß keine Fehler einschleichen, und nach und nach wurde es dann einmal die Woche, dann noch längere Abstände, aber ich nehme weiterhin gerne Unterricht, weil da doch immer soviele Dinge sind, die ich noch nicht kann, und dann kamen noch Piccolo und Altflöte dazu... Inzwischen ist es so, dass es mehr am regelmäßigen Üben hapert, nicht mehr, dass ich mir irgendwelche dummen Dinge angewöhnt habe ansatztechnisch etc. Das Grundgerüst ist da, aber ich bin extrem froh, dass ich mir am Anfang diesen "Intensivkurs" gegönnt habe - evtl reichen ein paar Monate aus!

    LG Juju
     
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  7. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Vielen Dank, liebe Leute, für die vielen guten Tipps.
    Ich hab das olle Ding gerade noch mal aus dem Schrank geholt. Eigentlich kann ich die 3 Oktaven immer noch auf Anhieb rauswürgen (der Luftstrom ist da). Aber nur eigentlich, da ist manchmal ein unschönes Delay, in dem es nur rauscht. Rauschen tut es eigentlich die ganze Zeit, ob mit oder ohne Ton. Dann werde ich halt doch mal schauen, mit welchem Lehrer ich mal einen ersten Termin finde...
    Als erstes geh ich aber mal zum Doc, lass ihn in das alte Ding reinblasen und entscheide, ob eher eine Wartung oder gleich ein Upgrade angezeigt ist. Es ist übrigens eine Buffet AKC 228, made in England.

    Ich hätte gerne noch ein paar Meinungen zum Material:
    Yamaha 211 scheint der Tipp für eine Anfängerflöte schlechthin zu sein, oder gibt es da noch andere Arbeitstiere auf dem Markt in der Klasse?
    Bis zu welchem Preis würdet Ihr eine 211 ungespielt auf Ebay schießen? Oder ist das bei Flöten noch kritischer?

    Wie ist die Azumi AZ-Z1E (kostet bei Duchstein ca. 300 mehr als eine neue 211 mit Silber-Mundlochlatte bei Thomann). Ist das eine Klasse besser? Oder kann die gar nicht mehr, als die Yamaha?

    Kann man Kopfstücke auch zwischen den Herstellern tauschen - so wie Mundstücke beim Sax? Mal angenommen meine alte Flöte ist gar nicht so übel, kriegt ein Overhaul, ich komme aber auf einem Yamaha-Anfängerkopfstück besser klar. Kann man sowas machen, oder geht das nicht?
     
  8. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    ich finde Pearl klingt immer noch besser, vor allem die älteren Teile (gebrauchtes Instrument ?) Sehe aber auch nicht ein, warum das nicht auch auf der Buffet gehen sollte, wenn sie technisch ok ist.

    würde ich eher nicht machen, aber probieren kann man es ja mal.

    Wichtigste Übung zum Flöte spielen ist übrigens die Obertonübung auf dem tiefen C, bis ins pp C'''' hoch, und wieder runter zum ff C'. Das kann man wohl gar nicht genug üben. Für den Wechsel zum Sax dann 1/2 Stunde Saxophon, 1/4 Stunde Flöte, und wieder von vorne.

    Gruß,
    Otfried
     
  9. saxhornet

    saxhornet Experte

    Sinnvoll. Die Flöte wird ganz anders als das Sax gespielt, gerade hier sind die Düse und die Stütze sehr wichtig, gerade was Intonation, Klangfülle und Ansprache angeht. Das sich autodidaktisch draufschaffen zu wollen halte ich für gewagt. Da kommt einem der Saxansatz regelrecht banal gegen vor.


    Ich halte es schon beim Saxophon mit Ebay für schwierig, bei der Flöte ist es in meinen Augen noch schlimmer. Hier muss man vorher anspielen, sonst weisst Du nicht wie runter die Mechanik ist und wie gut sie deckt. Eine Flöte ordentlich zum Decken zu bringen ist sehr aufwendig, schwieriger als beim Saxophon. Entsprechend weniger gute Leute gibt es, die Flöten wirklich gut mit neuen Polstern beziehen können (also bepolstern können). Das ist oft dann auch richtig teuer, insofern lohnt es sich oft nicht eine runtergespielte Flöte billig zu kaufen, da die Überholung meist sehr teuer ist (zumindest wenn sie wirklich gut gemacht wird). Schon bei neuen Flöten ist die Streuung enorm. Als ich mir vor kurzem eine Pearl Flöte als Back up geholt habe, testete ich alle durch, die im Laden waren und nur die eine war mechanisch einwandfrei und in punkto Ansprache und Klang wirklich super.

    Man kann nicht einfach so verallgemeinern, sondern muss direkt vor Ort vergleichen, die Streuung ist zu stark. Ich weiss aber, daß einige Kollegen Yamahas als Flöte haben und nutzen, allerdings weiss ich nicht welches Modell. Eine Azumi spielt in meinem Umfeld Niemand.

    Jein. Das ist wie beim S-Bogen. Nicht jeder passt zu jedem Korpus, sowohl von der Fassung als auch vom Spielgefühl, als auch klanglich. Auch hier hilft nur ausprobieren, Korpus und Kopfstück müssen zueinander passen.

    Lg Saxhornet
     
  10. Tarogato

    Tarogato Schaut öfter mal vorbei

    Hallo,
    das klingt für mich so, als ob die Zunge irgendwie im Weg sein könnte. Vielleicht artikulierst du mit dem Zungenrücken? Artikulationsstelle sollte die Zungenspitze sein. Aber das ist natürlich nur eine unfundierte Ferndiagnose-Vermutung.
    Ein Lehrer kann da bestimmt helfen. Trevor Wye - Bücher (besonders der 1.Band) sind als Übungsfundus gut.
    Eine neue Flöte wird erst einmal nicht soviel bringen - vorausgesetzt die alte deckt ordentlich. Ich mag Azumi-Flöten (quasi die Einsteigerlinie von Altus) aber lieber als die Yamahas.
    Kopfstücke tauschen ist auf der Flöte komplizierter als auf dem Sax das Mundstück wechseln, weil der Durchmesser genau stimmen muss. Ist der Kopfdurchmesser etwas kleiner, kann man sich vorübergehend mit Tesa behelfen - ist er zu groß, muss ihn der Flötenbauer anpassen. Metall ist halt - anders als Kork - nicht elastisch.
     
    Zuletzt bearbeitet: 31.Juli.2015
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