Fragen zum Kauf eines neuen Altos

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von Nilu, 12.Mai.2019.

  1. Nilu

    Nilu Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe mich überzeugt, ich möchte mir nun nach 8 Jahren ein anders Saxophon zulegen.

    Häufig habe ich die vielen und vielseitigen Beiträge und Beratungspost zum Kauf eines Saxophones hier gelesen.
    Trotzdem, muss ich das Viele jetzt einordnen und schauen, wie ich vorgehen kann, um das beste Sax für mich heraus zu suchen.

    Nachdem ich bereits sporadisch einige Saxe aus verschiedenen Preisstufen probiert habe, kam ich zu dem Schluss, dass leider nur "teure Ware" in Frage kommt.
    Hier ein paar Fragen zum Neukauf:


    1.
    Wenn ich bei Thomann oder Session verschiedene Marken-Modelle probe spiele - sind die Instrument dann alle dicht, eingestellt usw., also zeigen sie, was in ihnen steckt und ich dann eine Wahl aufgrund dessen treffen kann?
    2.
    Gibt es eine Streuung bei Selmer, Keilwerth SX 90R ?
    Beispiel: Beim Probespiel bei Session hat es nur ein Selmer II Modell, das gerade vielleicht nicht so toll ist, wie das gleiches und sehr gutes Exemplar in einem kleinem Musikgeschäft auf dem Lande, von dem ich aber nicht weiß.
    3.
    Kleine Fachgeschäfte haben oft nicht eine so breite Auswahl zum Anspielen. Mann würde also kaufen, was gerade da ist. Es könnte ja aber sein, dass es ein Modell gibt, dass noch viel besser passt, als die Vorrätigen?
    4.
    Sind die ausgestellten Instrumente in kleinen Fachgeschäften in der Regel gut eingestellt/dicht?
    Werden die Instrumente nach dem Kauf eingestellt und optimiert?
    5.
    Werden Neu-Instrument bei Thomann und Session nach dem Kauf und vor dem Versand spielbereit gemacht?
    6.
    Wie seht ihr es: 3 Stück z.B. Selmer III online bestellen, das beste aussuchen und 2 zurück schicken?
    Lohnt der Aufwand, oder sind die Instrumente sich zu ähnlich?
    Machen Onlineshops da überhaupt mit?
     
  2. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    @Nilu: erst einmal ein großes Kompliment, wie bewusst du den Neukauf angehst. Das mit dem Zuschicken ist so eine Sache.... Ich würde die jeweiligen Importeure der in Frage kommenden Instrumente (Marken) anschreiben und fragen, wo du eine möglichst große Anzahl vor Ort vorfindest. Dorthin würde ich dann fahren mit einem Tag Zeit, vielleicht sogar zwei, und würde aus einem Lagerbestand von möglichst vielen Exemplaren das für dich bestklingende Instrument herausfiltern. Auf jeden Fall eine Aufnahmemöglichkeit mitbringen (Smartphone genügt zumeist), die Seriennummer vor der Aufnahme aufsprechen und zwischendurch Pausen machen (damit sich Ohren und Ansatz erholen), spazierengehen und den "Speicher leeren". Fachkundige Begleitung wäre sinnvoll, aber natürlich verlangt das einen großen Freundschaftsdienst.
    Wenn du siehst, wie Kollege @Ton Scott bedient wurde, weißt du, dass die großen Versender einfach keine Zeit zur Selektion und Einstellung haben. Da geht einfach zu viel Kram über den Tisch:

    https://www.saxophonforum.de/thread...anagiswa-two10u-vs-yamaha-yts82zaspwof.44330/

    Wenn du andererseits die Marke schon weißt, die du haben willst, würde ich auch durchaus private Anbieter kontaktieren.
     
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  3. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich würde nach Deventer (Saxofoonwinkel) fahren und mir ein generalüberholtes Instrument der gehobenen Mittelklasse aussuchen.
     
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  4. reiko

    reiko Strebt nach Höherem

    Ich bin vor 4 Jahren zum großen T. gefahren (ist bei mir um die Ecke), hatte dort einen Termin, nahm noch ein paar externe Ohrenpaare mit (Fremdwahrnehmung!) und spielte alles, was er im Laden hatte (dauerte fast einen ganzen Vormittag).
    Von manchen Instrumenten war ich etwas enttäuscht, bin mir heute aber auch nicht mehr sicher, ob es nicht doch an der Einstellung lag. Ein Yamaha 82Z Custom haben sie noch extra für mich aus dem Lager geholt. Das war noch in Folie verpackt, frisch aus der Fabrik, und ging besser als alle anderen (für mich zu leicht).
    Am wohlsten gefühlt habe ich mich auf einem Selmer Sa 80 II, das hat dann auch das Rennen gemacht. Enttäuscht war ich als Yani Spieler (72er T5) von den neuen Yanis. Ob T. die Instrumente noch feinjustiert kann ich nicht sagen. Dafür ging mir das Yamaha zu gut.
    Heute im Nachhinein betrachtet sehe ich das eher so, dass es Energieverschwendung ist, wenn man beim Kauf versucht zu optimieren. Solange man Qualität kauft, macht man nichts falsch. Man muss eh mit dem Instrument zusammen wachsen, und das dauert.
    Für meine damalige Kaufentscheidung habe ich aus heutiger Sicht eine ganz einfache Erklärung:
    Das Selmer SA 80 II war von allen am nächsten an meinem alten Yani T5.
    So einfach ist das manchmal!
    Gruß Reiner
     
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  5. Nilu

    Nilu Ist fast schon zuhause hier

    Ja - gebraucht käme auch gerne in Betracht, wenn die Auswahl an einem Ort zu finden ist und der Reiseaufwand in D. damit klein bleibt. Und das ist beim Saxophonwinkel der Fall.
     
  6. ppue

    ppue Mod Experte

    Auswahl ist sehr gut, aber teuer geworden sind sie, wie ich eben sehe.
     
  7. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Ein ein "namhaftes" gut eingestelltes gebrauchtes ist auf jeden Fall sein Geld wert und Du bekommst etwas solides.
    Verlust beim Wiederverkauf ist eigentlich ausgeschlossen. Oft kannst sogar mit einem Gewinn rechnen.
    Du nimmst zwar zunächst etwas mehr Geld in die Hand, verloren ist es aber nicht !

    kokisax
     
  8. Nilu

    Nilu Ist fast schon zuhause hier

    Bin wohl blind heute und finde den Link nicht zu den gebrauchten Instrumenten beim Saxophonwinkel.
     
  9. ppue

    ppue Mod Experte

  10. Nilu

    Nilu Ist fast schon zuhause hier

  11. ppue

    ppue Mod Experte

    Nee, meinte ich eigentlich nicht. Dann haben sie die Gebrauchten wohl nicht im Netz.
     
  12. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Wahrscheinlich gibt es eine Streuung, ein Teil davon ist möglicherweise aber auch auf Einbildung, Sonnenstürme oder etwas reibenden ausgesabberten Zahnstein zwischen Mundstück und Blatt zurückzuführen.
    Ich war ja mehrere Male bei Armin wegen eines Mark VI. Dabei habe ich einige Reference 54 probiert, die ich nicht gekauft hätte, bis ich eines gefunden hab, von dem ich fand, dass es wesentlich besser als die anderen war.
    Entweder waren die anderen Käufer Trottel, dass sie die dem Armin weggekauft haben, oder ich hab mir den Unterschied vielleicht eingebildet, who knows?
    Eingestellt waren sie bei Armin schon alle gut, wie ich annehme.

    Ich seh die Geschichte generell so: Ich hasse diesen blöden Ausdruck eigentlich, aber: Ein Saxophon holt Dich an einem bestimmten Punkt ab. Du brauchst Zeit, um Deine Reaktion auf das Horn so anzupassen, dass rauskommt, was Du willst. Das dauert länger als ein paar Probeminuten oder Probestunden.
    Insoferne würde ich das mit der Suche und dem Bestellen von zig Hörnern der gleichen Serie nicht übertreiben.

    Gutes Gelingen,

    Ton
     
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  13. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Genau das ist der Punkt. Als Denis Gäbel vor rund 6 Wochen bei mir war und mein 1949 SBA gespielt hat, war er auf Anhieb angetan, aber nicht überzeugt oder gar sicher, dass es "sein Horn" ist. Weil ich ihn mittlerweile gut kenne und ihm vertraue, durfte er es für vier Wochen zur Probe mitnehmen. In der Zeit hat er es intensiv auf Proben und Recording Sessions gespielt und hat dann nach der Zeit mit dem nötigen Fundament an Sicherheit entscheiden können, dass er es haben möchte. Aber das brauchte halt Zeit, und die kann einem kein Händler geben.
     
  14. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    Beim Tenor habe ich mir damals ( da ging das noch alles recht unkompliziert) bei einem Mitbewerber des T Einiges schicken lassen. Vorher hatte ich nicht viel angespielt. ich kann mich noch erinnern an 2 T991 noch originalverpackt, mit Korken drin, 2 875EX, SA80II und Serie III. Wenn ich mich noch recht erinnere
    dir T991 haben ( wenn ich mich recht erinnere, das ist schon ewig her) obwohl frisch aus der Kiste astrein gespielt. 875 eigentlich auch, bis auf eine Kleinigkeit. Das SA80II war einigermassen ok von der Einstellung her, die Serie III war ok.
    Ich hab eine Wahl getroffen.... aber hätte ich irgendwo ein anders Horn entdeckt? wäre ein anderes Modell geeigneter?

    Beim Alto habe ich es umgekehrt gemacht. In einen kleinen aber feinen Laden gegangen und schlussendlich 4 Instrumente ernsthaft angespielt, alle allerfeinst eingestellt, ein SA80II, ein Ref54, ein A991 und ein 82z. Ich habe das Ref genommen, die anderen waren sicher genausogut, alles ging, Intonation etc. alles astrein, Ergonomie für mich auch angenehmer als die eher altmodische Mimik im Ref54. Aber ich habe es genommen weil es sich für mich so superangenehm geblasen hat.... aber hmmmm... hätte ich woanders noch ein besseres Modell für mich gefunden?
    keine Ahnung, ist auch relativ Wurscht, weil alle der angespielten Instrumente mit links in der Lage sind viel besser zu spielen wenn ein anderer als ich sie in den Händen hält... Und falls dann irgendwann doch noch eine andere grosse Liebe Hintern Busch rauskommt kann man immer noch das Instrument wechseln... was Solls. Jedenfalls bin ich sicher, dass wenn ich damals ein T991 genommen hätte ich kein Deut schlechter oder besser spielen oder klingen würde und dass ich im Nachhinein genauso viel Spaß hätte wie mit dem Ref.
     
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  15. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Hier sind die Gebrauchten:

    https://saxofoonwinkel.nl/de/159-alt

    Leider lange nicht mehr das Niveau und die Auswahl, die sie früher mal hatten.
    Zur Ergänzung kann man aber noch in den Nachbarort Dorrsel zum Saxpoint fahren.
     
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  16. Rick

    Rick Experte

    Man munkelt immer mal, dass manche Läden bewusst mit Sonderangeboten (Billigkannen) locken, diese aber weniger gut einstellen als die hochpreisigen Hörner, um dem Kunden den "Qualitätsunterschied" zu verdeutlichen, damit der dann lieber mehr bezahlt, was sich auch auf die Gewinnmarge auswirkt... :rolleyes:
     
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  17. Gerd_mit_Sax

    Gerd_mit_Sax Ist fast schon zuhause hier

    Das klingt ja ganz gut, aber wie soll das im echten Leben funktionieren?
    Ich möchte mir seit einiger Zeit ein „Top-of-the-line“ Tenor kaufen aber je mehr ich hier im Forum lese, desto weniger traue ich mich. Auch wenn die Profis weit entfernt wohnen, war ich schon versucht um Hilfe gegen Bezahlung zu bitten. Mit An- und Abreise erscheint mir bei dieser Aussage ein Tag bei weitem nicht auszureichen.
    Hinzu kommt dann noch das Mundstück. Sicherlich würde ich mit meinem aktuellen Mundstück zum Testen fahren. Aber wer sagt mir, dass bei dem anderen Horn dieses Mundstück noch mein Favorit wäre? Vielleicht ist mein Mundstück für Sax xy vom Hersteller z völlig ungeeignet?
    Ich bin ratlos ....
     
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  18. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Ich denke, es ist eine Illusion, dass man innerhalb überschaubarer Zeit und mit überschaubarem Aufwand das optimale Saxophon finden kann. Das ist theoretisch schon nicht möglich. Denn vielleicht hat dieses Instrument gerade jemand, der es gar nicht verkaufen mag. Es wäre bereits zeitlich unmöglich, alle zum Verkauf stehenden Instrumente anzuspielen. Dazu kommt dann noch, wie von @Gerd_mit_Sax zitiert und angegeben, dass möglicherweise umfangreichere Tests notwendig sind, um die getesteten Instrumente sicher beurteilen zu können, als dies von Händlern ermöglicht wird.

    Außerdem kann sich der Sound-Geschmack ändern und oft wird sich auch der Ansatz noch weiterentwickeln, was das Potenzial, aus einem bestimmten Instrument bestimmte Sounds rauszuholen verändert. Oder man entdeckt ein anderes Mundstück, wechselt Blätter-Fabrikat oder Blattstärke oder Mikrofon. Ggf. passt in einem veränderten Bandkontext ein anderes Instrument besser. Oder man hat irgendwann mal mehr Geld zur Verfügung, als es beim letzten Kauf der Fall war und die Zahl der möglichen Instrumente erhöht sich. Oder ein besser passendes Instrument wird erst ein paar Jahre später gebaut. Darum muss selbst das im Moment perfekte Horn in ein paar Jahren nicht mehr das perfekte sein. Selbst Geigen-Virtuosen wechseln schon mal die Stradivari - alles hat seine Zeit...

    Aber: es ist sicher möglich, mit einem gewissen Aufwand ein Instrument zu finden, dass sehr gut passt, Hinweis auf das Pareto-Prinzip. Am besten testet man also so viele Instrumente, wie man selber vom Verhältnis des Aufwands zu dem gewünschten Ergebnis und in Anbetracht des Zeitrahmens, in dem die Suche zum Ziel führen soll, für sinnvoll hält und schaut, welche Exemplare in der engeren Auswahl landen. Die endgültige Entscheidung fällt man dann wohl mit einer erfahrenen Begleitperson wie dem Lehrer/der Lehrerin. Und meistens wird man so eine gute, wenn nicht sehr gute Wahl getroffen haben, die man nicht bereut. Was will man mehr?!

    Und wenn einem dann zufällig, denn die Suche sollte man dann auch vorerst einstellen, oder bei absichtlicher erneuter Suche mal ein besseres Instrument begegnet, kann man immer noch einen Wechsel in Erwägung ziehen.

    Viel Glück und gute Beurteilungskompetenzen an alle Suchenden!
    LG
    aS
     
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  19. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Jemand mitnehmen, der gute Ohren und ein wenig Ahnung hat um sicherzustellen, dass Du keine Krücke kaufst (ich glaub so viele gibt es da gar nicht).
    Und dann üben.
    Mit Zeit meinte ich auch nicht ein paar Tage, sondern Wochen, Monate.
    Insofern gibt es IMHO kein "optimales" Horn, sondern halt mehr oder weniger für den Einsatzzweck geeignetes Material, das man sich halt zureiten muss.

    Cheers, Ton
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 12.Mai.2019
  20. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Mit einem Horn geht man ja eine Art "Ehe" ein.
    Das Horn muß meine Unzulänglichkeiten als Spieler irgendwie ausbügeln und ich muß damit klar kommen, daß auch das Horn gewisse "Problemzonen" hat und ich ebenfalls damit leben muß.
    Ist wie im richtigen Leben : Wer oft heiratet zahlt ziemlich drauf, und ob er jedes mal zufriedener wird, naja.......:rolleyes:o_O

    kokisax
     
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