Hallo Ihr, ich hatte heute ein Erlebnis der besonderen Art: Sonntag, rief mein Marching Band Leader an und sagte, wir hätten einen Gig bei einer Beerdigung auf dem Hauptfriedhof. Ich gleich zugesagt, schließlich wollte ich endlich mal auftreten mit der Truppe. Der Knabe, der uns engagiert hatte sah aus, als wäre er der Rocky Horror Picture Show entsprungen, nur auf den Anlass ein wenig abgestimmt. Das war ein Unikat, sehr nett und skurril! Seine Mutter war gestorben, er ist aus Berlin angereist. Wir (Sousaphon, Euphonium, 2 Posaunen, Trompete, Alt-, Tenor- und Barisax, Basedrum und Snare) haben uns also vor der Einsegnungshalle plaziert und gewartet, bis die Tür aufging und der Trauerzug los ging in Richtung Grab. Es war sehr stimmungsvoll, wir haben den Trauerzug mit "Creole Love Call", in sehr langsamem Tempo und leise, begleitet, mit langem, langem Soloteil mit wechselnder Impro, mal einer allein, mal mehrere. Während der "Beileidsbezeigungen" spielten wir Charlie Dozen, auch sehr sehr langsam - es kam gut, wieder gab es den langen, freien Soloteil, in dem jeder mal zum Zug kam. Dann nochmal "Creole", als der Zug sich in Richtung Ausgang bewegte. Und am Hauptportal des Friedhofs, als die Menschen sich verabschiedet haben, spielten wir noch "Use your brain", diesmal im Originaltempo und fetzig funkig. Es war ein sehr schönes Erlebnis, hat Spaß gemacht und, so glaube ich, der Beerdigung eine ganz besondere Note verliehen. So empfand ich es wenigstens. Wollte Euch nur teilhaben lassen daran, danke fürs Zuhören! Saxolina
Cool - dein erster Auftritt mit der Truppe und dann doch gleich zu einem recht würdevollen Anlass (wenn auch nicht unbedingt sonderlich schön). Kann mir zwar ne (Funky) Marching Band schlecht bei ner Beerdigung vorstellen, aber wieso nicht - also ich fänds schön, wenn an meiner Beerdigung so coole Musik käme und nicht so was lahmes und trauriges.... Echt ne coole Sache!
Ja, ich konnte es mir ja auch nicht vorstellen - aber es war sehr würdevoll und dem Anlass durchaus angemessen. Traurig war es schon auch, und natürlich auch langsam, aber dennoch irgendwie "cool"
Hallo Saxolina, so wie Du das beschreibst, war das eine schöne Abschiedsfeier - so wie eine Beerdigung sein soll. Im Dorf meiner Mutter ist das früher mit der Blaskapelle wohl ähnlich gelaufen (sie wohnte am Weg zum Friedhof), auf dem Hinweg in Moll, auf dem Rückweg (in die Gaststätte) wurde die Musik zunehmend munterer. Was ähnliches kann man am Schluss der Films "Schulze gets the Blues" sehr schön sehen. Gruß saxfax