Gefühl für's Blättchen ?

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Wanze, 7.Februar.2012.

  1. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Hallo miteinander,

    meinetwegen, schiebt mich bei den Esoterikern in die Schublade, aber:
    Ich glaube, um gut spielen zu können, muss man ein Gefühl für das Blättchen entwickeln.
    Also, meine Geschichte: In letzter Zeit hat es bei mir auch öfter mal gequietscht. Soll ja vorkommen. Nach langem Rumprobieren, habe ich versucht, mir jedes Mal, wenn es gequietscht hat, klar zu werden: Wie habe ich das Mundstück im Mund, wo stosse ich an etc.
    Dabei ist mir klar geworden, das Quietschen kommt vor allem dann, wenn ich 'nachlässig' spiele... kein Gefühl für das Blättchen habe. Klingt vielleicht komisch, ich kann auch nicht echt ausdrücken, was ich mit 'Gefühl' meine - es geht aber weit darüber hinaus, zu spüren, wie man das Mundstück im Mund hat. Irgendwie muss ich mir, um gut zu spielen, des Blättchens bewusst sein. Was mich natürlich in meinem Anfängerstadium von diesen schwarzen Punkten auf dem Papier ablenkt - dann spiele ich zwar die falschen Noten, :oops: aber wenigstens mit gutem Sound - glaube ich. :-o
    Ich fürchte ich kann kein Soundbeispiel einstellen... aber was meint Ihr dazu? Blödsinn? Autosuggestion? Oder doch was dran?

    Grüße,

    Wanze
     
  2. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    bei mir quietscht es wenn, dann morgens.
     
  3. shandrani

    shandrani Schaut öfter mal vorbei

    Hallo,

    Bei mir klappt die Intonation schlechter wenn ich unkonzentriert bin... Ist eigentlich nicht verwunderlich. Gefühle gehen dann freilich auch mit ein, ich merke an mir selbst:wenn ich gestresst bin klingts einfach sch...

    Gruss shandrani
     
  4. cara

    cara Strebt nach Höherem

    und bei mir quietscht es vorwiegend abends und abends treffe ich auch nicht unbedingt die richtigen Töne :-(
    So werde ich niiiiiiiemals iiiiiiiiiirgendwo einen Auftritt haben können, nicht mal in der Amateurliga :-x

    Nicht verzweifeln. :)
    Freunde dich notfalls mal mit deinem Blättchen an. :-D

    Gruß Cara
     
  5. Rick

    Rick Experte

    Hallo Wanze,

    herzlichen Glückwunsch, Du hast eine wichtige Erkenntnis bekommen!

    Das ist keine "Esoterik", sondern meiner Ansicht nach tatsächlich der springende Punkt.
    Nicht alles läuft ja beim Sax-Spielen rational bewusst ab, sondern es geht eben genau um dieses "Gefühl", wie bei allen körperlichen Tätigkeiten, wie beim Sport, beim Tanz - wenn man wie die berühmten japanischen Bogenschützen quasi "eins" mit dem Instrument und mit dem Spielen wird, dann kommt plötzlich alles wie von selbst; der oft zitierte Moment, wo man sich wundert, was daran vorher so schwierig war. ;-)

    Ein gutes Beispiel ist auch das Radfahren, finde ich - zuerst kippt man dauernd um, doch irgendwann hat man das "Gefühl" dafür und man kann die waghalsigsten Manöver fahren, ohne umzufallen. :cool:

    Weiter so!

    Schöne Grüße,
    Rick
     
  6. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Wanze

    Auch ich finde das hat gar nichts mit Esoterik zu tun.

    Geht mir ganz genauso. Wenn ich mich nicht mit dem Blättchen
    (vor allem), Mundstück und der Kanne eingeschwungen habe kommen
    nur Sch...töne raus...es quitscht.

    Ganz aktuell übe ich den Jazz TOTM, "Driftin' "

    Da muss ich mich noch sehr auf Noten und Griffe konzentrieren,
    der Sound kommt gar nicht und es qietscht ständig.
    Wurscht, erstmal müssen Griffe und Rhythmus stimmen.

    Spiele ich hingegen Stücke, die ich kann, oder improvisiere ich,
    konzentriere ich mich auf' s Blättchen, Equipment, wie es sich anfühlt,
    einen guten Sound.

    Und dann macht's Klick, das Blättchen kommuniziert mit mir und es klingt!!!

    Super Gefühl....

    LG

    Dreas
     
  7. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Ich finde, auch Blättchen haben eine Seele.

    Wie kommt es sonst, dass ein Liblingsblatt an manchen Tagen einfach "nicht will" und andere Blätter nach langer "Verbannung in die Schublade" plötzlich funzen wie Harry?

    Da hilft die manchmal geführte Diskussion, ob man das Mundstück 2mm mehr oder weniger in den Mund nimmt gar nichts; man muss "das Gefühl" dafür haben, "Eins werden" mit dem Instrument.

    Ist nix esoterisches, ist Musik machen :)

    Cheerio
    tmb
     
  8. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Blättchen sind totes Holz und wie jedes Holz Umwelteinflüssen entsprechend Schwankungen unterlegen. Gute SpielerInnen können das anscheinend ausgleichen. Das erscheint mir die Lösung zu sein. Da ist keine Seelr. Wobei ich als Nyhilist eh nicht an Seele glaube.
     
  9. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    abraxas,

    (ist das nicht ein der gnosis des basilides entstammender göttlicher geheimname?)
    ich selber wüßte nicht, wozu ich ein totes stück holz in den mund nehmen sollte und daran vorbei luft in ein unbelebtes sammelsurium aus messingteilen blasen. um geräusche zu machen? wozu?
    ich hab hier zwei kisten mit blättern, davon sind welche störrisch, andere erbärmlich, manche hart und brutal, einige nüchtern, ein paar regelrecht hysterisch, aber es sind auch freunde unter ihnen auf die ich mich schon verlassen kann, von denen ich weiß, sie cooperieren, manchen trauere ich hinterher, naja...
    dinge die mich dazu bringen etwas zu empfinden sind für mich nicht tot, weil sie ja wechselwirken.
    wenn etwas seele hat, ist es für mich die musik und die malerei, wo wir durch die komposition von farbe oder klang die schwingungen dieser welt verändern (akkustisch oder optisch).
    und die werkzeuge die mich mit dieser möglichkeit des ausdrucks verbinden..., ist da "tot" nicht ein von vornherein abqualifizierendes begreifen?
    meiner meinung nach schon. wäre meine ganze welt nicht beseelt, dann würde ich keine musik machen.

    aber vielleicht meinst du ja auch was ganz anderes als ich verstanden habe, vielleicht haben die begriffe einfach nur eine andere bedeutung für dich. wer weiß.

    gruß

    zwar
     
  10. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Abraxas heist mein Hund. 1. Wurf alle Nahmen mit A. Also ich blas vorne rein damit hinten hoffentlich irgendwann mal gute Musik raus kommt die andere und mich erfreut. Ob dazu Holz, Pastk oder Backsteinsplitter dazwichen schwingen ist mir Wurst. Man sagt zwar Holz lebt, Das meint aber nur, daß Holz sich ausdehnt und zusammenziegt. Ist der Baum gefällt oder das Tohr geschnitten ist es tod
     
  11. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Tja, ich weiß nicht. Bei mir funzen sie entweder sofort oder nie. Alles, was nicht gleich rund läuft, landet sofort im Abfalleimer. Und Quietschen erlebe ich nur, wenn das Blatt hinüber ist oder zu weich.
    LG Juju
     
  12. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Im Flow sein, das hat bei mir auch schon mal geklappt (genau 1x), ich denke das ist wie Runner's High, wenn es einfach läuft, der Weg von den Noten direkt in meine Finger ging... hat leider nur ca. 10-20 Takte angehalten.
    Das mit dem Gefühl für das Blättchen ist vielleicht eine Stufe drunter.

    Also, ich kann mir vorstellen, dass dann hinten Töne rauskommen - dass gute Musik rauskommt, kann ich mir kaum vorstellen. Musik hat eine Seele - Wenn es mir wurst ist, in was ich da reinblase??

    Grüße,

    Wanze
     
  13. Saxorg

    Saxorg Ist fast schon zuhause hier

    Ich denke so lange wir das Blättchen, das MPC o.ä. noch bewusst wahrnehmen, sind wir noch keine Musiker sondern „nur“ Spieler die in einem Metallgegenstand eine Luftsäule erzeugen.

    Wenn ich mit mir selbst noch kämpfe, (Wo ist denn mein Blatt im Mund?, Lippenspannung, Stellung der Zunge, Anstoß und und und…) stehe ich mir auf dem Weg zum Flow selbst im Wege. Und somit zum Erfolg.

    Im Flow zu sein ist fast so etwas wie ein musikalischer …………;-)

    Gefühlvolle Grüße
    Frank
     
  14. fruitbat

    fruitbat Ist fast schon zuhause hier

    Wegwerfen ist aber eine kostspielige Methode. Bischen Schmirgelpapier und ein scharfes Messer zur Hand und 80 bis 100 % der Blätter sind spielbar (je tiefer die Instrumente, desto höher die Ausbeute).

    Ich bin der Meinung, daß man in der Bandbreite vom harten uneingespielten Blatt bis zur labbrigen Gurke alles so spielen können sollte, daß nichts quietscht, die Intonation passt und der Sound halbwegs ok ist. Das macht mich zumindest flexibler, wenn während eines Auftritts das Blatt schnell ausnuckelt oder die Witterung schlecht ist. Apropos Witterung: Die letzten Tage mit sibirischen Temperaturen und geringer Luftfeuchte waren für meine Blätter der Tod. Da half nur lange im Mund einweichen lassen, ansonsten quietsch...
     
  15. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar


    --> Kunststoffblätter?
     
  16. fruitbat

    fruitbat Ist fast schon zuhause hier

    Kunststoffblätter sind nicht mein Fall und ich habe wirklich alles mögliche in der Richtung getestet. Auch dieses Kückmeier-System, auf das viele schwören.
     
  17. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    @ Wanze und ander. Ich befürchte der Fehler liegt in der Begrifflichkeit. Nennt es nicht Seele sondern Gefühl. Die Seele im Religiösen Verständniss Unzerstörbar, nicht mit Feuer zu verbrennen, nicht mit dem Schwert zu reilen usw. Gibt es nicht. Rmotionen die man in die Musik legt gibt es aber sicherlich. Diese sind auch nötig um Gute Musik zu machen. Sonst klingt es wie von der Maschierne gespielt.
     
  18. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Ich halte es da wie mein Mann, der dieser Beschneiderei und Schmirgelei auch nie was abgewinnen konnte. Alle Versuche diesbezueglich haben meiner Erfahrung nach nichts gebracht. Dave kann sich's aber auch erlauben, er hat den richtigen Endorsement Deal. Bei mir geht es halt ins Geld, aber andererseits halten bei mir die Blaetter auch extrem lange...
    LG Juju
     
  19. fruitbat

    fruitbat Ist fast schon zuhause hier

    Es gibt Blätter, die sind so schlecht, daß man nichts mehr machen kann. Keine Frage. Auch gibt es einen großen französischen Hersteller von Blättern, der eine Holzqualität verwendet, die schlecht zu bearbeiten ist. Mir gelingt es bei den V...n zumindest nicht.

    Aber oft ist das Blatt nur bischen zu leicht oder zu schwer. Das ist schade, es deswegen wegzuwerfen. Die Rückseite glätten (paar mal über 1000-er Schmirgelpapier ziehen) bzw. die Spitze etwas kürzen ist nun nicht die hohe Schule der Blattbearbeitung. Schade, daß diese simplen Kenntnisse auch kaum noch im Unterricht vermittelt werden.

    Was das Gefühl für´s Blättchen betrifft, so denke ich, daß das immens wichtig ist. Es ist nun mal die variableste Größe des ganzen Instrumentes. Insofern "lebt" es auch, da es ständig auf Veränderungen reagiert. Oft nervt das, aber irgendwie gehört das eben dazu. Die "Plastefraktion" hat andere Sorgen (das sagen zumindest meine Ohren).
     
  20. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Hmm, ich habe schon oft die Erfahrung gemacht, dass die Blätter, die nicht gleich perfekt losgingen nach einer gewissen Einspielzeit Top-Blätter geworden sind.
    Vielleicht kannst du deine Mülleimer-Blätter ja Schülern vermachen...im Sinne der Nachhaltigkeit. ;-)
     
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