Heute Abend im TV --> Wynton Marsalis "All Rise" (Hr-Big Band etc.)

Dieses Thema im Forum "Musiker / Bands" wurde erstellt von Bostonsax, 28.Juni.2014.

  1. Bostonsax

    Bostonsax Strebt nach Höherem

  2. GelöschtesMitglied5507

    GelöschtesMitglied5507 Guest

    Super, danke für den Tipp. Ich hoffe OTR nimmt es für ich auf, denn leider "muss" ich Fussball gucken. :)

    LG cweg
     
  3. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Ich höre jetzt schon eine ganze Weile zu, langweilt mich aber eher.
     
  4. Rick

    Rick Experte

    Danke für den Tipp, lieber Alex - und schön, dass Du hier noch ab und zu reinschaust! :)

    Ich habe es aufgenommen und mir letzte Nacht zunächst die ersten drei Sätze angeschaut.
    Der erste war merkwürdig, der zweite besser, ab dem dritten konnte ich allmählich die Handschrift von Wynton Marsalis erkennen, die natürlich besonders bei den Passagen deutlich wird, die die HR-Big-Band interpretieren darf.
    Schönes Klarinetten-Spiel von unserem Mitforisten Steffen "Larose" Weber! :applaus:

    Die Streicher klingen sehr hölzern-bemüht, grooven überhaupt nicht. Der Dirigent bemüht sich sehr, die "Klassiker" im MDR-Rundfunksinfonieorchester wenigstens ein bisschen "cool" spielen zu lassen, aber sie haben anscheinend einfach kein Konzept für solche Musik. Schade, deshalb kommen Unsauberkeiten und schlechte Artikulationen zustande, das verdirbt etwas den Gesamteindruck. :-(

    Das Oratorium war ja ursprünglich eine Auftragskomposition für die New Yorker Philharmoniker unter Kurt Masur 1999 - die werden wohl deutlich mehr geswingt haben! :-D


    Viele Grüße,
    Rick
     
  5. Rick

    Rick Experte

    Nachtrag, denn das Obige habe ich gerade erst bemerkt:

    Tatsächlich ist nur die Big-Band vom HR, Chor und Orchester hat der MDR beigesteuert.

    Die guten MDR-Leute sollten sich künftig mal etwas mehr mit anderen rhythmischen Konzepten auseinandersetzen, denn ihre gestrige Leistung hat mich eher an Amateure denn an immerhin festangestellte Profis eines der letzten deutschen Berufsorchester erinnert. :evil:

    Aber ich gebe zu, dass ich das Werk nur bis zum dritten Satz gehört habe.
    Einige Akteure kamen mir sehr nervös vor, vor allem unter den Streichern. Vielleicht haben sie sich ja im Verlauf des Konzerts noch in den Griff gekriegt und konnten die Leistung entsprechend steigern. :roll:

    Ich höre/sehe mir das Werk auf jeden Fall noch bis zum Schluss an, denn zumindest die hessischen Jazzer bieten einen echten Ohrenschmaus! :)


    Schöne Grüße
    Rick
     
  6. Bostonsax

    Bostonsax Strebt nach Höherem

    Hey!

    Mich hat es leider auch nicht sonderlich überzeugt. Hatte mir mehr davon versprochen.

    Ein sehr angestrengter Dirigent, damit hast du vollkommen Recht Rick!

    Nun...es war ja nicht das letzte TV Konzert :)

    Viele Grüße

    Alex alias Bostonsax
     
  7. saxer66

    saxer66 Ist fast schon zuhause hier

    moin,
    ich kann die Kritik nicht nachvollziehen.
    Ein opulentes Werk und toll gespielt!
    vielen Dank für den Tipp!!! :applaus:
    es grüßt Thomas
     
  8. Rick

    Rick Experte

    Mittlerweile habe ich den vierten und fünften Satz angeschaut.

    Beim "Hillbilly Fiddling" (4. Satz) haben die Geiger wieder Groove und rhythmische Prägnanz vermissen lassen, ist aber zugegebenermaßen auch sehr, sehr schwer geschrieben.
    Herr Marsalis wollte damit wohl die Streicher der New Yorker Philharmoniker herausfordern - da bin ich sehr gespannt, wie die das bewältigt haben! :-D

    Das Werk ist wirklich opulent und nicht uninteressant, aber es könnte leider, leider besser gespielt sein, dabei bleibe ich.

    Man muss natürlich zu Gute halten, dass es in weiten Teilen rhythmisch äußerst kompliziert ist.

    Ich will die Musiker gar nicht schlecht machen, denn ich fürchte, das Problem lag nicht an ihrem Unvermögen, sondern, wie ich solche Profi-Orchester kenne, eher an der verfügbaren Probezeit.
    Etliche der komplexen Streicher-Passagen wirken auf mich nicht ausgeübt, teilweise nicht wirklich von allen verstanden, das hätte man wahrscheinlich mit mehr Zeit in den Griff kriegen können.

    Vieles klappt ja gut, besonders die Integration - auch lautstärkemäßig - der drei Gruppen Sinfonieorchester, Big-Band und Chor.

    Aber ich bin nun mal selbst "Dirigent" (Big-Band-Leiter), höre deshalb ALLES, was nicht rund läuft, das macht mich ganz kribbelig, ist eine Berufskrankheit.
    Sogar bei hochgelobten Aufnahmen von Count Basie oder den Berliner Philharmonikern fallen mir gelegentliche Unstimmigkeiten auf.

    Ich bin auch ein schlechter Beifahrer... ;-)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  9. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    ... Echt? Das fällt Dir auf? Wow.. Das ist natürlich schon was ganz Besonderes. :ironie: :roll:
     
  10. Rick

    Rick Experte

    Keine Ahnung, ob es etwas Besonderes ist, ich finde es einfach nur lästig, weil es einem oft den Musikgenuss vermiest.
    Deshalb bin ich immer SEHR kritisch, woraufhin manche Leute sagen: Was hast du denn, ist doch klasse!

    Ich beneide jeden, der nicht alle Fehler hört...
     
  11. flar

    flar Guest

    Moin, moin zusammen

    Genau da liegt leider oft der viel beschwörene Hase im Pfeffer!
    Zeit! Und Zeit ist Geld!

    "Große, und darun teure, Orchester sind am kostengünstigsten dann einzusetzen wenn sie Stücke spielen die sie schon kennen und können, einen bekannten Gastdirigenten vor die Nase gesetzt kriegen dessen Name den Saal füllt und wegen der bekannten Stücke nicht viel Probenzeit braucht und dann noch nach Möglichkeit ein berühmtes Werk eines bekannten Komponisten der sich aber bitte schön seit mindestens 70 Jahren die Radischen von unten anguckt und der (bzw. seine Erben) keine Rechungen mehr schreibt!"
    Sinngemäß von Frank Zappa in meinen Worten!

    Das trifft so wie es geschrieben ist und von Frank Zappa gemeint war auf klassische Orchester zu aber abzüglich des vor 70 Jahren begrabenen Komponisten kann man das auch auf jede Jazz, Rock'n'Roll, Rock oder sonst was "All Star" Besetzung umdenken die sich durch ihre Genre üblichen Standards hangeln und dabei natürlich eine gute Figur machen.

    Kommt da etwas neues unbekanntes dazu wird es bei allen genannten Gruppen entweder teuer (Probenzeit) und wackelig!
    Das gilt auch für Rock und Pop Musiker, speziell wenn sie namhafte "Sidemen" sind, die kosten auch ihr Geld. Und das verlangen sie auch zurecht, wenn sie wegen einer Woche Proben drei gut dotierte (Standard) Gigs verlieren, wollen und müssen sie natürlich auch für Proben entsprächend bezahlt werden!


    Viele Grüße Flar
     
  12. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich muss Rick in allen Punkten Recht geben. Das Orchester ist vollkommen überfordert und schmeißt die ganze Sache. Kaum klare Passagen. Man ist gewohnt, das Symphonieorchester nicht swingen. Das müssen sie auch nicht, aber sie sollten die Noten so spielen können, wie sie da stehen. Das fehlende Feeling rechnet der Komponist mit ein und stellt es in einen schönen Kontrast zu den Passagen, die eher von den Jazzern gespielt werden. Schön die Chöre, die ihre Rolle gut spielen und sogar noch choreografisch aufwerten.

    Die Orchestermitglieder wirken verärgert, genervt und sind richtig gehend gestresst. Ich halte die Passagen nicht für übertrieben schwierig und kann mir solch einen Lapsus nur mit fehlender Vorbereitungszeit erklären. Vielleicht auch schlechte Gefühle dem ganzen Projekt gegenüber.

    Das Herz der Symphoniker hängt nicht an diesem Stück. Und damit hat es verloren.

     
  13. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Wenn sie routinemäßig nicht swingen, werden sie es auch nicht mit Proben mal eben so hinkriegen. Ich gehe mal davon aus, dass sie das gar nicht im Repertoire haben.
    Aber dass Symponieorchester grundsätzlich nicht swingen, würde ich nicht unterschreiben. Wir haben hier eigentlich recht viele "Crossover" Projekte, und die Orchester, die regelmäßig z.B. Filmsoundtracks einspielen, z.B LSO oder BBC Concert Orchestra, haben das eigentlich ziemlich gut drauf.

    LG Juju
     
  14. Bostonsax

    Bostonsax Strebt nach Höherem

    Heute Abend um 20:15Uhr und um 22:10Uhr die Wiederholung kommt es nochmal.

    3Sat
     
  15. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Fazit : Im Ansatz ein bemühtes Werk ! Ich konnte nicht anders, als ab und zu durch andere Programme zu zappen. Irgendwie nicht Fisch und Fleisch.:cool:
     
  16. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Das erste Mal habe ich den Anfang auf dem Rechner gehört. Hat mich damals eher gelangweilt. Heute die zweite Hälfte im Fernsehen. War ziemlich begeistert.

    @Rick:
    Das Symphonieorchester swingt nicht, da hast Du Recht. Ich habe den Eindruck, das soll es auch gar nicht. Die machten eher so was wie einen Klangteppich im Hintergrund, jedenfalls bei den Sätzen, die ich heute gehört habe. Ich fand es überzeugend, obwohl ich sonst solche Experimente mit Jazz/Rock und Symphonieorchster nicht mag.

    Ein interessanter Abend für mich. ;-)
    bluefrog
     
  17. Rick

    Rick Experte

    Hallo Bluefrog!

    Genau, das Oratorium hat sehr unterschiedliche Sätze, in denen die drei, eigentlich vier Musikergruppen jeweils verschiedene Rollen haben, von der Hervorhebung ("Feature") bis hin zur Hintergrund-Begleitung.
    Letzteres schaffen die Klassiker ohne Probleme, doch sogar der Latin-Satz war rundum gelungen, wo sie mehr im Vordergrund stehen.

    Ich hatte den Eindruck, dass gerade dieser Satz "El 'Gran' Baile De La Reina - (Movement 9)" besonders intensiv geprobt worden war, während die ersten nur unzureichend vorbereitet wirkten.
    Das spräche für den vermuteten Zeitmangel, der meistens dazu führt, dass man sich vorwiegend auf die nach Ansicht des Dirigenten wichtigsten Teile konzentriert.

    Also: Sie können es durchaus, haben das musikalische Potenzial, doch höchstwahrscheinlich wurde dieses insgesamt anspruchsvolle und vor allem LANGE Werk nicht gründlich genug eingeübt.

    Interessant fand ich es ebenfalls, und Experiment ist nicht gleich Experiment, dazu gehört immer die innewohnende Möglichkeit des Scheiterns. ;-)

    Vor allem ist das Werk sehr heterogen, man sollte nicht der Versuchung erliegen, nach ein paar Hörminuten ein Allgemeinurteil zu sprechen - da muss ich mir auch an die eigene Nase fassen. :roll:

    Die Attraktivität baut sich auf, das Beste kommt zum Schluss - nach meinem Geschmack ab Movement 7 "Look Beyond". Die ersten Sätze hätte Herr Marsalis hingegen weglassen können...
    (Ja, ich weiß, er erzählt da eine Geschichte mit unschönen Kapiteln zu Beginn, also war die "Hässlichkeit" Absicht, aber diese Sätze kamen mir auch kompositorisch etwas lieblos vor.)

    Übrigens ist auf der 2002 vom Los Angeles Philharmonic Orchestra eingespielten CD Movement 4 "Wild Strumming Of Fiddle" meiner Ansicht nach erst recht nicht überzeugend gelungen, da waren die Damen und Herren vom MDR fast noch besser - auf jeden Fall temperamentvoller! :)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
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