Instrumentenproblem eines fortgeschrittenen Anfängers

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Stephanie1990, 17.Juli.2010.

  1. Stephanie1990

    Stephanie1990 Schaut nur mal vorbei

    Hallo Leute,

    ich spiele jetzt nach 11 Jahren Akkordeon seit 2 Monaten Saxophon. Ich hatte für die erste Zeit ein Mietinstrument. Ich bin nicht ganz unmusikalisch und spielte nach 6 Wochen bereits Pink Panther und habe jetzt nach 8 Wochen den gesamten Tonumfang ganz gut drauf gehabt. Es ging also alles sehr fix, was auch daran lag, dass ich jetzt Tag ein bis zwei Stunden geübt habe und ich Noten etc. ja schon konnte.

    Nun habe ich mein Mietinstrument abgegeben und benutze ein Adler-Instrument aus den 30er Jahren. Ich habe es in einer Fachwerkstadt reparieren lassen und ein neues Mundstück etc. gekauft.

    Und nun bin ich am verzweifeln! Es war zu seiner Zeit ein ziemlich teures Instrument, soweit wir hier wissen. Aber ich bekomme es nicht gespielt. So gut, war ich jetzt schon und jetzt bekomme ich kaum die c-Dur-Tonleiter runter. Ich bekomme es nicht gestimmt und selbst wenn ich ohne Keyboard oder CD nur die Töne runter spiele stimmen die Töne untereinander nicht bzw. der eine Ton stimmt und der nächste wieder überhaupt nicht. :-?
    Woran kann es liegen? Bin ich halt doch noch zu sehr Anfänger? Liegt es vielleicht an dem neuen Mundstück (eins von Yamaha)? Oder kann ich mein "antikes Saxophon" als ungeeignet verbuchen und sollte mir lieber ein neues kaufen.

    Ich bin am verzweifeln. Jetzt sind wochenlang Ferien. Ich kann meinen Musiklehrer nicht fragen und ich kann nicht spielen und das macht mich verrückt. Hat jemand da vielleicht eine Idee oder einen Ratschlag. Ich mache seit meinem 6. Lebensjahr Musik und jetzt das!

    Ich bitte euch/Sie um einen Ratschlag.

    Mein Mietinstrument, dass ich hatte, war nach meinem Musiklehrer nicht mehr geeignet, da es sich um ein reines Anfängerinstrument handelt und ich schon etwas besser spiele. Für ein neues Instrument sollte ich mich lt. meinem Musiklehrer im Bereich ab 1600 € umsehen. In dieser Hinsicht wäre ich auch für einen Ratschlag dankbar (Marke, Spielbarkeit, etc. hinsichtlich meiner beschriebenen Situation).

    Sollte/Muss ich also ein neues kaufen oder stelle ich mich bloß zu blöd an?

    Danke für eure Antworten.
     
  2. prislop

    prislop Ist fast schon zuhause hier

    Ich würde nicht Instrument und Mundstück auf einmal wechseln. Versuche das neue Instrument einmal mit dem alten Mundstück zu spielen.
    Welches Yamaha-Mundstück (Bahnöffnung)hast du dir gekauft?
    Prislop
     
  3. Gast

    Gast Guest

    ich nehme zwei dinge an.

    du könntest ein 435 hz gestimmtes horn haben

    und

    es ist eindeutig ein falsches mundstück

    diese alten kannen stammen aus der besten fertigung deutscher sax-baukunst, es liegt also an der "zusammenstellung"

    bahnöffnung ist meines ermessens nicht wichtig (derzeit) das kannst du mit verschiedenen blattstärken korrigieren.

    du brauchst ein mundstück mit passender kammergröße und einlauf.

    nimo
     
  4. saxhans

    saxhans Ist fast schon zuhause hier

    meine alten Hörner mögen auch keine modernen Mundstücke

    ein passendes bekommst du zum Beispiel hier:

    http://www.saxofant.com/mundstuecke.html

    mit dem richtigen Mundstück wirst du von deinem schönen alten Horn begeistert sein.

    Gruß Hans
     
  5. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Moin,

    stimme nimo und saxhans zu. Du brauchst ein Munstück mit größerer Kammer. (Falls Tenor, hat sich bei mir z.B. ein Otto Link NY bewährt - NY = größere Kammer - gibt es leider nur f. Tenor.)

    Nimos Hinweis auf alte 435 Hz. Stimmung kann natürlich sein, aber dann solltest Du auf jeden Fall einen Bereich finden, in dem das Sax in sich stimmt - halt etwas tiefer als heute normal.

    Viel Glück bei der Mundstücksuche



    keep swingin´



    Dein Saxax
     
  6. Rick

    Rick Experte

    Hallo Steffi,

    erst einmal :welcome: hier im Forum!

    Mit meinem nächsten Satz mache hier ich mir unter den Vintage-Fans keine Freunde, aber ich sage gern provokativ:
    Ein modernes Sax spielst Du, ein altes Sax spielt Dich. :-D

    Damit will ich sagen, dass man sich meiner Ansicht nach auf solche historischen Instrumente erst einstellen muss, nicht nur mechanisch, sondern gerade auch von der Intonation her.
    Noch nicht so erfahrene Spieler kann das auch mal überfordern. :roll:

    Solche extremen Stimmungsschwierigkeiten lassen darauf schließen, dass die Längenverhältnisse der Luftsäule nicht optimal sind.
    Es kann das Mundstück zu lang sein, oder der S-Bogen ist nicht mehr original, oder Du stimmst es auf eine ungeeignete Höhe (die historischen Saxe wurden nicht immer für unsere heutige Stimmung von über 440 Hertz konstruiert), das alles hat ja auch Nimo schon erwähnt.

    Wenn Du mit dem Miet-Sax extrem besser zurecht gekommen bist, bist Du vielleicht lediglich ein "moderner Typ". ;-)

    Auf jeden Fall solltest Du das Adler mal von einem anderen geübten Spieler durchprobieren lassen - wenn der dieselben Probleme hat, liegt's am Sax, ansonsten eben an Dir.
    Es kommt auch mal vor, dass Spieler und Sax einfach nicht zusammenpassen. :-(

    Kannst Du ihn nicht anrufen und mal eine Sonder-Beratungsstunde vereinbaren, falls er nicht gerade verreist ist?
    Das biete ich meinen Schülern in solchen Extremfällen immer an, bevor eben jemand völlig verzweifelt. :cool:

    Interessant. Was soll denn das sein, ein reines Anfängerinstrument?

    Entweder ist es ein gutes, brauchbares Sax, dann kann man es auf jeden Fall ein paar Jahre spielen, oder es ist ein schlechtes Horn, dann sollte man es gerade als Anfänger nicht anfassen.

    Besonders Einsteiger benötigen doch gutmütige, leicht spielbare Instrumente, die zudem stabil sind und Einiges mitmachen können (Kinder!). :-o

    Ich würde sagen, bei den aktuellen Preisen bekommst Du auch bereits für 1000,- ein Alto, das Dir einige Jahre Freude bereiten kann. Weit darunter würde ich allerdings nicht gehen (meistens minderwertige Materialien oder schlechter Zustand).
    Das kann gebraucht sein oder neu (Taiwan, Japan), doch ein konkretes Modell oder eine bestimmte Marke würde ich nicht empfehlen, das kommt zu sehr auf Dich selbst an.

    Falls Du also ein anderes Sax kaufen möchtest schau Dich einfach mal gründlich um, teste verschiedene Hörner intensiv an und nimm schließlich das, das Dir quasi "in die Hand springt", nicht eines, das Dir jemand heiß empfiehlt, denn Sax-Kauf ist eine sehr individuelle Angelegenheit!


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  7. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Ja, gestern waren die alten modern und morgen sind die modernen alt.

    Das Neue ist immer "besser". Aber obwohl heute ein Saxophon fast von selbst spielt und sich die glücklichen Schüler nicht mehr so unmenschlich plagen müssen wie ihre Vorgänger, hat diese Entwicklung keine Heerscharen von außergewöhnlichen Musikern hervorgebracht.

    ???

    Interessanterweise schätze ich bei alten Hörnern gerade, dass sie mit mir mitgehen. Neue sind halt wie sie sind, jedenfalls für mich. Dann bin ich wohl ein Vintage-Typ? (Sind wir ja früher oder später alle :lol: )
     
  8. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    :ironie: Aber Chris, Du willst doch wohl nicht behaupten, Du wärst schon so alt wie Dein Sax ;-)



    keep swingin´



    Saxax
    (ist, obwohl selbst vintage, jünger als die meisten seiner Saxe)
     
  9. Gine

    Gine Ist fast schon zuhause hier

    Hi Steffi, ich hatte mir nach zwei Jahren Spiel ein Vintage gekauft und extrem Schwierigkeiten mit der Intonation im oberen Bereich gehabt. Durch Zufall bin ich an ein Mundstück gekommen,welches eine große Kammer und eine sehr enge Bahn hat. Damit ging es relativ problemlos. Interessanterweise kann ich heute das Horn auch mit anderen Mundstücken intonieren.
    Mir hat das Spielen mit dem Vintage am Anfang eher geschadet. Weil ich mich so darauf konzentriert habe die richtige Tonlage zu treffen, dass man ein Ansatz ganz verkrampft war. Ich habe eine Weile gebraucht um mir das wieder abzugewöhnen.
    Daher würde ich eher raten, dass alte zu behalten, ruhig auch mal Töne darauf zu blasen aber mit einem anderen zu lernen.
    Gruß
    Gine
     
  10. Rick

    Rick Experte

    Hallo Chris!

    Ich mache das nicht unbedingt vom Alter abhängig, sondern mehr von der Bauweise.
    Für mich ist etwa ein Selmer Mark VI oder auch ein Yamaha aus den späten 70ern durchaus eher ein "modernes" Sax als ein "Vintage".

    Nach meiner Beobachtung scheiden sich an den älteren Modellen die Geister - manche kommen damit prima klar, andere überhaupt nicht.
    Solche extremen Unterschiede kenne zumindest ich persönlich nicht bei den "modernen" Hörnern. :roll:

    Findest Du?
    Ich meine, dass es heute eine Menge gut spielender Saxofonisten gibt, vielleicht sogar mehr als früher - leider kenne ich darüber keine Statistiken.
    Wahrscheinlich wurde das Sax erst in den 80ern zum richtigen Masseninstrument, davor gab es wohl mehr Leute, die z. B. von der Klarinette aufs Sax wechselten.
    Ein interessantes Thema für musiksoziologische Forschungen! :-D

    Aber zum "außergewöhnlichen Musiker" gehört freilich mehr als nur ein gut spielbares Instrument. ;-)

    Möglicherweise. Ist ja nichts Schlimmes.
    Dem einen springt eben dieses Sax "in die Hand", dem anderen jenes.
    Ist doch schön, dass nicht alle Menschen exakt gleich sind! :)

    Freundliche Grüße,
    Rick
     
  11. Stephanie1990

    Stephanie1990 Schaut nur mal vorbei

    Hallo Saxophonfreunde,

    erst einmal danke, für die vielen Antworten. Ich habe wegen Mundstück und Blatt ein wenig rumprobiert. Mit einem 2,5er Blatt von Reedguard (ich habe vorher ein 1,5er Blatt gespielt, von einer anderen Marke) bekomme ich jetzt zu mindest die Töne schon mal ganz gut raus, auch wenn sie nicht ganz so schnell ansprechen, wie es bei dem anderen Instrument der Fall war. Aber es geht immerhin schon einmal.
    Das neue Mundstück ist ein Yamaha C4, also ein ziemlich gebräuchliches und jetzt mit dem stärkeren Blatt geht das schon etwas besser. Ich habe auch ein anderes ausprobiert, ein Metallmundstück, dass anscheinend zusammen einmal mit dem Instrument angeschafft wurde, und ich finde, dass es keinen großen Unterschied macht. Natürlich variiert der Klang etwas. Aber insgesammt hat dieses alte Instrument einen sehr schönen vollen Ton, weshalb ich es schon gerne speielen würde. Ich glaube, dass ich vom Ansatz her mich sehr umgewöhnen muss, dass das aber zu schaffen wäre.
    Was ich aber immer noch nicht auf die Reihe bekomme ist die Stimmung. Um auf den einen Beitrag zurück zu kommen: Das Instrument hat noch seinen originalen S-Bogen. Der Kork ist allerding fast komplett runter, was eine Stimmung direkt am Mundstück schwierig macht. Und mit Papier, klingt irgendwie immer noch schlimmer als ohne.

    Nun ja, mal sehen. Ich habe endlich meinen Musiklehrer an die Strippe bekommen und will mich nächste Woche mit ihm treffen, wo er sich das Instrument noch einmal (jetzt wo es repariert ist) ansieht/anhört. Bis dahin werde ich mich also noch ein wenig ausprobieren und zur Not erst einmal ohne Begleitung spielen.

    Viele Grüße
    Steffi
     
  12. Rick

    Rick Experte

    Hallo Steffi,

    Danke für den Bericht, dann wünsche ich Dir mal weiterhin viel Glück und Erfolg mit Deinem schönen alten Sax! :)

    Grüße,
    Rick
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden