So was kriegt man nicht alle Tage in die Finger. In Jedem Fall ein interessantes Teil der französchen Saxophon-Geschichte. Ein JERÔME THIBOUVILLE - LAMY Made in Paris Denke mal um die Jahrhundertwende, Anfang der 1910er-Jahre..vl. weiß ja Jemand Näheres. Wieder gut spielbar gemacht, aber durch die fehlende Oktavmechanik leider kein optimaler Spielkomfort. Aber sicherlich ein tolles Liebhaber und Sammlerstück. Noch nie so gesehen die Rucksack-Klappe auf der D-Klappe, auch eine Variante für den D-Dis Triller, funktioniert, aber sehr hakelig zu bedienen. Ein schönes Hörnchen aber alle Mal... und sicherlich auch einigermassen selten zu sehen. Laßt BIlder sprechen: Lg Wuffy
diesen Triller haben seinerzeit eigentlich alle Franzosen irgendwann gefertigt. Italiener ebenfalls, sowie Adler, Kohlert,...... Claus
Der D-Dis Triller war ja in früheren Zeiten bei vielen Marken und Modellen üblich...die kleine Zusatz- Klappe unten auf der linken Seite kennt man ja allgemein (Weltklang etc.) Bei mein Martin Alto ist man da auch einen etwas anderen Weg gegangen und hat die Klappe rechts unten neben dem D-Tonloch plaziert. Aber diese Huckepack-Doppelklappe bei obigem Thibouville-Lamy hatte ich so noch nie gesehen...sehr schlecht auch zu bedienen. Anbei die Konstruktion beim Martin: LG Wuffy
Bei einem Oskar Adler SONORA-Alto #5.00x hab ich die auch, inkl. der Alternativen Drücker für die Tief-Klappen.
ja, mit dem Mittelfinger, denn die Verbindung D zur E Klappe lässt dem Mittelfinger "frei Hand" . Diese Rucksackklappe ist aber umständlich, da du den Mittelfinger zum Trillern auf die Extrataste legen musst um die Hauptklappe zu schliessen. Da gefallen mir die anderen Konstruktionen mit der Extraklappe besser, da der Mittelfinger frei wird und direkt trillern kann. Zudem ist die Extraklappe auch eine Resonanzklappe, vergrössert indirekt das F-Tonloch (unter der E-Klappe) Claus
JTL haben offenbar in Spitzenzeiten mit 1'000 Angestellten etwa 150'000 Instrumente aller Art pro Jahr produziert, siehe Wikipedia (englisch): https://en.wikipedia.org/wiki/Jérôme_Thibouville-Lamy
Ich würde das Sax eher in die 1910-20er verorten, weil es schon 'modernere Features' hat: Große, modernere Form der tief-Eb und -C-Drücker, Seitenklappen links - kein Split-Bell mehr (vgl. etwa ein SELMER 22) - aber noch Tropfenform beim Gis- und Palmkey-Drücker, Stütze unter Palmkey. JTL war einer der großen französichen Musikinstrumentenhersteller im 19. und 20. Jh. mit Niederlassungen in London, New York und Sydney. Ein Eindruck zum Angebot bekommt man aus dem publizierten Katalog von 1884, den man downloaden kann: https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=ucbk.ark:/28722/h2wv16&view=1up&seq=4 Bei uns dürfte JTL ziemlich unbekannt sein.
Hier noch ein JTL-Katalog aus 1911: https://luthiers-mirecourt.com/thibouville1911.htm#partie1 Auf Seite 66 ist ein Alto zu sehen, das bei den tief Eb- und C-Drückern noch die alte Form zeigt. Ergo muß das von @Wuffy vorgestellt Sax jünger sein.
@Wuffy Tolles Instrument. Ich freue mich, daß du wieder mal ein Stück Geschichte vor dem ende als deko an der wand gerettet hast. Für mich gehören solche Instrumente gespielt, und nicht an eine Wand oder in den Schrott.
die Zahlen üben wir noch mal, wenn nötig gemeinsam, du bringst mir dafür die Noten bei Du meinst die Seite 56 Wenn ich den Katalog so sehe, gehe ich auch davon aus, dass das Instrument von Wuffy neueren Datums ist. Aber generell vorsicht mit dieser "Evolutions-Datierungen", denn bis in die 20iger Jahren des 20.Jahrhunderts wurde noch sehr einfache Saxophone gefertigt und verkauft. Diese wurde als Armee-, Einsteiger- oder auch Billiginstrumente definiert. Manchmal noch vereinfachter als folgendes. Ein Beispiel: ein Couesnon von 1928 (in der ¿Ananas? datiert) Claus
Danke für die weiteren Infos..sehr interessant diese Quellen Komisch aber, dass diese Franzosen auch noch bis weit in die 20er-Jahre hinein, noch keine Oktav-Umschaltmechanik haben. Die gab's dann doch wohl schon ? Für mich jedenfalls ein großes Manko spieltechnisch, denke individuelle Gewöhnungssache...die konnten es ja früher auch
Sorry - aber da gibt's nix zu üben! Im Original-Katalog von JTL ist es die Seite 56, aber in dem zugreifbaren PDF(-Download) ist es halt die Seite 66 Wer damit ein Problem hat, der muß die Quelle ja nicht benutzen. Richtig! - Übrigens findet sich in diesen Quellen auch, dass z.B. COUESNON in deren Katalog von 1912 die 'neue' MONOPOLE-Serie angeboten hatte, u.z. mit der moderneren Form der tief Eb- und C-Drücker (mit Rollen), mit tief-Bb und tief-H als Split-Bell-Ausführung. Viele der anderen Serien (z.B. UNIVERSEL, NATIONAL, ARMEE), die parallel gebaut und angeboten wurden, behielten ihre - alte - Ausführung, teilweise nur bis tief-B/H, besonders die Armee-Ausführungen: https://luthiers-mirecourt.com/couesnon_1912_1.htm https://luthiers-mirecourt.com/couesnon_1912_2.htm
Und hier noch ein kleiner Bruder mit "Rucksackklappe" zu dem von @Wuffy vorgestellten Alto, ein JTL-Sopran - wohl aus der gleichen Ära. Interessant dürfte die Oktavmechanik sein; bisher hab ich so etwas bei keinem anderen Sax gesehen. Einer der Vorbesitzer in USA hat das Instrument leider 'relaquered'. Das tut dem Sax in seiner Funktion als Zeitzeuge und Objekt in der Sammlung aber nix.