Je stärker, desto besser?

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von stan4oo, 18.Juli.2006.

  1. stan4oo

    stan4oo Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo Leute.
    Ich spiele Alto Sax seit ca. 2 Jahren und hab ein Meyer 7 medium chamber Mundstuck (leider nich NY Meyer).
    Neulich habe ich zu einem anderen Lehrer gewechselt. Bis dann habe ich nur mit 1 1/2 Blaetter gespielt und mit einem anderen Muendstueck, ziemlich schlecht - B&S(das Sax ist auch B&S, muss es wechseln). Als ich zu dem neuen Lehrer gewechselt abe, hatte er mir gesagt, dass staerkere Blaetter besser klingen. Ein voller Ton. Auch den Subton sei mehr.

    Jetzt versuche ich mit meinem Meyer 7M Vandoren V16 3 1/3 Blaetter zu blasen. Natuerlich ist es mir noch schwer damit zurechtzukommen. Aber ich denke ich schaffe es allmaehlich.

    Was denken Sie? Ist es wirklich so, je staerker, desto besser?

    Teilen Sie bitte mit, was fuer ein Mundstueck Sie haben und was fuer Blaeter? Wenn es moeglich ist, begruenden Sie sich, warum Sie die jeweilige Kombination gewaehlt haben.
    Damit meine ich nicht nur "weil es mir gefällt", sondern was für einen Ton haben Sie durch die Kombination.

    Bitte sagen sie, wie geöffnet der Mundstuck ist, da jede Marke verschieden ist.
    Meins ist glaube ich 76 mm.

    PS: Entschuldigen Sie bitte mein schlechtes Deutsch, bin kein Deutscher :)
     
  2. carlos

    carlos Ist fast schon zuhause hier

    Stärke ist nicht immer besser. Mann muss die Blattstärke auch zum schwingen bringen.
    Von 1,5 auf 3,5 ist schon ein gewaltiger Schritt. An Deiner Stelle würde ich erst einmal mit einem 2,5 richtig spielen lernen, bevor du auf stärke Blätter wechselst.
    Vielleicht ist Dein Kiefer für ein 3,5 viel zu schwach usw. nur weil Dein Lehrer 3,5 hat, musst du auch nicht dies spielen.

    Auf einem 7m ist ein 3,5 nur für sehr geübte und erfahrene Spieler zu empfehlen. (fast schon zu stark)
    Und wenn du dich damit schwer tust, dann ist es ein Zeichen das es noch viel zu stark ist.
    Step by Step ist besser. Mit einem 2,5er ist der Ton schon ziemlich satt.
     
  3. benu

    benu Ist fast schon zuhause hier

    Hier siehste mal SetUps!
    Mhh, ich hab auch mal 'n 7ner Neyer mit 4er Rico JS gespielt, auch etwa nach 2 Jahren...
    Aber von 1.5 auf 3.5 is schon nen krasser Sprung!
    Ich würde erst mal auf 2, dann 2.5, dann 3 und dann 3.5, wenn überhaupt so stark!
    Es muss dir wohl sein!
    Der Ton muss dir gut kommen, und später villeiht mal stärker!
    Mein Lehrer hat mich damals ziehmlich "zusammengeschissen"... weil ich 2.5 Blätter spielen wollte, und keine 2er mehr...!
    Jetzt Spiel ich auf 2.25mm Mundstück nen 4er Blatt...
     
  4. wolfgang

    wolfgang Ist fast schon zuhause hier

    Hi,
    ich spiele auf meinem Tenor ein Otto Link 8* NY (laut Vergleichstabelle von Duchstein 2,92mm Öffnung) rico Select Jazz-Blätter der Stärke 3M. Ich mag, wenn das Blatt etwas (!) Widerstand bietet, und finde, daß ich mit dieser Kombination mehr Volumen im Ton und auch mehr Flexibilität habe. Aber ich rate davon ab, um der bloßen Stärke willen Blattstärken zu spielen, gegen die man kämpfen muß.
    Gruß
    Wolfgang
     
  5. Schorsch

    Schorsch Ist fast schon zuhause hier

    Hallo :)

    In meinen Augen gilt ein einfaches Gesetz: auf offenen Mundstücken nimmt man ein eher leichtes Blatt, auf geschlossenen Mundstücken ein eher hartes. Wie hart jetzt genau, hängt vom Mundstück und vom Spieler ab. Pauschalisiert zu sagen "ein hartes Blatt gibt einen vollen Ton" finde ich falsch, denn ein Blatt, das für ein Mundstück und einen Spieler genau die richtige Härte hat, kann beim selben Spieler auf einem anderen Mundstück aber viel zu hart sein.

    Von daher finde ich einen Sprung von 1,5 auf 3,5 etwas hart. Es geht ja nicht darum, langsam mit irgendwelchen Blättern irgendwie zurecht zu kommen. Es geht darum, eine Kombination aus Blatt und Mundstück zu finden, mit der der Sound stimmt.

    Probier mal ein 3er oder 2,5er und schau ob dir das Feeling beim Spielen und die Ansprache und der Ton nicht vielleicht besser gefallen.
     
  6. Manfred

    Manfred Schaut öfter mal vorbei

    Dass härtere Blätter einen besseren Klang haben, ist richtig.
    Andererseits kannst Du Dir den Ansatz verderben, wenn Du zu harte Blätter spielst. Das geht so: Wenn Lippen und Gaumen noch nicht für eine hartes Blatte geübt und entwickelt sind, mußt Du jeden Ton pressen, anstatt die Töne geschmeidig einander folgen zu lassen. Entsprechend grob und unbeholfen klingt das dann. Und die Geschwindigkeit des Spielens wird dabei ebenfalls beeinträchtigt.

    Daher schließe ich mich denen hier an, die Dir eine kontinuierliche Entwicklung empfehlen, also über Stärke 2 und später 2,5, dann 3 in einiger Zeit mal auf 3,5 zu wechseln.
    Und die Blattstärke immer in Kombination mit dem Mundstück betrachten. Das Mundstück, das Du nennst, ist ja nicht ein ganz einfaches. Entsprechend liest sich das, was Du schreibst, sehr irritierend.

    Es gibt übrigens hervorragende Saxophinisten, die mit der Blattstärke 2,5 ihre CDs einspielen. Woraus man folgern kann, jeder sollte seinen eigenen Weg suchen.

    Wenn ein Blatt für Deine Fähigkeiten zu hart ist, kann es auch zu Intonationschwierigkeiten kommen, indem nämlich der Ton leicht höher oder tiefer ist und du das nicht bequem und automatisch ausgleichen kannst. Aber vielleicht betrifft dich solche Präzision noch nicht.
    Grüße
    Manfred
     
  7. kindofblue

    kindofblue Strebt nach Höherem

    @manfred
    Zuerst: was machst denn Du um 4Uhr in der Früh am Computer????
    hmm, spielte nicht Mr. Ben Webster sogar noch viel weichere Reeds? Im Internet finde ich zwar nur den Vermerk auf Rico Royal 3'er Reeds, ...aber im Hinterkopf hab ich es schon, dass noch viel weichere Reeds von ihm zum Einsatz kamen.
    Dann gibt es noch Klezmer-Musik die mit dem Sopran gespielt wird. Die Töne werden gebogen, das oft über 3-4 Halbtöne hinweg. Wie soll den das mit einem zu harten Blatt gehen?
    Ich denke, schlussenendlich spielen wir Saxophone und betreiben keinen Leistungssport!! Jeder soll sich dorthin bewegen, wo er sich wohl fühlt. Sicher ist aber, dass man sich schlechte Angewohntheiten zulegen kann, wenn man mit einem untrainierten Ansatz auf zu hohe Blattstärken geht (zum Beispiel Druckhilfe mit dem Unterkiefer).
     
  8. saxtips

    saxtips Nicht zu schüchtern zum Reden

    Zitat: "Dass härtere Blätter einen besseren Klang haben, ist richtig." - Manfred

    Umm, wieso ist das richtig? "Besseren Klang" ist eine subjective Ausdruck und daher kann das keine Regel sein. So, das stimmt nicht unbedingt.
     
  9. YoYo

    YoYo Ist fast schon zuhause hier

    @stan400

    Hi

    mann muss immer das paar mundstück - blatt betrachten

    wie sagen die mathematiker ,-es ist eine funktion von 2 variablen:

    mpc öfnung und blattstärke.

    a)bei gleicher öfnung der stärkere blatt verlangt mehr energie um es sich in vibration zu setzen , also höheren blasdruck , wird auch lauter als weicher blatt bei notwendigerm blasdruck.

    b)bei gleicher blattstärke MPC mit grösserer öffnung wirkt so wie in a) beschrieben.

    beim spielen das blatt schliest das mpc dicht zu . wenn zu weich wäre , schlägt zu stark am mpc - rand , und klingt nicht schön , hört man so wie es klappert.
    wenn zu hart wäre , oder anders gesagt wir produzieren nicht genug blasdruck , vibriert auch nicht volständig , kann mpc nicht richtig schliessen - der klang ist auch nicht optimal , oder ganz schlecht.

    zu grossen blasswiderstand kann bei dem spieler langfristig gesundheitliche schaden beifügen .

    sehr harter blatt und geschlossenes mpc zwar verlangen kein grossen blasdruck , aber das blatt vibriert mit kleiner amplitude und der sound ist schwach , wenig dynamisch.
    die grosse öffnung und harter blatt ermöglichen sehr grosser sounddynamik aber verlangen von dem spieler sehr viel blaskraft und nich jeder hat die.
    es ist verständlich das nicht jeder kann 200 kg gewicht heben , also auch nicht jeder kann mit beliebieger kraft blasen.

    Also das par MPC ( öfnung ) / blattstärke sollte man immer an eigene " blasmöglichkeiten ( kraft ) " anpassen.

    Saxophonist durch zu grosse öfnung und blattstärke kann leicht überfordenn werden - es bringt nichts kann nur schaden.

    auf die titelfrage antwort ist : " nein"
     
  10. stan4oo

    stan4oo Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo,
    Ich glaube, ich wurde missverstanden, Das kam daher, dass ich mich nicht ganz vollstaendig geaussert habe. Ich spielte mit einem 1 1/5 Blatt mit dem anderen Lehrer. Mit diesem begann ich allmaehlich die Blattstaerke zu erhoehen. Ich spielte den vorigen Monat mit einem 2 2/5 Blatt und er kommt mir leicht vor. Besonders wenn ich schon paar Wochen mit ihm gespielt habe. Da die Staerke nach dem Spielen schon 2 oder sogar weniger geworden ist.
    Leider habe ich viele 2 2/5 Blaetter. Muss mir wohl einen Trimmer kaufen.
    Also der Sprung ist eigentlich nicht so gross 2 1/2 - 3 1/2.
    Der Grund, dass ich nicht erst ein 3 Blatt genommen habe ist das ich zur Zeit keine 3-er habe. Und in meiner Umgebung mangelt an Blaetter.

    Aber doch gefaellt mir den Ton mit einem staerkeren Blatt besser. Ich glaube aber ich fuehle mich zur Zeit mit einem 2 1/2 Blatt besser als mit einem 3 1/2. Aber nach einem Spielen von 1,2 Wochen wird das Blatt zu weich und der Ton gaefaellt mir nicht.Dass ich mich nicht ganz bequem mit dem 3 1/2 Blatt fuehle, glaube ich, kommt daher, dass ich noch nicht genug geuebt habe. Ich glaube, das schaff ich mit der Zeit.

    Ausserdem spiele ich jetzt nur lange Toene mit dem staerkeren Blatt. Fuer andere Sachen nehme ich das 2 1/2.

    @YoYo
    Ich glaube schon, dass die eigene Kraft man trainieren kann. Als ich mit dem Sax angefangen habe, war es fuer mich schwer ein 1 1/2 Blatt mit einem nicht so geoeffnetem Mundstuck zu blasen.
    Ich glaube, es haengt nicht so sehr von dem Menschen(nehmen wir das der Mensch keine gesundheitliche Probleme hat) sondern von dem Training. Wie lange, wie viel, wie oft...usw:)
    Das ist natuerlich nur meine Meinung. Muss nicht unbedingt stimmen :)
     
  11. Manfred

    Manfred Schaut öfter mal vorbei

    Hallo kindofblue,

    was ich um 4 Uhr früh am Computer mache? Nun, ich habe gestern abend das Üben von Swing und Bach übertrieben.Mit der Folge, dass es in meinem Kopf noch rund ging und es das beste war, den Tag früh zu beginnen.
    Zu dem Thema sind wir inzwischen ja mit Stan zu einem guten Ergebnis gekommen, wie wir seiner neuen Mail entnehmen können. Da sollte wirklich jeder seinen eigenen Weg suchen und sich dazu hier im Forum austauschen.
    Grüße
    Manfred
     
  12. Manfred

    Manfred Schaut öfter mal vorbei

    Hallo Evan,
    ja, Du hast recht, so einfach sollte man das nicht ausdrücken.
    Die Vereinfachung begann damit, dass ich nur an die von Stan genannte Stärke 1,5 gedacht habe. Wenn ich es genauer bedenke, scheint es mir so zu sein, dass ab der Stärke 2,5 die anderen Elemente, die zu einem guten Klang
    beitragen, wichtiger werden. Und dass man die Komponenten aufeinander abstimmt (Setup).
    Dabei denke ich an die Elemente, die man kaufen kann, wie Blätter unterschiedlicher Art, Mundstücke, S-Bogen, Instrumente.
    Aber entscheidend sind dann eher die Elemente, die man sich erarbeiten muss: technische Fertigkeiten, Gespür für Melodien und Phrasierungen....
    Grüße
    Manfred
     
  13. saxtips

    saxtips Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hi Manfred,

    Ich verstehe was du meinst. Ich muß zugeben das ich die Meinung vertrete das alle Blätter die weicher als 21/2 soll verboten werden. ;-) Ich habe auch eine Reihe von "Verbote" aber ich werde sie hier nicht auflisten. ;-)
     
  14. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Nach der Formel 'stärkeres Blatt = besser Ton' müsste Steve Lacy mit seinen 1er Blättern einen absolut obergrotten schlechten Ton gehabt haben. Was wäre der Sopransaxophonwelt entgangen, wenn man Blätter schwächer als 2,5 verboten hätte ;-)
     
  15. stan4oo

    stan4oo Kann einfach nicht wegbleiben

    @kindofblue
    Naja, ich bin mir nicht sicher, ob man nicht das Saxophonspielen auch mit einem Leistungssport vergleichen kann. Wenn der Sport viel Kraft erfordert, soll das nicht heissen, dass sich der Sportler nicht gut fuehlt.
    In diesem Zusammenhang meine ich, dass ein trainierter Saxophonist sich wahrscheinlich mit haerteren Blaettern wohl fuehlt, obwohl die schon recht viel Kraft erfordern. Sicher hatten Sie auch anfangs Probleme damit, aber langsam gewoehnt man sich daran. Ich selbst spiele seit 8 Jahren Floete und als ich zum Sax gewechselt habe, war es viel schwerer. Der Sax erfordert viel mehr Kraft und trainierte Muskel.
    Ich erinnere mich an einen Golfspieler, der fuer das Golfspielen auch Fitness trainierte.

    Naja, wenn es noch andere gibt die nicht erwaehnt haben welches Mundstueck und welches Blatt dazu verwenden, bitte nehmen Sie teil :) Begruendung!!! :p :)
     
  16. kryz

    kryz Ist fast schon zuhause hier

    Hi stan,
    also für mich hört es sich so an, als ob du das MPC zubeißt!
    Was sagt dein Lehrer zu deinem Ansatz? Wenn du wirklich "beißen" solltest und das deinem Lehrer entgeht, könnte das zu echten Problemen führen!

    Grüße

    Chris
     
  17. stan4oo

    stan4oo Kann einfach nicht wegbleiben

    Beissen tu ich sicherlich nicht. Sonst würden schon meine Lippen kapputt sein. Mit dem Vergleich meinte ich das fuer haertere Blaetter man sehr trainierte Muskeln haben muss und damit man seine Muskeln trainiert muss man lange Tone mit einem Haerteren Blatt spielen, was eigentlich mit einem Leistungssport yu vergleichen ist)oder ich sehe es so). Wenn man sieht, dass das Training nichts bringt und das Blatt schwer zum Spielen gebracht wird, dann ist die Kombination Mundstueck Blatt nicht das geeignete für einen.

    Bestimmt muss und will ich versuchen locker Saxophon zu spielen mit der geringsten Mühe, aber danach strebt jeder. :)
     
  18. kryz

    kryz Ist fast schon zuhause hier

    Hm... dann sehe ich keine arg großen Probleme..

    Prinzipiell sollte es dir aber nicht um Muskelkraft, sondern um "Muskelkontrolle" gehen.

    Ich selbst habe mit der Unterlippe kaum Druck auf dem Blatt.
    Brauche halt dementsprechen leichte Blätter. Na, was solls. Der Sound ist in letzter Zeit entsprechend besser geworden.

    Das ganze Saxspielen ist dementsprechend vieeel lockerer und relaxter.Sehe daher auch keinen Grund härtere Blätter zu verwenden!
     
  19. pit

    pit Schaut nur mal vorbei

    Steve Lacy ? You use a pretty open mouthpiece, too?

    Yes, Otto Link made three identical mouthpieces for me a number of years ago and I use them. It's a number twelve, and larger than their usual sizes. They normally go up to a ten. I had an eleven which got stolen so I asked for one a little bit bigger and that was it. (Interviews/lacy.html)

    Sollte man vielleicht auch wissen, wenn man über Steves 1er Blättchen nachdenkt.
     
  20. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Schade, Evan. Da ich sehr viel von Deinem Saxophonspiel halte sowie voriges Jahr während Deines workshops beim Rock Shop in Karlsruhe wichtige Erkenntnisse gewinnen konnte, wären Deine "Verbote" für mich schon sehr interessant.

    Gruß
    Bernd
     
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