Kautschuk <-> Metall (unterschiedlicher Ansatz?)

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Morello, 31.Januar.2012.

  1. Morello

    Morello Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Forum!

    Bisher spielte ich "nur" (keine Wertung!)ein Kautschukmundstück.

    Jetzt habe ich seit ein paar Tagen, die Möglichkeit erstmals ein Metallmundstück zu probieren.

    Im Vergleich zu meinem "Haupt-mpc" gefällt mir der Klang sehr gut. Die tiefen Töne lassen sich besser spielen und insgesamt fällt mir das Spielen leichter.

    Allerdings (und jetzt kommt meine Frage) ca. ab dem hohen D Quietschen die Töne wie blöd. Liegt dies daran, dass für Metallmundstücke evtl. ein anderer Ansatz benötigt wird, oder "verzeiht" ein Kautschuk-mpc ggf. Ansatzfehler oder gibt es etwas anderes, was zu beachten wäre.

    mein mpc: Aizen LS 7*
    das Test mpc: V16 T75
    Blatt: Rico Plasticover 3

    (Es quietscht aber auch jedes andere Blatt)

    Es würde mich freuen, wenn jemandem dazu etwas einfallen würde. Vielen Dank schon mal im voraus.

    Gruß

    Morello
     
  2. Gast

    Gast Guest

    Was ich dazu nur sagen kann, ist, dass sich der Ansatz von Kautschuk auf Metall auf jeden Fall ändert, weil das Metallmundstück spürbar schlanker ist, dadurch anders im Mund liegt und Muskulatur und Zunge sich auf jeden Fall umstellen müssen.

    Gruß, Herman
     
  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hallo Hermann,

    ist das aber tatsächlich ein bewußter Prozess?

    Ich wechsel z. Zt. mein Mundstück auf dem Tenor.

    Entweder das Steamer (Kautschuk) von HWP oder das
    Otto Link.

    Klar die fühlen sich anders an, aber ich habe nicht den Eindruck,
    dass sich mein Ansatz wirklich ändert.

    Komme mit beiden gut klar.

    Aber vielleicht mache ich das unbewusst???

    LG

    Dreas
     
  4. Gast

    Gast Guest

    Nicht unbedingt. Wenn man aber unvorhergesehene Änderungen feststellt, könnte man das in Betracht ziehen.

    Am Material liegts bei Morello jedenfalls nicht. Vom Einfluss der anderen Features von Morellos MPCs verstehe ich zu wenig.

    Gruß, Herman
     
  5. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Für m i c h sieht die Lösung dafür, dass ich mir tendenziell leichter tuen kann bei der Umstellung zwischen Alt, Tenor und Bari, folgendermaßen aus:

    Alt: Kunststoffmundstück
    Tenor: Metall
    Bari: Metall

    Diese haben ähnliche Umfänge und ähnliche Bahnen.

    Eine Umstellung des Ansatzes findet nicht statt!

    Grühse
    B.
     
  6. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    das hat nix mit Kautschuk oder Metall zu tun. Manche Mundstücke sind einfach etwas gutmütiger als andere. Das hängt vor allem vom Innenleben des Mundstückes ab und ist
    wiederum von Spieler zu Spieler unterschiedlich.

    Gruß,
    xcielo

     
  7. mki

    mki Ist fast schon zuhause hier

    Was auch noch denkbar ist:

    Vielleicht hat das neue Mundstück eine kleine Macke, die zu den Problemen bei den hohen Tönen führt. Tisch nicht ganz eben, Kratzer an Spitze/Seitenwänden etc.
     
  8. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,
    meine Erfahrung ist, daß es eher mit der Kammerform, als mit dem Material zusammenhängt. Ein Meyer Jazz (Metall) oder Jody Jazz ESP (ohne Spoiler) quitscht bei mir nicht, bei einer starken Stufe habe ich aber auch die von Dir beschriebenen Probleme und auch bei sehr guten Amateuren, die Metall Mundstücke mit größerer Stufe spielen, höre ich oftmals dieses Quitschen bei hohen Tönen.

    Viele Grüße, Dirk
     
  9. Morello

    Morello Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Forum,

    vielen Dank für die Antworten!

    Zusammengefasst hieße das für mich: Entweder mit meinem Ansatz arbeiten oder mpc wechseln und sehen was passiert.

    Ich habe das mpc noch ein paar Tage. Werde noch ein bisschen experimentieren. Habe jedoch beschlossen bei meinem Kautschuk-mpc zu bleiben.

    Nochmals Danke.


    Gruß

    Morello
     
  10. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Hatte auch schon häufiger Probleme mit quietschenden Tönen beim Wechsel auf Metall.

    Probier es doch auch mal mit Verschieben des Blattes; bei manchen Munstücken funktioniert es besser, wenn das Blatt näher an die Spitze gerückt wird, andere reagieren zickig darauf.
    Ansonsten hilft tatsächlich erfahrungsgemäß Üben und irgendwann quietscht es dann nicht mehr...

    Gerade das V16 T75 habe ich dabei aber immer als besonders gutmütig empfunden, nimmt allerdings eine Sonderstellung ein, weil es bei dieser Öffnung eine sehr lange Bahn hat; mehr Stress in der Richtung machen bei mir stufigere Mundstücke wie Guardalas oder mein Ponzol M2, das der absolute Stressser sein kann (und dann wieder sofort in die Vitrine wandert)

    Grüße
    Dirk
     
  11. Morello

    Morello Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Sandsax!

    Auf der Vandoren Webseite wird die Bahn mit ML (medium Large) angegeben, währedn die 'benachbarten' mpc (T55 + T77) mit 'Large' gekennzeichnet sind.
    Gleichwohl ist die Bahn aber bestimmt länger als die meinesKautschuk-mpc und vieleicht eine Quelle meines Problems.
    [size=xx-small]By the way: Gibt es auch Bahnlängentabellen analog zu den Bahnöffnungentabellen?[/size]

    Jetzt mal kurz etwas Off-topic: Du erwähnst u.a. 'Guardala'.
    Ich habe gelesen, dass Guadala der erste war, der CNC-Fräsen zum mpc-Bau benutze und somit eine bis dahin unerreichte Genauigkeit erreichte. Wenn ich die Webseite von Vandoren richtig verstehe, werden die Vandoren-mpc (und wahrscheinlich einige mpc anderer Firmen) heutzutage auch per CNC-Fräse hergestellt. Dennoch gibt es einen enormen Preisunterschied (Guardala für 'nicht-handmade' ca. 450€ - Jody Jazz ähnlich).
    Gibt es dort noch andere Qualitäten, die den Preis rechtfertigen?

    Sorry für das Abschweifen. Bin ja eigentlich nicht auf der Suche nach einem mpc, finde die SAche aber sehr spannend.


    Gruß

    Morello


    [size=x-small]Faktencheck: Die Sache mit der V16 Bahnlänge - hier klicken und dann auf 'V16 Metal'[/size]

     
  12. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Hallo Morello,

    stimmt, hatte das falsch in Erinnerung; bezogen auf die anderen V16 Öffnungen ist es sogar so, dass das T75 (mit Ausnahme des T45) die kürzeste Bahnlänge hat- also genau andersrum.

    zum off-Topic Teil und weil ich die Sache auch sehr spannend finde das, was mir spontan dazu einfällt:
    in den 80ern und bis in die 90er rein gab es ja einen richtigen Hype um die Guardalas; daran war Michael Brecker sicher nicht ganz unschuldig.
    Das Besondere an der damals neuen Fertigung war die Möglichkeit erstens die Grundform sehr konstant zu halten und zweitens mit dünnen Materialstärken zu arbeiten bei nicht reduzierter Stabilität.
    Scheinbar führt das zu einem anderen Resonanzverhalten (aber es resoniert ja eigentlich das Blatt ?) und wohl auch anderer Wahrnehmung der Resonanz durch den Spieler.
    Jedenfalls sind die Mundstücke einerseits bei Bedarf SEHR laut und können andererseits (s. Brecker) von dem, der es beherrscht, auch leise gut klingend gespielt werden.
    Das alles wiederum liegt dann aber im Wesentlichen an der Kammerform/-größe/Stufe, halt Innengestaltung.
    Bei den alten von Dave selbst hergestellten Mundstücken ist es wohl so, dass damals die CNC-Technik (oder die Maschinen, die er sich leisten konnte?) scheinbar die Innenbearbeitung noch nicht perfekt durchführen konnte; also hat er sich die Dinger geschnappt und dann nachher selbst persönlich in allen von ihnen rumgefeilt, also gleich das "Refacing" mitgemacht- das sieht man und das macht die Teile irgendwie individuell. Die alten Stücke kosten auch heute inzwischen um die 1000€ und wer das bezahlen möchte und kann, tut das scheinbar auch.

    Die neuen "Guardalas" sind entweder in Lizenz hergestellte voll CNC gefertigte Kopien eines damaligen Mundstücks oder werden darüberhinaus noch nachbearbeitet und heißen dann "handmade", was natürlich mit zusätzlichem Aufpreis verbunden ist.

    Bezogen auf Dein ursprüngliches Problem meine ich, dass die Guardalas von der Bauform her schon eine Extremform des Metallmundstücks darstellen (dünnwandig und mit Ausnahme Fat Boy auch sehr schmal).

    Ob die Vandorens voll gefräst sind, oder wie ich glaube, nur die Bahn per CNC bearbeitet wird, keine Ahnung. Sind von der Wandstärke her jedenfalls VIEL dicker, im Inneren extrem clean verarbeitet, gestrahlt, etc. (ganz anders als bspw. das Sugal aus einem anderen Thread).

    Ob der Aufwand bei der Fertigung den Preis rechtfertigt (voll CNC-gefräst müsste bei höheren Stückzahlen eigentlich preiswerter werden!) und/oder ob die möglicherweise durch die besondere Art der Fertigung entstehenden Vorteile einen höheren Preis rechtfertigen, möge jeder für sich entscheiden.

    Grüße
    Dirk

     
  13. magick

    magick Kann einfach nicht wegbleiben

    Beim Wechsel von 4C auf Metall-Meyer Jazz hat bei mir auch gequitscht wie blöde. Klar spielen meine noch unterentwickelter Ansatz, die schmalere Form und der Sprung in der Bahnöffnung eine Rolle aber was mir trotzdem aufgefallen ist:

    Position des Blattes. Das 4C war entweder gutmütiger oder das Blatt war leichter zu zentrieren. Beim Meyer muss ich sehr genau arbeiten und gelegentlich ein zwei mal nachjustieren bis das Blatt absolut zentriert ist. Sonst quitscht es.

    Feuchtigkeit: Beim 4C hab ich die Spitze ein bischen im Mund gewässert, draufgeploppt und los gehts. Beim Meyer hab ich mir angewöhnt, das Blatt von oben bis unten einmal abzulecken, damit auch die Fläche am Mundstück feucht ist, dann quitscht es auch nicht.

    Das letzte, und das hängt mit dem vorherigen Punkt zusammen, am Metall trocknet das Blatt schneller aus. Warum das so ist, weiss ich nicht, bestätigte mir aber auchmein Saxlehrer, vor allem bei dem trockenen Wetter. Und wenns trocken ist, quischt es wieder.
     
  14. Morello

    Morello Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    @Sandsax: Vielen Dank für Deine ausführliche Abhandlung!

    @magick: Auch Dir vielen Dank für Deinen Erfahrungsbericht.

    Es bleibt spannend.....


    Gruß

    Lutz
     
  15. norbertsax

    norbertsax Schaut nur mal vorbei

    Hallo Morello, und hallo Sandsax,

    zunächst zum thread selbst: Meiner Erfahrung nach quietscht das Blatt v.a., wenn es auf dem Mundstück nicht weit genug nach vorne zur Spitze monziert ist, und dies hauptsächlich, wenn es eines dieser plastic cover Blätter ist.

    Morello, versuche mal auf dem Metallmundstück ein dünneres Blatt ohne plastic cover und bau es wirklich deckungsgleich mit der Spitze auf der mpc. Keine Lücke lassen.

    Und mun zum offtopic:
    Ich habe eines dieser unglaublichen Guardala mpc aus den 1980ern. Es ist noch keines dieser neuen, laser hergestellten, sondern noch ein echtes handmade von Dave, ein Michael Brecker I (Nr. 1660). Es ist ein unglaubliches Mundstück, und ich spiele es mit einem 1,5er Blatt. Die Bahnöffnung von 114 inch (= 8*) zwingt mich dazu, denn alles andere ist so dermaßen anstrengend, da baut der Ansatz einfach zu schnell ab.

    Es ist ein ganz fantastisches mpc, das in allen Bereichen unglaublich kräftigen Sound liefert, über das gesamte Register. Es ist ein Schmückstück, das mit Sicherheit 1.000 EUR bringen würde, aber ich gebe es nicht ab. Hatte es vor kurzem hier angeboten, aber dann habe ich es mir anders überlegt. Es ist in der Tat sehr laut, sehr scharf, sehr durchsetzungsstark, aber mit dem weichen Blatt kann man es auch leise spielen.

    Ich habe noch ein anderes tolles Mundstück und möchte das hier mal kurz vorstellen und empfehlen: Es ist das neue Jody Jazz DV Chi, silverplated. Leider sehr teuer, das ist wahr, aber es gefällt mir sehr gut, die Investition hat sich gelohnt. Ich habe ein 7*, und es hat einen besonderen Innenbau. Das Bild von dem Gary Sugal letztens in dem anderen thread hat mich daran erinnert. Die tiefen Rillen und die zweite KAmmer erlauben ein sehr freies, leichtes Anblasen, und das DV Chi hat einen sehr kräftigen tiefen Ton. Toll zu spielen, wundervolles Mundstück, filigran gearbeitet, ganz saubere Verarbeitung.

    Das Vandoren V16 T77 ist sehr ähnlich vom handling her, auch von der Soundcharakteristik, insofern frage ich mich, ob der Preis von 696 EUR tatsächlich nötig war, aber ich hatte es angespielt und mich sofort in den Sound und die Handhabung verliebt, insofern musste ich es haben. Habe es in Georgie bestellt und dann fast ein halbes Jahr drauf gewartet.

    Viele Grüße von

    Norbert
     
  16. Morello

    Morello Ist fast schon zuhause hier

    Hallo norbertsax!

    Danke für Deine Betrachtungen!

    Habe einiges ausprobiert, auch andere Blätter ('normale' Holzblätter, verschiedene Stärken).
    Wenn ich das Blatt weiter nach hinten schiebe, wird es eher schlechter.

    Mehr bringt es, das mpc in anderem Winkel in den Mund zu nehmen. Es liegt wohl in ersten Linie an mir.

    Von dem Jody DV Chicago habe ich auch schon gelesen.
    Ich habe mal auf einem Foto gesehen, das das JJ DV ein sog. gestuftes Fenster hat. Ist dies bei Deinem DV CHI auch so?
    Was bringt das? Habe ich sonst bei keinem mpc gesehen.


    Schönen Sonntag noch.

    Gruß

    Morello
     
  17. norbertsax

    norbertsax Schaut nur mal vorbei

    Hallo Morello,

    kleines Missverständnis, nicht das Blatt weiter nach hinten schieben, sondern nach vorne, zur Spitze hin. Aber Du hast es ja auch schon gemerkt, wenn Du es weiter nach hinten schiebst, wird das Quietschen eher noch schlimmer.

    Nun noch mal zum Jody Jazz DV Chicago:

    http://jodyjazz.com/dv.chicago.sax.mouthpiece.html

    Hier gibts jede Menge Info zur Funktionsweise dieses tollen Mundstücks. Das "secondary window" bewirkt v.a. dass die Welle innerhalb des mpc noch einmal das Blatt trifft und nicht auf Mundstückmaterial trifft, wie bei normaler Bauweise.

    Doch, das mit dem secondary window habe ich auch schonmal bei einem anderen Mundstück gesehen, und zwar bei einem Drake Metall, aber die Öffnung war viel kürzer aus beim DV Chi. Schau Dir diesen Link an:

    http://www.drakemouthpieces.com/Drake_Metal_Mouthpieces.html

    Überhaupt sehen die Metallmundstücke den Jody Jazz mpc täuschend ähnlich. Ich weiß nicht, wer zuerst da war, aber ist auch egal.

    Viele Grüße von

    Norbert


     
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