Hallo, ich möchte mir eine Klarinette zulegen. Als junger Saxophonist hat mich immer die Micro-Stimmung der billigen Instrumente genervt. Wenn ich bei gleicher Kiefer und Ansatzstellung eine Tonleiter spielte zeigte das Stimmgerät unterschiedliche Tonhöhen. Dann habe ich mir ein yts 62 gekauft und ich glaube damit relativ gut gestimmt zu sein. Treten bei Klarinetten die gleichen Probleme auf oder ist das vielleicht kein Thema?
das ist überall dasselbe... Du musst Dich bei jedem Instrument an die Instonation gewöhnen. Bei einer guten Klarinette geht das natürlich meistens viel einfacher wie bei einem Billigteil, die Wahrscheinlichkeit ist auf jeden Fall viel höher. Wenn Du (falls es eine deutsche KLari sein soll) ein Standardinstrumetn kaufst, z.B. das YCL 420/22 oder die Pendants von Schreiber, bekomsmt Du ein instrument, das sehr gut verarbeitet ist und auch sehr gut stimmt. Wenn Du das 6-e Yamaha nimmst, bekomsmt Du natürlich etwas mehr, vollaussstattung, mit Bechermechanik, Oehlermechanik etc., das sind dann aber wirklich Feinheiten, und es geht auch ohne.
Zwei Dinge möchte ich noch hinzufügen: 1. Klarinette ist ein anderes Instrument als Saxophon, und man muss es als solches spielen lernen! Vor allem die ganz hohen Töne (3. Oktave) brauchen ziemlich lange Übung, bis sie sauber kommen und gut stimmen (selbst am besten Instrument). Das sind wieder andere Muskeln als beim Sax, ein guter Saxophonansatz allein tuts da nicht. 2. Wenn man erst mal Klarinette spielen kann, ist die Intonation meiner Meinung nach leichter als beim Sax - vorausgesetzt, man hat ein gutes Instrument. Das liegt wohl an den geschlosseneren Mundstücken (vor allem beim deutschen System). Intonationsmässige Problemtöne (wo sich gute Instrumente von schlechten unterscheiden) sind oft die "kurzen" Töne, vor allem das b'. Es kann vorkommen, dass die kurzen Töne zu tief und die langen zu hoch sind. Viel Aufhebens wird darum gemacht, die zwei allertiefsten Töne zu korrigieren (nur beim deutschen System). Eine solche "tief-e-Verbesserung", die eine "vollausgestattete" Klarinette ausmacht, schlägt allein schon mit etwa 1000 Euro Aufpreis zu. Ist meiner Meinung nach unnötig (obwohl die so ausgestatteten Instrumente auch sonst "besser" klingen).
Ich habe die Yamaha 457-22 und hatte, was die Intonation angeht, noch nie Probleme. Wenn sie doch mal nicht stimmt, dann liegt es immer am Blatt. Generell musst du, damit das Intrument überhaupt richtig stimmt, schon recht schwierige Blätter benutzen. Ich sehe das immer bei uns im Musikzug: die Anfänger, die noch nicht lange spielen und dementsprechend leichte Blätter benutzen, stimmen nie mit den anderen Klarinetten überein. Besonders schlimm ist das bei den ganzen kurzen Tönen, g/a/b. Ich fand die Umgewöhnung von Klarinette auf Saxophon sehr einfach. Andersrum hätte ich vielleicht schnell das Handtuch geworfen. Auch heute noch finde ich Klarinette spielen weitaus anstrengender, weil es die Muskeln um den Mund herum viel mehr beansprucht, als Saxophon. Böhmklarinette sind offener gebaut und lassen sich, so sagt man jedenfalls, etwas leichter spielen als die deutschen. Ich persönlich mag aber den Klang der deutschen Bauweise mehr, als den der Böhmklarinette. Falls dir das egal ist bekommst du eventuell auch irgendwo eine günstige, qualitativ hochwertige Böhmklarinette her. Die kosten häufig weniger.
Naja. Ich geb mal meinen Senf dazu Ob man stimmt oder nicht hat nicht alleine mit dem Blatt zu tun. Das erste was du für einen gut stimmenden Ton brauchst ist ein gutes Gehör (das haben die Anfänger meist noch nicht) das zweite ist eine sehr gute Atemführung (manche nennen es Stütze, und das haben die Anfänger auch noch nicht), dritten bedarf es eines gut verarbeiteten Instruments (haben die meisten Anfänger auch nich unbedingt) viertens braucht man eine sehr gute Blatt-Mundstückkombination. Man kann sehr leichte Blätter spielen und trotzdem stimmen, dann muss das Mundstück nur offener sein. Man kann aber auch extrem harte Blätter spielen, dann muss das Mundstück eben geschlossener sein. Die Töne g'/a'/b' sind in der Regel erstmal zu hoch. Da sollte man (auch wegen schönerem runden Klang) Klappen abdecken, dadurch wirds auch tiefer. Machen die meisten Anfänger auch nicht.
Hi Piotre, da ist schon vieles Rrichtiges gesagt worden!. Intonationsschwierigkeiten gibt es selbstverständlich auch bei der Klarientte, weil sie hinsichtlich des Tonlochnetzes und des Oktavlochs auch ein physikalischer Kompromiss ist. ALLES spielt eine Rolle: Die Qualität des Instruments, Die Bahnöffnung, das Blatt, Dein Ansatz etc. Das Instrument überbläst in der Duodezime. Du kannst also nicht wie beim Sax in zwei Registern denselben Fingersatz anwenden. Auch ist der Registerübergang zwischen dem Chalumeau und dem Clarinregister anspruchsvoller als beim Sax der Übergang vom unteren in das obere Register. Ist somit insgesamt schon etwas ansruchsvoller. Dafür aber ist der Tonumfang größer als beim Sax (Sopransax bb-f#''' (manchmal noch g''' dazu) ohne Toptones. Klarinette e-c''''!). Prinzipiell musst Du Dich aber zunächst für ein System! entscheiden. Im Gegensatz zum Sax gibt es zwei durchaus unterschiedliche Systeme. Boehm und Deutsch. Die Mechanik und die Fingersätze unterscheiden sich deutlich. Darüberhinaus unterscheiden sich die Bohrungen. Auch unterscheiden sich die Mundstücke und die Blätter. Deutsch spielen halt in den Deutschsprachigen Ländern ganz viele. Boehm ist international überall verbreitet. Beide haben Vor- und Nachteile sowie unterschiedliche Klangcharakteristiken. Die Fingersätze der Deutschen Klarinette sind dem Sax ETWAS ähnlicher, als die der Böhm Klarinette. Den Unterschied halte ich aber nicht für entscheidend. Böhm gilt generell als leichter ansprechend. Das Blatt ist fast so groß, wie das eines Altsax. Es fühlt sich irgendwie etwas "saxiger" an, sodass der Anfang ein wenig erleichtert wird. Du solltest beide System ausprobieren. Das, was Dir besser liegt, dann nehmen. Hast Du Dich erstmal in ein System eingefuchst, ist ein Wechsel etwas mühselig, ginge aber zur Not auch. Boehm-Klarinetten sind bei gleicher Qualität etwa 20-30% billiger als Deutsche Klarinetten. Das liegt an der einfacheren Mechanik, aber auch an der deutlich höheren Stückzahl der Großserienhersteller (Weltmarkt vs. Deutschsprachiger Markt). Bei Deutschen Klarinetten wird die Qualität gerne an der Klappenzahl festgemacht. Je mehr Klappen, desto besser, heißt es (ist natürlich eine unzulässige Verallgemeinerung). Die Extraklappen (Trillerklappen, Tief-E-Verbesserung) sind allerdings für den Anfang verzichtbar. Bei Böhm-Klarinetten sind üblicherweise nur 17 Klappen montiert. Allerdings gibt es bei der Mechanik auch Unterschiede. Für einen ambitionierten Spieler wird heutzutage gerne der 2. (linke) Eb-Heber empfohlen. Auch hier gilt aber, dass das für den Anfang nicht nötig ist. Um zu starten reicht also ein sogenanntes Schülermodell, allerdings von einem Qualitätshersteller (z.B. Yamaha oder, Schreiber oder auch Uebel). Damit kann man schon ganz gut vorankommen. Der Korpus kann aus ABS sein oder auch Grenadill. Für den Anfang spielt das keine wirklich große Rolle. Du bekommst allerdings schon für um die 500€ eine tadellose Böhm-Klarinette aus Grenadillholz, mit der Du durchaus eine Weile Freude haben kannst. Nimm Abstand von den ganz günstigen Internet Angeboten (zumeist Fernost-Ware!!!). Diese Instrumente sind nicht selten so schlecht gearbeitet, dass Du damit nicht vernünftig spielen kannst. upps, das war jetzt ein langer Sermon. Gruß Jo