Klavierschule f. "Fortgeschrittene" anderer Instrumente

Dieses Thema im Forum "Sonstige Instrumente" wurde erstellt von pascalv, 15.September.2014.

  1. pascalv

    pascalv Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo zusammen,

    kennt jemand eine Klavierschule, die zwar für Anfänger des Klaviers aber "Fortgeschrittene" anderer Instrumente gedacht ist? Ich suche gerade nach solch einer, finde aber nur die üblichen in denen dann halt auch jegliche Grundlagen nochmal erklärt sind. Natürlich schadet es nie die zu wiederholen, aber evtl gibt es ja eine die vom Konzept her besser zu meinen Vorstellungen passt.

    Danke schonmal für eure Tipps!
     
  2. Gast

    Gast Guest

    Ich hole das Anliegen gern noch mal nach oben und schließe mich Pascals Wunsch an. Ich bin mir zwar nicht zu schade für "Sandmanns Wiegenlied" und "Das alte Mühlrad", aber ein wenig mehr Richtung Jazz könnte es schon sein.

    Und ganz besonders wäre mir dran gelegen, ganz grundlegend das Compen am Klavier zu lernen, um in Satzproben und Improworkshops begleiten zu können.

    Herman
     
  3. pascalv

    pascalv Kann einfach nicht wegbleiben

    Also was ich inzwischen gefunden habe, ist "Die russische Klavierschule", diese scheint zumindest etwas flotter voranzugehen als übliche Werke die für absolute Anfänger gedacht sind, werde die mir mal bei Gelegenheit anschauen. Aber so richtig wie ich (und Herman ja auch) mir das vorstelle, ist das noch nicht. Vielleicht ist auch die Zielgruppe zu klein, als das jemand sich die Arbeit machen würde...
     
  4. jb_foto

    jb_foto Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,
    ich kenne für Klavier nur
    "Der Junge Pianist"
    Fängt aber auch ganz vorne an.

    Am Ende sind die Übungsstücke ja dazu gedacht dass die Finger laufen lernen, insbesondere die getrennte Läufe und Notenwerte für die linke und rechte Hand.
    Was du dann zusätzlich als Übungslieder spielst bleibt dir ja überlassen.

    Aber auch an den Tasten gilt "Am Anfang keine Überforderung". Im Gegensatz zum Sax produzieren deine 10 Finger ja nicht nur einen Ton sondern in der Regel mehrere auf einmal.

    LG
    Jürgen
     
  5. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Es hängt sehr davon ab, ob du eine pianistische "Grundausbildung" in technischer Hinsicht absolvieren möchtest oder aber damit zufrieden bist, dass es technisch nicht für Beethoven-Sonaten, Chopin-Etuden oder Liszt reichen wird.
    Ohne Lehrer wirst du mit der besten Klavierschule die Fehler von Beginn an mit einüben.
    Für einen musikalisch fortgeschrittenen Beginner halte ich sehr viel von den 2-stimmigen Inventionen von J.S.Bach: eine wunderbare Schule der Unabhängigkeit beider Hände, verschiedener Anschlagsarten (legato oder abgesetzt). Hanon und Czerny werden dich in der Fingerfertigkeit schneller voranbringen, musikalisch halte ich da nix von.
    Unter dem Strich: guten Lehrer suchen.
     
  6. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Hm, ist das nicht eher was für einen pianistisch fortgeschrittenen "Anfänger". Wenn ich mich an meinen Klavierunterricht damals zurückerinnere, hab ich die Inventionen erst nach ein paar Jahren gespielt, war aber auch ein faules Kind. ;-)

    LG Helmut
     
  7. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Ich wage mal die These, dass bei einem erfahrenen Saxer die Fingerfertigkeit und Muskulatur schon so ausgegrägt sind, dass die Übertragung der Feinmotorik auf die Tasten schneller passiert als bei einem Anfänger im Kindesalter. Dreh doch mal im Spaß die Finger der linken Hand, direkt vom Horn leicht abgehoben, um 90 Grad im Uhrzeigersinn, und du hast die Ausgangsposition für eine schöne, legato gespielte Leiter im 5-Ton Raum.
    Bin selber kein guter Pianist, halte aber viel vom "passiven legato" bei der eher das Gewicht der Hand mit den Fingern dran in die Tasten "fällt", als das der einzelne Finger wie ein Hämmerchen auf die Taste schnellt.
    Aaaaaber, da simmer schon viel zu weit.
    Ich bleibe dabei: guter Lehrer und Bach, vielleicht aus das "Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach".
     
  8. Onno

    Onno Schaut öfter mal vorbei

    Ich empfand für mich als klavierinteressierten älteren Nur-Jazzer die gängigen Schulwerke und die "ernsten" Komponisten als Zumutung oder gelinder ausgedrückt als unnötigen Umweg. Ich habe das "Stride & Swing Piano" von John Valerio und hole mir Anregungen bei diversen YouTube-Anleitungen zum Boogie-Woogie-Piano. Weil ich niemals als Pianist durchgehen will, sind mir angelernte Fehler ziemlich wumpe, solange es nicht an die Gesundheit oder Beweglichkeit geht.

    Onno
     
  9. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Hallo Onno,

    wenn Pascalv genauso denkt, wird er mit deiner Methode mit Sicherheit glücklich.
    Das Thema "Lernen" ist halt so bunt wie ein "African Marketplace". Der eine gelangt durch Intuition und maßlosen Spaß zum Ziel, der andere durch asketische Disziplin.
    Vielleicht passend eine Aussage über meinen Lieblingstaster Glenn Gould:

    "Gould sagte einmal, er spiele intuitiv und habe auch in der Studienzeit nie mehr als maximal 3 Stunden am Tag geübt. Mehr sei Blödsinn. Auch Fingersätze notierte er sich nie, denn er war der Meinung, daß sich Selbige mit dem Spielen des Stückes automatisch bilden. Das trifft bei Goulds enormer Begabung zu. Für einen weniger Begabten, der eisern jahrelang 9 Stunden am Tag übt, um dann doch nur als unbedeutender Klavierlehrer zu enden, eine niederschmetternde Aussage."

    aus folgender Quelle entnommen:

    http://www.terradrummica.de/gould.html
     
  10. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ach Klavier finde ich auch so toll.

    Wenn ich Eckart (mein interaktives Playalong) an seinem Instrument werkeln sehe....einfach genial.

    Im Alter von 12 hatte ich ca. 2 Jahre Klavierunterricht. Hängen geblieben sind Notenkenntnisse und ich kann mit der rechten Hand noch Melodien nach Noten spielen.

    Aber die LINKE....das würde echt schwer werden...

    CzG

    Dreas
     
  11. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Sehr interessante und aufschlussreiche Antwort. Die Blockade beginnt im Kopf, bei mir übrigens auch, wenn ich nicht aufpasse....
    Vorzeichen sind "böse" und "schwer", igitt, diese blöden Kreuze und b-chen. Die rechte ist die gute und die linke die schlechte Hand.
    Oft werden diese Vorurteile bei Musikschülern systematisch erzeugt: wenn die ersten Monate ausschließlich den "weißen Tasten" gelten, die linke Hand erst einmal systematisch Pause hat oder unterbelichtet bleibt.

    Im übrigen ist mit der Dominanz der Melodie vor dem Kontrapunkt (= die gleichberechtige Schönheit aller Stimmen eines Satzes) oft die linke Hand als Begleiter mit den sattsam bekannten Alberti-Bässen (Arpeggien der Dreiklänge) in die Deppen-Rolle gedrängt worden.

    Nach wie vor finde ich das Zeichensystem der anglo-Länder genial einfach. Die Stammtöne heißen

    a-b-c-d-e-f-g (= Alphabet und in sich logisch, statt a-h-c.....)

    Geht es einen halben Ton nach oben, heißt es sharp (das Kreuz als Symbol bleibt), nach unten heißt es flat, also a-flat und d-flat statt as (wo ist das 'e'?) und des (ach ja, da ist es ja wieder..)

    Sorry, ich schweife ab. Ein guter Lehrer am Klavier wird weder die linke Hand als Problem noch die Vorzeichen als freie Radikale im Schüler "verankern".

    Hier noch als Spaß eine Sonata für die linke Hand solo, erstaunlich:

    https://www.youtube.com/watch?v=kniH5jLjo-U
     
  12. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hallo Hühnchen,

    gut beschrieben. Ob mir # oder bs am Piano Probleme machen würden? Weiss ich nicht

    Auf dem Sax stören sie mich nicht.

    Und ich finde die angloamerikanische Notenkomenklatur auch schlüssiger.

    Was bleibt ist:

    Du musst links den Bassschlüssel lesen können.
    Du musst links den Rhythmus spielen, rechts die Melodie
    Du musst für die rechte Hand wissen welche Noten sich hinter den Akkordsymbolen verbergen
    Und Du musst das auch alles noch koordinieren

    Uff....Sax ist einfacher.....

    Gut, wir haben die Intonation..... :)

    CzG

    Dreas
     
  13. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Und genau das ist der Grund warum die Russische Klavierschule konsequent sofort beidhändig beginnt und die Vorzeichen schon auf den ersten Seiten eingeführt werden.

    Ich kann jedenfalls aufgrund meiner dürftigen Erfolge (ich versuche mich seit einigen Monaten auch am Klavier) mit Sicherheit sagen, dass ich von der Fingerfertigkeit am Sax beim Klavierspielen nicht profitiere. Ganz bestimmt geht es bei mir nicht schneller wie bei einem jungen Anfänger.

    Vielleicht bin ich aber auch am Sax einfach nicht virtuos genug. :-(

    Die schwarzen Tasten sind mir eigentlich nur deshalb unangenehmer als die weißen, weil ich sie schlechter treffe und gerne auch mal versehentlich, wenn ich meine Finger eigentlich dazwischen rein müßten. :roll:
     
  14. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    Nicht vergessen:
    Auf dem Klavier ist C-Dur die am schwersten zu greifende Tonart. Man kann sich am wenigsten an den schwarzen Tasten orientieren ...

    As-Dur oder Es-Dur greift sich dagegen herrlich. :)


    Und das Lesen mit den vielen Vorzeichen, reine Gewöhnungssache.

    Naja, wenn man's nicht gerade mit Verdi zu tun hat: La traviata und Rigoletto enden beide in Des Moll, also 8b. Oder Debussy, da kenn' ich 'ne Stelle, da wird von einem Gis-Septakkord zu einem Ais-Septakkord moduliert, da wimmelt's von Doppelkreuzen. Aber das sind eher pathologische Stellen und nicht der Normalfall.


    Ja, und Bach (aka 'Der Meister', wie mein Klavierlehrer ihn immer nannte) fand ich immer toll. Die zweistimmigen Inventionen fand ich immer viel interessanter als das berühmt-berüchtigte 'Sonatinen Album' ... Albertibässe bis zur Gesichtslähmung. Achja, das 'Italienische Konzert' mag ich auch, ebenfalls vom 'Meister'.

    Grüße
    Roland


     
  15. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Ganz genau so ist es mir auch gegangen ... :cool:

    Ich vermute mal, dass für Einsteiger die Hauptschwierigkeit ist, die rechte und die linke Hand unabhängig voneinander zu bekommen. Da ist das "Notenbüchlein" vielleicht ein ganz guter Einstieg, das Henblower schon erwähnt hat.

    LG Helmut
     
  16. jb_foto

    jb_foto Ist fast schon zuhause hier


    Hallo,
    und genau das ist ja die Schwierigkeit beim Klavier - die beiden Hände spielen verschiedene Noten in verschiedenen Längen.
    Die Kraft und Beweglichkeit wird in den Fingern vorhanden sein aber die Koordination muss gelernt und trainiert werden.

    Im klassischen Klavier greift die linke Hand ja auch keine Akkorde sondern spielt Läufe und Melodien

    Selbst für mich der einmal Orgel gelernt hat war es recht viel Aufwand die linke Hand auf dem Klavier in den Griff zu bekommen.

    Was die # und b angeht so stimme ich Roland zu - ich finde Eb und Bb auch viel angenehmer

    Ich habe einmal gesucht und meine Klavierschule gefunden :)
    Da wird auf Seite 4 und 5 was grundlegendes über die Notenwerte gesagt und ab Seite 6 geht es mit beiden Händen los.

    Dass die Musikstücke im Heft nicht unbedingt einen Jazz-Liebhaber erfreuen steht auf einem anderen Blatt. Es steht mir ja frei mit andere Noten zum weiteren Üben zu organisieren.
    Ich sehe hier nur die Gefahr dass der Schüler sich am Anfang überfordert.

    just my 2 Cents

    LG
    Jürgen
     
  17. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Moin, moin!

    wie wäre es denn mit Mark Levines oder Bob Mintzers (jawohl!) Jazz Piano Büchern?

    Viele Grüße!
     
  18. Onno

    Onno Schaut öfter mal vorbei

    Das Buch von Mark Levine habe ich und es ist dort genau andersherum als unsereins es braucht: es geht um Jazztheorie und die Umsetzung auf dem Piano mit einer Spieltechnik, die schon vorausgesetzt wird. "...covers the periode from Bud Powell to the present". Einfache Blueschorusse oder Boogie-Riffs zur elementaren Gewöhnung der Hände ans Klavier oder auch nur Tipps zum Fingersatz fehlen ganz.

    Ein großartiges Buch für Leute, die Klavier spielen können und nicht so viel Ahnung von Jazz haben, aber nichts für Jazzer, die nebenbei einen Zugang zum Piano suchen.

    Das Buch von Mintzer kenne ich nicht. kannst du das beschreiben?

    Onno
     
  19. kindofblue

    kindofblue Strebt nach Höherem

    ich habe mir folgendes zugelegt:
    Jazz Piano: Harmonik, Technik, Improvisation
    von Tim Richards

    von ihm gibt es auch
    Blues Piano: Blues-Schema - Blue Notes
    etwas einfacher.

    Grundkenntnisse müssen vorhanden sein, der rest erklärt er sehr gut.
    Die Bücher von ihm machen enorm spass und öffnen einem den Horizont.

    kindofrecommended
     
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