Kunststoffblatt für Anfänger?

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von bebob99, 21.September.2008.

  1. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Ich fange nächste Woche das erste mal an Sax zu spielen und möchte gerade am Anfang möglichst viele Unwägbarkeiten vermeiden. Das Sax ist grade am einstellen, damit auch wirklich alles dicht ist und ich nicht noch mit Problemen am Gerät kämpfen muss.

    Nun dachte ich mir, ich fange gleich mit einem Kunststoffblatt zu üben an. Dadurch kann ich mir sicher sein, dass alle Probleme beim Spielen ganz sicher auf mich zurück zu führen sind und nicht möglicherweise darauf, dass ich eine Schachtel Pflaumen erwischt habe und das aufgrund meiner mangelnden Erfahrung nicht einmal merke.

    Klingt das vernünftig, oder eher idiotisch? Um den "Sound" mach ich erst Sorgen, wenn der Rest bereits funktioniert.
     
  2. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    das ist auch mal ne lustige Idee....

    dafür würde ich sehen:
    - wenn die Stärke zum mp passt: das Teil hält viel länger und ist sofort betriebsbereit ohne einspielen

    dagegen würde ich sehen:
    - am Anfang schrottet man gelegentlich ein Blatt, dafür sind die dann recht teuer
    - das Gefühl für das EInspielen mit "echtem" Blatt stellt sich nicht ein
    - falls Du einen Lehrer hast: am Anfang wird er Dir sicher helfen, vernünftige Blätter zu benutzen und Dir auch zeigen wie man die behandelt, da hast Du dann keine Not (erstmal)
     
  3. dereiflerinbayern

    dereiflerinbayern Ist fast schon zuhause hier

    ehrliche Meinung?...

    ich mag die Plastikdinger nicht. Die haben mir noch nie das richtige Gefühl am Sax gegeben. Daher kann ich die auch einem Anfänger nicht empfehlen, auch wenn er nicht den Unterschied direkt feststellen kann.
     
  4. Jazzzzer

    Jazzzzer Ist fast schon zuhause hier

    Ich hab mir mit meinem Sopran am ANfang direkt 20 Blätter gekauft (halten solang wie das Plastikdingen schätz ich). Mein Ansatz hat sich aber am Anfang so schnell verändert, dass die relatriv schnell viel zu leicht wurden. Jetzt kann ich ca. 15 Blätter entweder in die Tonne kloppen, oder mich damit rumquälen. Deswegen würde ich gerade am Anfang nicht die teuren bzw. nicht so viele Blätter kaufen.
     
  5. rbur

    rbur Mod

    Ob man die mag oder nicht, ist Geschmackssache.
    Aber das Argument von Jazzzzer halte ich für das entscheidende.
    Wenn du ordentlich übst, geht die Blattstärke ziemlich schnell um ne Nummer hoch.
     
  6. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    @Thomas:
    Wodurch könnte ich das ruinieren, außer durch unachtsames Handling? Durch "falsches" blasen?

    Das Einspielen ist ja genau das, was ich vermeiden möchte. gerade am Anfang gibt's doch hundert verschiedene Dinge die man alle gleichzeitig falsch machen kann. Als gelernter Techniker bin ich gewohnt von einem möglichst konstanten Setup auszugehen und immer nur eine Variable auf einmal zu verändern um zu sehen, wie sich das aufs Ergebnis auswirkt.
    Also nicht in erster Linie am Equipment schrauben (müssen).

    Darum gehe ich einmal von der Prämisse aus:
    - Das Sax ist nicht defekt und richtig eingestellt
    - Das Mundstück ist nicht defekt und prinzipiell funktionstüchtig
    - Das Blatt ist nicht defekt und prinzipiell funktionstüchtig

    Daraus folgt:
    Wenn der Ton nicht stimmt oder überhaupt nicht kommt, dann kann es nur an
    - der Anblas Technik
    - der Mundstellung
    - der Fingerhaltung
    - der Atmung

    liegen, also an mir.

    Nein leider noch nicht. Ich suche noch. Das ist am Land nicht so einfach wie in der Großstadt. Ich werde aber noch einen finden :)

    @Jazzzzer
    Das scheint mir berücksichtigenswert, obwohl ich mangels Erfahrung natürlich den Zusammenhang noch nicht verstehe.

    Das Blatt war am Anfang steif genug und Deine Spielweise hat sich in einer Art verändert, dass Du jetzt härtere benötigst? Das kommt davon weil Du jetzt lieber lauter(?) spielst als am Anfang, oder fester reinbläst? Du könntest also schon noch damit spielen, aber auf Kosten von (?), oder liegt das daran, dass sich der Körper irgend eine Richtung entwickelt und die Teile dann nicht mehr passen, ähnlich einer fortschreitenden Kurzsichtigkeit, bei der man ab und zu eine neue Brille benötigt?

    .. so viele Fragen. In einem Jahr bin ich wohl schlauer.
     
  7. rbur

    rbur Mod

    Es kann auch an einem unpassenden Blatt liegen.
    Das Blatt muss nicht nur ok sein, sondern es muss auch in der Stärke zum Mundstück und zu dir passen.
    Am Anfang hast du ja noch gar keine entwickelte Mundmuskulatur. Deswegen fängt man mit Blättern Nr. 2 oder so an. Dann werden deine Lippen kräftiger. Wenn der Ton dann anfängt zu quietschen, geht man ein halbes Nümmerchen rauf. Natürlich nicht endlos, ja nach Mundstück vielleicht bis 2,5 - 3,5.
    (Ausnahmen bestätigen die Regel, aber die Anfangsstärke wird eben ziemlich schnell zu schwach.)
    Zu schwache Blätter quietschen oder klingen schlecht, zu starke rauschen oder strengen zu sehr an.
     
  8. Dexter

    Dexter Ist fast schon zuhause hier

    In Absprache mit Deinem Lehrer (wg. der richtigen Stärke) würde ich durchaus zu einem Kunststoffblatt raten. Ich selbst spiele auf dem Bariton Légère-Blätter und komme damit bestens zurecht und vermisse nichts.
    Alles Tolle, was den Holzblättern zu- und den Kunststoffblättern abgesprochen wird, muß man durch Üben selbst erreichen und herstellen. Und wenn man es kann, geht es auf allen Blättern.
    Auch die berühmten 80% Potential eine guten Holzblattes, die die Kunststoffblätter nur haben sollen, sind schlicht Legende.

    Wenn man vom Holzblatt kommt, muß man sich eine Zeitlang auf das etwas andere Spielgefühl umstellen. Das war es dann aber auch schon. Du bist da ja »unbelastet«.

    Ein Kunststoffblatt »schrottet« man auch nicht so leicht. Eigentlich Holzblätter auch nicht - wenn man mit seinem Saxophon und allem, was dazugehört, sorgsam umgeht, passiert da eigentlich nix.

    Beste Grüße aus MH
    Klaus
     
  9. Ansax

    Ansax Schaut öfter mal vorbei

    ich würde definitiv mit einem holzblatt anfangen.

    1. wegen mir ein nostalgisches argument, aber für mich ist das sax nunmal ein holzblasinstrument. man sollte es auch mit einem holzblatt spielen können.

    2. bereits erwähnte flexibilität.

    3. kannst du am anfang nicht auswählen, welches blatt dir gut gefällt und welches nicht. So setzt du dann recht schnell geld in den sand.
     
  10. rbur

    rbur Mod

    Achja, Lehrer: warte, bis du einen Lehrer hast. Wenn der keine Kunstoffblätter mag, solltest du erstmal Holz nehmen.
     
  11. upsidedown

    upsidedown Schaut nur mal vorbei

    Ich werd versuchen in Absprache mit meinem Lehrer auch ein Kunststoffblatt zu versuchen - aber ich möcht auch jeden Fall das Handling mit nem Holzblatt lernen. Kann nicht schaden, allenfalls die Fähigkeit zum Vergleich erweitern.
     
  12. Dexter

    Dexter Ist fast schon zuhause hier

    Als Lehrer sollte man aufgeschlossen sein. Da sollte es solche Vorurteile nicht geben.

    @ansax
    Die armen Querflötisten. ;-)

    Aber mal im Ernst, die Einteilung der Instrumentengruppen hat nichts mit der Art des Anblasens zu tun, sondern bezog sich ursprünglich auf das Material der Instrumente und ist deshalb extrem überholt. Wie Pue schon mal so richtig bemerkte, müßte die Trompete ja ein Fleischblasinstrument sein. ;-)

    Ich kann mich gut an meine Anfängerzeit erinnern. Da habe ich die Blattstärke nicht sehr schnell wechseln müssen. Warum auch?

    Wenn der Ansatz sicherer ist, kann (und sollte) man auch mit Holzblättern probieren.

    Beste Grüße aus MH
    Klaus
     
  13. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Danke Leute!

    Ich kann also den Konsens in der Frage "Ist es sinnvoll für einen Zero-Day Anfänger mit einem Kunststoffblatt zu beginnen" wie folgt zusammenfassen:

    - Ja!
    - Nein!
    - egal
    - Das kommt darauf an!
    - grün
    - Franz
    - superkalifragilistikexpiraligetisch

    Nun, ich habe so ein Ergebnis befürchtet, es war aber einen Versuch wert. :-D

    In einem Forum tummeln sich eben die unterschiedlichsten Menschen mit ihren unterschiedlichen Erfahrungen, was dazu führt, das es in dieser Frage also keine einheitliche Meinung und offenbar auch keine deutliche Mehrheit gibt.

    Ich werde also kurzfristig aus dem Bauch heraus dafür oder dagegen entscheiden und diese Entscheidung kann dann richtig oder falsch sein, was ich dann möglicherweise schnell, spät oder überhaupt nicht erkenne und das Ergebnis gilt dann auch nur für mich und ist nicht übertragbar.

    Was aber in Summe egal ist. Entweder ich schieße 20 oder 50 oder vielleicht 100 Euro in den Wind, oder meine Nachbarn werden unnötig lange mit meinem unerträglichen Gejammer leben, obwohl das "richtige" Setup die Leidenszeit möglicherweise reduziert hätte. In keinem der Fälle entsteht bleibender Schaden an Gesundheit oder Leben - nichts, das nicht durch Einsatz von mehr Arbeit oder Geld wieder in den Griff zu bekommen wäre. Ich werde eben meine eigenen Fehler machen müssen.

    Es macht also letztendlich nicht viel Sinn eine große Lebensfrage daraus zu machen.
     
  14. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    Du wirst noch blattmässig so manchen Euro in die Tonne treten...egal wie... verschiedene Stärken, verschiedene Marken, verschiedene Schnitte...dann geringe Ausbeute pro Schachtel... und mit der Zeit wirst du wahrscheinlich von einer gewissen Materialmacke befallen... jedesmal wenn was nicht funktioniert fängst Du an mit dem Blatt zu hadern, dann mit der Ligatur, mit dem mp und irgendann mit dem Sax.... also keine Angst ... Dein Geld wirst Du los bei diesem Hobby... :lol:
     
  15. rbur

    rbur Mod

    Du kannst auch abkürzen: Das richtige Setup ist ein Rascher Mundstück mit Vandoren Klassik 3 1/2 Blättern.

    ...

    Oder vielleicht doch die Steuer Blätter? Oder Gonzales? mal schauen :-?
     
  16. michale

    michale Ist fast schon zuhause hier

    Stimmt...
    :cool: :-D ;-)
     
  17. Saskia

    Saskia Ist fast schon zuhause hier

    Probieren geht über studieren!

    Ich finde du gehst viel zu verkopft an die Sache.
    Und "Fehler" kannst du auch nicht wirklich machen,
    verschiedene Blätter auszuprobieren macht schießlich auch Spaß!

    Mit weichen Holzblättern Stärke 1 1/2 oder 2 wirst du keine Probleme bekommen.
     
  18. prislop

    prislop Ist fast schon zuhause hier

    Hallo BeBobb,
    ich bin dir ganze 9 Monate voraus. Als 50Jähriger habe ich Dez. 2007 angefangen. Nach wenigen Tagen glaubte ich, den Ton verbessern zu können, indem ich eine andere Ligatur kaufte und mit verschiedenen Blättern experimentierte. Ich kaufte Blätter unterschiedlicher Hersteller und Stärken. Dann stellte ich fest, dass die Streuung unter den Blättern auch des gleichen Herstellers unglaublich groß ist. Anfangs dachte ich, es läge an mir wenn ich eine neues 2er Blatt nicht spielen konnte. Dann stellte ich fest, dass das 3er Blatt des gleichen Herstellers wesentlich leichter ansprang. Ich war das Ausprobieren Leid und habe mir jetzt ein Fiberreed MS(MediumSoft) gekauft, was aber nicht der Stärke 2, wie angegeben, entspricht. Das Blatt ist härter (etwa 3). Egal, ich habe mich jetzt zwei Wochen durchgebissen, dadurch die Zwerchfellatmung gut trainiert und komme mit dem Blatt bestens klar. Wenn ich heute Fehler mache, weiß ich, dass es an mir liegt. Das ist zwar nicht schön, gibt aber Sicherheit.
    Gruß
    Prislop
    P.S. An deiner Stelle würde ich mit dem Soft-Blatt anfangen und mir vorsichtshalber noch ein 1,5er Holzblatt kaufen. Das leichte Kunststoffblatt kannst du noch einmal brauchen, wenn du nach mehreren Monaten auf ein offeneres Mundstück umsteigst.
     
  19. michale

    michale Ist fast schon zuhause hier

    Hi Prislop,

    Ich bin erst vor kurzem auf ein Metallmundstück umgestiegen, da wäre das Blatt ja ewig bei mir im Schrank gelegen.... ;-)

    Ich würde am Anfang Holz spielen, ist einfach praktischer mit den wechselnden Stärken. :cool:

    Das Kunststoffblatt habe ich erst so nach 2 Jahren gekauft und seither leistet es gute Dienste. :)

    Viele Grüße
    Michale
     
  20. Dexter

    Dexter Ist fast schon zuhause hier

    @bebop99

    Wenn man hier (im Forum insgesamt) so liest, könnte man auf den Gedanken kommen, daß es unglaublich sinnvoll ist, ständig andere Blätter auszuprobieren, teure Ligaturen zu kaufen (mehrere natürlich) und sich nach ca. 2 Monaten auf die Mundstücksuche zu begeben.

    Ist es nicht. Das einzige was es bringt, ist üben. Hört sich banal an, ist aber so. Üben mit einer möglichst klaren Vorstellung im Kopf oder Gefühl, wo man hin will. Und Geduld haben ist auch nicht schlecht. Es dauert nämlich ein bißchen. Irgendwo war mal zu lesen, daß man für alles, was man gut machen/können will, fünf Jahre braucht. In dieser Pauschalität sicherlich nicht richtig, aber so daneben auch wieder nicht.

    Beste Grüße aus MH
    Klaus
     
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