Lehrerwechsel - ja oder nein und wenn ja: wann?

Dieses Thema im Forum "Off Topic - für Philosophen, Esoteriker etc" wurde erstellt von Gast, 29.September.2011.

  1. Gast

    Gast Guest

    Ich habe jetzt bei einem Lehrer seit fast 5 Jahren Einzelunterricht. Ich bin mal sehr zufrieden und mal weniger. Ich habe bei ihm in dieser Zeit sehr viel gelernt.

    Gewise Unzufriedenheiten hängen mit meinem eigenen Unvermögen zusammen, manches würde ich gern schneller können und ich kann ihn nicht dafür verantwortlich machen. Das weiß ich auch. Andere Dinge, die ich jetzt gar nicht im Einzelnen aufdröseln möchten, gefallen mir nicht, sind aber sicher kein schwerwiegender Grund zu kündigen.

    Aber ich frage mich, ob es generell nach einer gewissen Zeit sinnvoll ist, den Lehrer zu wechseln, wenn es denn eine gewisse Auswahlmöglichkeit gibt. Mal jemand anders kennen zu lernen, der vielleicht vieles auch anders angeht.

    Meine Fragen also:

    - Wie seht ihr zu Unterrichtende (Schüler) das? Habt ihr Eure Lehrer schon gewechselt? Gab es spezielle Gründe?

    - Und wie sehen die Profis das hier? Würdet ihr selbst Euren Schülern empfehlen, nach einer gewissen Anzahl von Jahren den Lehrer zu wechseln? Oder kommt das für Euch gar nicht in Frage, weil ihr Euch damit vielleicht selbst in Frage stellen würdet?

    Herzliche Grüße,

    Joe



     
  2. norbertsax

    norbertsax Schaut nur mal vorbei

    Hey Joe,

    den Lehrer wechseln würde ich nur, wenn Du unzufrieden bist. Und zwar unzufrieden mit dem Lehrer. Wenn er Dir Deine Fragen nicht beantworten kann, wenn er Dir ständig irgend welche Klassiknoten vorlegst, obwohl Du lieber Jazz spielen möchtest, wenn er Dir nicht zeigt, wie man Flabiolets spielt, obwohl Du schon ein paar mal danach gefragt hast usw.

    Ansonsten, wenn Du das Gefühl hast, Ihr kommt gut mit einander klar, und Du kannst auch noch etwas lernen bei ihm, dann bleib bei ihm.

    Es ist schwer, einen vernünftigen Lehrer zu finden, der obendrein auch noch ein netter Mensch ist.

    Viele Grüße von

    Norbert
     
  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hi Joe,

    ich finde das hängt davon ab, ob Du mit Deinem Lehrer das erreichst, was Du erreichen möchtest.

    Ich habe nach knapp einem Jahr den Lehrer gewechselt. Ich fühlte mich bei meinem ersten Lehrer nicht mehr gut aufgehoben, hatte kein Konzept gesehen, nach dem er vorging.
    Hinzu kam, dass Jazz nicht seine Stilrichtung war und er mir z.B. immer versucht hat Improvisieren auszureden ("Das macht jetzt noch keinen Sinn, dazu mußt du erst ein par Jahre spielen.")

    Über eine Empfehlung habe ich dann "meinen" Lehrer gefunden.
    Mit ihm habe ich wirklich deutliche Fortschritte gemacht, insofern war für mich der Lehrerwechsel genau richtig.

    LG

    Dreas
     
  4. Rick

    Rick Experte

    Hallo Joe!

    Das sehe ich genauso.
    Ein Lehrer kann durchaus nach ein paar Jahren für den Schüler "betriebsblind" werden, indem er sich an dessen Fehlerchen gewöhnt und sie nicht mehr als störend wahrnimmt.

    Ein neuer Lehrer sieht und hört da möglicherweise genauer hin, so ein frisches Lehrer-Schüler-Verhältnis kann außerdem den zu Unterrichtenden motivieren, neu herausfordern.

    Eine andere Frage ist, ob man als Erwachsener nach fünf Jahren überhaupt noch regelmäßigen Unterricht benötigt.
    Ich finde es wichtig, dass man sich auch mal auf die eigenen Fuße stellt, seinem eigenen Urteil vertraut und dann höchstens noch Einzelstunden nimmt, wenn etwas "hakt", etwa zur Improvisation oder für bestimmte technische Herausforderungen.
    Denn: "Der Lehrer zeigt bloß den Weg, gehen muss ihn der Schüler selbst." ;-)

    Das Ziel meines Unterrichts ist es jedenfalls, meine Rolle als Lehrer irgendwann überflüssig zu machen, wenn der Schüler genug kann und ausreichend spielerisches Selbstvertrauen (wie auch Selbstkritik) entwickelt hat.

    Das bedeutet ja nicht, dass man jetzt ALLES weiß - nur kann man es ab einem bestimmten Punkt auch selbst herausfinden. :cool:

    Als Lehrer sollte man sich immer wieder mal selbst in Frage stellen.

    Die Frage ist, ob ein Lehrer, der es nicht aushält, nicht alleine auf der Welt zu sein, überhaupt guten Unterricht geben kann.
    Schließlich ist der Unterricht ja in erster Linie für den Schüler da, und nicht, um dem Lehrer zu dienen oder gar seiner Eitelkeit zu schmeicheln.

    War der bisherige Unterricht gut, dann kann ein neuer Lehrer den Schüler nicht grundlegend "versauen", und ist der neue Lehrer deutlich schlechter, dann wird der Schüler womöglich sowieso über kurz oder lang wieder zurückkehren. :-D


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  5. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    Interessantes Thema...

    Ich habe direkt in der Musikschule begonnen, vor etwa 4 Jahren. Anfangs stand ein Problem im Raum...meine Lehrerin ist studierte "Klassikerin". Sie ist zwar durchaus an Jazz, Funk, Latin, usw. interessiert, hat mir aber von Anfang an zu verstehen gegeben, dass sie mir nur begrenzt weiterhelfen kann.

    Von Anfang an hat sie mich in meinem Vorhaben unterstützt und sich immer Möglichkeiten einfallen lassen, wie wir einen Weg finden können, der meinen Vorstellungen gerecht wird. :-D

    Ich bin also wohlauf zufrieden mit meiner Lehrerin. Jedoch wies sie mich bereits nach dem 2ten Jahr darauf hin, dass ich es mir überlegen sollte, einen entsprechenden Jazz-Saxophonisten zu suchen, da sie mir z.B. in Imprivisation oder bei Effekten eben nur begrenzt helfen kann.

    Mittlerweile habe ich zwar zwei-drei unterrichtende Jazz-Saxophonisten kennen gelernt - es gäbe also bestimmt eine Möglichkeit zu wechseln - aber dennoch sehe ich noch keinen Grund für einen Wechsel. (Hinzu kommt, dass die Musikschule für mich derzeit einfach die unkomplizierteste Variante ist.)

    Ich hab mir also in den letzten 4 Jahren auch vieles autodidakt beigebracht, habe viel gelesen, experimentiert und auch viel geübt...meine Lehrerin war/ist sozusagen immer gewissermaßen die Kontrollinstanz mit wertvollen Ratschlägen, das zweite paar Ohren sozusagen. :-D
    So legt sie z.B. großen Wert auf Sound und vor allem auf Artikulation und Phrasierung. Und gerade in diesen Bereichen - die autodidakt vermutlich am schwierigsten zu erlernen sind - lerne ich durch ihre Hilfestellungen, Tipps und Anregungen immer wieder was dazu.

    In näherer Zukunft kommt aber bestimmt der Zeitpunkt, wo ein Lehrerwechsel für mich interessant wird, eben um "die anderen" Bereiche zu intensivieren.

    Grundsätzlich bin ich also der Meinung, dass es bestimmt nicht schadet, wenn man Lehrer wechselt. Natürlich muss man mit dem Unterrichtenden und dessen Methoden klar kommen, aber mE ist es immer interessant, andere Perspektiven eröffnet zu bekommen.


    Am Ende des Romans noch eine kleine Anmerkung.
    Ich habe im letzten halben Jahr wahnsinnig viel durch die BigBand und die JazzCombo gelernt, vor allem in Bereichen, die im Einzelunterricht wohl nur schwer vermittelt werden können. Dass die musikalischen Leiter der Bands keine Saxophonisten sind (einer Pianist, der andere Schlagzeuger), ist für mich äußerst hilfreich, da sie einfach anders hören! :-D Man kann also auch bei anderen Instrumentalisten wahnsinnig viel lernen, vielleicht nicht gerade "saxophonspezifische Techniken" u.ä., aber musikalisch auf alle Fälle!!

    So, jetzt reichts!
    LG Phi
     
  6. Gast

    Gast Guest

    Hi!

    An unserer Musikschule gibt es zwei Saxophonlehrer.
    Einen Mann und eine Frau,beide sind Holländer und gute Saxophonlehrer.
    Die Schülerkonzerte werden immer von beiden organisiert!

    Der Mann ist ein wahnsinnig guter Jazzsaxophonist!
    Wenn ich auf dem Flur der Schule auf meinen Unterrichtsbeginn warte und er grad mal privat übt, würd' ich am liebsten draussen bleiben und zuhören.

    Irre!

    Es gibt an dieser Musikschule Schüler, die sich für ein Jahr
    bei diesem Saxophonlehrer anmelden, vorher bei der Saxophonlehrerin Unterricht hatten und nach diesem Jahr dann wieder zurückkehren zu ihr!
    Dieses eine Jahr, der Zeitraum kann natürlich auch länger sein, nutzen sie, um das Improvisieren zu erlernen.

    Ich könnte mir das für mich auch vorstellen,...irgendwann. :roll:

    Ich finde es praktisch! :-D

    Gruß, Ww.
     
  7. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Es gibt Menschen wie Wegweiser... Sie zeigen Dir die Richtung, aber bleiben selbst stehen.
    Prinzipiell verstehe ich mich sehr gut mit meinem Lehrer - aber trotzdem schnuppere ich viel rechts und links. Workshops, Ensemble...
    und ich kann mir gut vorstellen, dass ich in ein paar Jahren einen anderen Lehrer ausprobiere, der andere Schwerpunkte legt - ohne mich mit meinem derzeitigen zu verkrachen.

    Grüße,

    Wanze
     
  8. tbeck

    tbeck Strebt nach Höherem

    Hallo Joe,
    ivh würde den Lehrer nur wechseln, wenn ich wirklich unzufrieden mit meinem Lehrer bin, einfach pauschal, weil 4 Jahre rum sind eher nicht.

    Ich habe letztes Jahr meinen Lehrer gewechselt, weil es mit dem Alten nicht mehr so lief, wie ich mir das vorgestellt habe.

    Auf einem Workshop habe ich einen anderen Lehrer kennengelernt und dann gewechselt.

    lg
    Thomas
     
  9. cara

    cara Strebt nach Höherem

    Ich halte Lehrerwechsel in Abständen für sehr sinnvoll. Wann man das macht, ist sicher bei jedem sehr unterschiedlich.
    Grundsätzlich hat jeder Lehrer seine eigenen Schwerpunkte, auf die er besonderen Wert legt, und seine eigene Herangehensweise. Ich denke, 2 Jahre Unterricht bei einem Lehrer ist genug (vorausgesetzt natürlich man selbst nimmt es mit dem Üben ernst)

    Gruß Cara
     
  10. Saxfriend

    Saxfriend Ist fast schon zuhause hier

    Hi,
    ich habe meinen Lehrer gewechselt und das war wirklich das beste, was ich machen konnte :-D Ist man unzufrieden, sollte man es klären und wenn sich nichts ändert, diesen Schritt gehen. Schließlich wird einiges an Geld ausgegeben ;-)VLG,
    Saxfriend
     
  11. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich sehe das wie Rick, ein Wechseln des Lehrers kann gut mal frischen Wind in die Sache bringen.
    Auch bin ich der Meinung, dass sich ein guter Lehrer schnell überflüssig machen sollte. Man kann als Lehrer nicht über Jahre hin immer wieder neu motivieren, auch gibt es gar nicht sooo viel zu unterrichten und irgend wann sollte einem Schüler klar sein, wie er selber an sich arbeiten kann.
     
  12. katja

    katja Schaut öfter mal vorbei

    Hallo Joe,

    ich habe auch bereits zwei mal den Lehrer gewechselt. Einmal mehr aus persönlichen Gründen, ich verstand einfach die Methodik des Lehrers nicht (oder es war wirklich keine da...).

    Bei meiner zweiten Lehrerin war ich auch 5 Jahre und ich mag sie sehr. Aber es ging irgendwann einfach nicht weiter bei mir - ich wusste mir nicht zu helfen. Ausserdem wollte ich Improvisieren lernen und meine Lehrerin (ausgebildete Klassikerin) hielt davon scheinbar gar nichts - es war kein Rankommen an das Thema. Letztes Jahr hatte ich dann gesundheitliche Probleme und mußte erstmal ein bißchen kürzer treten und aufhören.

    Jetzt habe ich einen Lehrer gefunden, der mir ganz andere Impulse gibt, der selbst improvisiert und mir wirklich brauchbare Tipps dafür gibt. Jetzt hab ich auch wieder das Gefühl, daß ich Fortschritte machen kann. Ich hoffe, daß ich dann bald auf eigenen Beinen stehen kann, wie hier so schön geschrieben wurde. Denn ewig will ich ja auch nicht zum Unterricht gehen.

    Wenn Du über einen Wechsel nachdenkst, dann heißt das vielleicht, daß Du etwas vermisst. Etwas, was Dein jetztiger Lehrer vielleicht nicht oder nicht so vermitteln kann, daß Du es verstehst. Ein Wechsel wäre da sicher hilfreich.

    Viele Grüße
    Katja
     
  13. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    @Rick und ppue: Lehrerwechsel seh ich eigentlich auch, dass das frischen Wind bringen kann in die Sache... wenn der neue Lehrer gut ist natürlich.

    Aber das andere ist mir schon ein wenig fremd: Egal welche Leistungsstufe man ist, es gibt doch immer fast unendlich viel, was es zu verbessern gibt, was man selbst nicht oder nur schwer erkennt, geschweige denn erlernen/verbessern/abstelen kann. Insofern ist aus meiner Sicht dies dann empfehlenswert, wenn man den erreichten Stand halten oder maximal ein wenig aufbohren möchte. Riesenfortschritte kann man da dann auch nicht mehr erwarten, so kenn ich das eigentlich von der Klarinette. Je mehr man lernt, desto mehr merkt man ( mit Hilfe des Lehrers oder auch Aufnahmen von Spitzenleuten), was alles nicht geht. Überspitzt gesagt, könnten wir dann ja alle Musikhochschulen zumachen, die jungen Leute können doch das nach ein paar Jahren Unterricht selbst erarbeiten...
     
  14. ppue

    ppue Mod Experte

    Hi Thomas,

    ein Musikhochschulstudium geht über vier Jahre. Das ist eine begrenzte und überschaubare Zeit.

    Bei Vielen ist der Unterricht aber so eine Art Dauerzustand über Jahrzehnte. Es geht dabei wohl eher darum, jede Woche den A... hochzukriegen; die Saxophonstunde ist eher zur Dauermotivation eingerichtet.
    Kann auch sein, dass man seinen Lehrer dafür bezahlt, dass er einen hübsch am Klavier begleitet. Ich find das ja alles in Ordnung, dennoch könnte und sollte in vier Jahren klar geworden sein, wie man sich selber weiter bringen kann.

    Und noch was zum Hochschulstudium. Als ich an der Musikhochschule war, gab es noch gar kein Jazzfach. Das bedauerte ich damals. Inzwischen weiß ich nicht mehr genau, was ich von einem Jazzstudium halte. Ich denke, der Jazz wird totunterrichtet, es gibt viel zu wenig Individualisten, die auf ihre eigene Art gelernt haben.

    Die klassische Musik ist da enger ausgelegt, die Vorgaben, die man als Solist erfüllen muss, klarer definiert, der Ansatz ist quasi fester und genormter. Da macht es einfach mehr Sinn, es beim Meister zu studieren. Der Jazz braucht aber eben seine eigenen Wege.
     
  15. Rick

    Rick Experte

    Hallo Peter!

    Genau so ist es!

    Meine Mutter war eine gute autodidaktische klassische Sängerin, doch aufgrund ihres mangelnden Selbstbewusstseins nahm sie jahrzehntelang Gesangsunterricht - und der hat im Endeffekt mehr geschadet als genutzt.

    Der eine Lehrer wollte ihre schöne Alt-Stimme in Sopranhöhen jagen, die andere Lehrerin ihr das angenehme, natürliche Tremolo verbieten, eine weitere verunsicherte sie bezüglich der Atmung, die letzte sang selbst so laut mit, dass meine Mutter sich gar nicht mehr hörte, woraufhin sie stoppte - der Kommentar: "Jetzt war alles richtig!"... :lol:

    Ich habe sie immer wieder gefragt, warum sie denn weiterhin Unterricht nehme - immerhin wusste sie als ausgebildete Sprachheillehrerin (umfassendere Ausbildung als die zur Logopädie!) wahrscheinlich mehr über die menschliche Stimme als alle ihre tollen Lehrer zusammen. :-o

    Mit der Zeit hatte ich den Eindruck, dass alle ihre Lehrer sie einfach als Schülerin behalten wollten und deshalb absichtlich verunsicherten nach dem Motto: Nur mit meinem Unterricht können Sie etwas erreichen, sonst scheitern Sie!

    Das gewährleistete immerhin einen Teil ihres Lebensunterhalts... :roll:

    Wenn ich hingegen mitbekomme, dass ein Schüler immer sicherer und selbstständiger wird (worauf ich ja hin arbeite), sehe ich noch zu, dass er/sie in ein nettes Ensemble kommt, sei es nun eine Band oder ein Orchester oder etwas Vergleichbares, dann wird noch etwas an den dortigen Herausforderungen gearbeitet, dann kommt jedoch meistens der Punkt, wo die ehemaligen Schützlinge flügge geworden sind und mich nicht mehr brauchen.

    Das ist zwar in gewisser Weise traurig (wenn jemand beispielsweise sehr nett war, auch natürlich für den Geldbeutel...), aber gleichzeitig schön, quasi ein sichtbares Ergebnis und Erfolgserlebnis der vergangenen Mühen. ;-)

    Richtig!

    Da bin ich mir nicht mal so sicher.
    Auch im Bereich der klassischen Interpretation kommt es auf Ausdruck und eine gewisse Eigenständigkeit an, zumindest bei Solisten.
    Da sollte der Musiker ebenfalls irgendwann seine eigenen Wege finden und sich nicht auf Dauer von einem Prof abhängig machen, finde ich.

    Hier wie da gilt:
    Ein ungeeigneter Lehrer kann manches kaputt machen, deshalb sollte man grundsätzlich mehrere Meinungen und Ansichten einholen, auf lange Sicht vom Urteil und der Kritik anderer unabhängig werden.

    Nichts ist trauriger als ein auftretender Künstler, der nach Jahrzehnten noch immer unsicher fragen muss, wie er war und ob der Vortrag auch angekommen sei... :-(


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  16. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    oh, da hab ich Euch wahrscheinlich nicht so ganz verstanden... an den "lebenslangen" Unterricht habe ich natürlich nicht gedacht ( ist aber doch ganz einträglich, oder? ;-) )
    Ich interpretierte Eure Aussagen ein wenig in Richtung "Schnellbleiche"...sorry... das Alter...
     
  17. Rick

    Rick Experte

    Hallo Thomas,

    deshalb sage ich ja auch immer meinen Schülern scherzhaft:
    Übe bloß nicht für mich - je langsamer du Fortschritte machst, desto besser für meinen Geldbeutel! :-D

    Aber Schüler in einer jahrzehntelangen Abhängigkeit zu halten wäre meiner Ansicht nach zutiefst unmoralisch.

    Allerdings habe ich auch schon erlebt, dass einmal eine Frau (Grundschullehrerin) zu mir kam mit der Vorstellung:
    "Ich werde keinesfalls üben, dazu habe ich keine Zeit. Ich will auch keine Fortschritte, sondern einfach nur ein paar schöne Lieder lernen, das ist alles."

    Also spielten wir etliche Jahre zusammen Lieder, Woche für Woche, und hatten damit unseren Spaß.
    Irgendwann hatte sie auch dafür keine Zeit mehr (ist heute Schulleiterin), leider verschwand damit dann das Sax auf dem Dachboden...
    Schade. :-(


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  18. Dieter_B

    Dieter_B Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Joe60
    Also ich habe meinen Lehrer einmal gewechselt.
    Mein erster Lehrer hat mir überhaupt erstmal den Einstieg ermöglicht. Er ist kein ausgebildeteter Musik/Saxophon-Lehrer und aus diesem Grund hat er mir Unterricht zu einem -für mich- akzeptablen Preis angeboten.
    Wäre er nicht gewesen, hätte ich keinen Unterricht begonnen, weil mir der Stundenpreis in einer Sax-Schule viel zu hoch gewesen wäre.
    Er hat mir meine ersten Töne beigebracht, war aber bald (nach ca 2 Jahre) ausbildungstechnisch an seine Grenzen angelangt.
    Immerhin hatte ich Zeit genug um dem Saxvirus endgültig zu verfallen. Jetzt nehme ich professionellen Unterricht bei Jolanta Lerch und bezahle dafür gerne den nötigen Obulus.

    Ich komme weiter :)

    Gruß
    Dieter
     
  19. Ambrosia

    Ambrosia Ist fast schon zuhause hier

    Mein erster Sax-Lehrer ist ein netter Kerl, aber der hat nur gequatscht - von 45 Minuten Unterricht ca. 10 Minuten reiner Unterricht, der Rest private Problem wälzen, darauf hatte ich ehrlich keine Lust.

    Er hatte auch kein richtiges Konzept, Unterricht konnte man das nicht nennen, jedesmal, wenn ich das Mundstück in den Mund nahm, um zu spielen, fing er wieder an zu quatschen.

    Der erste Querflötenlehrer meiner Tochter ist bei einer öffentlichen Musikschule und zieht seit Jahren bei all seinen Schülern das gleiche Konzept und Repertoire durch, steht gelangweilt daneben und klopft mit seinem Taktstock auf den Tisch. Vielleicht lag das daran, dass er sich um seinen Job keine Gedanken machen musste, öffentlicher Dienst, Schüler sind wie Äpfel - wenn welche rausfallen, wachsen ja immer wieder neue nach - irgendwann gab's Probleme, deshalb kam er auch für mich als Sax-Lehrer nicht in Frage.

    Meine Tochter bekam dann eine neue Lehrerin, die ganz anders da ran geht - von ihr lernte meine Tochter auch u.a. was Phrasierungen sind, etwas, was ihr erster Lehrer nie tat. Sie legt auch Wert auf öffentliche Auftritte und Ensemblespiel, sie sagt, es macht doch keinen Spaß, immer nur für die Kerze daheim zu spielen ;-)

    Auch das Ensemble-Spiel ist dort kaum gegeben.

    Ich denke, das Hauptproblem ist, wenn man sich als Anfänger einen Lehrer nimmt, hat man ja keine Vergleichsmöglichkeiten - wie auch.

    Ich bekomme in der nächsten Woche eine Schnupperstunde bei einem Saxophonlehrer in der Musikschule der Nachbarstadt, bin mal gespannt, wie es wird.

    Ich freu' mich schon so... :) Ich hab' so lange gesucht, vielleicht hat es ja jetzt endlich geklappt.

    Ich denke, dass eine Schnupperstunde bei einem anderen Lehrer mal gar nicht schaden kann,

    lg,

    Ina
     
  20. Gine

    Gine Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Joe, ich habe mittlerweile meinen dritten Lehrer. Das kam so, bei dem ersten passten die Rahmenbedingungen nicht mehr zu meiner Arbeitswelt. Letztenendes hat mich das nur Geld gekostet. Ich hatte dann stundenweise aus Abruf Unterricht bei jemanden der völlig anders an die Sache rangegangen ist. Manchmal hat er etwas geschuppst insbesamt meinen Sound deutlich verbessert und bestimmt auch etwas meine musikalische Weltsicht. Menschlich war er schwierig und Jazz hat ihn glaube ich eher gelangweilt, zumindest klassischen Jazz. Ich war eigentlich sehr glücklich mit dem Arrangement und dem Lehrer, bis ich einfach jemanden spielen gehört habe wo ich dachte: JA, genauso!!!!Das war der Grund nochmal den Lehrer zu wechseln und da einfach viel mitzunehmen.
    Meine Erfahrung: verschiedene Lehrer erzählen nicht unbedingt verschiedenes, aber manchmal versteht man es bei dem anderen besser oder man wird vielleicht auch mal gezwungen was zu probieren, was man sich sonst nicht traut oder man lernt auch mal anders zu hören. Deshalb probier es ruhig.
    bitte Tippmängel überlesen habe nur so eine Mäusetastatur.
    Ich bin übrigens nicht unbedingt Ricks Meinung, da ich auch viele Erwachsene kenne, die irgendwann mit dem lernen aufhören und deren musikalische Selbstkritik dabei irgendwie abhanden kommt. Auch dafür kann ein Lehrer nützlich sein...
    viele Grüße
    Gine
     
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