Lester Young und neues Mundstück

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Okami, 14.November.2004.

  1. Okami

    Okami Kann einfach nicht wegbleiben

    Konnichiwa!

    Ich höre momentan viele Sachen von Lester Young und mir gefällt sein Sound ziemlich gut. Wisst ihr zufällig, welches Setup er gespielt hat? Besonders würde mich sein Mundstück interessieren. Ich bin auf der Suche nach einem neuen Mundstück für mein Yamaha Tenor (Ich habe noch das Original Yamaha Mundstück). Ich spiele Alexander Superial Blätter in der Größe 3. Mein Sound sollte jazzig und weich klingen, auch würde ich eine "dunklere" Tonfarbe bevorzugen. Kann man sowas überhaupt mit nem passenden Mundstück erzeugen? Wenn ja, welches könntet ihr mir empfehlen (kann ruhig auch etwas teurer sein).

    Danke, Okami
     
  2. Benjahmin

    Benjahmin Ist fast schon zuhause hier

    @Okami
    Also einen entsprechenden Sound erreichst Du im Allgemeinen mit entsprechend offenen Mundstücken und ebenso weichen Blättchen.....so meine Erfahrung......
    Nur musst Du Dich dann von nem Ansatz auf nem 3er - Blatt echt erstmal verabschieden. Das ist ne gaaanz andere Welt.
    ......Fast mehr ein " Hauchen" als ein " Blasen".......im Vergleich.......kommt aber gut !! :-D ;-) :-D
    Grüße
    Benjahmin
     
  3. Benjahmin

    Benjahmin Ist fast schon zuhause hier

    PS...nur mal als Nachtrag: Ich spiele ein Beechler 7 ( Tenor )
    Mit Blattstaerken zw 2 und 3.
    Je nach Blattstaerke , kann man mit dem Ding so ziemlich ALLES an Sound produzieren.....aber man muss es auch erstmal in den Griff...ähhhh... Ansatz... bekommen.
    Ob ich darauf nun also weich klinge , wie ein Stan Getz oder wie eine Kreissaege vor mich hinschreie.....es liegt am Blatt und am Ansatz.......aber das Beechler 7 macht einfach ALLES mit !
    Ausprobierenswert...sag ich da nur !
    Grüße
    Benjahmin
     
  4. kpsenior

    kpsenior Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich schliesse mich Benjahmin an : Offenes Mundstück mit weichem Blatt. Beispiel : Berg Larsen, Ebonite 115 / 2 / SMS mit Rico Royal Stärke 2. Alternativ für einen klaren, härteren Ton : Berg Larsen Metall 120 / 2 / SMS mit Rico Royal 2,5.
    MfG Klaus
     
  5. Okami

    Okami Kann einfach nicht wegbleiben

    Und wie ist zum Beispiel ein "Otto Link New York aus vergoldeter Bronze":
    (nur für Tenorsaxophon
    Neuauflage der gesuchten "alten" Otto Link Metallmundstücke aus den 40er und 50er Jahren
    extra große Kammer )

    Also, wenn ich das richtig sehe, bräuchte ich ein Mundstück aus Kautschuk (Metall klingt heller und lauter), mit weiter Bohrung (für dunklen, weichem Klang , recht große Bahnöffnung für mehr Variationsmöglichkeiten) und mittlere Bahn (für normalen Ansatz). Wird durch eine größere Bahnöffnung die Intonation wesentlich schwieriger und ist das für jemanden, der erst 2 1/2 Jahre spielt zu schierig zu kontrollieren? Sehe ich das eigentlich richtig, dass John Coltrane einen sehr hellen und klaren Klang (eigentlich nicht unbedingt meine Klangvorstellung) auf dem Tenorsax hatte?
     
  6. Okami

    Okami Kann einfach nicht wegbleiben

    Interessant... Woher bekommt man so ein Mundstück und wieviel kostet es?
     
  7. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Ich muss meinen Vorrednern widersprechen. Lester Young und die im folgende Schule der Cool-Saxophonisten (Getz, Kohn, Zims, Marsh) spielte eher gemäßigte Bahnöffnungen. So um die 5* Otto Link mit eher harten Blättern.
     
  8. Okami

    Okami Kann einfach nicht wegbleiben

    Habe gerade gelesen, dass Lester Young einen hellen Ton hatte, ganz im Gegensatz zu Coleman Hawkins. Ich stehe normalerweise wirklich eher auf dunklere Klangfarben. Wahrscheinlich gefällt mir eher das Spiel und nicht der Klang von Lester Young.
    Wie bekommt man nun eine dunkle, jazzige Klangfarbe und trotzdem nicht allzu problematische Intonation hin? Wäre dann ein Mundstück, das die Eigenschaften hat, die ich oben beschreiben habe, das Richtige?
     
  9. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Hallo Okami
    Wenn Du ein Freund dunkler warmer Klänge bist, dann solltest Du Otto Link Tone Edge Modelle (Ebonit) testen. das sind die Klassiker dieser Sparte von Klängen. Ich spiel seit einigen Jahren diese Teile, zuerst 5*, jetzt zuletzt 7* Oeffnung. Die Mundstücke haben eine recht grosse Kammer, sind durchwegs "ausgeräumt", d.h. ohen abgestufte Bohrung o.ä. sie benötigen daher eher mehr Luft, als die engen Teile mit kleiner Kammer. Seit einiger Zeit suche ich aber nun doch einen andern Klang, zwar immer noch eher dunkel, aber mit mehr Obertönen und kernigem Sound. Hab da was gefunden, ein Pillinger Handmade, aber das ist sehr teuer, kostet etwa den Preis von 2 Ebonit Mundstücken ab Stange. Das hat mich bisher doch noch gebremst es zu kaufen. Ich könnte dir ein Link Tone Edge 7 anbieten, schick mir doch eine PM wenn Du Interesse hättest.

    Grüsse
    antonio
     
  10. Guido

    Guido Ist fast schon zuhause hier

    Ich wollte auch mal einen Doppelpost produzieren. Jetzt weiß ich, wie das geht.
     
  11. Guido

    Guido Ist fast schon zuhause hier

    Zunächst: Um wie Lester Young zu klingen, musst du Lester Young sein ;-)

    Matthias hat Recht mit seiner Aussage. Young spielte - wie damals fast alle Top-Saxer - ein Mundstück mit einer für heutige Verhältnisse engen Bahn. Es gab damals kaum große Bahnöffnungen, die kamen erst im Zuge neuer Klangvorstellungen, die sich wiederum ..egal, steht hier alles irgendwo..

    Link produzierte in den 40er die 4*** und Anfang der 50er Jahren die Tonemaster Modelle. Es gibt keine Originale aus der Zeit mit einer Bahnöffnung >5*. Größere Öffnungen sind bearbeitet und das kann mal gut, mal weniger gut gemacht worden sein. Die Kammern sind sehr groß, das ist der Grund für die gemäßigte Öffnung. Mit härteren Blättern - was für dich hart ist, kommt auf deinen Mund an - stehen sie den offenen Mundstücken in der Lautstärke in nichts nach. Sie produzieren einen warmen, fokussierten Ton.

    Mein Martin spiele ich mit einem Link-Tonemaster 4, dass von Kay Siebold im Zuge einer Rail-Korrektur auf 5 geweitet wurde. Kurz vor Weihnachten habe ich mir jetzt noch ein FLorida-Link der 2. Generation für das Bariton spendiert. Das hat allerdings die Bahnöffnung 7. Auich hier ist der Ton bedingt durch die große Kammer sehr voll.

    Nachteil der alten Mundstücke: Sie sind sehr teuer. In den USA kannst du noch Schnäppchen machen. Allerdings gibt es auch ein paar Hersteller, die den "Vintage-Sound" mit ihren Mundstücken wieder erstehen lassen wollen. RPC (Ron Coelho) hat einen hervorragenden Ruf. Schorsch spielt eines auf seinem Bari. Hubert Barth eines auf dem Tenor. Link hat mit seinem N.Y. die alten Zeiten wieder zurückholen wollen. M.E. mit mäßigem Erfolg. Ich habe mittlerweile etwa 15 neue Link gespielt. Die Unterschiede von MPC zu MPC waren enorm, leider immer in Richtung negativ. Keines der Mundstücke kam auch nur annähernd an mein Vintage-Modell heran.

    Um ein Mundstück mit großer Kammer und offener Bahn wirklich zu beherrschen, bedarf es viel Übung. Ich kann dir nur empfehlen, ausgiebig zu testen. Damit meine ich nicht nur die Modellzahl sondern auch die Zeit. 5 Minuten im Laden bringen dir nichts. Du musst sie zuhause in gewohnter Umgebung spielen und auch mit den Blattstärken experimentieren.

    Ich habe einiges Geld in Mundstücke gesteckt, die sich nach einigen Wochen als für mich nicht passend herausstellten. Meine Link-Mundstücke habe ich unvernünfter Weise ohne Test aus dem Bauch heraus bestellt. Ich hatte einfach Glück, dass sie für mich passen.
     
  12. Okami

    Okami Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich habe jetzt noch ein neues Mundstück gefunden, dass vielleicht meinen Vorstellungen entsprechen könnte:
    Berg Larsen Mundstücke aus Mottled Ebonit (Größe 7?)(grained Ebonite)
    zusammengesetzt aus rotem und schwarzem Kautschuk
    äußerst runder, voluminöser sanfter Ton
    Verstärkung der tiefen Teiltöne des Frequenzspektrums

    Was haltet ihr davon?
     
  13. Okami

    Okami Kann einfach nicht wegbleiben

    Hat das Berg Larsen aus Mottled Ebonit ne große Kammer?
     
  14. Okami

    Okami Kann einfach nicht wegbleiben

    Ooops, habe gerade gesehen, dass man die Kammergröße noch auswählen kann. In was werden denn die Kammergrößen gemessen und ab wann ist es eine ausreichend große Kammer?
     
  15. SanDO

    SanDO Ist fast schon zuhause hier

    Wie war das doch gleich? Der Saxer macht den Sound, net das Setup? ;-)

    Törööööööööööö ... Sandööööööö
     
  16. Okami

    Okami Kann einfach nicht wegbleiben

    Der Post bringt mich jetzt weiter...
    Na klar, ist es das Wichtigste, dass man nen guten Ansatz hat und viel übt, aber du kannst mir nicht erzählen, dass das Setup unwichtig wird, wenn man ein Top Spieler ist. Gerade diese Spieler lassen sich doch ihre Mundstücke sogar häufig nach ihren Bedürfnissen anfertigen. Und ich wette mit dir, dass auch John Coltrane sich auf nem schlechten Instrument schlechter angehört hätte...

     
  17. Guido

    Guido Ist fast schon zuhause hier

    Nö!!! Die Wette hast du verloren.

    Okami, niemand hier kann dir sagen, welches Mundstück für dich am besten ist, schon gar nicht, welche Kammergröße du brauchst. Das musst du ausprobieren.
     
  18. Okami

    Okami Kann einfach nicht wegbleiben

    Hast du Beweise dafür? Hast du John Coltrane schon einmal auf einem anderen Instrument als auf einem Selmer oder ähnlich gutem gehört? Ich habe zwar auch keinen Gegenbeweis, aber gerade die Profis haben die derzeit "besten" und teuersten Instrumente und lassen sich Mundstücke auf ihren Bedarf hin anfertigen.
     
  19. Doellcus

    Doellcus Ist fast schon zuhause hier

    Beweise? Vielleicht sollte man ihn fragen, was sein derzeit bestes Stück denn ist;-)

    Nimm einen, der gut spielt, gib ihm eine Gurke und er wird damit aufhören. Ist das Sax aber technisch ok, wirst du nicht hören, welches er grad spielt. Dennoch macht es für ihn, also den Spieler vielleicht einen Unterschied, wie leicht er seinen Sound auf dem einen oder anderen umsetzen kann. Das wars dann aber auch.

    Dabei wird man selten 2 wirklich gute Spieler mit dem selben Setup hören und sehen. Ist doch wie bei den Stimmenimitatoren: Die machen jeden nach und haben immer das selbe Setup.

    BTW Coltrane hatte einen Koffer voller MPCs und spielte fast immer nur seins, irgendein Link, das er selber mal bearbeitete, um es zu verbessern, was ihm aber völlig misslang. Er warf es aber nicht weg, sondern spielte solange Sopran, bis er sein MPC wieder spielen konnte.

    Und, hör ihn dir an, er klingt trotz seines Setup immer ganz anders, so er will.

    Nimmst du sein Setup, wird man dich nicht als Coltrane erkennen können - Bestenfalls wirst du einen seiner zahlreichen Stile nachspielen können. Gibst du ihm dein Setup wird der Kenner nach 3 Tönen wissen, wer es ist.

    Beweise? Was sollte den bewiesen werden? Wer Ohren hat zu hören, der höre.

    Ja es gibt die Customs. Aber die scheinen oft alles andere als das, was sie vorgeben, zu sein. Es macht natürlich einen Unterschied, wie du als Spieler etwas erreichen kannst. Das Setup wird eine Rolle spielen. Aber nur für dich. Es ist nicht übertragbar, denn das ganze System macht den Ton und dazu gehören auch Rachenraum Kieferstellung, Lunge, Kondition, Nervensystem,... und das Sax.

    Für mich das schwierigste daran: Wie beschreibt man, was man genau will? Dafür fehlt uns doch irgendwie die Sprache. Und selbst dann, wie weiß ich was ich will? Ich möchte manchmal dies und manchmal das, ... auch wenn ich dazu mein Sax brauche ;-)

    Fazit: Der Spieler macht den Sound, der Ton die Musik, das Publikum den Erfolg und die Bild die Kritik - Also konzentriere ich mich lieber auf den ersten Teil;-)

     
  20. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Einspruch Euer Ehren: Hawkins und Webster spielten relativ offene Bahnen, zweigterer sogar mit sehr harten Blättern. Die Legende berichtet, daß Young deswegen Komplexe gehabt haben soll.
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden