Low Cut-Filter für Ensemble

Dieses Thema im Forum "Home- und Live-Recording, Tontechnik" wurde erstellt von neubi100, 12.April.2024.

  1. neubi100

    neubi100 Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo,

    ich nehme unsere Proben im Saxophon-Ensemble (Bari, Tenor, Alt) auf und gehe jetzt ans Feintuning. Konkret möchte ich den Low Cut an meinem neuen Zoom H4n Pro optimal einstellen (um Trittschall zu minimieren).

    In diesem Zusammenhang habe ich mich gefragt, was die tiefste Frequenz beim Bari ist und recherchiert. Ich komme auf 65,4 Hz für tief-A (klingend C).
    • Das erscheint mir zu niedrig.
    • Gibt es eine verlässliche Tabelle über den Frequenzbereich der verschiedenen Saxophon-Typen?
    • Hat vielleicht jemand persönliche Erfahrungen über die richtige Eckfrequenz des Low Cut?
    Sorry im Voraus, wenn ich zu blöd war, die SuFu richtig zu bemühen!

    Danke Euch und viele Grüße,
    Thomas
     
  2. neubi100

    neubi100 Kann einfach nicht wegbleiben

    ...doch was gefunden: https://www.johndcook.com/blog/2021/02/26/saxophone-ranges/

    65,4 Hz scheint wohl zu stimmen. Dann sollte ich keinen Low Cut verwenden, weil die niedrigste Einstellung 80 Hz ist.

    Bleibt meine letzte Frage übrig:
     
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  3. Sax Ralf

    Sax Ralf Ist fast schon zuhause hier

    Moin, moin

    ich bin ja nicht gerade pingellig wenn es um meine Aufnahmen geht und ich habe auch kein Bariton Saxophon am Start aber ab und an einen E Bass.
    Und meistens schließt meine Klangreglung zwischen 100 und 200 Hz unten ab.
    Früher auf der Bühne hatte ich auch die Tiefpassfilter (Low Cut) immer eingeschaltet und ich fand den Klang auch immer überzeugend.
    Aber die goldene Regel den Hobbyknöpfenregler,"halts Maul, der Techniker hat immer recht!" :D Oder " wenn es jemand besser kann, bitte sehr, fangt an.":cool:

    Die gemessene Frequenz ist das eine, die Obertonbeteiligung am Klang ist aber sehr groß und das andere.
    Tuben kann man mit dem runter drehen der unteren Mitten eine deutlich größere klangliche Delle verpassen als wenn man ihnen den Bass ein wenig abdreht.
    Die unteren Mitten in der gleichen Lage beim Tenor etwas rein ergibt einen sehr vollen Klang im mittleren Bereich, spätestens ab tief C kommt aber das Nebelhornregister zum Vorschein.
    Also beim durchstimmbarer Frequenzregelung für das Tenor besser eine etwas höhere Frequenz der unteren Mitten anheben.

    Lange Rede kurzer Sinn, probier es einfach aus. Wenn ihr Euch nicht gerade in ein professionelles Studios eingemietet habt ist "Versuch macht Kluch" mit das beste Lehrbuch!

    Und wenn Du Zweifel wengen dem Trittschallschutz hast, laß ihn erstmal aus, mach eine Aufnahme und horch mal was passiert wenn Du diesen "Schutz" mit dem Equalizer nachträglich rein drehst.
    Alles wie vorher? Beim nächsten Mal dann LowCut Feuer frei! ;)
    Übrigens wenn Du Deinen Ohren nicht traust, ein sogenannter Analyser macht so etwas sichtbar, die fand ich früher immer zur Rückkoppelungsbekämpfung sehr praktisch.

    Viele Grüße Ralf
     
    Zuletzt bearbeitet: 12.April.2024
  4. neubi100

    neubi100 Kann einfach nicht wegbleiben

    @Sax Ralf : alles verstanden, mach ich. Danke!

    Natürlich muss und werde ich ausprobieren und - vor allem - selbst genau hinhören. Wollte nur mal nach einem Anhaltspunkt fragen, sozusagen ;)
     
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  5. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Mit Raummikro-Aufnahmen habe ich zero Erfahrung. Im Prinzip kann ich den Ausführungen von @Sax Ralf nur wenig inhaltlich hinzufügen. Trotzdem meine Gedanken in eigenen Worten:

    Aus dem Livebereich würde ich auch sagen, dass auch die low cuts, die oft kommerziell in Amateurmixern verbaut sind, (meist 100 Hz) bei den meisten Instrumenten eine Verbesserung für die Transparenz des Gesamtbilds bewirken, selbst bei Instrumenten, die in der Grundfrequenz immer wieder unter 100 gehen. Außer bei Bass und Kick natürlich. Eine Tabelle über den Gesamtbereich eines Instruments wird dir nicht so viel helfen, denn es kommt immer auf die Rolle des Instruments im Gesamtmix an, was du davon hören willst. Wobei es natürlich schon sinnvoll ist, zu wissen, wie weit sie überhaupt gehen.

    Als extremes Beispiel nehme ich den Kontrabass, die Tuba oder die Kontrabassklarinette über Computerlautsprecher. Die kannst du zwar hören, inklusive der Tonhöhe, die sie spielen - aber die Grundfrequenz hörst du eigentlich bei vielen Tönen gar nicht, weil der Lautsprecher nichts davon überträgt. Das Obertonspektrum reicht dir komplett zur Identifikation von Tonhöhe und Instrument, auch wenn der Sound vielleicht recht schwächlich ist.

    Bei der Live-Übertragung arbeitest du mit dem gleichen Phänomen. In einem Mix mit Bass interessiert beim Bari oft nur der knarzige Impuls und weniger das volle Volumen, das sonst den ganzen Mix erschlagen würde. In den Obertönen darf das Bari dabei gerne lauter werden, sodass es als tief und laut empfunden wird, aber mit dem Bass nicht wirklich konkurriert und nicht wummert.

    In deiner Situation mit einem Bari, das der Bass IST, ist es vermutlich wieder anders, aber je nach Gerumpel im Raum wirst du mit einem Low Cut eine sauberere Aufnahme bekommen.

    Es hilft nur probieren. Ein Low Cut bis zur Bari Frequenz von 65 Hz ist in jedem Fall gut und eliminiert den Nachbarn mit dem Sprungseil und auch die Netzspannung.
    Wenn da aber zu viel Gerumpel rüberkommt, würde ich ihn stufenweise hochnehmen, bis der Bass merkbar fehlt. Und dann zurück.

    Vielleicht kannst du eine kurze Ensemble-Passage, die beim Bari bis a geht, mit 5 verschiedenen Filtern aufnehmen, von 60 bis vielleicht 120 Hz, damit du auch die Unterschiede hören lernst. Wichtig ist, dass deine Abhöre die Frequenz übertragen kann, sonst ist es für die Katz.
     
    Zuletzt bearbeitet: 12.April.2024
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  6. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Ein Hochpassfilter schneider unterhalb der Grenzfrequenz regelmäßig nicht alles rigoros ab, sondern macht die Signale darunter je nach Flankensteilheit mehr und mehr leiser, je tiefer die Frequenzen gehen. Ein LowCut bei 80 Hz könnte also von den 65 Hz des Bari noch sehr viel durchlassen.
     
  7. neubi100

    neubi100 Kann einfach nicht wegbleiben

    @giuseppe : wow, danke für die umfangreichen Infos!
    Klar, ich dache halt ganz naiv, der Low-Cut müsste unterhalb der tiefsten Frequenz des Instrumentes beginnen, weil ich sonst was wegnehme, was dazu gehört. Aber in Anbetracht möglicher Raummoden und tieffrequenter Störgeräusche kann man das wohl nicht so digital betrachten.
     
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