Mangel oder Schaden?

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von Bebb, 16.Dezember.2011.

  1. Bebb

    Bebb Schaut nur mal vorbei

    Huhu .. ja, ich schon wieder. :)

    Um keine Links mehr auf eBay-Seiten zu posten (und damit irgendwelchen Verdächtigungen ausgesetzt zu sein), hab ich hier Pics von zwei Hörnern, die ich gerade belauere.
    So wie ich das sehe, sind die Mängelbezeichnungen im Begleittext beide male n' bissie harmlos formuliert.

    Guckt mal.

    1) Das Buescher.
    " .. wenige kleine Dellen und zwei nachgelötete Stellen an der S-Bogenstrebe .."

    [img width=300]http://www.birkhold.eu/scribbles/buescher_elkhart.jpg[/img]

    Hm .. ich fürchte, da sind die Löststellen noch das kleinste Problem.


    2) Das King:
    " .. altersbedingte Gebrauchsspuren und einer Delle im Trichter und Knick .."

    [img width=300]http://www.birkhold.eu/scribbles/king_cleveland_01.jpg[/img]

    Die Delle im Becher ist zu vernachlässigen, aber DAS sieht schon herb aus. :-o

    Was meint ihr? Von vornherein unbrauchbar?
     
  2. montreal

    montreal Ist fast schon zuhause hier

    Das Buescher kann ich so nach dem Foto nicht beurteilen, aber die Delle aus dem King sollte kein großes Problem darstellen.

    Mein Saxophon hat, nachdem es unser Bassist samt Ständer von der Bühne befördert hat, ähnlich ausgesehen.
    Ich war damit bei einem Bekannten, der als Beulendoktor Autos bearbeitet. Nach 10 min und 20,00 Eur war die Sache erledigt.
    Er hat sich nur beschwert, dass Messing so ein weiches Material ist und sich wegen der fehlenden Spannung schlechter ausbeulen lässt als Autoblech.
    Gruß, Thomas
     
  3. Gast

    Gast Guest

    @Bepp

    Wie Thomas schon sagte...die Delle im Knie kann man relativ problemlos entfernen /ausbeulen lassen.
    Ich bin da zwar kein Freund von, denn ich habe schon erlebt, dass ein Instrument danach trotzdem seinen Klang verloren hatte...das war jedoch ein Sopran, und die kleinen Dinger reagieren anscheinend empfindlicher auf Materialverdichtung, wie sie beim Ausbeulen nunmal vorkommen kann.
    Bei nem Tenor sehe ich da jedoch wenig Probleme.

    Der S-Bogen gibt mir eher zu denken....nicht wegen des nachgelöteten Stegs ( das kann man nochmals verlöten und sauber verputzen...dann sieht man da nix mehr von ) >
    Aber wegen dieses Flickens, der da offensichtlich unterhalb der Oktavklappenachse aufgelötet ist.
    Das lässt vermuten, dass der Bogen da bereits mal ein Loch hatte >>>>>ist er bereits durchgefressen ( Zinkfrass?)....hat da mal jemand einen Nagel reingeschlagen oder ne Kugel reingeschossen ?? Oder hat man das Teil so oft poliert, dass kaum noch Material übrig ist ? Oder oder oder......

    Also die Beule im Knie...das geht....der Flicken auf dem S-Bogen ist arg verdächtig !

    LG
    CBP
     
  4. bernd_rossini

    bernd_rossini Ist fast schon zuhause hier

    Apropos Flicken:
    Am S Bogen meines Tonekings hatte ich mal plötzlich einen ca 3cm langen Riss, direkt seitlich vom Böckchen. Habs fürs erste mal mit Tape geflickt und dann von meinem Saxdoc mit einem Messingplättchen Flicken lassen. Er hat dann gleich auf der gegenüberliegenden Seite auch einen aufgelötet.
    Es ist für mich kein Untereschied vom Klang/ Ansprache zu merken.
    Woher der Riss kam weiß ich allerdings auch nicht. Materialermüdung? Ich bin mal mit dem S-Bogen am Sessel hängengeblieben. Vielleicht wars das.

    Bernd

    Der Flicken auf dem Foto sitzt genau da, wos auch bei mir gerissen ist. Mein Flicken sieht allerdings a bissl eleganter aus.
     
  5. Gast

    Gast Guest

    @Bernd
    Solche Flicken habe ich auf meinen S-Bogen von Anfang an gesetzt - inclusive zweier zylindrischer Böckchen, damit der S-Bogen ( vor allem die Oktacklappenschlaufe) geschützt ist, wenn ich ihn irgendwo hinlege.
    Klanglich hat das auch nicht viel geändert, obwohl ich der Meinung bin, dass er besser anspricht, wenn man z.B. schnelle Staccatos oder ähnliches spielt.
    Ein 3-Cm langer Riss der da plötzlich auftaucht, wäre jedoch ein Alptraum !! > da muss sich Dein S-Bogen entweder SEHR verzogen haben...beim Hängenbleiben am Sessel....oder aber die Lötnaht ist aufgeplatzt/durchgefressen ( sofern S-Bögen eine Lötnaht haben, sitzt die ja nicht immer unbedingt mittig oben oder unten )......auf jeden Fall eine komische Geschichte das !

    wunderlich...
    CBP
     
  6. bernd_rossini

    bernd_rossini Ist fast schon zuhause hier

    Du sagst es, is schon komisch. Der Ruck vom Sessel war nicht so wahnsinnig stark (wie Definiert man jetzt wahnsinnig stark?). Durchgefressen? gibts sowas? Aggressiver Speichel? Vom Bier kanns kaum kommen, von den gut 80 Jahren, welche das Ding aufm Buckel hat, sabber ich erst 2 Jahre rein.
    Lötnaht ist da übrigens keine, der Lack ist ziemlich ab, das müsste man ja sonst sehen, so ähnlich wie beim Trichter meines Alt True Tones.
     
  7. Gast

    Gast Guest

    @Bernd
    hätte mich auch gewundert, wenn ein Toneking einen gelöteten S-Bogen hätte....es war eher so ein Gedanke der Verzweifelung, weil mir dazu aber auch so GARnichts einfällt.

    Ja..."Durchgefressen" KANN es geben...bei aggressivem Speichel und oder Handschweiss und einer instabilen Legierung kann es zu sogenanntem "Zinkfrass" kommen....das Messing wird erst rötlich ( Kupferfarben) und kann sich de Facto wegfressen. Die Schülerversionen der Yamahas hatten Zeitweise dieses Problem.....dass es jedoch tatsächlich zu Rissen oder Löchern kommt, habe ich bislang nur sehr selten erlebt. Ich hatte z.B. mal ein Barisax in Reparatur...dem war das tief C-Tonloch weggefressen...es sah aus als habe da jemand ein Stück rausgebissen.
    Ein regelrechter länglicher RISS ist mir jedoch noch nie untergekommen in dem Zusammenhang.
    Das muss wohl unter die Rubrik Saxvoodoo fallen >>> hast Du Dich mal irgendwo unbeliebt gemacht ??---vielleicht bei Leuten aus Tahiti ??

    grübel....

    CBP

     
  8. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hi,

    die Flicken hab ich bei alten Tenören schon oft gesehen. Dort in der Kurve ist die am meisten belastete Stelle. Beim Aufstecken des Mundstücks und beim Nachstimmen am Instrument vor allem. Bei den neuen Keilwerths gab es mal Probleme mit einknickenden Tenorbögen, weil versehentlich Messing anderer Güte verarbeitet wurde (wenn ich mich recht erinnere...).

    Bevor es zu Rissen kommt, wird der Querschnitt oval und die Seitenflächen schieben sich nach außen. In 80 Jahren wurde der Bogen vielleicht schon ein paarmal in Form gebracht, das geht aber immer auf diesselbe Stelle.

    Wer alte Hörner liebt, muss damit wohl leben. Ich finde es nicht so schlimm, wenn es optisch schön gemacht wurde.

    Liebe Grüße

    Chris
     
  9. bernd_rossini

    bernd_rossini Ist fast schon zuhause hier

    Ne, in der Art, wie du den "Lochfraß" beschreibst, zeigt sich nichts dergleichen.
    Ein Fluch! Das ists. Der hindert mich höchst wahrscheinlich auch daran, spielen zu können wie Coltrane!

    @Chrisdos:
    Aha, sehr interessant. Kommt wohl doch ab und an mal vor.
    Mich stört das auch nicht im geringsten. Das Teil muss gut funktionieren, Optik is mir wurscht.

    @Bepp:
    Sorry, das wir deien Fred zweckentfremdet haben. Weiterhin noch viel Glück auf der Suche nach nem neuen-gebrauchten Sax.

     
  10. Bebb

    Bebb Schaut nur mal vorbei

    @Bernd:
    :-D
    Ach Schmarrn - "zweckentfremdet" - nur zu, interessiert mich auch, was alles auftreten kann bzw. schon aufgetreten ist.

    Also, beim King hatte ich irgendwie den Eindruck, das zieht sich bis rüber an die Klappenabdeckung, hat aber wohl nur auf die ersten Blicke so ausgeschaut. Der Verkäufer hat mir inzwischen auch versichert, dass dem nicht so sei. Mit der Dulle, die ihr auch seht, könnte ich durchaus leben.

    Beim Buescher beschäftigt mich weniger die Löterei an sich, sondern eher die Frage, warum das nötig war. Wenn ich mir die dunklen Lackverwerfungen direkt Mitte Bogen so betrachte, sieht das für mich aus, wie eine zünftige Stauchung kurz vor Knick.

    Naja - ich weiß - ist eben Mist, nur nach Fotos urteilen zu können. Wahrscheinlich ist es auch schon eine saublöde Idee, gerade jetzt vor Weihnachten nach 'ner Kanne zu suchen - oder auch nicht, wer weiß ..... :-?
     
  11. saxhans

    saxhans Ist fast schon zuhause hier

    Der S-Bogen meines alten Weltklang Tenor hat auch auf beiden Seiten des S-Bogens aufgelötete Plättchen.

    Das ist sauber gemacht und hat nicht den geringsten Einfluß auf den Klang.

    Mich stört es nicht.

    Gruß Hans
     
  12. mki

    mki Ist fast schon zuhause hier

    Die traditionelle Herstellungstechnik für S-Bögen ist meines Wissens die folgende:

    Zunächst wird aus einem Messingblech eine Art Schultüte gerollt, entlang der Naht verlötet und um einen Dorn gehämmert. Dabei entsteht ein konisches, aber noch gestrecktes Rohrstück.
    Anschließend wird dieses Rohrstück innen mit Blei ausgegossen und dann der Bogen in seine eigentliche Form gekrümmt. Die Füllung verhindert dabei ein Einknicken der Bogenwand. Blei deswegen, weil es einen relativ niedrigen Schmelzpunkt hat und man es hinterher abschmelzen kann, ohne dass das Messing des Bogens selbst schmilzt.

    Bei dieser Krümmungsaktion wird das Messing an den außenliegenden Stellen gedehnt und dadurch zwangsläufig dünner. Gerade bei den doppelt gekrümmten Tenor-Bögen wird das Material dabei recht stark beansprucht, so dass die Gefahr besteht dass es später einmal (unter Zusatzbelastung) aufreißt.
    Aufgelötete Plättchen sind oft ein Hinweis darauf, dass ein solcher Schaden vorlag und repariert wurde.
     
  13. Collie

    Collie Schaut nur mal vorbei

    Möchte mal kurz auf die Delle im Trichter eingehen.

    Meist zieht eine Delle im Trichter eine Kompensationsdelle (schönes Wort :D) im Korpus nach sich...da wurde die restliche Endergie abgeleitet, die die Trichterdelle nicht aufnehmen konnte.
    Dass das sehr wahrscheinlich ist, zeigt der Knick im unteren Bogen, denn es hat anscheinend das ganze Horn zusammengeschoben.
    Ich schätze da steckt ein wenig Arbeit drin.

    Habe auch S-Bogen-Patches an einem Buescher NA Tenor....sie bedecken einen Riss, der wahrscheinlich nach einer Reparatur des vormals verbogenen Bogens entstanden ist.
    Ich bilde mir ein, die Risstelle in Verbindung mit dem Patch geben eine etwas resonantere Note....aber im positiven Sinne :D

    Oder reine Autosuggestion ^^
     
  14. Gast

    Gast Guest

    @ Collie & MkI

    Ihr reded so hochgeschwollen daher, wie ich mich das kaum noch traue ( wohlwollendgemeinter Spass )

    Aber an Euren Worten ist Wahrheit dran !

    LG

    CBP
     
  15. Bebb

    Bebb Schaut nur mal vorbei

    Offensichtlch ist das ein spezifisches Buescher-Elkhart-Phänomen, denn ein identisch annmutendes Teil mit identischen S-Bogen-Lötereien, identischer Seriennummer und fast identischer Beschreibung ist vom selben Verkäufer im Oktober 2011 versteigert worden .... tztztz. :lol:

    Sehr wahrscheinlich ein Produktionsfehler dieser Baureihe °muahaha° ;-)
     
  16. mki

    mki Ist fast schon zuhause hier

    wow :)

    Also die Weisheit mit dem Löffel gefressen habe ich sicher nicht...
    Hab nur das aufgeschrieben, was ich so schon öfter gehört/gelesen habe. Was mich z.B. selber auch interessieren würde: Wie läuft das Krümmen konkret ab?
     
  17. peseli

    peseli Schaut nur mal vorbei


    Es geht aber auch so. Habe mal blind ein Martin Imperial Alto für 180 Euro gekauft.

    Hatte ca. unzählige Pings, 10 relativ dicke Beulen über 1.5cm und zwei fette am Knie (fast schlimmer als beim besagten King) .Es sah iwie aus als hätte man schon 2 Gitarristen und nen Drummer mit erschlagen.

    Und siehe da, alles deckte. Intonation sauber über die gesamte Range, Hammer fetter Sound und durch den Rattenoutfit der absolute Hingucker auf der Bühne. Habe damit nen sehr verarmten talentierten Mucker überglücklich gemacht.

    Will sagen: Beulen sind oft überdramatisiert, und ; if it works, dont fix it !
     
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